Einzelbild herunterladen
 

Gewerkschaften geschlossen im Kampf

Sozialisierung nicht hinter, sondern vor uns

In Bremen   tagt gegenwärtig der 21. Ber= bandstag des Deutschen Tabak­arbeiterverbandes. Der Verband kann dieser Tage auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken. Am 22. November 1882 fand der Gründungskongreß des Deutschen Tabalarbeiter­verbandes statt. Aus den 4000 organisierten Tabatarbeitern von damals sind heute 60000 ge= worden. In 50jähriger Arbeit, reich an Kämpfen und Erfahrungen, reich aber auch an Erfolgen, wurde der Deutsche   Tabatarbeiterverband zu einem großen machtvollen Glied innerhalb der deutschen  Gewerkschaftsbewegung.

Eggert, als Vertreter des Bundesvorstandes des ADGB.  , sprach über die Stellung der freien Gewerkschaften zur gegenwärtigen Lage der deut­ schen   Arbeiterschaft.

Die innerpolitischen und wirtschaftlichen Vorgänge der letzten Zeit- betonte Eggert- beweisen die Richtigkeit des Wortes, daß in Deutschland   auf die Dauer fein Kabinett gegen die Arbeiterschaft regieren kann. Den Gewerkschaften war oft die Tattit des Kampfes von Klaffengegnern vor­geschrieben worden. Das gilt auch für die Lohn­und Tariffämpfe der letzten Zeit. Im Wege der Perhandlungen mußten alle Möglichkeiten aus geschöpft werden, ehe an andere Mittel gedacht werden konnte. Es gilt eben auch heute noch und vor allem in der Krise das große Wort Legiens: Der Streit ist nicht das erste, sondern das letzte Mittel im Kampf."

In den breiten Massen lebt eine starke Sehn­fucht nach Einigung der Arbeiter. Der Bundesvorstand des ADGB  . hat für die Einigung der Arbeiterklasse nur eine einzige Be­dingung gestellt: der brudermörde rische Kampf müffe aufhören.

Was war aber die Antwort der Kommunistischen Partei auf dieses Angebot? Die Kommunisten er­flärten, in ihrer Gesamtpolitik bleibe nach wie vor die strategische Orientierung maßgebend, wo­nach fie den Hauptstoß gegen die Sozial­demokraten führen müßten.

In dem Augenblid, wo in Deutschland   wieder ein günstigerer wirtschaftlicher Zustand eintritt, mird der Zulauf zur KPD.   aufhören; eine Ab­wanderung in Scharen wird einseßen. Die Ge­merkschaften haben nicht die geringste Ver­anlassung, sich in der von ihnen bisher eingehalte­nen Marschrichtung irremachen zu lassen. Sie werden, wenn der Augenblick dazu da ist, ihre Kraft dort einsetzen,

wo es gilt, Erfolge zugunsten der Arbeiter zu erringen

und wo der Gegner zurüd geschlagen wer den muß. Es ist oft gesagt worden, daß die Be­werkschaften in dem Gärungsprozeß der Gegen­mart die Kerntruppen der deutschen  Arbeiterschaft sind und fest geschlossen dastehen müssen. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, fie müssen dastehen wie ein Fels im Meer. Und wenn es uns gelingt, durch die bei­spiellose Krise eine Organisation von 4 Millionen geschulter Kerntruppen hindurchzuführen, dann mag es um uns branden, soviel es will. Sind wir einig und geschlossen in der Gewerkschaft, dann kommen wir durch und wieder hoch. Und deshalb braucht man nicht den Blick in die Vergangenheit zu richten und sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ob man etwa die großen Güter hätte zerschlagen sollen, ob man seinerzeit im Schatten frem der Bajonette den Versuch hätte machen sollen, eine bankrotte Wirtschaft zu sozialisieren

das Problem liegt nicht hinter, sondern vor

uns,

als wir bemüht sein müssen, die Arbeiterschaft für den großen Befreiungskampf zu erziehen. Die deutsche Arbeiterschaft ist nicht dazu da, sich für die politischen Ziele der KPD  . und die auswärtige Politik Sowjetrußlands einspannen zu lassen; fie muß ihren eigenen Befreiungskampf fcrtsetzen unter den Fahnen des Sozialismus mit dem Losungswort: Borwärts zum Sieg!" Hufung erstattete den Vorstandsbericht. Aus ihm ersieht man die tatastrophale Wirtschaftslage, unter der auch die Tabat­arbeiterschaft leidet. Die zahlreichen

Betriebsffillegungen und die Verlegung vieler Betriebe

führte zu Mitgliederrüdgang und zu Starter Fluftuation innerhalb der Mitgliedschaft. 1932 fonnte nur ein Sechstel der Neuaufnahmen von 1928 gebucht werden. Trotzdem kamen auf 100 Bollarbeiter im Jahre 1931 noch 60 Verbands­mitglieder. Die rüdläufige Mitgliederbewegung soll durch intensive Hausagitation aufgehalten werden.

Das Tabatgewerbe leidet stark unter der hohen Besteuerung des Tabaks, die sich lohn. drückend für die Tabalarbeiter auswirkte. Die Not wurde noch größer, als den durch die Steuer arbeitslos gewordenen Arbeitern die Unter= stüßung entzogen wurde. Durch die Krise wurden auch die Lohnbewegungen un­günstig beeinflußt. Troßdem gelang es noch, achtbare Abwehrerfolge zu erzielen. Die

von den Unternehmern der Zigarrenindustrie ge­forderte Beseitigung der Ferien fonnte abgewehrt werden. Erschwert wurde der Kampf durch die Machenschaften der Nazis und Kozis, die mit den Unternehmern verräterische Sondervereinbarun= gen abgeschlossen hatten. Im Rauchtabak- und Rautabatgewerbe konnte die Arbeiterschaft gün­stiger abschneiden.

Der Widersinn des Papenschen Ankur­belungsprogramms zeigt sich auch in der Tabakindustrie. Es wurde festgestellt, daß

bei 7000 Neueinstellungen zugleich 2000 Ent­laffungen vorgenommen wurden. Die Mehr­einstellung ist nur auf eine Belebung des Weih­nachtsgeschäfts zurückzuführen.

-

-

Den Kassenbericht gab Krohn. Durch die Krise sind auch die Verbandsfinanzen start in Einnahmen immer mehr zurüdgingen, Mitleidenschaft gezogen worden. Während die find die Unterstügungen gestiegen. Im einzelnen zahlte der Verband an Unterstützungen 1928: 223 000 Mart, 1929: 399 000 Mart, 1930: 351 000 Mart, 1931: schon in dem ersten halben Jahr bereits 454 000 Mark. An Beiträgen gingen dagegen ein: 1929: 1372 000 Mart, 1930: 1314 000 Mart, 1931: 1 052 000 Mark. Im ersten Quartal 1932 gingen ein 156 000 Mart, im zweiten Quartal 140 000 Mart, im dritten Quartal 122 000 Mark. Wir werden betonte Krohn- in diesem Jahr über eine halbe Million an Beiträgen nicht hinauskommen. Heute hat der Tabafarbeiter­verband rund ein Drittel Mitglieder weniger als im Jahre 1928. Der Ausfall an Einnahmen beträgt aber zwei Drittel. Die Beitragsleistung ist um 50 Proz. zurückgegangen. Die Gegner haben bisher immer behauptet, die Einnahmen der Gewerkschaften dienten nur dazu, um den sogenannten Bonzen ein faules Leben zu sichern. Die Statistik weist nach, daß 1928 rund 38 Proz. der Einnahmen direkt an die Mitglieder zurückgeflossen find. Im Jahre 1931 gelangten 68 Proz. der Einnahmen direkt an die Mitglieder zurück.

In der Aussprache über den Ge schäftsbericht fand die zentrale Lohn poli. tif des Vorstandes fast allgemeine Aner= kennung. Eine große Rolle spielte in der De­batte die fortschreitende Maschinisierung in der Tabakindustrie. Zum Ausgleich für die dadurch bedingte starke Ausnügung der Arbeits­fräfte wurde eine höhere Entlohnung für die Ma­schinenarbeiter gefordert. Scharf verurteilt wurde

G

ADB. gegen Reaktion

Die Krise des Rechts

Der Bundesausschuß des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes, der gestern in Berlin   zusammentrat, beschäftigte sich nach einem Referat seines Vorstandsmitgliedes, Reichs­tagsabgeordneten Dr. Bölter, mit der Aus­wirkung der finanziellen Schwierig. feiten von Reich, Ländern und Gemeinden auf die Beamtenbesoldung. Eine Sanierung der öffentlichen Finanzen könne nur durch eine großzügige Umschuldungsaktion, durch eine Neuregelung des Finanzausgleichs und durch eine grundsägliche neue Steuer­politik erreicht werden, die aber nur bei völli­ger Abkehr von dem gegenwärtigen politischen Kurs möglich sei.

In der Aussprache wurde die schwierige Finanz­lage der Länder besprochen, die durch die Hal­tung des Reichs zum großen Teil gezwungen worden sind, zu dem sogenannten Rollsystem überzugehen. Besonders eingehend wurde die Lage der Gemeindefinanzen erörtert, die infolge der immer mehr zunehmenden Wohlfahrts­lasten geradezu verzweifelt ist.

Das Referat des Bundesvorsitzenden Falken= berg über den Kampf gegen die Kultur= reaktion ging von dem Grundgedanken aus, daß auch die Kulturpolitik von der politischen Machtverteilung abhängt, wie es sich besonders in dem neuen Rundfunkkurs zeige. Bundesausschuß   wurde einstimmig folgende Ent­schließung angenommen:

Bom

Durch den seit einiger Zeit systematisch betrie­benen Abbau freiheitlicher Schul- und kulturpolitik sind die berechtigten Infer­essen breitester Volksschichten ernsthaft bedroht. Besonders aber im Rundfunk sind Geistes­freiheit und Gleichberechtigung der Weltanschau­ungen durch einseitige nationalistische Programm­geftaltung gefährdet. Der Bundesausschuß des ADB. begrüßt die Bestrebungen der Fron ffrei­heitlicher Hörer, die sich zur Bekämpfung von Re­affion und Bolksverdummung sowie jeder Dif­tatur im Rundfunk gebildet hat. Er fordert die Mitglieder der ihm angeschloffenen Verbände auf, fich der Kampffront gegen die Kulturreaffion ein­zureihen und erwartet von ihnen, daß sie ins­besondere den Kampf gegen alle Versuche geistiger Bergewaltigung im Rundfunk unterstützen."

die unsoziale Haltung der Unternehmer, die ihre Betriebe auf das flache Land verlegen, weil sie dort billige Arbeitskräfte finden. Fast alle Debatte­redner wandten sich

gegen das verräterische Treiben der RGO.; ein Delegierter betonte sehr richtig, daß die RGO. zwar viel von Einheitsfront rede, in der Praxis jedoch alles tue, um den Tabatarbeiterverband zu zerschlagen. Mit der Haltung des Ver= bandsorgans waren fast alle Debatteredner einverstanden.

In seinem Schlußwort rechnete Hujung scharf mit dem Treiben der Kommunisten gegenüber den Gewerkschaften ab. Die Forderung des Verbandes, für die Maschinenarbeiter die Löhne um 30 Proz. zu erhöhen, habe deshalb nicht durchgesetzt werden können, weil das Organisationsverhältnis unter diesen Arbeitern sehr schlecht sei.

Der Entlastungsantrag wurde gegen eine Stimme eines kommunistischen   Dele­gierten angenommen. Die Annahme be= deutete eine Vertrauenstundgebung der Tabakarbeiterschaft für die Leistung des Verbandes. Im übrigen erfolgte die Ab­stimmung über die Anträge durchweg nach den Vorschlägen des Vorstandes.

Die Beratung der Anträge zum Ver bandsstatut wurde durch Krohn eröffnet. Er beleuchtete die einzelnen Anträge, die sich mit der Schaffung einer neuen niedrigen Beitrags­klasse, der Einführung eines Verwaltungsbeitrags für die arbeitslosen Mitglieder, der Invalidenver­sicherung und anderen Fragen beschäftigen. Der Borstand schlägt die Einrichtung einer neuen Bei­tragsflaffe vor; er ist

gegen einen Abbau der Unterstützungen. Aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des Deutschen Tabafarbeiterverbandes beschloß der Verbandstag einstimmig folgende einmalige Sonderunterstützungen: Alle Verbands­mitglieder, die am 22. November 1932 arbeitslos oder frank sind, mindestens 52 Hauptkassenbeiträge geleistet und ihre statutarischen Verpflichtungen ge­genüber dem Verband erfüllt haben, erhalten eine einmalige Sonderunterstügung. Die Sonderunter­stügung richtet sich nach Zahl und Höhe des Unter­stügungssages, auf den das Einzelmitglied nach § 9 Ziffer 2 und 4 Anspruch hat. Invalide Mit­glieder, die keinen Anspruch auf Erwerbslosen­unterstützung haben, erhalten für den Monat No­vember 1932 die Invalidenunterstützung in doppelter Höhe ausgezahlt."

A sib

Eine weitere Entschließung wendet sich gegen die Reaktion auf dem Schulgebiet. Schließlich nahm der Bundesausschuß die vom Vorstand des ADB. vorgelegte Dentschrift zur Reichs- und Verwaltungsreform entgegen, die sich insbesondere mit der Verwal­tungsreform des Reichskommissars für Preußen beschäftigt. Energisch erhob der Bundesausschuß Einspruch gegen das Ausmerzen der Außenseiter" der Aufstiegsbeamten aus der mittleren Laufbahn und aller derer, die nicht die Ochsentour" hinter fich haben. Das Kennzeichen der gegenwärtigen Entwicklung sei nicht nur eine Staats- und Staatsrechtkrise, sondern als deren Folge auch eine Krise des Beamtenrechts und des Rechts­gefühls in weiten Kreisen der Beamtenschaft.

Querverbindungen

Von Thälmann   zu Hitler

Die Welt am Abend" tischt ihren Lesern wie­der einmal die Ente auf von den angeblichen Querverbindungen, die vom ADGB  . oder unserem Genossen Leipart bis zu den Nazis reichen. Sie erzählt mit der gewichtigen Miene eines Kannegießers, der nochmal Amerika   entdeckt hat, daß Berhandlungen im Gange seien, und daß man jogar plane, einer Koalition von Zentrum und Nationalsozialisten das Regieren zu erleichtern durch die Entfernung von Gewerkschaftsabgeord­neten bei wichtigen Abstimmungen. Man habe aber schließlich davon abgesehen, weil Hindenburg  unter anderem eine Explosion innerhalb der Ge­wertschaften und der Sozialdemokratischen Partei verhindern wolle, die unabweisbar die Folge einer derartigen Haltung sein würde. Im übri gen gebe es jetzt innerhalb der SPD.   und des ADGB  . einen Kampf um die Posten. Die ab= gebauten sozialdemokratischen Beamten möchten wieder innerhalb der Bürokratie unterkommen.

"

So ungefähr stellt sich der kleine kommunistische Morih die sozialdemokratische Politik und die Haltung der Gewerkschaften vor. Wir können diese, sensationellen Mitteilungen der Welt am Abend", noch ergänzen. Ein Kampf um die Posten hat allerdings stattgefunden, und zwar nicht nur einmal. Es ereignete sich jedesmal, wenn eine " Führerschicht" der KPD. abgesägt wurde oder abgesägt werden sollte. Dann gab es dort immer

einen großen Kampf um die freigewordenen oder freizuwerdenden Posten.

Auch die Querverbindungen" mehr oder weni. ger gewerkschaftlicher Natur und die Abkomman dierungen von Abgeordneten, um der Reaktion zu Hilfe zu kommen, haben in gewissen bekannten Tatsachen eine nicht zu leugnende Grundlage. Wir erinnern nur an die Unterstügung des nationalsozialistischen Volksbegeh­rens in Preußen durch die Kommunisten und an die Hilfsstellung, die die Kommunisten im Preußischen Landtag   wiederholt der reaktio­nären Opposition geleistet haben.

=

Was nun die Querverbindungen sozusagen ge­werkschaftlicher Art betrifft, so braucht man ja nur an die verschiedenen unglücklichen Streits zu erinnern, die von einer natio= nalsozialistisch tommunistischen Einheitsfront geführt wurden. Aber vielleicht phantasiert das kommunistische Abendblatt deshalb so gern von angeblichen Querverbindungen, die von den Sozialdemokraten bis zu den Nationalsozialisten hinüberreichen, um die Querverbindungen in Vergessenheit zu bringen oder mindestens zu entschuldigen, die von Thä l- mann zu Hitler hinüberreichen.

Die Aussperrung im Mecklenburger Granit­und Marmorwerk in   Parchim ist mit einem Erfolg für die Belegschaft beendet worden. Statt einer Senfung der Akkordsätze um 5 Proz. tritt nur eine Senfung von 2 Proz. ein; dafür erhalten aber die Affordarbeiter bei Trans­portarbeiten nicht mehr wie bisher den Lohn der ungelernten Arbeiter, sondern ihren Tariflohn, der um 10 Pro3. höher liegt. Dadurch wird der Abzug um 2 Proz. vollständig ausgeglichen. Die bis zum 4. November gezahlten Stundenlöhne haben bis zum 1. September 1933 Gültigkeit.

Auch in   Hamburg Konflikt im Gastwirtsgewerbe

Das Groß Hamburgische Gastwirts gewerbe ist von Streit bedroht. Der Zentralverband der Gast- und Schankwirte von Groß- Hamburg hat Verhandlungen zweds Ab­schluß eines Tarifvertrags abgelehnt, wozu die Parteien vom Schlichtungsausschuß im September aufgefordert wurden. Die Arbeitnehmerverbände haben daraufhin den Schlichtungsausschuß angerufen. In ihm wird zur Zeit über den Ab­schluß eines neuen Tarifvertrags verhandelt. Kommt es dabei nicht zu einer tragbaren Rege= lung, dann ist ein Streit allem Anschein nach unvermeidlich.

Die Gastwirtsgehilfen sind empört über die Haltung der Unternehmer, denn das Schreiben, mit dem der Arbeitgeberverband Parteiverhand­eine Berhöhnung der Gaſt­lungen ablehnte, ftelli eine Berhöhnung der Gast­wirtsgehilfen dar. In dem Schreiben wird gesagt, die Gasthausangestellten seien mit dem jetzigen Zustand: willkürlicher Abbau der Löhne um 15 bis 25 Proz., Fortfall des Urlaubs und eines Teils der Ruhetage, Sonntagsarbeit bis zu 16 Stunden so sehr zufrieden, daß sie gar keine Aenderung wünschten.

Ankurbelung  

München, 21. November. Die Zahl der Neueinstellungen auf Grund der Verordnung zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeitsgelegenheiten vom 5. September beträgt insgesamt seit Inkrafttreten der Verordnung bis zum 19. November in   Bayern 8344 Arbeiter und 99 Angestellte.  

Köln, 21. November.

Auf Grund der Verordnung vom 5. September zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeits­gelegenheiten sind im Schlichterbezirk Rheinland bis zum 19. November rund 7250 Neueinstellungen vorgenommen worden, die sich auf 213 Betriebe verteilen. Die Mehrzahl der Einstellungen erfolgte in der Textil-, Metall- und chemischen Induſtrie.

Also noch nicht 16 000 Neueinstellungen inner­halb eines Sechstel des Reiches. Danach würde die Gesamtzahl der Neueinstellungen tro Brämien, Steuergeschenke und Lohnabbau im ganzen Reich noch nicht 100 000 betragen. Millionen versprach   Papen in Arbeit zu bringen. Dafür hat er über zwei Milliarden Mark vertan. Noch nicht 100 000 die saisonmäßig zwangsläufigen Einstellungen einbegriffen sind das Ergebnis. Zur politischen gesellt sich die wirtschaftliche Pleite.

-

Sieben Millionen Kronen sind von den schwe­dischen Gewerkschaften in den ersten drei Vierteln des laufenden Jahres zur Unter­stützung der arbeitslosen Mitglieder gegeben worden. Davon entfallen auf die Metall­arbeitergemerfschaft allein 3,5 Millionen Kronen.

Hierzu 2 Beilagen

Der ,, Borwärts" erscheint wochentäglich zweimal, Gonntags und Montags einmal. Illustrierte Sonntagsbeilage ,, Bolt und Zeit". Bezugspreise: Wöchentlich 75 Pf., monatlich 3,25 M.( davon 87 Bf. monatlich für Zustellung ins Haus) im voraus zahlbar. Postbezug 3,97 m. einschließlich 60 Pf. Bostzeitung und 72 Pf. Postbestellgebühren. Auslandsabonnement 5,65 M. pro Monat; für Länder mit ermäßigtem Drudsachenporto 4.65 M. Bei Ausfall der Lieferung wegen höherer Gewalt besteht fein Anspruch der Abonnenten auf Erfag. Anzeigenpreise: Die einfpaltige Millimeterzeile 30 Pf., Reklamezeile 1,50 M. Kleine Anzeigen" das fettgedrudte Bort 20 Pf.. jedes weitere Wort 10 Pf. Rabatt laut Tarif. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Arbeitsmarkt Millimeterzeile 25 Pf. Familienanzeigen Millimeterzeile 16 Pf. Anzeigenannahme im Hauptgeschäft. Lindenstr. 3, wochentäglich Don 8 bis 17 Uhr. Der Verlag behält fich das Recht der Ablehnung nicht genehmer Anzeigen vor. Berantwortlich für Bolitik: Rubolf Brendemühl; Wirtschaft: 6. Klingelhöfer; Gewertschaftsbewegung: 3. Steiner;   Feuilleton: Herbert Lepère; Lotales und Sonstiges: Frig Karstäbt; Anzeigen: Otto Sengft; fämtlich in Berlin  ./ Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S.,   Berlin. Drud: Vorwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul   Singer u. Co.,   Berlin S. 68, Linderstr. 8.