In wenig Worten
Die Deutsche Baugenossenschaft zu Berlin ist im August 1931 in Zahlungsschwierigfeiten geraten. Die Reichspost hatte sich dann bereit erflärt, eine Bürgschaft zur Sanierung der Genossenschaft zu übernehmen, der zum größten Teil untere und mittlere Postbeamten angehörten. Wie die Baugenossenschaft jetzt mitteilt, lehnt die Post jeden Vergleich ab, so daß der Konkurs der Deutschen Baugenossenschaft unvermeidlich ist.
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Auf Ersuchen des zuständigen Kreisarztes find die Klassen V und VII der 238. Gemeindeschule, Pappelallee 41a, wegen Diphtherieerfrankungen bis einschließlich Sonnabend geschlossen worden.
Vor dem Landgerichtsgebäude in Göttingen wurde ein schwerer Raub überfall verübt. Dem 18jährigen Kassenboten Heise der Göttinger Gewerbebank wurde von zwei Motorradfahrern seine Attentasche mit 5000 m. Silbergeld entrissen.
In Niedervellmar bei Rassel spielte sich eine blutige Liebestragödie ab. Ein junges Mädchen aus Berlin namens Suse Lewin, unterhielt seit längerer Zeit mit einem jungen Mann aus Niedervellmar ein Liebesverhältnis. In der letzten Zeit fühlte sich das junge Mädchen vernachlässigt und sann auf Rache. Es nahm eine Art vom Gut mit und drang in das Haus seines Liebhabers ein. Im Schlafzimmer versetzte es dem Schlafenden mit der Art einen Hieb gegen den Kopf. Dann trank das Mädchen eine Flasche Salzsäure aus.
Der 72jährige Landwirt Martin Wölfe aus Treppendorf bei Lübben hatte am 8. Oktober den Amtsgerichtsrat Tilk im Lübbener Amtsgericht erschossen. Der Mörder wurde noch an demselben Tage nach dem Untersuchungsgefängnis in Rottbus übergeführt. Hier hat er ohne Angabe von Gründen seit fast drei Wochen jede Nahrungsaufnahme verweigert. Sein starker förperlicher Kräfteverfall brachte eine Herzschwäche mit sich, an deren Folgen der Mörder gestorben ist.
Der geftrige Nachmittag ist ruhig verlaufen. An einzelnen Stellen bildeten sich in den Abendstunden fleine Ansammlungen, die aber, wie die Polizei mitteilt, mühelos und ohne Zwischenfälle aufgelöst werden konnten.
In den Straßen zeigte sich nach Arbeitsund Geschäftsschluß das schon in den Morgenstunden gewohnte Bild. Zehntausende strömten den Stationen der Ringbahn zu. Im Spizen= verkehr zwischen 15 und 18 Uhr herrschte trog verstärkter Zugfolge oftmals eine lebensgefährliche Fülle in den Abteilen. Ungezählte Passanten, besonders die Inhaber von Wochen- und Monatsfarten machten den Heimweg zu Fuß, da ihnen einfach das Geld für die Ringbahn, geschweige denn für eine Autodroschke fehlte. Zum Glück hatte der Regen in den Nachmittagsstunden etwas nachgelassen. Von 16 Uhr ab waren die Straßen schwarz von Menschen, überall bewegten sich endlose Passantenketten nach allen Richtungen.
Die meisten Droschtenchauffeure sind mit der erhofften Bilanz des gestrigen Tages feinesweos zufrieden, denn die Einnahmen blieben hinter den
Rebellion der Neubaumieter
Gagfah- Mieter in Aufregung
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,, Es war fein Uebermut, als wir uns vor einigen Jahren die Neubauwohnungen nahmen, wir nahmen sie damals aus Jot, weil es teine anderen Wohnungen gab. Aber heute, wo wir arbeitslos find, wo man uns die Gehälter unglaublich gekürzt hat, wo wir nur noch vier Tage in der Woche arbeiten, fönnen wir die teuren, unter ganz anderen Verhältnissen festgesetzten Neubaumieten nicht mehr bezahlen." So fagte am Mittwochabend im großen Saal der Sophienfäle ganz klar und einfach ein Mieter aus den Gagfah- Siedlungen.
Diese überfüllte Rundgebung war vorbereitet von einer Interessengemeinschaft der Gagfah- Mieter und daß man heute Bersammlungsräume vom Ausmaß der Sophiensäle braucht, um die Mietfragen einer einzigen Baugesellschaft zu disku. tieren, zeigt die außerordentliche Not auf, in die die Neubaumieter geraten sind. Seitdem die Gerichtsvollzieher in den Neubaublocks ein- und ausgehen, werden die Mieter rebellisch. Jetzt gehen die Neubaumieter allenthalben hin und holen sich die Bilanzen ihrer Gesellschaften, und wenn fie da für Verwaltungsuntosten Posten von 2 Millionen Mark ausgewiesen finden, dann schlagen sie die Hände über dem Kopf zusammen.
Und so stand ein anderer Redner auf und sagte: ,, Wir müssen heute erleben, daß man die Unternehmer milliardenweise mit Steuergut. scheinen füttert, daß man den Landwirten alles gibt, was sie fordern, aber uns Erwerbs. lose, uns Kurzarbeiter, uns Abgebaute, uns läßt man vor die Hunde gehen!"
Die Interessengemeinschaft der Gagfah- Mieter schätzt die Höhe der Arbeitslosigkeit in einzelnen Siedlungen auf 35 bis 40 Proz. der Mieter, zusammen mit den Kurzarbeitern kommen bis zu 60 Proz. Notleidender vor. Die Brüningsche
Abendstunden hinein beherrschten Radfahrer, Privatautos und Tagen das Straßenbild.
Die Verkehrsschupos hatten durchaus feinen leichteren Dienst als sonst. Im Gegenteil: die Verkehrsregelung gestaltete sich bei dem regnerischen Tag und der seltenen Autofülle in den Hauptverkehrspunkten, wo sich der Massenbetrieb in einem Zeitraum von wenigen Stunden zusammenballte, sehr schwierig.
Im Laufe des gestrigen Tages sind von der Polizei insgesamt 105 Personen festgenom. men worden. Die Mehrzahl wurde. bis 22 Uhr von der Politischen Polizei wieder entlassen. Nur wenige, die fich wirklich strafbare Handlungen haben zuschulden kommen lassen, werden im Gewahrsam behalten und dem Schnellrichter vorgeführt.
Verstärkter Stadtbahnverkehr
Wie die Reichsbahndirektion Ber. lin mitteilt, ist auf der Ringbahn und auf den Strecken nach Tegel , Kremmen , Oranien burg und Bernau ein verstärkter Verkehr eingerichtet worden. Auch in der verkehrsschwachen Zeit werden Vollzüge gefahren und im Berufsverkehr auf der Ringbahn sind in die planmäßigen Züge sechs sogenannte Wagenzüge eingeschaltet worden. An den Fahrkartenausgaben und Sperren ist durch erhebliche Personalverstärkung dafür Sorge getragen, daß Stockungen, wie es gestern früh verschiedentlich der Fall war,
Gerichtsvollzieher geht ein und aus
Er.
Mietsenfung war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, die Einkommensfürzungen waren doppelt so hoch wie die Mietnachlässe. Viele Gagfah- Mieter haben ihre Wohnung bereits auf. geben müssen, verschiedenen droht die mission. Uebrigens befindet sich unter den zur Räumung Verurteilten auch der Vorsitzende der Interessenvereinigung, obwohl er nur einen Monat Miete rückständig ist. Während nun am Mittwoch in den Sophiensälen von den 7000 GagfahMietern erst 1200 saßen, dann wird die Folge berartiger Kraftmeiereien sein, daß die Mieter noch rebellischer werden und zur nächsten Ver sammlung werden vielleicht 3000 Mann im Saalbau Friedrichshain sizen.
Es wurde dann geschildert, wie die MieterMan vertretung von Pontius zu Pilatus lief.
ging zu den Regierungen, zu den Barlamenten, zu den Gewerkschaften, zur Reichsversicherungsanstalt für Angestellte und abgesehen von einem Antrag, den das Preußenparlament einmal zugunsten der Neubaumieter annahm, hatte nur die Aktion bei der Reichsversicherung einigen Erfolg: dort er. flärte man sich bereit, in besonderen Notfällen über eine Sentung der Hypothekenzinsen ver handeln zu wollen. Die Gagfah- Berwaltung aber hatte vorher gesagt, sie hätte ihre Berträge mit ihren Geldgebern, sie könne nichts machen. Und als die Mieter nun zu diesem Geldgeber gehen, stellt sich heraus, daß der Geldgeber gar nicht so hartgefotten ist. Kein Wunder, wenn die Mieter rebellisch werden.
Nun fordern fie: 15prozentige Mietsenkung, Schuldenniederschlagung für Mieter, die mehr als ein Jahr erwerbslos sind, Rücknahme aller Ermissionen, Zulassung der ratenweisen Mietzahlung, Uebernahme der Reparaturen durch die Gagfah und Mitbestimmungsrecht der Mieter.
vermieden werden. Wenn auch der Ansturm be. sonders auf die Ringbahnzüge zeitweise außerordentlich stark war, ist im großen und ganzen alles ziemlich reibungslos abgelaufen.
Die verhaßte Freiheitsfahne
Im Hause Lindenstraße 100, gegenüber dem Nazisturmlokal, hatte ein Parteigenosse an dem Fenster seiner Wohnung eine Freiheitsfahne gehißt. Als er gestern abend um 24 Uhr nach Hause fam, mußte er feststellen, daß Banditen die Fahne durch Besprizen mit Salzsäure zerstört hatten. Das Fenster ist ziemlich niedrig gelegen, so daß die Täter ihr mutiges Wert in der Nacht von ebener Erde aus vollführt haben dürften. Die Hitler - Knechte offenbaren durch der= artig gemeine Kampfmethoden ihr wahres Gesicht.
Die Berliner Elektrizitäts- Union
Die Berliner Elektrizitäts- Union G. m. b. H. ist nunmehr gegründet worden. In die neue Gesellschaft werden bekanntlich von der Stadt Berlin 38 Millionen Mart B- Attien der Berliner Kraftund Licht- A.- G.( BKL) von der Elektrowerke A.-G. 21 Millionen Mark und von der Preußi
schen Elektrizitäts- A.- G. ebenfalls 21 Millionen Mark B- Aktien der BKL., und zwar zu einem Kurse von 105 Proz. eingebracht. Das Stammkapital der neuen Gesellschaft beträgt demnach) 84 Millionen Mark. Zu Geschäftsführern wurden bestellt von der Stadt Berlin Obermagistratsrat Dr. Ziethen, von den Elektrowerken Rechtsanwalt Dr. Hilb und von der Preußenelektra Regierungsrat a. D. Dr. Weigert.
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u.
Gerste v. Roggen gebrannt Pfd. 0.20
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Lübben . Dillgurken St. 0,09, 0.07, 0.05 Feine Gewürzgurken 1/ 4Pfd. 0.10 Portug. Oelsardinen..... 5 Ds. 0.78 Fischmarinaden..Port. Ds. 0.25 Fischmarinaden... 1 Ltr. Ds. 0.55 Dreipack........./ Ltr. Ds. 0.48 Sprotten in Tomaten..... Ds. 0.30 Mixed- Pickles....... Pfd. 0.20 Sardellenbutter.... Pfd. 0.45
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