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14] ROMAN von stefan pollatsch ek\

»Copyright Saturu-Verlag.)

Wozu lebe ich noch? durchfuhr es den Liegenden. Wozu? Ist mein Leben nicht schon längst zu Ende? Meine Frau ist weit fort von mir, noch leben wir zusammen aber welche Entfernung ist zwischen uns! Mein Sohn ist weg, er ändert meinen Namen, meine Tochter tröstet einen alten, gebrochenen Mann, vielleicht streichelt sie ihm eben jetzt Gesicht und Hände. Susi? Was ist sie mir? Nichts, nichts, nichts kann sie mir sein! Meine Fabrik? Ach ja, solange sie schlecht ging, glaubte ich, sie wäre mein Lebensinhalt, ich könte nicht leben ohne sie. Aber das war nichts als Stolz und Eitel- keit, und heute, da sich die Dinge wieder zum Guten gewendet haben, sehe ich, wie entbehrlich mir das alles ist. Chimäre ist alles, alles Chimäre! Wozu noch dieses Da- fein? Wozu? Ach, wie müde bin ich! Ein Handgriff und all das ist gewesen, endgültig und fiir immer! Ach. wie herrlich, daß der Mensch dies kann, daß es in seine Hand ge- geben ist, dieses Leben zu beenden! Wo ist meine Waffe? Ja, hier, in dieser Lade liegt sie; ich muß sie nur entsichern, die Hand ausstrecken... Aber die Augen fielen nun doch zu, stoß- weise preßten die Lungen den Atem aus, Welllin schlief. Als er erwachte, waren seine ersten Gedanken bei Erna. Er läutete, fragte nach ihr und erfuhr, daß sie spät nachts erst heimgekehrt war und bereits seit einer Stunde wieder das Haus verlassen hatte. Mißmutig erhob sich Weltlin, die Kopf- schmerzen waren kaum geringer geworden, er mußte alle Energie aufwenden, um nicht neuerlich aufs Lager zu sinken. Im Betrieb waren Hast und Unruhe wo- möglich noch ärger als am Tage vorher, und nur mühsam gelang es Weltlin, das Unge- tüm Fabrik zu bändigen. Gegen zwölf Uhr wurde er angerufen. Erna war beim Telephon. Vater?" Ja, mein Kind." ..Komm' gleich zu mir, Vater, gleich... hierher in die Bank." Was ist's denn, mein Kind?" Etwas Gräßliches ist geschehen, ich brauche dich!" Ja, Erna. Ich bin gleich bei dir. Gleich..." Welche Stimme hatte Erna? fuhr es Weltlin durch den Sinn. Als fünfjähriges Mädchen, als ganz kleines Kind hatte sie so gesprochen. Was muß geschehen sein, daß sie wieder diesen Ton findet? Das Auto hielt vor dem mächtigen Bank- palast. Eine unübersehbare Menschenmenge drängte sich vor den Toren. Alle wollten zu den Kassen, um den geringfügigen Betrag zu beheben, den die Regierung den Einlegern freigegeben hatte. Mühsam schuf sich Weltlin durch die erregte Menge den Weg. Gesprächs- fetzen berührten sein Ohr.Bande!" Zuerst stehlen sie unser Geld, mästen sich ihren Wanst und dann machen sie sich noch über uns lustig!"Aufhängen müßte man sie alle, die Schweine!"An die La­terne mit ihnen!" Ein unbehagliches Ge- fühl stieg in Weltlin hoch, er empfand eine Art Verbundenheit mit denen, die jetzt die lärmende Empörung der Masse traf. Als er daran dachte, daß auch er vor noch nicht all- zulanger Zeit hier als Bittsteller gestanden mar, mußte er still vor sich hinlächeln. Ueber dicke Teppiche der Schall der erbitterten Verwünschungen war nur mehr gedämpft hörbar schritt Weltlin zu den Räumen der Direktion. Als er in das Zimmer seiner Tochter trat, stand sie mit dem Gesicht zum Fenster, bemerkte den Eintretenden nicht. Guten Tag, Erna! Was gibt es denn?" Verzeih, Vater, daß ich dich gerufen habe. Es war sehr unüberlegt von mir, dich aus deiner Arbeit zu stören. Ich habe auch in die Fabrik telephoniert und wollte dich bitten, nicht zu kommen, doch du warst schon unterwegs." Also, was ist denn eigentlich los?" Ach, es war nur der erste Moment der Verwirrung, Vater. Ich war einen Augen- blick lang nervös, aber nun habe ich mich wieder in der Gewalt." So sprich doch endlich, Erna!" Du weißt es noch nicht, Vater?" Sie war wieder zum Fenster getreten, preßte den Kopf an die Scheiben und dann sprach eine ganz veränderte Stimme von weither: Krüger hat sich erschossen hier vor kaum einer Stunde.. Nebenan liegt die Leiche." Weltlin erhob sich. Die Nachricht hatte ihn getroffen, aber nur für einen kurzen Augen- blick. All seine Gedanken galten der Tochter. Also ist es doch wahr, was Albert andeutete fuhr es ihm blitzartig durch den Kopf. Warum hat sie mich belogen? Was muß das arme Kind jetzt mitmachen?! Er war leise und behutsam hinter sie ge- treten und streichelte, ein wenig unbeholfen,

ihre Schulter. Erna drehte sich um. Ihr Gesicht schien unbewegt, nichts deutete auf irgendeine Erregung... Wie maskenhaft ihr Gesicht ist, dachte erschreckt Weltlin, zu unserer Zeit pflegte man noch zu weinen und alles war einfacher. Wenn sie doch auch nur weinen könnte! Eine schöne Bescherung, wie?" sagte sie mit gewollt-teilnahmslosem Tonfall. Du warst im Zimmer, als es geschah?" Nein, Vater. Ich saß hier und arbeitete, als der Schuß tönte. Ich hatte keine Ahnung. Am Morgen, als er ins Büro kam, be- grüßte er mich wie immer; er hatte dann zwei Konferenzen; nachher erschienen Herren vom Gericht bei ihm, und als diese gegangen waren, geschah es." Er hinterließ keine Erklärung nichts?"

Nichts, keine Zelle! Na. so was pflegt man ja auch nicht mit seiner Sekretärin zu besprechen!" lachte sie laut, übertrieben, theaterhaft auf.Verzeih, Vater", fügte sie gleich hinzu, nahm ihr Täschchen und ge- brauchte andächtig Puder vor einem kleinen Spiegel. Wenn ich ihr doch nur helfen könnte, dachte Weltlin und fühlte schmerzlich und zu tiefst erschüttert: Hier gibt es keine Hilfe, sie muß allein fertig werden... Und wenn sie nicht damit fertig wird? fragte eine teuflische Stimme. Er ließ den Kopf hängen. Nur reden können, irgend etwas reden können! empfand er. aber die Lippen blieben ver- schloffen. Und wies auch nichts in seinem Benehmen auf die furchtbare Absicht hin?" fragte Weltlin mechanisch und ärgerte sich über seine Worte, denn er wollte etwas ganz anderes fragen. Nein. Gott , daß ihm die ganze Sache hier über den Kopf wuchs, daß er, der Stille und Abseitige nicht in diesen Kot und Schmutz gezogen werden wollte, ist verständ- lich. Aber, daß er an Selbstmord dachte, nein, das konnte ich nicht annehmen. Hätte ich es geahnt, hätte ich es nur geahnt!!!" Hättest du es denn verhindern können?" Erna blickte auf ihren Vater und mit einem Male sah sie erstaunt, ein wenig be-

glückt und ein wenig beruhigt, seinen besorg- ten Gesichtsausdruck. Vielelicht hätte ich das oerhindern können, Vater!" sagte sie und sah ihm voll ins Auge. Ja, Erna!" sagte er nach einer Weile, erhob sich, ging im Zimmer auf und ab. Es ist alles so seltsam im Leben", sagte er. Hätte ich es nur geahnt!" wimmerte von irgendwo die Stimme Ernas,es ist meine Schuld, daß ich es nicht ahnte, daß ich ohne Ahnung neben ihm..." Sie vollendete den Satz nicht, preßte die Lippen aneinander und schwieg. .Glaubst du denn, Kind, daß der Selbst- mord planmäßig vorbereitet war? So etwas geschieht doch meist in einem Moment der Verwirrung." Ich möchte noch einmal die Leiche sehen", sagte Erna. Aber Kind!" rief Weltlin. Ich will ihn noch einmal sehen!" sagte Erna fest und ohne den Vater anzusehen; ihr Blick ruhte irgendwo im Raum auf einem nicht existierenden Punkt Das Zimmer wird abgesperrt sein", wollte Weltlin ablenken. Hier durch diese Türe kann man direkt hinein." Sie war aufgesprungen, eilte zur Tür und drückte die Klinke nieder. (Fortsetzung folgt.)

3)er Wann, der nicht Schlafen konnte... 9>orlrät nach der WirklichkeH/ Ton Jtlice Zkerl tRolhhols

Können Sie sich einen Mann vorstellen, der nicht schlafen kann? Der IS Jahr« hindurch kein Auge schließt? Sagen Sie nicht, dieser Mann wäre ein Wunder der Technik oder ein Verächter der Schlaftabletten! Dieser Mann war bloß ein Opfer des Weltkrieges... Der Mann, der nicht schlafen konnte, zog als rüstiger Dreißiger ins Feld. Er funktionierte tadellos. Seine Existeny teilte sich wie bei dir und mir automatisch in Wachen und Schlafen. In der Heimat hatte der Mann geschlafen, um tagsüber zur Arbeit wach zu sein. Im Felde wachte der Mann, um möglichst schnell wieder einzuschlafen. Was wollen Sie? Das Feld der Ehre hat andere Gesetze als das Feld der Arbeit! Hurra! Hurra! Eines schlechten Tages ging dem Mann, der nicht schlafen konnte, ein Geschoß in den Kopf. Der Mann wurde als lebender Toter nach Haus verfrachtet. Das in jedem Sinne feindliche Ge- schoß hatte sein Gehirnzentrum getroffen. Dort. wo die Schlastierven sitzen. Das Zentrum streikte ... das Leben ging weiter... der Mqnn konnte nicht mehr schlafen... Nie mehr. Stellen Sie sich vor: der Mann konnte nicht schlafen. Folglich konnte der Mann nicht ver- gessen. Nicht die Schrecken des Krieges und nicht die Schrecken des Friedens. Der Mann konnte natürlich auch nicht träumen. Er konnte dem Kriegserlebnis nicht einmal mehr auf Stunden entfliehen. Denn die Wirklichkeit war viel grausiger gewesen als der grausigste Traum... War er vielleicht der letzte und wirkliche Kriegs- gefangene? Wenn Sie sich nun zu diesem Manne noch unsere Gegenwart vorstellen, dann wird Ihnen vielleicht kurz vor dem Einschlafen ein Blitz­licht aufgehen, daß dieser Mann ein wahrhaft Verdammter dieser Erde war. Kein Filmstar und kein Heiland schritt je durch solch« Finster- nisse! Kein Nobel-Preisdichter kann ausmalen, wie es in einem immerwachen Kopfe rumort! So arm und so geschlagen ist kein? von Gottes minderwertigen Ebenbildern, daß es nicht in ein paar Stunden Schlaf sein Elend aus Klubsesseln bettet! Das Gehirn dieses Kriegsopfers glich einer übersüllten Schreckenskammer. Es war eine nie ruhende Registriermaschine, vom Unglück geölt. Der Mann, der nicht mehr schlafen konnte, ver- suchte zunächst alle möglichen Schlafmittel. Er las Unterhaltungsromane, er hörte hintereinander 87 Rundfunkprogramme, er abonnierte sich bei redseligen Frauen... Nichts half. Wo alle ein- mal einschlafen er wachte. Kleine Episode aus der Kollektion fünfzehn schlafloser Jahre: Der Mannschläft" im Mittel- stadium der Lcbensverzweiflung mit einer zärt- lichcn Verkäuferin. Er versucht, aus Angst vor der Nachtwache, seine Partnerin mit Liebe und mit Erzählungen die Nacht über wach zu halten. Er ist eine Scheherezade im baumwollenen Schlafanzug, mit müden Zügen und zuckenden Augen. Das Mädchen sinkt schlaftrunken in seinen Armen zusammen und murmelt:..... Stehe den ganzen Tag... hinterm Ladentisch.. Laß uns schlafen!... Schlafen...!" Sie schläft. Der Mann möchte sie ermorden. Das soll Liebe sein? Dumme Gans! Es war Liebe... Aber ein Mensch, der nicht schlafen kann, kann nicht einmal mehr lieben. Liebe ist nur möglich, wenn der Schlaf die un- erbittlichc Bewußtheit durch Pausen der Bewußt- losigkeit versöhnt. Schlaf ist die Rettungsstation der Liebespaare! Unser Mann hatte den Zutritt zu dieser Rettungsstation im Kriege verloren. Er mußte wie ein Schiffbrüchiger auf dem festen Boden des Schlafzimmers ertrinken.. Im Jahre 1932 hatte der Kranke keine Mittel mehr, sich irgendwelche Nachtunterhaltungen zu verschaffen. Eines Abends fand er sich in einem Obdachlosenasyl wieder. Er betrachtete die

schlafenden, zerfetzten Pennbrüder der Reche nach sehr genau.Ihr Glücklichen!" sagte der Mann ganz laut in die Luft hinein... Nun rannte er wie ein vom Wachsein Be- sessener durch die nächtlichen Straßen. Hinter schwärzlichen Fenstern schliefen die Leute ihre Sorgen aus. Sie verschliefen den Hunger oder die Angst vorm Hunger. Sie ließen die Demüti- gungen und Enttäuschungen des Tages ins Nichts versinken. Sie entflohen dem launischen Büro- Vorsteher, der ratternden Maschine, dem untreuen Liebhaber Maxe, der drohenden Exmission... Ja, die vergaßen für eine Atempause den Straßenkampf, den Geschlechterkamps, den Klassen- kämpf... Der Mann, der nicht schlafen tonnte, kämpfte da unten auf der Straße für sie alle, stöhnt« für sie alle, starb jede Nacht widerwillig den Opfer- tod für eine widerwillige Menschheit... Die Schlafenden reisten unterdessen ins Uferparadies, ins Dritte Reich, nach Müggelsee, nach Kap Heidi....' Der Köpf des Schlaflosen war eine Schreckens- kammer, in der die Miseren der Zeit sich stießen... Eine nie ruhende Registriermaschine, vom Unglück geölt. Ein Archiv für eigene und fremde Verzweiflung...

Qloffen Ton XI ne Brendel- Oer Verstand ist legal. Er leitet ab, folgert, entwickelt. Er wird von der bürgerlichen Gesellschaft anerkannt und, als zu ihr gehörig, geschätzt. Man weiß, woran man mit ihm ist. Evolution. Der Geist ist anarchisch. Er tft gegensätzlich, sprunghaft, verwirrend. Er wird von der bürgerlichen Gesellschaft verkannt und, als Outsider, unter- oder überschätzt. Man fürchtet das Unerwartete, Neue. Revolution.

Jemand sagt« mir, er könne nicht ohne das Uebernotwendige" leben, womit er die fröhlichen, Künste und Wissenschaften meinte, die abendlichen Feste, die tägliche Badewanne, den mehr oder minder künstlichen Ozon, usw. Eigentlich lebt niemand ohne dasUeber- notwendige", insofern jeder, der dasUeber- notwendige" an Annehmlichkeiten nicht haben kann, durchausUebernotwendigcs" an Sorgen, Aengsten und Mühen hat. Könnte man diese zwei so verschiedenen Begriffe desUebernotwendigen" doch endlich einmal in einander dividieren! * Was für Möglichkeiten!" krähte der Hahn, als er sich mit heftigem Geflatter bis auf den Mist- hausen hinaufgekraxelt hatte.

Manche Menschen gleichen ihren Häusern: an der Straße die Wohnräume, im Keller die Vorrats- kammern. Sie machen sich aber nicht gern die Mühe hinabzusteigen, um ihre Schätze zu beleuchten und ihnen die notwendige Pflege angedeihen zu lassen, * Begreifen ist sinnlich. Verstehen gedanklich. Wer denkt, versteht. Wer fühlt begreift.

Lasen Sie nicht kürzlich in der Zeitung, daß ein Kriegserledigter, der nicht mehr schlafen konnte, den Gashahn aufdrehte? Wir wissen, daß er anders starb. Melodramatischer sozusagen, wie es einem Opfer aus der großen Zeit zukommt! Eines Abends geriet unser Held nämlich in eine Straßenschlacht. Reden knallten... Schüsse knallten... Schützengraben in der Heimat! Schrie jemand:Heil Hitler !"? Schrie jemand Heil Moskau!"? Der Mann, der nicht schlafen konnte, hörte nur Heil!" Er dachte:Was ist Heil? Schlaf... Schlaf ist das einzige Heil." Ein Schlagring saust aus sein Gehirn herunter. Der Mann, der nicht schlafen kann, sinkt um und lächelt... Er lächelt wie Gottvater pcrsön- lich oder wie ein Aktionär, aus den Dividenden ausgeschüttet werden. Zum erstenmal seit fünfzehn Jahren hat unser Mann einen ruhigen Kopf. Seine Privathölle geht in Konkurs. Stjll«... Er schläft. Schläft sofort auf Ewigkeitsvorrat. Er ist glücklich... Er lächelt... Sagt, was ist der Schlaf? Ein Ozean von Baldriantee, in dem jeder Schmerz mit Erfolg ertrinkt...

Könnten die Menschen erfassen, daß hinter jeglicher, auch der winzigsten Lebensregung, das Sterben steht, wie würden sie das Leben lieben! * Wenn die Sprache nicht wäre wie könnte man etwas verschweigen! * Manche Menschen sind hilfreich, um sich selbst zu entlasten. Jltfo Sprach... Als Papst Clemens XIV '.(1769 1774) einen neuen und hohen Zoll auf einige Waren legte, die England und Holland in den Kirchenstaat einführten, stellte ihm das Kardinolkollegium vor, daß er sich damit die Freundschaft der Eng- länder und Holländer verscherzen würde. O, wenn die aufmucken," entgegnete der Papst kühl lächelnd,dann hebe ich die Fasten auf und erlaube auch am Freitag Fleisch zu essen. Dann mögen sie sehen, was aus ihrem Handel mtt ge- jalzenen Fischen wird." * Ein bekannter, sehr gesinnungstreuer und darum auch nicht mit große» Reichtiimern begabter Dichter wird schon eine ganze Weile von einem Schreiberling mit einem Gespräch über die hehren und ewigen Aufgaben der Kunst gelangweilt. Als nun, wie unvermeidlich, just dieser Schmierant(der seine Feder ein gutes Halb- dutzendmal nach dem erfolgversprechenden poli- tischen Wind gedreht hatte) bei der Losgelöstheit der Kunst von allen zeitgeschichtlichen, gesellschast- lichcn und ökonomischen Bedingungen angelangt ist, verliert der Dichter endlich die Geduld und unterbricht das Geschwätz des Ideologiefabrikanten. Ich arbeite, wie jeder andere Arbeiter auch, um das zu verdienen, was ich zum Leben, und dazu brauche, weiterarbeiten zu können." Oh, ich aber, ich schreibe nur um der Kunst willen, für die Ehre, um Dichterruhm zu ernten." Dann versucht eben jeder von uns beiden, mit seiner Arbeit das zu verdienen, was ihm fehlt," lautet die Antwort des Dichters, der sich wendet und geht. M.IM.

Weiße Zähne: Chlorodont