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Warum wieder wählen?

Wählerinnen und Wähler, wann wollt ihr endlich alle begreifen, um was es geht! Ihr seid verdrossen, daß immerzu neu gewählt werden muß! Ihr seht mit Erbitterung, mit Verzweiflung, wie alles drüber und drunter geht, wie die Wirtschaft schrumpft, die Arbeitslosenzahl wächst, Löhne und Unter stützungen sinken! Viele von euch wollen aber noch immer nicht einsehen, daß sie selber zu dieser unseligen Entwicklung beigetragen haben durch die Unterstützung von Parteien, die das Volk ins Unglück führen!

Die Deutsch nationalen sind heute die eigentliche Regierungspartei. Sie unter­stützen offen die Regierung der Barone, den Kurs der sozialen Reaktion, des drohenden Wahlrechtsraubs und des Monarchismus. Ja sie spielen selbst dieser Regierung gegenüber noch den Scharfmacher, sie treiben zur inneren Katastrophe.

Die Nationalsozialisten waren bis vor wenigen Monaten mit den Deutsch­nationalen in der Harzburger Front ver­bündet. Auf ihrem breiten Rücken sind, nach dem Geständnis Dr. Josef Goebbels , die Barone in die Aemter hinaufgeklettert. Die Nazis mögen heute noch so laut zetern und toben: fie tragen die Verantwortung dafür, daß heute wieder die soziale Reaktion regiert. Die Nazis nennen sich vor den Arbeitern Sozialisten. Den Arbeitgebern gegen­über sind sie begeisterte Anhänger der tapitalistischen Privatwirt= schaft. Sie versprechen den Arbeitern Arbeit, den Landwirten aber versprechen sie eine Absperrungspolitit, die alle Ausfuhr und damit die noch bestehenden Arbeitsgelegenheiten vernichtet. Den kleinen Geschäftsleuten versprechen sie Hilfe und arbeiten mit ihren Autarkie""- Plänen an der völligen Zerstörung des Geschäftslebens. Den Arbeitern versprechen sie hohe Löhne und den Unternehmern billige Arbeitskräfte.

Muß ein Land, in dem für eine solche Partei des Boltsbetrugs 14 Millionen Stim­men abgegeben wurden, nicht durch und durch krank sein?

Die Kommunisten wollen nach der feierlichen Erklärung ihrer Zentralinstanzen auch diesmal ,, den Hauptschlag gegen die Sozialdemokratie" führen. Sie haben keine Zeit, gegen die Reaktion zu kämpfen, der Bruderstreit innerhalb des Pro­letariats ist ihnen wichtiger! Sie fämpfen gegen die Sozialdemokratie mit ähnlichen Argumenten wie die regierenden Barone und die Faschisten Sie wollen, wie sie sagen, ,, die proletarische Einheitsfront"- aber sie wollen sie nur auf die Weise, daß sich die sozialdemokratischen Arbeiter den häufig wechselnden Führern der KPD. blindlings unterordnen. Das aber werden die sozial­demokratischen Arbeiter niemals tun.

Wir fragen die Kommunisten: Wie lange

Eine Frage in letzter Stunde- und unsere Antwort

soll das Proletariat auf eure ,, Einheitsfront" warten? warten? Wir brauchen doch die Ein­heitsfrontjegt zum Kampf gegen die Reaktion!

Die Einheitsfront gegen die Reaktion, das ist die Eiserne Front der Sozialdemokratie, der Gewerkschaften, des Reichsbanners, der Arbeitersportverbände. Wer gegen die Re­aftion fämpfen will, muß sich der Eisernen Front anschließen.

Wir Sozialdemokraten sagen nicht, daß wir unfehlbar sind. Im Gegenteil, wir suchen immer unsere eigenen Fehler aufzu­spüren, um aus ihnen zu lernen. Wir sind die einzige Partei der offenen Selbstfritit!

Wir Sozialdemokraten aber sagen: In dieser Zeit, in der die Barone die Demo­tratie mitsamt allen Bolksrechten vernichten wollen, ist es ein Wahnsinn, Parteien zu wählen, die wie die Deutschnatio= nalen, die Kommunisten und die Nazionalsozialisten, gleichfalls die Demokratie zerstören wollen. Eine Volksver­tretung, in der diese Feinde der Demokratie die Mehrheit haben, fann nichts anderes sein als ein politisches Affentheater, eine elende, ohnmächtige Schwazbude, ein Spielball in den Händen der Reaktion.

Wir Sozialdemokraten sagen nicht, daß wir unfehlbar sind. Aber wir sagen mit vollem Recht: Alles, was gut gemacht wurde, ist von uns und mit uns gemacht worden. Die Republik , das gleiche Recht für alle Volksgenossen, jede Art des Schutzes der Arbeitskraft ist von uns errungen und erkämpft. Und alles, was wieder verloren­gegangen ist, ist verloren gegangen durch die fapitalistische Mißwirtschaft und durch den Wahnsinn der Wähler, die gegen die Sozial­demokratie und damit gegen sich selber wählen!

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Wer deutschnational, nationalsozialistisch oder kommunistisch wählt, der wählt gegen Vernunft, Recht und Freiheit!

Wählerinnen und Wähler! Reißt euch los von Parteien, die nur brüllen und zerstören, aber nichts schaffen können. Kämpft mit uns

gegen den Wahnsinn der kapitalistischen Ge­

sellschaftsordnung, für den Sozialismus! Schleudert die regierende Reaktion ins Nichts zurück durch ein mutiges Bekenntnis zur Sozialdemokratie!

Kommt zu uns! Stimmt jetzt alle für Lifte 2 Sozialdemokraten!

Die Exekution von Eutin

Der deutschnationale Bürgermeister von Eutin wurde von dem Nazi- Regierungspräsidenten gewaltsam aus dem Amt entfernt.

BÜRGERMEISTERAMT EUTIN

Akten

Bomber

leger

Akten

ben­

Pleger

Der rausgeworfene Deutschnationale: O weh, mir fallen all meine preußischen Sünden ein."

Thomas Mann für Sozialismus

Bekenntnis vor den Wiener Arbeitern

In Wien sprach jüngst der deutsche Dichter Thomas Mann vor sozialdemokratischen Ar­beitern. Er erklärte:

Es geschieht zum ersten Male, daß ich, der bür­gerlich geborene Schriftsteller, vor einem sozial­demokratischen Arbeiterpublikum spreche. Ich empfinde das als epochemachend für mein ganzes Leben. Meine Ausführungen sollen nichts anderes sein als ein

Bekenntnis der Sympathie für Ihre fozialistische Sache.

Mann erklärte dann weiter in seiner Rede: Der große Gegner des Sozialismus ist der Nationalismus. Er operiert mit dem Be­

Bilanz des Herrenklubs

Sie haben den Staat zu einer Art Wohl­fahrtsanstalt zu machen versucht.. Papens Regierungserklärung

gibt

Die Regierung

Dem Grundbesitz( landwirtschaftlich, Millionen hauptsächlich dem Großgrundbesitz) Mart durch Zinssubvention..

Herrn Flick Attien abgekauft für. Den Treibstoffproduzenten durch Steuer­erlaß

nimmt

Von den Arbeitslosen durch Kürzung der Millionen Arbeitslosen-, Krisen- und Wohlfahrts unterstügung

.

Mark ca. 470

Von den Rentenempfängern durch Kür­zung der Invaliden, Angestellten-, Unfall- und bestimmter Kriegsrenten. ca. 230 Von den Arbeitern, Angestellten und Be­amten durch Erhebung der Beschäf= tigtensteuer an Stelle der Krisensteuer ca. 200 Von den Kleingewerbetreibenden durch Heranziehung zur Umsatzsteuer... ca. 120 Von den breiten Massen durch Ein­führung der Salzsteuer.

ca.: 380

·

Der Schwerindustrie durch Senkung der Aufbringungsumlage.

.

ca. 100

ca. 100

ca. 17

Den landwirtschaftlichen Spritbrennereien durch den Beimischungszwang Den Schiffahrtsgesellschaften an Abwrad­prämien

ca.

55

ca.

12

50

Allen besigenden Schichten durch Ausgabe der Steuergutscheine

durch Erhöhung des Heringszolls

ca. 1500

ca. 700

Entschuldung der landwirtschaftlichen

Genossenschaften

ca. 300 ca. 3214

Dem Hausbesih durch Subvention, siehe Reparaturen

Den Unternehmern an Subventionen durch Lohnprämien

ca.

10

ca. 60 ca. 30 ca. 1110

Und weitere Hunderte von Millionen durch die Agrarpolitik und durch den notverordneten Lohnabbau.

Fort mit den Wohltätern für die Reichen!

Wählt sozialdemokratisch! Wählt die Liste

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griff Vaterland Gewiß fesseln uns enge Bande an die Erde unseres Ursprungs. Aber diese Be­ziehung zum Nationalen hat nichts zu tun mit der großen, als Rückschlag auf die liberalen Ideen des neunzehnten Jahrhunderts geistesgeschichtlich erklärbare Bewegung, die die Gewalt gegen die Freiheit und die Demokratie ausspielt. Diese Bewegung ist der Dienst am Falschen und Lebenswidrigen. Sie ist eine ab= scheuliche Mischung von Revolution und Reaktion, roher romantischer Dienst am Vergangenen, der sich jugendlich gibt und Errungenschaften für nich­tig erklärt, die mit der Tatsache Mensch unlösbar verbunden sind. Große Teile der Jugend sind stim­mungsmäßig bereit, diese verantwortungslosen und menschenfeindlichen Gedanken anzunehmen. Aber ohne den sittlichen Inhalt des Wortes Freiheit ist der Mensch nicht Mensch.

Sozialismus ist nichts anderes als der pflicht gemäße Entschluß, den Kopf nicht mehr vor den dringendsten Bedürfnissen und Forderungen zu verstecken, sondern sich auf die Seite derer zu schlagen, die der Erde einen Menschenfinn geben

wollen.

Der geistige Mensch muß sich sagen, daß es in den wichtigsten Staaten Europas besser stünde, wenn in ihnen statt der bürgerlichen oder feudalen Regierungen Arbeiterregierungen am Ruder wären, daß dann ein gutes Stüd auf dem Wege der Ordnung, Bernunft und Ge­fundung vorgeschritten werde.

Das erste Bekenntnis des großen deutschen Dich­ters zur Sozialdemokratie wurde von den Wiener Arbeitern, die in gewaltigen Massen zu seinem Vortrag gekommen waren, mit jubelndem Beifall aufgenommen.

Bolschewistenschreck

Ein unzeitgemäßßes Plakat der Nazis Bei Goebbels hat die Regie nicht geflappt. Jetzt erscheint an den Anschlagfäulen ein Nazi­plakat, das offenbar vor Wochen vorbereitet worden ist, aber in die heutige Situation paßt wie die Faust aufs Auge. Man sieht einen fürch­terlich großen, barbarisch abstoßenden Rotgar­disten mit grinsender Totenkopffrage bildlich dar­gestellt, der nach der Beschriftung des Blafats etwa folgendes sagt: Bravo , Herr von Papen, Sie geben mit Ihren Notverordnungen uns Bol­schemisten die letzte Chance." Und darunter wird dann in großen Lettern beteuert:" Der einzige, der uns vor dem Bolschewismus rettet, ist Adolf Hitler ."

Den armen Nazispießern wird auch gar zu viel zugemutet. Gestern unterbreitete ihnen der., An­griff" mit lyrischem Schwung, daß die Nazi­Straßenbahner Schulter an Schulter mit der heldenhaften fommunistischen RGD. in den Streit getreten sind, gestern tobte man sich im Verbrüderungsrausch der beiden rrrevolutionären Fronten aus, und heute wird wiederum treuherzig und bieder an den Anschlag­säulen versichert, daß Adolf Hitler der einzige wahre Bekämpfer des Bolschewismus sei. Schulter an Schulter mit der RGO. auf zum Vernichtungskampf gegen den Bolschewismus!" Wer lacht da?

,, Nu sag mal, Maxe, wie is det nu: sind wir für oder gegen den Bolschewismus?"

Brot wird teurer!

Der Reichsminister für Ernährung und Land­wirtschaft ist vom Reichskabinett ermächtigt und in den Stand gesetzt worden, mit beträchtlich verstärkten Mitteln und über den laufen­den Bedarf an Eofin- Roggen hinaus Roggen für längere Zeit aus dem Markt zu nehmen und dadurch einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage auf angemessene Preishöhe zu schaffen.

Das Brot wird also teurer werden! Antwort: Liste 2 Sozialdemokraten!