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Kurbelt der Suff die Wirtschaft an?

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Von Hoover dem ,, Trockenen" zu Roosevelt dem ,, Nassen"

Die amerikanische Präsidentenwahl stand im Zeichen der Prohibition", im Zeichen des Kamp­fes um das Alkoholverbot. Der Wahlsieg Roose­velts über Hoover ist zugleich der Sieg der ,, Nassen" über die ,, Trocknen", der Alkoholfreunde über die Alkoholgegner . In Amerika wie in Eu­ ropa gibt es Leute, die glauben und die Meinung vertreten, als könnte die

Aufhebung des Alkoholverbots als ,, Zündung"

für die Konjunktur- Anfurbelung wirken. Einmal würden in Amerika große Kapitalbeträge neu in­vestiert werden, was von starter Wirkung auf Bau­markt und Ausrüstungsindustrie sein würde. Dann aber würde die europäische Brauindustrie, speziell die deutsche ein großes Geschäft in Bierausfuhr machen können. Auf der Berliner Börse haben die Aktienkurse der Brauereien am Tage nach Roosevelts Wahlsieg geradezu Luft= sprünge gemacht; so stiegen beispielsweise die von Schultheiß- Bazenhofer vom 8. bis zum 9. No­vember von 61 auf 67%, die von Engelhardt von 92 auf 100, die von Dortmunder Union von 171 auf 176 Prozent. Gestern famen sie allerdings. wieder schnell herunter, aber die Brauereiaftien gehören nach wie vor zu den bevorzugten Werten".

Wie steht es nun tatsächlich mit den An­turbelungsmöglichkeiten? Zunächst besteht die Pro hibition noch unverändert fort. Sie wird auch nicht so schnell aufgehoben. Einmal tritt Roose­belt sein Amt erst am 4. April nächsten Jahres an. Ferner ist das Alkoholverbot fest in der ameri fanischen Verfassung verantert und zur Auf­hebung des Alkoholverbots ist eine 3 wei­drittelmehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat erforderlich; im Senat ist sie mindestens vorläufig- nicht vorhanden. So fönnten noch zwei Jahre bis zur rechtlichen Auf­hebung vergehen.

Sehr bald ist allerdings eine Milderung des Ausführungsgesetzes dahin, daß Biere zu 10 Prozent Alkoholgehalt als nicht berauschend" zugelaffen werden; außerdem leichte Weine.

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In der Zeit bis zur rechtlichen Aufhebung des Verbots wird das amerikanische Brau tapital Zeit haben und auch alles daran setzen, die Anlagen umzustellen. Denn man darf nicht vergessen, daß immer noch große Anlagen bestehen, die allerdings nur Leichtbier oder alkohol­freie Getränke herstellen es handelt sich also im großen und ganzen nicht um einen neuen Aufbau, sondern wesentlich um einen Umbau und um Ver­besserungen. Außerdem darf man nicht vergessen, daß das, was die Brauereien gewinnen, die aus= gedehnte Kleinindustrie an alkoholfreien Getränken, Eisdrinks usw. verlieren wird. Schließlich wird der angeblich sehr bedeutenden ungesetzlichen Alko­holindustrie Amerikas nebst dem organisierten Großschmuggel ein Ende bereitet werden. Jahre 1929 soll

der ungesetzliche Alkoholumsatz faft 2,5 Mil­liarden Dollar

Im

( 11 Milliarden Mark!) erreicht haben und damit größer als der Alkoholumsatz des Jahres 1914 mit 1,8 Milliarden Dollar gewesen sein! Dieser ungesetzliche Handel mit seinen üblen Korruptionserscheinungen

war es, der die Prohibition dem Amerikaner all­mählich so verhaßt gemacht hat. Der ameri­ kanische

Bund hat zur Durchführung des Alkohol­verbots ungeheure Kosten aufwenden müssen, die zwischen 50 und 400 Millionen Dollar jährlich betragen haben sollen( die letzte Schäzung ist zweifellos eine stark übertriebene Inter­essentenangabe!).

Wie hoch der Alkoholverbrauch je Ropf der Bevölkerung sein wird, ist schwer zu schätzen. Die langjährige Entwöhnung wird ohne Zweifel eine starke Hemmung sein. In Deutsch­ land wurden im letzten Jahre etwa 57 Liter je Kopf der Bevölkerung konsumiert, in den Ver­ einigten Staaten vor dem Kriege etwa 82 Liter, davon wurden nur 5 Liter aus der Ein­fuhr gedeckt. Eine weitere Hemmung für starken Alkoholverbrauch werden die hohen Steuern sein, gegen die die deutschen Steuern als äußerst milde erscheinen werden.

In die Einfuhr werden sich Deutschland , England und die Tschechoslowakei zu teilen haben; diese drei Länder führten vor dem Kriege zu= sammen etwa 5 millionen Hektoliter jährlich ein.

Auf jedem eingeführten Lifer Bier liegt aber heute ein Zoll von 1,25 Mart, das ist das Anderthalbfache des deutschen durchschnittlichen

Ausschankpreises!

Wenn also die deutsche Brauindustrie nach Auf­hebung der Prohibition jährlich etwa zwei Millionen Hektoliter nach den Ver einigten Staaten ausführen wird, dann wird das sehr viel sein. Das wäre aber auch nur ein 3wanzigstel der sehr niedrigen Bierproduk­tion des letzten Jahres und würde einen Wert von etwa 100 millionen Mart ausmachen. Dagegen wird eine deutsche Spezialindustrie, die der

Spezialmaschinen für Brauereien,

eine bemerkenswerte Geschäftsbelebung erfahren, da auf diesem Gebiete Deutschland unbedingt führend ist. Den Vorteil wird vor allem eine deutsche Firma, die Enzinger Union Werke, haben, deren Aktienkurse dementsprechend in wenigen Tagen von 72 auf 81 Prozent an­zogen. Man rechnet damit, daß die deutsche Ma annahernd schinenindustrie Aufträge von

100 Millionen Mart auf diese Weise er­halten könnte. Außerdem dürfte deutsches Fach= personal nach Amerika geholt werden. Denn immer noch beruht die Güte des Bieres auf der Fähigkeit des Braumeisters.

Alles in allem darf man sich also feine übertriebenen Vorstellungen von den Aus­wirkungen der Aufhebung des amerikanischen Alkoholverbots machen. Je mehr Zeit bis zur endgültigen Abschaffung vergeht, desto weniger merden diese Wirkungen zu spüren sein, desto meniger werden die europäischen( die deutschen ) Industrien davon profitieren. Wenn also Roose­velts Wahlsieg ein Geschäft ist, so ist es das vor­läufig nur für die Spekulanten an der Börse.

Zölle nach Subventionen?

Durch die Juni- Notverordnung hatte die Reichs­regierung dem privaten 3infbergbau eine Sub­vention von 6 Mill. M. für das zweite Halb­jahr 1932 zugebilligt. Da die in öffentlicher

Deutsche Exportverluste

Ausfuhrüberschuß von 1962 auf 847 Millionen gesunken

Die Entwicklung des deutschen Außenhandels im dritten Vierteljahr 1932 gibt auf der Einfuhr- wie auf der Exportſeite noch keine Anhalts= punkte für irgendwelche fühlbaren Belebungs­zeichen in der internationalen wie in der deutschen Wirtschaft.

Die rückläufige Bewegung der Einfuhr hat fich auch im 3. Quartal fortgesetzt. Mengenmäßig betrug die Abnahme gegenüber dem 2. Quartal 3 Proz., mertmäßig aber Proz., da die Durch­schnittswerte der Gesamteinfuhr um etwa Proz. gefallen waren. Diesem Rückgang entspricht ein Sinfen der Einfuhrmerte um 86 Millionen Mart, wovon 47 Millionen auf Lebensmittel, 24 Millio­nen auf Rohstoffe und 15 Millionen auf Fertig­fabrikate entfallen. Als ein günstiges Zeichen kann bewertet werden, daß die Durchschnitts= preise für Rohstoffe nur noch um 3 Proz. gefallen find gegenüber einer 6% b3m. pro­zentigen Sentung der Durchschnittsmerte für ein­geführte Lebensmittel und Fertigfabrikate.

Die Ausfuhr ist mengenmäßig vom Juli bis September um ½ Proz. gegenüber dem 2. Quartal gestiegen, wertmäßig aber bei weiterem Fallen der Exportdurchschnittswerte um 6 Proz. um 79 Millionen Mark gesunken, was einem Rückgang von 5% Proz entspricht. Im einzelnen ist der Errportwert nach Sowjetrußland um 46 Millionen, nach Frankreich um 25 Millio­nen und nach der Tschechei um 8 Millionen ge= funken, dagegen nach Großbritannien überraschenderweise um 21 Millionen Mark ge= stiegen. Hier war allerdings in dem vorher­

gehenden Quartal infolge des im April in Kraft gesezten Hochschußzzolltarifs der deutsche Export abnorm zusammengeschrumpft. Die Handelsbilanz schließt im 3. Quartal mit einem Exportüber schuß von 245 Millionen ab, so daß sich für die Zeit vom Januar bis September 1932 ein Aus­fuhr überschuß von 847 gegen 1962 Millionen Mark ergibt.

An diesen enormen Exportverlusten sind nicht allein die hohen Schutzölle und andere Ab­sperrungsmaßnahmen des Auslands schuld, son­dern der verderbliche Kurs der deut. schen Handelspolitik, insbesondere unter dem kurzen Regime der Barone, hat den deutschen Ausfuhrindustrien kaum zu heilende Wunden ge­schlagen, denen schlimmere noch folgen sollen.

Greifen wir nur einige der wichtigsten Länder, die von der geplanten deutschen Kontingents­politik betroffen werden, heraus: Die Handels­bilanz Deutschlands schließt in den Monaten Ja­nuar bis September im deutsch dänischen Wirtschaftsperfehr mit einem Aftinum von 37,4 Millionen Mark, im deutsch - finni schen Handelsverkehr mit einem Aktivum von 15,1 Millionen Mark, im deutsch italieni. schen Handelsverkehr mit einem Aktivum von 33,4 Millionen Mark, im deutsch schwedi= schen mit einem Aktivum von 100,6 millionen Mark(!!) und im deutsch holländischen Handelsverkehr mit einem Aktivum von 262 Mil­lionen(!!) Mark ab Und diese hervorragenden Kunden Deutschlands stößt man in einer Zeit all­gemeiner Transportnöte durch eine engstirnige Politik vor den Kopf!

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Hand befindlichen Bergwerke entgegen dem Willen des Reichsrats feine Unterstützung er­hielten, wurde diese Aktion tatsächlich zu einem Geschenk an zwei Privatfirmen, an Stolberg und Giesche, was allerdings vollkommen in die wirtschaftspolitische Linie der Papen- Regie­rung paẞte.

Jetzt haben sich der Zinkbergbau und die Zink­hüttenindustrie( die zum großen Teil auslän= dische Erze verhüttet) zusammengetan und von neuem die Forderung nach 3 infzöllen er­hoben. Diese Forderung ist schon oft und schla­gend als volkswirtschaftlich- unsinnig zurückgewie­sen worden. Ihre Erfüllung würde zu einer ganz unverhältnismäßig starken Belastung des deutschen Verbrauchs führen, da der größte Teil des deutschen Zinkbedarfs durch Einfuhr gedeckt werden muß. Aber die Interessenten lassen nicht locker. Nach der Subvention spekulieren sie auf Autarkiezölle.

amerikanischem Hammelfleisch um 20 Broz. und von Kühlrindfleisch um zunächst 10 Proz. ge= drosselt. Wenn sich danach die Preise für die englischen Viehzüchter noch nicht bessern sollten, sind verschärfte Kontingente in Aussicht genommen. Außerdem sind Verhandlungen mit Dänemark , Schweden , Holland und Lettland im Gange, die eine Kontingentsbeschränkung der Schinken- und Specimporte um 20 Proz. zum Ziele haben.

Die Kontingentspläne der Regierung fanden auf der äußersten Rechten begeisterte Zustimmung. Das Organ der Arbeiterpartei fritisiert in scharfer Tonart die völlige Kapitulation der ,, nationalen Regierung" vor den agrarischen Re bellen und prophezeit eine allgemeine Fleisch. teuerung in England.

Sturm in Kopenhagen

Die englischen Kontingentsdrohungen haben in Kopenhagen , wo sich seit Bekanntgabe der deutschen Kontingentspläne eine ausgesprochen pro englische Stimmung in handelspolitischer Hinsicht durchgesetzt hatte, wie eine Bombe eingeschlagen. Dänemark würde bei einem Schinken- und Spec erport nach England von jährlich 300 Millionen Kronen etwa 60 Millionen Exportwert durch die 20prozentigen Kontingente verlieren. Als Res pressalie gegen England wird daran gedacht, den nen erforderlich sind, nicht nach England zu ver geben.

Die Pest der Kontingente Bauber großen Storströmbrüde, für den Millio

England drosselt seine Fleischeinfuhr

Den unangenehmen Ueberraschungen, die Groß­ britannien allen seinen nicht zum englischen Imperium gehörenden Lieferländern mit den Berträgen von Ottawa bereitet hat, setzt England jetzt durch eine weitgehende Kontingen= tierung der Fleischeinfuhr zum Schuhe der einheimischen Landwirtschaft die Krone auf. Wie der Landwirtschaftsminister im englischen Parlament erklärte, wird der Import von süd­

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3. Mehrwert

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