Eines steht fest: Deutschlands Zukunft wird nicht faschistisch Für die deutsche Arbeiterklasse bedeutet diese Wohl den Auftakt zu kommenden größeren Kämpfen. Die Tatsache, daß das marxistische Proletariat als Ganzes seine Stellung oerstärkt, daß die Sozial demo- k r a t i e trog widriger Umstände sich im wesent- lichen unerschüttert behauptet Hai, be- rechtigt zu den allerbesten Hoffnungen. Die deutsche Arbeiterklasse ist heute in zwei große Parteien gespalten. Wohl mag der Erfolg der Kommunisten nur ein vorübergehender sein. Namentlich das Ergebnis in Berlin zeigt, daß zweifellos der Verkehrsstreik der legten Tage Zehntausende von Stimmen zu den Kommunisten getrieben hat. Gerade dieses Berliner Ergebnis wird gewiß der deutschen Sozialdemokratie zu denken geben. Ebenso aber werden die Kommu- nisten erkennen müssen, daß ihre Politik, die So- zialdemokratie als Hauptfeind zu betrachten und sie zerschlagen zu wollen, nicht nur ein oerhäng- nisvolles und verbrecherisches, sondern vor allem ein aussichtsloses Beginnen ist. Unser Wunsch ist: Mögen die beiden proletarischen Parteien aus dem für sie wirklich günstigen Wahlergebnis die richti- gen Lehren ziehen." Sozialdemokratie unerschüttert! Eigener Bericht des„Vorwärts" Prag , 7. November. Das dem Außenminister! um nahe- stehende tschechische Montagsblatt sagt, daß sich in den Reichstagswahlen die gute Disziplin der Sozialdemokratie bewährt hat, da die Kommunisten mehr Stimmen von den Hakenkreuzlern als von der Sozialdemokratie ge- monnen haben. Das neue Parlament, dessen Dauer unsicher ist, habe keine Möglichkeit einer Mehrheitsregierung. Das deutschbürgerliche Mon- tagsblatt sagt, daß der jetzige Besitz st andder Sozialdemokratie als ungefährdet und als eiferner Kern bezeichnet werden kann. Eine schwarz-braune Koalition ist nicht mehr möglich.„Pravo Lidu", Zentralorgan der tschechischen Sozialdemokratie, stellt fest, daß die Position der Sozialdemokraiie uner- schüttelt geblieben ist und die Zusammenstellung einer Regierungsmehrheit schwer sein wird.
Nie falschen Propheten �Vas die Nazis vom 6. November erwarteten Am Vorabend des Wahltages veröffentlichte die offizielle Parteikorrespondenz der NSDAP ,«in Interview mit dem Pressechef Hitlers , Dr. Dietrich, der den Propagandaflug Hitlers mitgemacht hatte. Das Interview lautet in seinen entscheisenden Stellen folgendermaßen: Frage: Wi« beurteilen Sie nach den bisherigen Erfahrungen ihrer alle Gebiete des Reiches umfassenden Reise die Wahlausstchten der NSDAP. ? Antwort: Die NSDAP , wird am 6. November ihren größten und eindrucksvollsten Sieg erringen, den die Gefchichle der nationalsozialistischen Bewegung zu verzeichnen hat. Frage: Können nicht auch Versammlungen leicht zu begeisternder Menschen täuschen? Antwort: Der Begeislerungssiurm von fünf oder zehn Versammlungen in nalionalsozia- listifchen Hochburgen mag eine Täuschung über die allgemeine Stimmung möglich machen. Das ganze Deutschland aber, da» wir im Querschnitt dieser Reise sahen und hörten, schließt die ZNöglichkeit einer Täuschung schlechthin aus. Nach dieser umfassenden und erschöpfenden Erkundung im Fluge durch das ganze Reich kann für mich kein Zwestel mehr sein: Das Volk steht wirklich hinter Hitler und wird am b. November den Wahlsieg der NSDAP , verbürgen. Diese Siegeszuversicht des Pressechefs Hillers griff auf die ganze Nazipreffe über. So dekla- mierte der„Westdeutsche Beobachter" am Tage vor der Wahl: Wir werden sie zerstampfen, die Feinde des Volkes, und erbauen jenes Reich der Ehre, der Freiheit und der Treue, das alle deutschen Wen- ichen als tiefste Sehnsucht im Herzen tragen. In diesem Zeichen: Vorwärts zum Sturm! Ehre und Treue der NSDAP , sind ebenso echt. wie ihre Wohlprophezeiungen richtig sind.
Reichstag 6. Nezember Der neugewählte Reichstag muß nach den Be» stimmungen der Verfassung binnen 30 Tagen zu- sammentreten. Da nicht anzunehmen ist. daß man den Zusammentritt besonders beschleunigen wird, rechnet man, wie die Wandelhalle erfährt, in politischen Kreisen damit, daß die erst» Sitzung des neugewählten Reichstages am Dienstag, dem 6. Dezember, stattfindet. Die Eröffnungs- fitzung wird, wie immer, nur die Konstituierung des Reichsparlaments bringen. Erst am zweiten Tage wird das Präsidium gewählt werden.
Wie ftchfs in den Ländern? Die Auswirkung der Sonntagswahl au! die Länderpolitik
Zweifellos ist das Ergebnis der gestrigen Reichs- tagswahl nicht nur für das Kabinett der Barone und feine Politik von niederschmetternder Wir- kung, sondern es gibt auch für die einzelnen Länder Anlaß zu besonderen Betrachtungen. Was zunächst das von Pape» selbstherrlich aus Veranlassung des Nazi-Landstagsprysidenten unter Ausnahmerecht gestellte größte deutsche Land Preußen anlangt, so würden sich aus dem Vergleich der gestrigen Ziffern mit denen der letzten Landtags- wähl etwa folgende Veränderungen ergeben:
Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, daß die preußischen Zahlen sich aus dem Wahlmaterial vom Sonntag nicht ohne Schwierigkeiten finden lassen, da mehrere Wahlkreise mit außer- preußischen Gebietsteilen durchsetzt find und die Trennung der Ergebnisse sorgfältigster Berechnun- gen bedarf. Wie wir hören, werden diese Berech- nungen im Preußischen Statistischen Landesamr erst in einigen Tagen beendet sein. Vorläufig geben wir die Mandatszahlen, wie sie sich in
Preußen gestalten würden, nach dem vorliegenden Reichsergebnis(nur Braunfchweig und An- halt find abgezogen), während die bisherigen ami- lichen Mandatszahlen zum Vergleich daneben gestellt sind. Die endgültige Ziffer wird die jetzigen Mandatszahlen noch um einiges verkleinern. Aehnlich würden sich die Verhältnisse in den meisten anderen Ländern verschieben. In W ü r t- t e m b e r g z. B., dessen Landtag aus 80 Abge- ordneten besteht, würde folgende Veränderung eintreten: Rtsoz.(24(23) Sitze, Soz. l3(14), KPD . 10(7). Ztr. 16(17). Dtnl. 4(3), Staatsp. 3(4), Chrsoz. 3(3), Bauern- und Weingärtner- bund 7(9). Der hessische Landtag würde folgende Zusammensetzung zeigen: Ntsoz. jetzt 29(bisher 32). Soz. 17(17). KPD . 10(7). Ztr. 10(10). Dtnl. 2(1), Volksp. 2(1). Landbund—(1). SAP.—(1). Besonders auffällig ist die Verschiebung— außer in Braunschweig und Anhalt— in dem gleichfalls nationalsozialistisch„regierten" Oldenburg . Dort hat die Nazipartei ihre a b- solute Stimmenmehrheit bereits wieder verloren. Sie würde im Landtag nur noch 19 statt 24 Sitze haben, während die Sozial- demokratie 10 statt 9, die KPD . 4 statt 2, das Zentrum 8 statt 7, die Hugenberger 4 statt 2, die Volkspartei ein Mandat(bisher keins) erhalten würden. Landvolk und Staatspartei, die jede bisher ein Mandat haben, würden leer ausgehen. Besonders interessant ist auch die Wahl von Mecklenburg-Schwerin , wo die Nazis noch im Juni die absolute Mehrheit der Stimmen
und damit die Regierungsgewalt erhielten. Nach den gestrigen Wahlen sieht das Ergebnis so aus: Ntfoz.. 137 777(Landtagswahl 177 076) Soz... 109 226(.. 108 361) KPD .. 43 234(.. 26 891) Ztr... 3 376(..-) Volksp.. 8388(„ 7 499) Chriftlich-Soziale 2315, Wirtschp. 836, Landvolk 281, Volksrechtspartei 379, SAP. 212, Staatsp. 2038. Die Gruppen von den Christlich-Sozialen ab find im Landtag nicht vertreten bzw. in an- deren Parteien mitenthalten. Die Nazis, die im Landtag feit Juni 30 Man- date gegen 28 andere Parteien innehatten, würden nach den gestrigen Ergebnissen auf 23 gegen 36 Sitze sinken! Die Sozialdemokratie hat gegen- über der Landtagswahl rund 1000 Stimmen ge- wonnen und würde ihre Mandatszahl(18) be- halten. Die Hitler-Dämmerung wird sich bald auch in den Ländern auswirken! Am nächsten Sonntag ist zunächst Bürgerschaftswahl in Lübeck ! Gewinn und Verlust
Es haben gewonnen Summen Mand. KPD ... 688000 11 Dnat... 885000 13 Volksp.. 224000 4 Chrsoz.. 48000 2
Wahlsonntag abend. Der letzt« Wähler hat seine Pflicht getan. Die Zusammensetzung des nächsten Deutschen Reichstags ist entschieden. Aber noch schlummert dos Wahlergebnis in den verschlossenen Urnen. Erst durch die bis ins letzte durchorgani- fierte Arbeit von vielen Wahlhelfern wird in kurzer Zeit aus den Stimmzetteln das Bekenntnis des deutschen Volkes herausgelesen. Für die Stadt Berlin mit ihren über 3 Millionen Wahlberechtigten ist die Errechnung des Abstim- mungsergebnisfes«ine besonders schwierige Auf- gäbe. Dunkel und verschlafen liegt das rote Backstein- gebäude des Berliner Rathauses in der König- straße. Niemand der wenigen Passanten, die zu Fuß nach dem Alex eilen, bemerkt, daß hier das Zentralwahlamt der Stadt Berlin sitzt. Ziur an einem unauffälligen Seiteneingang ist ein starkes Kommen und Gehen. Boten rasen vor und fahren wieder davon. Der Paternoster bringt immer mehr Menschen in die dritte Etage, wo das Hauptquartier der Presse sich befindet. Das Berliner Nachrichtenamt hat den Iourna- listen hier eine ganze Flucht von Zimmern frei- gegeben. Auch der„Vorwärts" hat ein Zimmer mit Telephonanschluß für sich zur Verfügung. Wo sonst ruhige Beamte ihre geordnete Arbest verrich- ten, reden und schreiben heute aufgeregte Gestal- ten. Auf den Pulten häufen sich Papierstapel und Notizzettel. Plötzlich schrillt auf dem langen Gang eine laut« Glocke. Das Zeichen, daß neue Resultate verkündet werden. In einem großen Raum sitzen Mann an Mann, mit flinken Händen die Ergebnisse notierend, rech- .nend und schwitzend, die Zestungsleute. Schon 14 Minuten nach Wahlschluß lausen die ersten Resultate aus einigen Krankenhäusern am Kreuz- berg und aus dem Polizeikrankenhaus ein. Gegen 7 Uhr kommen die ersten, geschlossenen Stimm- bezirke und bereits um 8.30 Uhr kann das erste Teilergebnis von ganz Berlin an die Redaktionen und Druckmaschinen weitergegeben werden. Di« Telephone rasseln, Zahlen schwirren durch die Luft und die nun Schlag auf Schlag einlaufenden Er- gebnisse können kaum schnell genug verarbeitet werden. Schon werden die Teilzahlen nicht mehr berücksichtigt, nur noch Gesamtergebnisse aus den einzelnen Stimmbezirken haben Interesse. Aus einem Lautsprecher hört man die ersten Ziffern aus dem Reich. Vergleiche mit den letzten Wahlen lassen die ersten politischen Schlußfolge- rungen zu. Aber immer weiter geht noch das Zahlenfpiel. Zwischen zehn und halb elf Uhr ist der Hauptansturm. Die Hälfte sämtlicher Berliner Bezirke melden in dieser kurzen Zeit ihre End- ergebnisse, die nun schleunigst an die Redaktionen weiter gemeldet werden. Das Nachrichtenamt selbst bekommt die Stimm- zissern aus dem Hauptwahlamt im Parterre des Rathaufes. Während aber dort die Zusammen- rechnung längere Zeit dauert, wird hier oben mit den modernsten Mitteln gearbeitet. Die größte Rechenmaschine Europas , eine kolossale Smith Premier amerikanischer Her- kunft, die vom Magistrat ausgeliehen wurde, zählt di« gesamten Stimmen, selbst der kleinsten Splitter- Parteien, zusammen. Die Maschine ist ein W u n- d e r d e r T e ch n i k. Bis zu 36 Spalten können gleichzeitig ausgeworfen werden und die richllge Austeilung der Gefamtfummer wird automatisch kontrolliert. Aber trotz der raffinierten Organisation stnd
Zwischenfälle bei der vorher unberechen- baren Wahlstimmung nicht zu vermeiden. Ein be- sondere? Kuriosum passierte bei der vorletzten Wahl, als einer der Vorsteher mit seinem Resul- tat in der Tasche unterwegs seine Freude in Alkohol umsetzte, irgendwo verschütt ging und erst am nächsten Tage im Wahlami auftauchte. Am letzten Sonntag vollzog sich die Zählung schnell und glatt. Aber auf die Endziffer mußte man trotzdem bald eine halbe Stunde warten. War die Maschine defekt? Nein. Aber eine kleine Partei hatte gegen alle Voraussicht über 10000 Stimmen bekommen, während man in der Ma- schine nur vier Spalten für sie vorgesehen hatte. Dadurch kam die Zehntausend nicht mit in das Endergebnis, und es gab eine kleine Aufregung, bis der Fehler entdeckt war. Ilm halb ein Uhr werden die endgültigen Zahlen für Berlin verlesen. Ein letzter Sturm auf die Telephonapparate, dann leeren sich rasch die Zim- m er, die Lichter verlöschen und abgekämpfte Menschen treten hinaus in die ruhige Nacht, die nur von den letzten Zeitungsverkäufern mit ihrem Geschrei belebt wird. Berlins Wahlschlacht ist vorüber. Blick aufs Rathaus Das Berliner Ergebnis der Reichstagswahl umgerechnet Das Berliner Ergebnis der gestrigen Reichstagswahlen, das durch den Verkehrsstreik wesentlich beeinflußt erscheint, würde der
Stadtverordnetenversammlung sol- gendes Aussehen geben. Insgesamt sind für die Parteien, die im Stadt- Parlament vertreten sind, gestern 2 750 079 Stim- men abgegeben worden. Diese Zahl ist wesentlich höher, wenn man die für die Splitterparteien zu zählenden Stimmen hinzurechnet. Als Quo» t i e n t ergibt sich die Zahl 12 222, durch die die genannte Gesamtzahl zu teilen ist. Die aus die einzelnen Parteien entfallenden Stadtverordneten- Mandate sind nur so zu ermitreln, weil das Ber - liner Parlament eine feste Zahl von Stadt- verordneten, nämlioj 225 hat. Auf die Sozialdemokraten entfielen also 53 Mandate(jetzt 65), auf die Kommunisten 71(54), auf die Nationalsozialisten 59(13). das Zentrum würde 10(8) Vertreter haben, die Deutfchnationalen 25,6(40), die Volksparteiler gingen auf 2,5(15) Mandate zurück, Staatspartei 3,2(14), Christlich - Soziale 1,2(3) und die Wirtfchaftsparteiler, die jetzt sehr oft bei Abstimmungen das Zünglein an der Waage sind, gingen ganz leer aus, während sie gegenwärtig 10 Stadtverordnete haben. Diese 8 Parteien hätten also zusammen 225 Stadtver- ordnete, wobei wir allerdings bei der Berechnung Bruchziffern in Anspruch nehmen mußten, um ein einigermaßen genaues Bild zu geben. Es ist aber zu bedenken, daß viele Splitter- Parteien bei Stadtverordnetenwahlen kein Jnter- esse an der Aufstellung von Kandidaten hätten und daß die auf sie bei der Reichstagswahl ent- fallenen Stimmen anderen Parteien zufallen würden, so daß sich die Mandatsverttilung ändern könnte. Zudem ist die Wahlbeteiligung zu berücksichtigen. Bei der letzten Stadtverordneten- wähl beteiligten sich nur 70 Proz. der Wähler, während die Beteiligungsziffer gestern aus rund 80 Proz. stieg. Immerhin ist die Umschichtung der Bevölkerung in bezug auf ihre Stimmen- abgäbe sehr interesiant.
Streikende vorm Gchnessrichter
Ztraken kür kleine Vergehen
Das Schnellgericht beim Polizeipräsidium Hat Heute über zehn Fälle von Ausschreitungen im Zu- sammenhang mit dem Verkehrs st reik abzu- urteilen. Mit einem weiteren schwerer liegenden Fall wird sich im Lause des Nachmittags das Schnellschösfengericht Moabit zu befassen haben. Der Arbeiter Artur Meier hatte am Freitag auf dem Strausberger Platz an einer Zusammen- rottung teilgenommen und beim Herannahen der Straßenbahn den Anordnungen der Polizeibeam- ten nicht nur nicht Folge geleistet, sondern den Knüppel eines Polizeibeamten gepackt. Die Sache wurde dem Sondergericht übergeben, da es sich dabei um das Delikt der Zusammenrottung handelte. Am selben Tage rief der Arbeiter Ewald R e i w a l d am Schlesischen Bahnhof dem Straßenbahnschassner„Stolch, Lump" zu. Den Anordnungen der Polizei, auseinanderzugehen, leistete er nicht Folge. Er wurde deshalb zu zwei Wochen Haft und eine Woche Gefängnis verurteilt. Der Nationalsozialist Lehmann, der übrigens von einem kommunistischen Anwalt verteidigt wurde, wie dieser sagte, um zu beweisen, daß es sich nicht um einen politischen, sondern um einen wirtschaftlichen Streik handele, hat aus dem Her- mannplatz den Schupobeamten, die die Straßen- bahnwagen begleiteten,„Schupostreikbrecher" zugerufen. Das war an und für sich nicht strafbar. Als er aber von der Polizei aufgefordert wurde. weiterzugehen, blieb er trotzdem stehen. Auch er
erhiell zwei Wochen Haft wegen Nichtbefolgung der Anordnung der Polizei. Schlimmer stand der Fall mit dem BVG.-Arbeiter Rudolf P e t e r s o n. Am Alexanderplatz hatte sich am Freitag eine tausend- köpfige Menge eingefunden. Sie nahm beim Herannahen der ersten Straßenbahnwagen eine drohende Haltung an. Peterson rief„Holt die Hunde herunter". Das Gericht erblickte darin eine Aufforderung zur Begehung von Gewalttätigkeiten und verurteilte den Angeklagten unter Versagung mildernder Umstände zu drei Monaten Gefängnis.
Kaufmann erschossen Schüsse aus dem Hinterhalt Lüneburg . 6. November. Der Kolonialwarenhändler Bodendieck wurde heute abend in den Anlagen an der Julius- Wolff-Straße aus dem Hinterhalt erschossen. Es wurden drei Schüsse aus einer kleinkalibrigen Pistole auf ihn abgegeben Der tödliche Schuß drang an der linken Rückenseite in den Körper ein. Ein politisches Motiv für die Tat ist nicht erkennbar. Anscheinend ist der Erschossene das Opfer einer Verwechselung geworden