fie mit dem Wort nationale Ron zentration. Zur Durchführung dieser ,, nationalen Konzentration" will sie verhan deln. In ihrer Isolierung vom Volke sucht sie Bundesgenossen bei Parteien, die ihr helfen sollen. Da die Nation klar und eindeutig entschieden hat, daß sie mit Papen und Genossen nicht den Weg in die Zukunft zu gehen gewillt ist, suchen Papen und Genossen Mittel, um ihren Weg in die Zukunft gegen die Nation zu gehen. Die sogenannten Verhandlungen mit Parteiführern sind ein Zug im Spiel des Kabinetts der Barone, das immer flarer wird. Der Charakter dieses Kabinetts wie seine wahre Tendenz, seine Wendung gegen das Volk und Parlament soll damit verdeckt werden.
Die Sozialdemokratie wird solche Versuche zur Maskierung der ,, nationalen Konzentration" im Zeichen der Barone rücksichtslos zerstören! Sie wird den Kampf gegen die politische und soziale Reaktion organisieren. Sie wird die breite und tiefe Kluft, die Klassenunterschied und Klassenwille zwischen dem arbeitenden Volke und dem Kabinett der Barone reißen, auch durch noch so leere Verhandlungsgesten der Barone nicht vernebeln lassen.
Was Herr von Papen über die Haltung der Sozialdemokratie zu erfahren wünscht, das wird er in vollster Deffentlichkeit erfahren! Der Parteiausschuß der Sozialdemokratischen Partei hat ihm erklärt: schärfster und rücksichtslosester Kampf! Der Vorstand der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion wiederholt diese Kampfansage und fordert seinen Rücktritt.
Absage des 3entrums
An die ,, Reform"-Pläne
Im Mitteilungsblatt der Deutschen Zen trumspartei wird über die Haltung der Partei zu den jegt im Vordergrund des politischen Interesses stehenden Fragen der Verfassungs- und Wahlreform mitgeteilt:
Die Reformen, die zur Behebung der Mißstände erforderlich find, fönnen ohne Beeinträchtigung der demokratischen Grundlage unserer Berfassung durchgeführt werden Echte Autorität ist begründet im Wesen der menschlichen Gesellschaft und ist. in ihrer konkreten Form feineswegs an die vere schleiert diktatorischen Methoden einer sogenannten autoritären Regierung gebunden. Aus dieser unserer Grundhaltung heraus lehnen wir alle Pläne der Regierung ab, die auf eine Ausschaltung oder Entrechtung der gewählten Boltsvertretung hinauslaufen. Wir fönnen nicht der Errichtung eines Oberhauses zustimmen, das sich überwiegend aus nicht gewählten, sondern berufenen Mitgliedern zusammensetzt und vermöge seiner Rechte den Reichstag prattisch ausschalten oder lahmlegen fann. Bei der heutigen Machtschichtung in Deutsch land besteht in jedem Falle die Gefahr, daß einem folchen Oberhaus in furzer Zeit alle politische Macht zufallen würde.
Aus gleichen Gründen wehren wir uns auch gegen die Bestellung eines Präsidialrats, der überdies angesichts des schon bestehenden Reichsrats als überflüffig angesehen werden muß. Dagegen fordern wir eine genauere Festlegung der Rechte des Reichspräsidenten , insbesondere seiner Befugnisse aus Artikel 48, die zugleich auf fest bestimmte konkrete Anwendungsfälle festgelegt werden müssen. Wir lehnen jeden Verfuch ab, das allgemeine, geheime und direkte Wahlrecht zugunsten irgendwelcher Bevorzugungen einzelner Kreise, 3. B. durch ein Pluralwahlrecht abzulösen. Die Mängel des bestehenden Wahlrechts werden auch von uns gesehen, doch machen sie feine so um= stürzenden Reformen notwendig, wie die Regierung sie zu beabsichtigen scheint. Eine Verkleinerung der Wahlkreise und eine Beschränkung des Listenprinzips würde den gewünschten Erfolg herbeiführen."
Neuer Konflikt in Preußen
Landtagsausschuß ohne Regierungsvertretung
Der Unterausschuß des Hauptausschusses des Preußischen Landtags , der am Donners. tag wieder zusammentrat, um über Anträge der Nationalsozialisten und des Zentrums zu Spar maßnahmen und zur Frage der Ver waltungsreform zu beraten, stellte bei Er. öffnung der Sigung fest, daß Regierungs. vertreter nicht erschienen waren. Vorsitzende teilte mit, daß er vergebens versucht habe, auf telephonischem Wege festzustellen, ob und welche Regierungsvertreter erscheinen würden.
Der
Die Abgg. Sch went( Komm.) und Hinkler ( Njoz.) waren der Ansicht, daß in der Nichtentsendung von Regierungsvertretern eine Brüs tierung des Landtags zu erblicken sei und deshalb dem Hauptausschuß selbst eine scharfe Entschließung zur Annahme empfohlen werden müsse.
Demgegenüber vertraten die Abgg. Leinert ( Soz.) und Dr. Hamburger( Soz.) die Auffaffung, daß der Hauptausschuß faum für eine Klärung der Sachlage zuständig fei.
Wie der Borsigende mitteilte, hat er zu sammen mit dem Landtagspräsidenten Kerri eine längere Unterredung mit Reichs. tommissar Dr. Bracht gehabt. Dieser habe empfohlen, man möge Kommissare anfordern, allerdings hätten diese keine anderen Befugnisse, als Auskünfte zu erteilen. Die kommissarische Regierung sei dem Landtag nicht verant= wortlich und die frühere Regierung habe feine Befugnisse.
Berantwortliche Minister gäbe es zur Zeit in Preußen nicht.
Dr. Bracht habe zum Ausdruck gebracht, daß er bereit gewesen wäre, einem Ersuchen entsprechend vor dem Rechtsausschuß zu erscheinen, doch habe ihm das Urteil des Staatsgerichtshofs diese Möglichkeit genommen! 3m übrigen sei für ihn die Mitarbeit des Landtags gegenstandslos.
Abg. Diel( 3) erklärte, daß es nach diesem Ergebnis feinen Zwed mehr habe, in die sachliche Beratung der Anträge einzutreten. Man werde vielmehr mit einer scharfen Entschließung in die Deffentlichkeit gehen müssen.
Es entspann sich dann eine längere Aussprache über die Frage, ob man nicht den Ministerpräsidenten Braun und Ministerialdirektor Brecht herbeirufen solle, was von seiten des Zentrums und der Kommunisten befürwortet, von den Sozialdemokraten und den Deutschnationalen aber abgelehnt wurde. Von der Herbeirufung wurde Abstand genommen.
Ueber die Frage, ob nicht nunmehr eine neue Klage beim Staatsgerichtshof eingereicht werden müsse, um der alten Regierung die ihr durch das Leipziger Urteil zugestandene Ausübung ihrer Befugnisse zu ermöglichen, und von wem diese Klage ausgehen müsse, konnte eine Klarheit nicht erzielt werden.
Der Vorsitzende schlug schließlich vor, der Regierung Braun offiziell mitzu= teilen, daß das Staatsministerium zu der Sigung des Unterausschusses eingeladen worden sei, sich aber niemand eingefunden habe. Der Hauptausschuß selbst solle am 22. und 23. dieses Monats zusammentreten, um einen Bericht des Unterausschusses entgegenzunehmen. Zu dieser Sigung solle die rechtmäßige Regierung unmittelbar eingeladen und den Kommissaren eine Abschrift der Einladung zugestellt werden. Er selbst sei, wenn es gewünscht werde, bereit, den Ministerpräsidenten Braun auch persönlich über die Sachlage zu unterrichten.
Der Ausschuß nahm dann bei Stimmenthaltung des Abgeordneten Ebersbach( Dnat.) folgende Entschließung an:
,, Am 14. und 15. November 1932 ist ein Unterausschuß des Hauptausschusses zusammengetreten mit der Aufgabe, diejenigen Maßnahmen zu beraten, welche die Sparverordnung vom 8. Juni 1932 entbehrlich machen und eine zweckentsprechende Berwaltungsreform vorbereiten.
Un der Erledigung dieser Aufgabe wird der
sid and.ns@ s.oop
Feier in der Volksbühne at lo
Die Boltsbühne ehrte den siebzigjährigen Dich
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ter, ihren, des Boltes, des armen Volkes Dichter durch einmaliges Wiederholen der lebenswahren, Don Käthe Dorsch und Eugen Klöpfer getragenen Aufführung der Ratten", die Dor wenigen Wochen begeisterte Zustimmung, sogar- ein wahrhaft seltener Fall das beinahe ein. mütige Lob der Kritik gefunden hatte. Auch diesmal eroberte diese Tragikomödie der Mutter und der gespenstischen Wohnhöhle, die in Berlin und genau dort spielt, wo heute das aus Arbeitergroschen gebaute Haus der Volksbühne steht, das Herz der andächtigen und doch heiteren Zuschauer. Kein Wert Hauptmanns zeigt drastischer die Ge= meinsamheit dieses Dichters mit den Breiten und Tiefen des Volkfes: es erörtert kantig und bringt plastisch den Beweis, daß ein Barbier oder eine Reinemachefrau Helden des Dramas sein können. Das war damals, vor dreißig, vor vierzig Jahren der Sieg des Naturalismus und das Bündnis zwischen Dichter und Bolk.
Unterausschuß dadurch gehindert, daß das Staatsministerium oder bevollmächtigte Vertreter nicht erschienen sind, obwohl die in Frage tommenden Ministerien in der üblichen Weise Einladungen erhalten haben.
Der Unterausschuß besteht auf seinem verfaffungsmäßigen Recht, die Anwesenheit der Minister zu verlangen. Er hat festgestellt, daß der Reichskommissar die Einladungen an das geschäftsführende Staatsminifferium nicht weitergeleitet hat.
Der Unterausschuß verlangt die Beseitigung jedes Hindernisses, durch welches das Erscheinen von Ministern oder deren bevollmächtigten Vertretern unmöglich gemacht und damit dem Landtag die Durchführung der ihm verfassungsmäßig obliegenden Aufgaben erschwert wird." In der Abstimmung hierüber erklärte der deutschnationale Abgeordnete Ebersbach, Fassung einer Entschließung gehe über den Rahmen der dem Unterausschuß übertragenen Aufgaben hinaus. Es müsse dem Hauptausschuß, dem ja Bericht erstattet werden solle, vorbehalten bleiben, selbst die aus den Tatsachen sich ergebenden Schlüsse zu ziehen.
Die
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nationalsozialistische Landtags- Fraktion beantragt im Preußischen Landtag, dem m't der Bezeichnung„ Chitago Ausschuß Bern hard Weiß" eingesetzten Untersuchungsausschuß die Bezeichnung Untersuchungsausschuß über Berliner Polizeispizen" zu geben. Die fozialdemokratische Fraktion hatte sofort nach dem Ergebnis des Angriff"= Prozesses die Aenderung des Namens beantragt. Dieser Name ist übrigens ein Geisteserzeugnis des bis hart an die Jrrsinnsgrenze übererregten Nazianwalts Roland Freisler. der auch den ehrabschneiderischen Berleumdungsantrag gegen Frau Weiß verfaßt hat, von dem unter der allgemeinen Empörung dann die Nazifraktion offiziell drückte. In wieviel Blamagen wird der Hysteriker Freisler. bolschemistischer Kommissar a. D., seine Fraktion noch hineinreißen?
kanntlich durch Beschluß der rechtmäßigen preußischen Regierung verliehen ist.
Bracht vermied es nach dem offiziellen Bericht nicht, seinen Konflikt mit der preußischen Regiesaare rung wegen des Verleihungsrechtes in der selbstgefälligen Bofe des derzeitigen Macht babers zu erörtern. Man wurde durch Bracht
Echo: Hauptmann stand, zum erstenmal in
diesen demonstrativen Tagen, inmitten seiner unDarbrüchlich treuen Gemeinde, inmitten einer Familie des Geistes, der Freiheit und des Rechtes. Zu Beginn des Abends sprach Alfred Kerr , von jeher ein unerschrodener Wegbereiter
baran erinnert, daß jebe Medaille eine Vorderseite und eine Kehrseite hat. Diese Rede war die Rehrseite der Medaille!
anwesenden Minister, die preußischen Minister ( die so eine Flut von Zustimmung erhielten), peitschte dann( die Medaille zitierend) respektabel die deutsche Einheit, die uns die Barone beschert haben, und las abschließend die frischen und weltklugen Berse, die er bereits im Hauptmann- Heft der Neuen Rundschau" veröffentlicht hat.
Auch der Dichter nahm das Wort; es war wie eine unzerstörbare Brüde zwischen ihm und diesem Bolt, ein einziges Wort: Dant!
R. Br.
Radiorede Staunings
Bon der heutigen Neuwahl des dänischen Folkethings erwartet man vielfach einen durchschlagenden Sieg der Linksregierung und besonders der Sozialdemokratischen Partei. Ihr Führer, Premierminister Genosse Stauning, erinnerte in seiner Rundfunkrede am Wahlvorabend zunächst, wie es zur Neuwahl gekommen ist. Die deren Hauptfozialdemokratische Regierung, aufgabe der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ist, hatte dem Reichstag ein wahrhaft soziales Arbeitsbeschaffungsprogramm vor
Dies Bündnis wurde heute in Gerhart Haupt- Feftfeier im Staatstheater gelegt. Dagegen aber wandten sich die bürger
mann gefeiert und erneuert. Jubel, der nicht enden wollte, umbrauste den Dichter des Volkes. Solcher ergreifenden Huldigung gab Curt Baake , Vorsitzender der Berliner Volksbühne und des Verbandes Deutscher Volksbühnen, in uns vergeßlichen Worten Ausdruc. Das war feine gemessene Ansprache, das war ein Deffnen des Herzens: Du, lieber Gerhart Hauptmann , und die Bolksbühne sind ein Fleisch und eine Seele; ge= meinsam war der Tag unseres Aufganges, gemeinsam bleibe unserer Kampf um die Einheit von Kunst und Volt. Ein Sturm zustimmenden Bekennens und Forderns mauerte tausendfaches
Das war eine seltsame Festfeier zu Ehren Hauptmanns im Staatstheater! Die Reichsregierung, nicht etwa die Verwaltung des Staatstheaters, hatte dazu eingeladen. Die geladenen Gäste waren auch pünktlich erschienen, die rechtmäßigen preußischen Minister freilich nicht. Sie zogen es vor, Hauptmann in der Volksbühne zu ehren, wo das Herz des Volkes schlug. und den Dichter begeisterte Zurufe empfingen.
Im Staatstheater spielte man Hauptmann zu Ehren Gabriel Schillings Flucht" in der bekannten Besetzung. Hauptmann erschien 8 Uhr 15 in der Loge und wurde vom Publikum begrüßt. Begierig wartete man auf die Ueberreichung der Medaille, die die tommissarische Regierung in Aussicht gestellt hatte; aber weder in
Am Donnerstag, dem 17. november, um 19,30 Uhr: Der Bauſe, noch am Schluß der Aufführung ge
im großen Saal der Sophiensäle, Sophienstraße 17/18
Abteilungs- Vorständekonferenz
REFERENT: GENOSSE SCHAUM- GESAMTVERBAND.
Teilnahmeberechtigt sind: Der engere und erweiterte Bezirksvorstand, 1. und 2. Kreisleiter, der Kreiskassierer, 1. und 2. Abteilungsleiter, der Abteilungskassierer, die Vertreterin der Frauen im Kreisvorstand, die Vertreterin der Frauen im Abteilungsvorstand.
Im Behinderungsfalle ist die 2. Kreis- bzw. 2. Abteilungsleiterin teilnahmeberechtigt. Des weiteren können sämtliche Referenten der Partei an der Vorständekonferenz teilnehmen.
Parteimitgliedsbuch mit gleichlautender Funktionärkarte muß am Saaleingang vorgezeigt werden.
Für die Parteireferenten gilt das Parteimitgliedsbuch und besonderes Einladungsschreiben als Ausweis und ist ebenfalls am Saaleingang vorzuzeigen.
DER BEZIRKSVORSTAND.
schah dergleichen. Wann die von Wolffs Bureau und von TU. verbreiteten Reden Brachts und Gerhart Hauptmanns stattgefunden haben, entzieht sich unserer Kenntnis. Im Theater hat man nichts davon gehört.
Es war eine frostige, eingefrorene Festfeier, ohne Ansprachen, ohne Boltsbeteiligung. Sie war der kommissarischen Regierung würdig, die sich offenbar geschämt hat, hier an die Deffentlichkeit zu treten.
Die Kehrseite
der goldenen Medaille
Am Schlusse der gestrigen Feier im Staatlichen Schauspielhause. zu Ehren Gerhart Hauptmanns überreichte der Reichskommissar Bracht dem Dichter die goldene Staatsmedaille, die ihm be
lichen Parteien und deshalb wird die höchste Entscheidung des Volkes angerufen.
Zu den Inflationsplänen der Rechten sagte Stauning: Es war immer der Stolz der dänischen Sozialdemokratie, daß sie die Interessen der Massen vertreten hat, nicht die der Kasten. Die Inflation ist das Ziel der Spetulanten,
die davon ein gutes Geschäft erhoffen. Die Sozialdemokratie und ihre Regierung wolle die Arbeiter, Beamten, Kleinrentner und alle, die vom Werk ihrer Hand leben, schützen vor diesen Plänen, die sie ihrer Spargroschen be= rauben und die ihren Verdienst auf Null bringen würden. Die Regierung wird die Landwirtschaft auf eine produttivere Basis heben, fie hat alles getan und wird darin fortfahren, für die Landwirtschaft zu schaffen und den dänischen Einkauf in anderen Ländern danach regulieren. Aber die Landwirtschaft muß auch sich den sozialen Plänen fügen und Boden schaffen für den Kleinsiedler und Kleinbauer.
Der arbeitslose Candarbeiter muß angesiedelt werden und hier dürfen die Interessen einiger weniger Großgrundbefizer gar keine Rolle spielen.
Den tommunistischen Hörern sagte Stauning: In Deutschland haben die Kommuniften, statt sich in die Arbeiterfront einzureihen ,, noch der Reaktion geholfen im Kampf gegen die Sozialdemokratie. Die dänische Arbeiterklasse will die Einheitsfront unter den Fahnen der Sozialdemokratie. Nur so fann fie die sozialen Errungenschaften der Arbeiterklasse gegen den Angriff der Realtion verteidigen.