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BEILAGE

Vorwärts

Siedlung ,, Freiheit"

Ein Bericht aus dem Leben/ Von Hans Jenkner

Vor einem Jahr

Noch im vorigen Jahr wars ein Schuttablade­play, der die Gegend verschandelte. Die Villen­bewohner auf der anderen Chausseeseite beschwerten fich( aber im Dunkeln ließen sie ihr hochherrschaft­liches Gerümpel daraufwerfen). Es war eine trostlose Ecke, die durch das magere Gras nicht ansehnlicher wurde.

Als dann aber Leute kamen, den Schutt weg­zuschaffen, Land absteckten und zu siedeln anfingen, da beschwerten sich die Anwohner noch viel mehr als zuvor. Es half ihnen nichts. Auf Handwagen fuhren die Siedler ihre Bretter und Teerpappe heran; um Türen und Fensterteile herum, die sie Dom Abbruch gekauft hatten, zimmerten sie ihre Stuben mit Küche und Veranda. Sie beleidigten weder die hochherrschaftlichen Augen, noch die Ohren, noch die Nasen auf der anderen Chaussee= feite

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nur die Politik von drüben. Mit der sicheren Bedachtsamkeit handwerkernder Leute zimmerten sie Brett an Brett, aus Eierfisten und alten Latten. Ueber die wetterfeste Pappe nagelten sie die Schmuckleisten; oder waren die Bretter gut genug, wurde das Häuschen angestrichen. Jeder hat Obstbäume und ein Stück Gemüseland; der eine will nächstes Jahr auch Blumen bringen, viele bauen sich kleine Ställe. Vornan, am Aus­gang zur Chaussee, wird dann eine Verkaufsstelle eingerichtet, wenn Frucht und Vieh gedeiht. Vor­läufig ist der Boden noch wie tot. Aber die fleinen kräftigen Bäume und Sträucher werden schon tragen. Die Männer schaffen, ins Geschirr gestemmt, von weither die Dungfuhren heran, nach Feierabend. Freilich, mehr als die Hälfte ist arbeits­los. Der Feierabend ist vom Teufel. Nur, daß man wenigstens zu leben hat. Das Stückchen Land bekommen sie noch, wer weiß aber, was im Früh­jahr sein wird: die rote" Regierung ist verhaßt wegen ihrer Siedlung- und die Siedler auf den Klitschen sind verhaßt wegen ihrer Re­gierung. Wenn ihnen die Genossen nicht ge­holfen hätten, stände hier heute fein Strauch und keine Wand. Einer ist Oktober ermittiert worden; da haben sie alle mit angepackt, daß er zum Winter wenigstens die Wohnlaube über dem Kopf hat.

Der Winter bleibt zum Glück ohne große Kälte. So werden sie die Anpflanzungen wohl über die tote Zeit wegbringen. Von drüben kom­men die Kinder, stehen am Zaun und luchsen neu­gierig hinein. Sie quatschen die Gehässig feiten ihrer Eltern nach.

Die drin hören das durch ihre dünnen Wände, menn sie in den kleinen Stuben beisammen sizzen. Geld ist knapp. Jeder muß abzahlen für Bau­material und Futter. Ziegen und Kleinvieh wollen fressen und bringen noch nichts Rechtes. Rauchen die winzigen Schornsteine über dem Pachtland, dann ist es drin doch längst nicht warm. Auf dem Herd kocht selten was anderes als Mehlsuppe, Kartoffeln und Zichorie. Fleisch? Höchstens ein Karnickel, sonst Hering mit Margarine.

Die Kleinsiedlung an der Chaussee - so heißt sie vorläufig ist in Berruf. Wes­halb? Sozi": Grund genug. Im Ortsanzeiger hat ein Anwohner" gegen die Kulturschande der roten Baracken" protestiert. Diese provo­tatorische Beunruhigung der umwohnenden ruhigen Bürger wenn bisher auch noch nichts Tät­liches geschehen ist."

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Zwei Tage darauf sieht sich die noble Redaktion gezwungen, folgendes abzudrucken: ,, Der anonyme Anwohner wirft uns lediglich unsern Sozialismus vor; soziales Verständnis beweist er damit nicht. Wären wir Nationalsozialisten, so kränkte ihn keine ,, Baracke" und feine Kulturschande". Hält es der anonyme ruhige Bürger etwa für Kultur, Mitmenschen einzig und grade ihrer Gesinnung wegen zu verdächtigen? 60 Proz. von uns Genossen sind arbeitslos; zum Teil seit Jahren Arbeiter, Handwerker, Angestellte, Freiberufler, Akademiker. Bildung ist kein Wertmesser für Menschen; aber Kultur ist einer. Uns hält eine gemeinsame Kultur aufrecht: der Sozialismus ehrlicher Arbeit trotz allem. Weiß der beunruhigte Bürger, was Arbeitslosigkeit bedeutet? Offenbar nicht. Hilft er Mitmenschen in ihrer Not? Schwerlich, sonst beschimpfte er unsere Not nicht, die einer dem anderen überleben hilft sonst wüßte er, was Sozialismus ist. Schmidt, Dr.- Ing. ohne Arbeit."

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Schatten in der Nacht Anständigkeit ist allerdings eine schwache Ab­wehr. Der Winter geht hin; das Jahr 1932 tommt. Einer nach dem andern bringt die Kündigung nach Hause. Bon 40 Siedlern fahren im März noch 11 auf Arbeit. Stempel- und Wohlfahrtsgeld wird einem zu­sammengekürzt; bis zur Ernte ist's lang hin... Genosse Brand wohnt vorn nach der Chaussee zu. Im Winter hat er einen kleinen Plaz vor für die Siedlung sein. Sauber gestrichene Stühle dem Haus gebaut. Hier soll später eine Art Messe und Tischchen werden herausgestellt. Sträucher fassen den Platz ein. Dies und das Stück kommt dazu, bis die Anlage freundlich aussieht. ,, Unsere Terrasse" sagen sie und lachen mit heimlidjen Sorgen.

Nicht um die Ernte. Bäume und Sträucher, Spargel, Mohrrüben und Bohnen, Gurken und Erdbeeren gedeihen. Aber die Hühner und Enten... Die Futterpreise ziehen infolge der Zollerhöhungen an; große Farmen gehen faputt. Zwei Genossen sind Gärtner  ; der Blumen­verkauf muß die Futtermehrkosten decken.

Die von der anderen Chausseeseite schicken erst die Hausangestellten vor, dann die Kinder. Schließlich kommen sie selbst, gespreizt wie Städter auf dem Lande, neugierig und sensationgekizelt ( teils wegen der Arbeiter, teils wegen der, roten Akademiker"). Aber die Ware ist preiswert und schmeckt. Ueber die Tierliebe der Siedler fährt ihnen sogar ein verblüfftes Erstaunen in die ge= bildeten" Köpfe.

Einen Stoß bekommen die Beziehungen freilich am 1. Mai. Die Eiserne Front ist auf­gestanden, die drei Pfeile fliegen durchs zer­rissene Land, in dem die getarnte und schließlich demastierte Soldateska umgeht. Da erhält die Siedlung ihren hoffenden, kämpfenden, not­abwehrenden Namen: Freiheit!"

Die Beunruhigung wächst; Beunruhigung von der der ruhige Bürger nichts sieht, weil er beide Augen zudrückt. Die Männer der Siedlung nehmen die Sorgen mit in den Schlaf. Kaum eine Nacht, in der die Hunde nicht anschlagen. Trotzdem finden sie den einen Morgen ihre drei schönsten Obst­bäume mit abgeschlagenen vollen Aesten. Manch einen schmeißt die Wut um aber die Besinnung ist größer. Was alle Genossen im Reich über sich bringen, das können sie auch: Ruhe halten, frei­willige Disziplin. Das ist kein brauner Musch­fotendrill, sondern- Kultur, Sozialistentum. Die Preußenregierung weicht der uni­formierten Gewalt. Schutzlos geworden: jeder einzelne fühlt und weiß das. Nächsten Morgen ein Zettel am Eingang: Berred, Margiste n= gesindel!" Am Nachmittag Polizei: Haus­fuchung nach verborgenen Waffen. Nicht ein

Pistolenhahn. Die Spaten müssen sie den Siedlern laffen.

Die Kinder von drüben haben sich mit den Kin­dern der Freiheit" allmählich befreundet; die an­gelernten bösen Reden sind vergessen. Die Jung­tiere der Siedler werden das geliebte Spielzeug. Beim Genossen Brand sind fünf Kätzchen, von schwarz bis weiß. Ersäufen? Gibts einfach nicht. Braun und blond steckt die Freizeit über zu= sammen. Die Mütter von drüben laufen angst­voll über die Chaussee und beglupen mißtrauisch diese Tier- und Kinderrepublik. Die schöne Ernte versöhnt sie etwas, wenn auch der Damm weiter Die die Grenze zwischen zwei Welten bildet. Bäter kommen nach und Fremde; lassen sich alles zeigen. Wie schwer einem das freundliche Gesicht gemacht wird. Manche Schnüffelnase schiebt sich bis in die Ecken, dumme freche Worte platzen da­zwischen, hinterher liegen Flugblätter auf dem Tisch, revolverschnäuzige Schimpfereien. Der An­zeiger hetzt von neuem. Bald zetern die Parteien, rattenfängerisch über ,, Agrarschande", bald schreien die Händler scheinbar selbstlos über unerlaubte Konkurrenz.

Der Terror bricht los

Eisern halten die Siedler an sich, was ihnen nachts zerstört wird, richten sie bei Tag wieder, so gut es schafft. Die Terrasse sieht immer freund­lich drein; die sorgenharten Männer und Frauen mühen sich darum. Notzeit drückt, Gefahr greift um sich: unerträglich für diese Menschen, die ihr Fleckchen Erdboden lieben. In der Natur Frucht und Ernte Zerstörung von Mensch gegen Mensch. Immer neue Not statt Ruhe, Bedrohung statt Friedensarbeit. Sogar die Kinder werden verstört, weil sie kaum noch ein Lachen finden.

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Der Terror bricht los; zuerst in Ostpreußen  ; überall Attentate, Bomben, Brände. Lügengeifer frißt sich ein, zerstört, vernichtet. Im Kriege wars nicht so schlimm." ,, Haben wir

Immer weg damit!

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HOMEP

Die Herren Kommissare zerstören die Berufsschule

Man schreibt uns:

Erst die Nachkriegszeit, erst republifani sche Regierungen haben das berufliche Bildungswesen Preußens zu voller Blüte ge= bracht. Der Wille der gewerkschaftlich organi­fierten Arbeitnehmerschaft, die Bedürfnisse der Wirtschaft und die Einsicht ihrer Träger gaben die entscheidende Wendung zum Berufsbildungs­gedanken. Wie das berufliche Bildungswesen Preußens unter der Regierung Braun Handelsminister Dr. Schreiber, Staatssetre­tär Dr. Staudinger und Ministerialdirektor Merten seien als die führenden Männer des Handelsministeriums erwähntemporblühte und in den letzten Notjahren seinen Stand behaupten fonnte, wird erst eine spätere Zeit voll zu würdi­gen wissen.

Die Maßnahmen der kommissarischen Preußenregierung zerstören jäh das Ge­schaffene. Die Handelshochschulen kommen ans Kultusministerium( siehe Protest der HH. Berlin in Nr. 517 des Vorwärts"). Kreise der Wirt­schaft, die die Handelshochschule Berlin   z. B. weitestgehend finanziert haben, sind anscheinend ebensowenig gefragt worden wie der Lehrkörper. Die Ausbildungsstätten der Handels- und Ge werbelehrer werden also aus der Verbindung mit der Wirtschaft gelöst.

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Die Zuweisung der Gewerbe- und Haus haltungsschulen an das Kultusministerium ( die dort ihren spezifischen Charakter bald ver= lieren dürften und so voraussichtlich dem Unter­gang geweiht sind) macht einen Schnitt durch das berufliche Schulwesen der Frauenseite. So sind beispielsweise die Haushaltungsschulen durch­weg eng mit den Berufsschulen die ja beim neuen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit" verbleiben verknüpft: gleiche Gebäude, gleiche Leitung, ineinandergreifende Lehrpläne, gemein­same Lehrmittel, Beschäftigung der Lehrkräfte an beiden Schulen. Wie die Vereinfachung", um den Wortlaut der Berordnung zu gebrauchen, hier aussehen soll, weiß niemand; man kann eher von vollkommener Desorganisation sprechen.

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Die eigene Schulabteilung für die bei dem neuen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit ver­bleibenden Berufsschulen fällt fort, das Schul­wesen dürfte der Sozial- und Gewerbeabteilung angehängt werden.

Daß konservative" Kräfte kommissarischer Regierungen es so eilig haben ,,, ihr" Preußen zu zerschlagen, mag mie ein Treppenwig der Weltgeschichte anmuten. Daß diese kon­fervativen" Kräfte so selbstherrlich sind, daß sie Sachkenntnis und fachverständigen Rat nicht be­

nötigen( weshalb man die Kreise der Wirtschaft, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, ferner die Ge­werbe- und Handelslehrerschaft ebensowenig wie den Lehrkörper der Handelshochschule befragt hat), versteht sich, wenn man das Gesamtbild ihres Wirkens ins Auge faßt, am Rande.

In diesen Maßnahmen steckt ein so blutiger erklärbar Dilettantismus, daß sie nur

sind, wenn man weiterreichende Absichten sieht. Man hält eben die Zeit für gekommen, die Be= rufsbildung der werktätigen Jugend ganz erheblich einzudämmen. Man möchte wahrscheinlich die alte Fortbildungsschule, Abendunterricht für ge= lernte, völlige Berufsschulfreiheit für ungelernte Berufe. Der Einfluß der Gewerkschaften ist durch­aus unerwünscht. Die Abwürgung einer möglichst berufsnahen, wirtschaftszugewandten Ausbildung der Gewerbe- und Handelslehrer mag nicht bloß aus der Unterstellung der Handelshochschulen unter das Kultusministerium, sondern auch aus dem Kampf gegen die berufspädagogischen In­stitute( die die fachlich- methodische Ausbildung der Gewerbelehrer wahrzunehmen haben) ersichtlich sein. Hier sekundieren die Nazis. Wenn eingeweihte Kreise auch behaupten wollen, daß diesbezügliche Anfragen im Landtag mit ihren Angriffen gegen Genossen Staudinger und Ministerialdirektor Merten, desgleichen gegen den dem Zentrum angehörenden Oberregierungsrat Hufnagel mehr der persönlichen Initiative eines fich zurückgesezt fühlenden Mannes aus sach­lichen Erwägungen entsprängen, so darf doch nicht übersehen werden, daß ihre Wirkung gegen das berufliche Bildungswesen vorhanden ist und an­scheinend auch gewünscht wird.

In diesem Zusammenhange sei weiterhin er­wähnt, daß sich hartnäckig das Gerücht erhält, als beabsichtige die kommissarische Regierung die gefeßliche Bestimmung über Erlaubnis der Schul­aufsichtsbehörde zur Schließung von Be= rufsschulen aufzuheben. Danach würden also die Gemeinden das Recht haben, ihr Berufsschul­wesen beliebig einzuschränken bzw. ganz aufzu= geben. Schon einmal drohte diese Gefahr, aber die Regierung Braun- Severing hat sie ab­gewehrt. Ist es jetzt so weit?

Daß Herr von Papen mit den stümper­haften, die gesamte Wirtschaft schwer schädigenden Maßnahmen seiner Beauftragten sich weder Freunde bei den einsichtigen Wirtschaftskreisen, noch bei den werftätigen Massen, noch bei der Handels- und Gewerbelehrerschaft schafft, dürfte ihm bekannt sein. Nur die Parteien der Weimarer Koalition, insonderheit eine starte Sozial= demokratie, bieten die Gewähr für Erhaltung und Ausbau des beruflichen Bildungswesens, worauf die toecftätigen Schichten Anspruch haben!

FREITAG, 4. NOV. 1932

noch nicht genug von den vier Jahren?" ,, Diese Menschen verdienen ihre Freiheit nicht." ,, Darum hassen sie auch alles, was Freiheit ist und heißt." Wachen werden bestimmt; die Polizei wird noch einmal um Schutz gebeten, den sie bisher als ,, nicht erforderlich" abgelehnt hat. Wern nur der Wald nicht so nah wäre.

Mit dem Stock, den Hund bei Fuß, geht der Siedler Rode die zweite Wache. Seit vier Jahren arbeitslos, Musiker, Frau mit zwei Kindern. Verhungert wären sie ohne Hilfe der Genossen. Was hat man früher von den Dingen gewußt... Man hat gespielt, tomponiert, geträumt halt. war da nicht was? Der Hund ist unruhig, gibt aber nicht Laut. Man hatte sein Brot und dann aus. Sozialismus: Harmonie, was sonst? Warum wollen die Menschen nicht zusammen­flingen, jeder an seinem Part? Es geht: hier; Haus an Haus, und doch jedes in seiner eignen Art... Der Hund zerrt an der Leine. Ge= stalten am Waldrand- zwei, fünf, viele im Laufschritt Alarmpfeife, er schreit. Drüben ein Kommando, in den Wohnstuben Gelaufe, Rufen, rasende Bereitschaft. Jetzt sind sie am Zaun, ein neues Kommando Schüsse... Der Alarmrufer schreit, stürzt hin, reißt sich hoch. Die Horde trampelt durch die lieben Anlagen, über die Beete. Rufe, irgendwoher Kinderweinen. Plöglich ein Aufflammen, ein zersplitterndes Krachen. Schatten verkrallen sich ineinander. Feuerschein zuckt hoch. Ein neues gröhlendes Kommando und die braunen fleckigen Schakale hezen ins Walddunkel zurück.

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,, Rodes Haus brennt ,, Brandbombe." Kaum die Tücher im Mund, stürzen zwei, drei in den Qualm. Die Kinder." Drei wimmernde, brandverwundete Menschenbündel. ,, Wo ist Rode?" Hatte doch die Wache." Lauf: Arzt, Ueberfallkommando, Feuerwehr." Einer rast über den Damm. Die Pumpen jachern, aber die Schläuche schaffens nicht. Wind kommt auf. Wenn es nur nicht übergreift. ,, Wo ist Genosse Brand?" Und Wenzel?" 3wei Mann suchen."

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,, Schnell herkommen." Der Musiker liegt mit dem Kopf auf einem Beetrand; aus dem Hals stößt das Blut. Schlagaderschuß verblutet." ,, Hier, Hilfe", ruft von drüben einer. Brand ist vornübergestürzt, mit Brustschuß. Wenn nur erst der Arzt käme.

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Das Feuer grenzen sie ein, aber Rodes Haus brennt wie Zunder ab. Immer noch keine Feuer­wehr. Ist Wenzel da?" Nein." ,, Wo habt Ihr ihn zuletzt gesehen?" Die Braunen hatten ihn eingeschlossen." ,, Wenn sie ihn nur nicht verschleppt haben." Ich geh' suchen. Tyras, tomm." Eine halbe Stunde und niemand zu sehen. Drüben haben die Anwohner den erregten Mann erst nicht ins Haus und dann nicht ans Telephon lassen wollen. ,, Natürlich, Kommu­nisten", sagt der Herr Amtsrichter geiftesgegen­wärtig. Back schlägt sich, Pack verträgt sich." Die Feuerwehr findet schließlich einen Haufen verkohlter Bretter zum Ablöschen. ,, National­sozialisten? Ausgeschlossen", erklärt der eingesetzte Polizeileutnant. Wenzel ist noch nicht gefunden; der Sucher nicht zurück. Eine Streife schwärmt gegen den Waldrand aus. Ein Ruf, undeutlich. Ein paar hundert Meter tief im Gehölz liegt der Vermißte, der Stock neben ihm. Ein Arzt, der sich endlich eingefunden hat, fonstatiert schwere, innere Verlegungen. Und die im Gesicht?" fragt ihn einer. Der Arzt zögert. ,, Tritte von Nagelstiefeln." Einige haben noch meitergesucht, weil der Hund wieder anschlug. die ,, Da liegt ja noch einer." Taschenlampe braune Uniform. Der betäubte Belastungs­zeuge kommt zu sich und wird mit fünf Ueber­fallenen auf die Wache gebracht.

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neu

Die Fahne der Freiheit" weht halbmast. Fünf Menschen liegen verbrannt und zerschlagen auf den Tod. Den Sechsten bringen sie erstarrt und versteint zu Grabe. Die Brandstifter und Mörder sind ermittelt. Die Genossen der Freiheit" erleben eine gerichtliche Sühne, die ihnen zum Verlust und Schmerz noch den Hohn bringt.

Fazil!

Ernte. Ernte? Wozu?? Wer schützt uns? Ist das ein Volk? Ist das ein Leben?... Die Genossen schließen sich noch enger zusammen, grauengezeichnet. Nun wieder aufbauen? Gibt es denn noch eine Zukunft?

Sie haben ihren Treusten zur Erde gebracht. Nun ernten sie, was ihnen geblieben ist und graben ihren Schmerz in die Erde. Sie sind still geworden...

Aber in sich tragen sie, was sie in ihre Kinder einfäen, das es bleibend aufgeht: Freiheit.

ENGELHARDT

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