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der Wahrheit bleiben!
Wird das Leben der Arbeiter in der Sowjetunion   leichter und leichter?
Bei
In seinen Darstellungen über Sowjetrußland pflegt sich derVorwärts" möglichst streng an amt- liches russisches Material oder an die Angaben sowjetrussischer Zeitungen zu halten. Das ist nötig, well die deutsche Arbeiterschaft von der sowjetrussi- schen Wirtschast, soweit es möglich ist, lernen soll. Die deutsche   Kommunistische Partei, besonders die Rote Fahne", hat die Irreführung der Oeffent- lichkeit über das Leben der Arbeiter in der Sowjet- union in den letzten Wochen so arg getrieben, daß diesen Irreführungen mit tatsächlichen russischen Angaben entgegengetreten werden muß. Ein Mostauer Telegramm in derRoten Fahne" vom 19. November berichtet:In der Sowjetunion   werden die Löhne für die Arbeiter sowohl der Leicht- wie der Schwerindustrie erneut bedeutend erhöht. Das Volkskommissariat für die Schwerindustrie hat ein neues Lohnabkommen ausgearbeitet, wonach eine generelle Erhöhung sämtlicher Arbeiterlöhne von 29 bis 25 Proz. erfolgt." In der gleichen Nummer schreiben(angeblichj die Po st Helferinnen aus Moskau   nach Berlin  :Strafen und Entlassungen gibt es nicht. Der Durchschnittslohn einer Telephonistin ist 195 Rubel Dazu kommt der Akkordlohn, der nach der Schnelligkeit der Abfrage berechnet wird. Er beträgt durchschnittlich 29 Rubel... Das Essen in den Kantinen ist reichlich, gut und schmackhaft. Wer nicht satt ist, kann nachhaben... Jedes Jahr wird das Leben leichter, jedes Jahr erhöht sich der Lohn." Die Telephonistin erhält danach im Durchschnitt, einschließlich des Akkordlohns  , 126 Rubel. Dem seien, ohne jeden Kommentar, einige Preise in Moskau  gegenübergestellt. In derP r a w d a" vom 12. August ist zu lesen:In den letzten Tagen waren die G e m ü s e p r e i s e in den Staats- Handelsläden und im Konsumverein höher als auf dem Markt. So kostet ein Kilogramm K a r t.o f s e l n auf dem Markt 1 Rubel 25 Ko- peken, im Konsumverein 1 Rubel 79 Kopeken, Gurken fein Stück) auf dem Markt 25 Kopeken, im Konsumverein 39 bis 49 Kopeken." In anderen Städten ist es nicht anders. In Odessa   z. B. bezahlt man für ein Kilogramm Kartoffeln auf dem Markt 1 Rubel, in dem Werkskonsum der FabrikRote Gewerkschaftsinternationale" 2 Rubel, für 499 Gramm Quark auf dem Markt 1 Rubel 59 Kopeken, im Konsumverein 2 Rubel. (AusSnabschenie, Kooperacia  , Tor- g o l j a" vom 22. A u g u st.) Damit ist der Lohn von 125 Rubel im Monat zu oergleichen und auch die Wirkung einer Lohnerhöhung von 29 bis 25 Proz. zu ermessen. Strafen und Eaklafsuugen glbk es nicht." Die ZeitungEkonomitscheskajo S ch i s n" o o m 9. A u g u st enthält einen Artikel über die Lage der Arbeiter in der Metallindustrie. Nach ihm wurden in der Metallindustrie überhaupt im April 1932 fin einem Monat) wegen Ver- letzung der Arbeitsdisziplin 2L Proz. der Arbeiter entlassen: im Mai waren es 3,4 Proz. Noch mehr strafweise Enllassungen kamen in der Eisen- und Stahlindustrie vor. 3,3 Proz. der Arbeiter wurden im April, 3,8 Proz. im Mai wegen Bruch der Disziplin entlassen. Dazu kommen die frei- willigen Abgänge. Wir geben hier wieder nur offizielle russische Angaben und keinen Kam- mentar. Am 11. September berichtete das aus- schlaggebende sowjetrussische WirtschaftsorganS s Iv<1u8trialisaeiu" über die Fluktua- t i o n in den Betrieben des Woftokostalj, der Metallwerke im Ural  . Bei einer Durchschnitts- belegschast von 52 799 Arbeitern wurden in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres 26 799 Mann neu eingestellt. Aber 32 999 Mann verließen die Arbeitsstätten. Im Juni, Juli und August nahm die Fluktuation weiter zu. Während am 1. Januar noch 54 999 Mann arbeiteten, waren es am 19. August nur noch 44 699. Der Plan rechnete mit 55 999. Plan- mäßig folgten an den Baustellen im August 23 899 Arbeiter beschäftigt sein: es waren aber nur 8699. In der eigentlichen Metallurgie, an den Baustellen, in den Nebenbetrieben und den Betriebsbahnen arbeiteten im August noch 68 Proz. der vom Plan vorgesehenen Arbeiter. Die genannte Sowjet- zeitung nennt als Gründe für diese Entwick- lung selbst die Vernachlässigung der Arbeiterbedürfnisse. So wurde das Wohnbauprogramm im ersten Quartal des Jahres nur zu 66, im zweiten gar nur noch m 46 Proz. erfüllt. Anstatt zuzu- nehmen, nimmt d i e Wohnfläche ab, auf den Kops der Arbeiterbeoölkerung gerechnet. Ent- fiel aus den Metallarbeiter im Ural   1939 noch eine Wohnfläche von 3,63 Quadratmeter, so 1931 bloß noch eine von 3,32 fdreieindrittel) Quadratmeter. .�segt ist sie noch kleiner", heißt es in demselben russischen Blatt. In einem Bericht über Stalino   in..5a lu- dustrialisaciii" vom 15. September d. I. heißt es: warum verläßt man denn das Stalin werk? Zm Skalinrverk bringt es der werkskonsum och« einmal fertig, die Arbeiter ausreichend mit Kar­toffeln zu oersorgen, ver Arbeiter Eharlscheuko, Familienvater, Schienenwalzwerkarbeiler, um eiu Beispiel zu neuuen, mußte im August 20 Proz. seines Lohnes für Kartoffeln ausgeben.
Er bezahlte dafür auf dem Markt 30 Rubel. Für Z Liter Petroleum gab er im August K Rubel aus." In den Kohlenrevieren wandern die Bergleute aus der Suche nach einem Arbeitsplatz mit aus- reichender Verpflegung und menschlicher Woh­nung von Grube zu Grube. Einige Zitate aus Dutzen­den gleichartiger.In den legten Monaten wur- den in den Schächten 8, 8a und 9 des Gorlower Bezirks einige hundert Arbeiter neu eingestellt: aber doppelt soviel wanderten ab. In großer Zahl verlassen qualifiziert« Arbeiter die Gruben, darumer sind Leute, die zehn Jahre dort gearbeitet haben"(Trud" vom 39. September >932). Di« Gruben vonArkmugol" verloren in den letzten Monaten 3999 Arbeiter, da- von waren 39 Proz. Häuer.8a Ind  ." vom 3. Oktober 1932.) 3 9 9 Stoßbrigadler verschwanden aus dem SchachtJljitsch" im Kadiewsker Bezirk.(Trud" vom 29. Oktober 1932.) Wie gesagt, das sind ganz wenige Zitate aus sehr vielen. Am 9. Juni 1932 schrieb5a Industriali- saciu":Auch von 1939 gab es im Donez- becken(dem wichtigsten Kohlenrevier) eine Fluk- tuation von Arbeitern. Es wanderten jedoch fast ageschließlich neugekommene Arbeiter ab. Die Gruben hatten ihre beständigen Kaders. Eine Untersuchung des ukrainischen Arbeitsinstituts hat
Kohlenexport steigt Besserung im britischen Kohlenhandel Wie in Deutschland   macht sich auch in Groß- b r i t a n n i e n seit einigen Wochen eine Besse- rung im Bergbau bemerkbar. Die Belegschaft im britischen Steinkohlenbergbau, die noch von An- fang August bis Anfang Oktober um 12 599 Mann gesunken war, hat sich in der zweiten Oktoberwoche erstmalig wieder um 4299 Mann erhöht. Auch die Förderzrffern sind im Verlauf des letzten Monats gestiegen. Diese leichte Besserung dürfte auf eine B e l e- bung des englischen Kohlenexportes zurückzuführen sein. Verschiedene spezielle Kohlen- Verschiffungshäfen melden eine fühlbar« Besserung des Exportgeschäftes. Einig« Häfen können eine Steigerung der Verschiffunzen von Januar bis Oktober bis zu 7 Proz. im Vergleich mit dem Vorjahr verzeichnen, während bei den westengli- schen Häfen der anhaltende Rückgang des Kohlen- sxportes jetzt zum Stillstand gekommen ist. Wenn sich diese Besserung auf dem Weltkohlenmarkt noch schärfer durchsetzt, so würde dies auf ein« deutliche Belebung der Weltwirtschaft hinweisen. Auch in den übrigen englischen Industrien sind seit dem vergangenen Monat Anzeichen einer all-
Daß der sortgesetzte Kaufkrastmord, der in der kapitalistischen Kriseautomatisch" eintritt und in dieser schlimmsten aller Krisen von der Baronsregierung amtlich verordnet wurde, zu einer furchtbaren Verschlechterung der Lebens- Haltung nicht nur der arbeitslosen, sondern auch der arbeitenden Bevölkerung geführt hat. das wurde hier am Beispiel des Milchabsatzes schon öfter dargelegt. Wann der Rückgang des Milchverbrauchs zum Stillstand kommen wird, ist nach der amtlichen preußischen Mol- k e r e i st a t i st i k, deren Ergebnisse jetzt für Sep- tember vorliegen, nicht abzusehen. In Preußen war der Frischmilchabsatz im Sep- tember um 6,2 Proz. geringer als im Sep- tember vorigen Jahres. Da aber schon im Jahre 1931 gegenüber 1939 ein Rückgang um etwa 12 Proz. festzustellen war, so ist der Verbrauch an frischer Milch in zwei Jahren um nicht weniger al» 18 Proz. ge­sunken. Der Rückgang des Milchoerbrauchs gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres betrug im Januar... 11,4 Proz. Juni.... 16,2 Proz. Februar... 19,6 Juli..... 8,8 März.... 19,8 August... 5,4 April.... 19,6 September. 6,2 Mai..... 15,6 Daraus ist zu folgern, daß der außergewöhnlich starke Rückgang im Mai und Juni auf das besonders kühle Wetter zurückzuführen ist: daß aber in den Monaten Juli bis Sep- tember bei normalem Wetter der Berbrauchsrückgang erheblich stär- ker gewesen wäre. Da der Verbrauchsrückgang seinen einzigen Grund in der gesunkenen Massenkauskrast hat, so
ergeben, daß jetzt das Donezbecken   einen b« d e u> tenden Teil seiner alten Kaders eingebüßt hat. 1939 wechselten monatlich 24 Prozent des gesamten Arbeilerbeslandes, 1931 29 Proz. Im ersten Vierteljahr 1932 haben mehr als 59 999 Arbeiter das Donezbecken   ver- lassen. In einzelnen Gruben wechseln im Laufe eines halben Jahres 65 bis 75 Proz. der Arbeiter. Im Juni 1931 betrug die monatliche Ar- beitsleistuno eines Arbeiters 15.2 Tonnen, im Juni 1931 14,3, im April 1932 13,8 Tonnen." Die Verschlechterung der Lebensbedingungen der Bergarbeiter drückt die Leistung und vertreibt die Arbeiter. Die Folgen zeigen sich in den Pro- duktionsziffern. Anstatt zu steigen sinkt die arbeitstägliche Förderung. Im Ok- tober 1981 schwankte sie zwischen 139 999 und 149 999 Tonnen: im Oktober 1932 kam sie an den besten Tagen nicht über 129 999 Tonnen hinaus. DieRote Fahne  " vom 19. November 1932 aber schreibt:Jedes Jahr wird da« Leben leichter." Die Bemühungen um den wirtschaftlichen Aus­bau Sowjetrußlands sollen und dürfen nicht bös- willig herabgesetzt und auch nicht verkleinert wer- den. Aber glaubt ein einziger kommunistischer Arbeiter, daß man Sowjelrußland oder der sozia- listischen Idee einen Dienst leistet, wenn man in unwahrhaftiger verhimmeluug Sowjetruh- lands systematisch Lügen über die wirkliche Lage der russischen Arbeiterschaft verbreitet, wie es die kommunistische Partei Deutschlands  tut?
gemeinen leichten Belebung vorhanden. Die Rohsisenförderung und Stahlproduktion sind gestiegen. Die Wollindustrie meldet erstmalig seit längerer Zeit eine Belebung des Exports. Der Güterverkehr auf den Bahnen hat sich über den saisonmäßigen Umfang erhöht, wenn auch das Defizit nach wie vor sehr hoch bleibt.
Das �anhende Pfund Amerikas   kalte Schulter Die Unsicherheit über die Haltung der amerika  - nischen Regierung in der Frage eines Aufschubs der englischen Kriegsschuldenzahlungen hat den Pfundkurs aufs neue schwer er- s ch ü t t e r t. Seit Beginn voriger Woche ist das Pfund nach vorangegangenen Besserungen im Verhältnis zur Reichsmark von 14,96 wieder auf 13,75 Mark gefallen. Der bisher niedrigste Kursstand des englischen Pfundes von 13,99 Mark in diesem Jahr ist also durch den neuen Pfund- verfall wieder relativ weit unterschritten. Nach den bisher aus New Park vorliegenden Meldungen bleibt die Haltung der amerikanischen  Regierung gegenüber den Moratoriums-
ist nicht weiter verwunderlich, daß der Rückgang besonders stark beim Absatz der qualitativ hoch- stehenden, aber teuren F l a s ch e n m i l ch war. Zahlen werden leider nicht gegeben: aber die Ab- nahmen des Flaschenmilchoerbrauchs in Pommern  und Berlin   werden alsganz gewaltig" be- zeichnet. Nun ist die Milchanlieferung der Landwirt« an die Molkereien im September 1932 um etwa ein Prozent höher als im September 1931 gewesen. Da der Frischmilchabsatz gesunken ist, mußte ein größerer Teil der Milcherzeugung verarbeitet werden. Auch in der Käseherstellung ist die Verwinde- rung der Massenkauskraft von Einfluß gewesen. Zwar ist der Gesamtumfang der Produktion kaum(um 1,3 Proz.) gesunken, aber wie beim Milchabsatz herrschte hier der Zwang zum Uebergaug aus schlechtere Qualitäten. Es wird eine wachsende Menge von Mager- milch statt Vollmilch zu Käse verarbeitet, so daß die Erzeugung guter Käsesorten dauernd zurück geht, während die Erzeugung billiger Käse- sorten(mit geringem Fettgehalt) steigt. Da an Butter immer noch ein Einfuhr- bedarf besteht(wie übrigens auch an Käse), konnten die Milchmengen, die nicht als Frischmilch abgesetzt wurden, ohne weiteres der Lulterpro- duktion zugeführt werden. Bon 199 Litern an- gelieferter Milch wurden im September 6 5 Liter zu Butter verarbeitet. Gegenüber September 1931 stieg die Butterproduktion um 4,4 Proz., gegenüber September 19 3 9 um 8.6 Proz. Daß aber für die Höhe des Butterpreises wieder allein die Maffenkaufkrait entscheidend ist, das bedarf in diesem Zusammen- hange keiner besonderen Ausführungen.
forderungen ihrer europäischen Schuldner nach wie vor unnachgiebig Die Amerikaner weisen daraus hin, daß zum mindesten bei Frank- reich von einer Zahlungsunfähigkeit nicht die Rede sein könnte. Hinzu kommt, daß die Entscheidung über diese brennende Frage in die letzten Monate der Hoooerschen Amtszeit fällt, und daß der neu- gewählte Präsident Roosevelt   offenbar nicht die Absicht hat, seine Amtsperiode vorweg mit einer bei den amerikanischen   Steuerzahlern so u n- populären Mahnahme wie einem Kriegs- fchuldenmoratorium zu beginnen.
Kesseltreiben Unternehmerverbände gegen Wagemann Wie man erst jetzt erfährt, haben sich die deut- schen Unternehmerverbände einen Streich geleistet, gegen den nicht scharf ge- nug protestiert werden kann. Der Centraloer- band des deutschen   Bank- und Bankieroerbandes, der Industrie- und Handelstag. der Reichsverband der deutschen Industrie   und der Reichsverband de» deutschen   Groß- und Ueberseehandels. also sämlliche wichtigen deutschen   Unternehmerver- bände, haben durch ihre Vorsitzenden ein Schreiben an die Reichsregierung ge- richtet, in dem gegen die Ausführungen von Pro- fessor Wagemann zur deutschen   Kredit- und Wäh- rungspolitik protestiert und die Reichsregieruug gebeten wird, dahin zu wirken, daß Professor wagemanu seine Kritik einstelle. Der Oeffenllichkeit ist bis jetzt nur die Tatsache bekannt, daß ein solches Schreiben abgegangen ist. Der Inhalt des Schreibens ist von den betelligten Stellen bisher oerschwiegen worden. Wir fordern zunächst die Bekannt» gäbe des Schreibens, denn wir halten es für wahrscheinlich, nachdem die Vorschläge Wage- manns in breitester Form in der deutschen   Oeffent- lichkeit diskutiert und damit keinerlei Unheil an- gerichtet wurde, daß die protestierenden Unter- nehmerverbände nur chr schlechtes Ge- wissen dokumentieren, wenn sie chr Schreiben an die Reichsregierung geheim halten. Im übrigen wollen wir uns zur Sache nur sehr kurz, aber sehr deutlich äußern. Es handelt sich hier für die Oeffentlichkeit nicht um die Frage, ob man für oder gegen Wagemanns Vorschläge ist. Entscheidend ist allein, daß hier von sämtlichen deutschen   Unternehmerverbänden mit einem geheimgehaltenen Schreiben e i n Druck auf die Reichsregierung ausgeübt wird zu dem Zweck, den höchsten für die Statistik und die Konjunkturforschung verantwortlichen deutschen  Beamten, der zugleich Unwersitätsprofessor ist, an der Aeußerung seiner Auslassungen über die unbestritten zentralsten Wirtschaft?- und Kredit- Probleme zu hindern. Wir lassen dahingestellt, ob nicht noch das Sonderinteresse etwa der deut- schen Privatbanken und auch das persönliche Interesse de» jetzigen Leiters der Reichsbant bei dem Schritt der Unternehmerverbände eine Rolle gespielt haben. Wir überlassen es den genannten Stellen, sich dazu zu äußern. Aber wir halten es für unerträglich, daß Persönlichkeiten, die vermöge ihrer dienstlichen und wissenschaftlichen Tätigkeit mehr als andere mit den wichtigsten Lebensfragen des deutschen   Wirtschaftsmechanis- mus vertraut find, durch den Willen von Inte» essenten der Mund verboten werden könnte. Der Fall ist hier besonder» ernst und gesähr- sich, weil vermöge der beamtenwähigeu Ab- hänglgkeit und Schweigepflicht wagemanns die wichtigsten össeullicheu Interessen von Juter- essenten torpediert werden könnten, ohne daß die Oesseutlichkeit etwas davon zu erfahren braucht. Dazu kommt die doppelte Moral, mit der die deutschen   Unternehmerverbände nach den bisher gemachten Erfahrungen handeln. Wir sind überzeugt, daß Professor Wagemann ruhig seine Pflichten gegenüber seinem Amt und die Pflicht gegenüber der Wahrheitserforschung oerletzen und daß die deutschen   Unternehmerverbände sich mit keinem Wort dagegen wenden, sogar seineVer- dienste" laut und geheim noch unterstreichen würden, wenn durch ein solches Vorgehen Wage- manns die Sonderinteressen des Unternehmertums gefördert werden würden. Wir erinnern nur daran, wie die letzte Prognose des Kon- junkturinstituts, für die Wagemann verantworllich ist, von der gesamten Unternehmerpresse dazu aus- genützt wurde, PqpensSteuerprogramm als mit dem Segen der Konjunkturforschung und Wissenschaft versehen zu erklären, obwohl die tat- sächlich von Wagemann der Papen  -Regierung ge- machten Vorschläge im schroffsten Widerspruch zu den Maßnahmen des Papen  -Programms standen! Auf der anderen Seite fühlen sich jetzt offenbar durch Wagemanns Kritik und Vorschläge I n t e r- essenten getroffen, und die Gelegenheit wird zu einem nicht qualifizierbaren Protestschritt bei der Reichsregierung benutzt. Ein solches Der- fahren muh niedriger gehängt werden.
Großhaudelspreisc sinken noch. Die vom Statisti- schen Reichsomt für den 15.»iooember berechnete Großhandelsindexziffer ist mit 94,1 gegenüber der Vorwoche um 9,3 Proz. gesunken.
Bine Hungerstatistik Andauernde Schrumpfung des Milchkonsums