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Feine Herren vor Gericht

Ein Prozeß in Potsdam

Wegen Pfandbruchs war der Oberstleutnant a. D. Thilo von Stechom aus Berlin und deffen Ehefrau Margarete geborene Gräfin on Bredow angeklagt und hatten sich vor dem Potsdamer Gericht zu verantworten.

Von Stechow, früher Besizer der Burg Friesack und des Ritterguts Kozen im Kreise Westhavelland , geriet nach und nach in mirt­schaftlichem Berfall. Im vorigen Jahr bezogen die Angeklagten mit Diener und Kinderpflegerin die möblierte Villa des Oberstleutnants a. D. Hans von Plessen in Potsdam , Kapellen­bergstraße 14. Die Monatsmiete betrug 900 Mart. Als die Angeklagten die Miete später nicht mehr im voraus zahlen konnten, teilte von Plessen ihnen mit, daß er von seinem Vermieterpfandrecht Gebrauch machen und das eingebrachte Gebrauchssilber der Familie

Don Stechow sowie Wäsche und anderes mehr pfänden lassen würde. Dessen ungeachtet, nahm die Familie von Stechow das Silber, die Wäsche und anderes mehr bei ihrem Auszug aus der Potsdamer Villa mit. Es blieb eine Schuldenlast von 900 Mark zu begleichen.

Oberstleutnant von Stechow bestritt in der Ver­handlung, eine Benachrichtigung von Herrn von Plessen von einer Pfändung erhalten zu haben. Zur allgemeinen Ueberraschung stellte sich dann heraus, daß weder das eingebrachte Silber der Angeklagten noch die Wäsche ihr Eigentum waren, sondern einem Berliner Anwalt gehörte, der als Treuhänder für einen Grafen Balle= strem das gesamte Inventar der 45 Zimmer des Schlosses Kogen erworben hatte. Das Ge­richt stellte sich darauf auf den Standpunkt, daß die in die Potsdamer Billa eingebrachten Sachen der Angeklagten gar nicht dem Vermieterpfand­recht unterliegen. Die Angeklagten mußten daher wegen mangels an Beweisen auf Staatskosten freigesprochen werden.

Ende im Bullerjahn- Prozeß

Die Glaubwürdigkeit Gontards- Enthüllungen über Verräter

Der Wiederaufnahmeprozeß gegen Bullerjahn neigt sich seinem Ende zu. Am Donnerstag wurde die Glaubwürdigkeit des Zeu­gen von Gontard , des ungenannten Ver­trauensmannes" der früheren Verhandlung, noch einmal einer kritischen Betrachtung unterworfen. Als Zeuge erschien der von der Berteidigung benannte frühere Lagerverwalter Bruno Hanke, der von 1915 bis 1919 in dem zum Konzern Wittenau Martinicenfelde Karlsruhe gehörigen Waffenwert Oberspree tätig war.

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Hante sagt u a. Ich hatte in jedem Lager einen Verwalter. Ich selbst hatte die Verantwor­tung für die Revisionen, Kontrollen usw." Der Zeuge erklärt dann, daß er Herrn von Gontard nur einmal im Werk Oberspree gesehen habe, und schildert diesen Besuch eingehend: Eines Tages meldete mir einer meiner Lagerverwalter telephonisch, daß Herr von Gontard im Hauptlager des Werkes sei. Sofort begab ich mich dahin, um Herrn

v. Gontard, der als Schredgespenst galt, fennenzulernen. Herr von Gontard sah mich das Lager betreten und fragte mich: ,, Sind Sie hier der Macher von der Geschichte?" Als ich das bejahte, sagte er: Die Geschichte hier gefällt mir Hier gibt es keine Kramecken." Dann beauf­tragte er seinen Begleiter, es war der Prokurist Hellwig, sich meine Privatadresse auf­zuschreiben. Dann gingen die beiden Herren fort, und ich begab mich zum Büro des kauf­männische Leiters des Werkes Oberspree, des Direktors Anderson, und berichtete ihm über den Berlauf des Besuchs. Nach mehreren Wochen bekam ich dann durch Rohrpost in meine Privatwohnung eine Vollmacht des Herrn von Gontard , nach der ,, der Lagerverwalter Bruno Hante" berechtigt sei, sämtliche Lager Martinidenfelde und

Wieder Aufwertungsbetrug Bittenau zu besichtigen und zu kon­

Wohlfahrtspfleger

unschuldig verdächtigt

Vor drei Monaten etwa meldeten wir die Fest­nahme von einigen Gaunern, die durch Auf­mertungsbetrug besonders alte Leute schädigten. Dann war etwa drei Monate hindurch Ruhe.

Jetzt hat ein Schwindler den alten Trid wieder aufgenommen. Er tritt als Oberinspektor Kersten" in die Erscheinung. Er spricht bei alten Leuten vor und erschwindelt unter Hinweis auf eine demnächst kommende Aufwertung pon Inflationsgeldern größere Summen. Kürzlich mar er bei einer Bitme, einer 82jährigen Frau aus der Liesenstraße, erschienen. Er benugte die Gelegenheit, um der Greisin 250 M. zu stehlen. Raum war er verschwunden, als ein mirtlicher Wohlfahrtspfleger schien, um sich nach dem Befinden der alten Frau zu erkundigen. Jetzt entdeckte diese den Verlust ihrer 250 M. und verdächtigte den Pfleger des Diebstahls. Er war völlig unschuldig.

Echon sechs Fälle dieser Art sind der Polizei gemeldet worden, bei denen immer der gleiche Betrüger aufgetreten ist. Vor dem Burschen wird eindringlich gewarnt. Gerade alte Leute werden von Betrügern nur zu gern als Opfer ausgesucht. Sie müssen vor jeder Bertrauensseligkeit gewarnt werden. Vor allem, wenn es sich um bares Geld handelt, ist äußerste Borsicht geboten.

Betriebsratswahl

bei der ISG.

Bom Zentralverband der Hotel-, Restaurant­und Café- Angestellten wird uns mitgeteilt, daß die Direktion der Internationalen Schlafwagen Gesellschaft vor wenigen Jahren, als die Beleg­schaft einen Betriebsrat wünschte, sich mit Händen und Füßen dagegen gesträubt hat, daß ein Be triebsrat zustande kommt Jezt ist wieder Neu­wahl zum Arbeiter und Angestelltenrat und siehe da, die Direttion stellt meisten ihrer Direktionslieblinge auf, um auch im Betriebsrat vertreten zu sein.

Wir erwarten von den aufrechten Kollegen, daß sie für den Angestelltenrat der Liste 1 - Spizenkandidat Weißenborn, und für den Arbeiterrat Siste 1- beginnend mit Wellmann ihre Stimme abgeben.

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Das Nollendorf- Theater hatte nach dem Erfolg von ,, Tiefland" beschlossen, weitere volkstümliche Opern auf­zuführen. Da es aber nur eine Operettentonzession hat, wurde ihm dies ton der Theaterpolizei nicht gestattet. Wenn die Theaterpolizei kulturelle Tinge im Auge hätte, müßte fie von Rechts wegen den Ersatz der Ope­rette durch Opern unterstüßen.

Im Zentral- Theater findet Sonntagnachmittag 5 Uhr das 1. Gastspiel der Deutschen Operngemeinschaft statt: Gegeben wird, Der Freischüt".

Eine Eichendorff- Gedenkfeier veranstaltet am Vor­abend seines 75. Todestages Freitag, 8.15 Uhr, in der Hochschule für Musik der Groß- Berliner Vortrags- Bund und der Erksche Gemischte Chor.

Der Junge Chor" veranstaltet Sonntag, 7.30 Uhr, ein Konzert in der Singakademie" unter Lei­tung von Heinz Tiefsen mit Bolksliedern und geitgenössischen Gesängen. Solist Igor Pahlen. Eintritt 60 Pf. auch an der Abendkasse.

trollieren sowie über den Befund Bericht zu er= statten. Diese Vollmacht. so befundet der Zeuge weiter, genügte nicht, da ich damit im hohen Bogen bei den großen Werken hinausgeflogen wäre.

Auf sein Verlangen erhielt der Zeuge weitere Bollmachten von Gontard , so daß er in Martini­tenfelde kontrollieren konnte. Ich habe gleich am ersten Tage große Mängel gefunden und habe einen zusammenhängenden Bericht darüber an Herrn von Gontard abgesandt. Darauf ließ mich dieser in sein Privatzimmer rufen und sagte mir: Ich habe aus Ihrem Bericht ersehen, daß Sie der passende Mann für mich sind. Die

Sozialistische Dichterhilfe

Geist kämpft um Brot!

Am 23. November wurde von einer konstituieren­den Versammlung führender Persönlichkeiten der sozialistischen Idee im Haus des Deutschen Arbeiter­Sänger- Bundes die Sozialistische Dichterhilfe ins Leben gerufen. Sie hat zum Ziel, durch den Zu­fammenschluß von Persönlichkeiten und unter dem forporativen Beitritt von Verbänden und Vereini­gungen den schwer ringenden sozialistischen Dichtern ihr jetzt doppelt notwendiges Schaffen wirtschaft­lich zu erleichtern.

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Darüber hinaus soll. wenn irgend möglich- schon im Spätherbst 1933, wie auch in den folgen­den Jahren, ein Jahrbuch der Sozialistischen Dichterhilfe herausgegeben werden. Ohne doktrinäre Enge sollen in ihm die verschiedensten Strömungen sozialistischer Dichtung so eingefangen werden, daß das Jahrbuch zum Spiegelbild des proletarischen Ringens der Zeit wird.

Der Monatsbeitrag beträgt 50 Bf. und schließt den Bezug des Jahrbuches in fich ein Organi­fationen und Vereinigungen fönnen sich selbst ein­schäzen; ihr Mindestbeitrag beträgt wie bei den Einzelpersönlichkeiten 6 M. für das Jahr.

Die tonstituierende Sigung ermächtigte laut Statut einstimmig das Kuratorium, aus sich her­aus den verantwortlichen Vorstand zu bilden. Sein erster Borsitzender ist Staatsminister Grimme, zweiter Borsigender Albert Brod= bed, Generalsekretär des Volksbühnenverbandes, Schriftführer Lothar Erdmann , Schahmeister und geschäftsführender Sekretär Bruno Schön­Iant, Beifiker Carl Fehiel. Vorsitzender des Deutschen Arbeiter- Sänger- Bundes, und Schrift steller Friedrich Wendel.

Zuschriften an die SDH find zu richten an Bruno Schönlant. Berlin- Zehlendorf , Waldhüter­pfad 69. Beiträge sind zu überweisen auf das Postscheckkonto der Arbeiterbank Berlin, Konto Nr. 141 528, für die Sozialistische Dichterhilfe".

Drei Einakter

Hörszenen von W. Schmidtbonn Wilhelm Schmidtbonn der Erzähler und Dramatifer, schrieb für den Westdeutschen Rundfunk drei kleine Hörszenen: Volk. wie es meint und lacht." Die Urauffüh­rung wurde auch auf den Deutschland = jender übertragen. Die Hörbilder bauen sich auf unkomplizierten Dialogen auf, in die nur

standalösen Zustände und die großen Mängel hat die hiesige Werksleitung auf dem Gewissen. Wir beide bleiben zusammen. Ich werde einen längeren Vertrag später mit Ihnen machen Sie werden gelegentlich auch Wittenau kontrol­lieren und nach und nach die Lager meiner sämt­lichen Werke beaufsichtigen."

Als ich Direktor Anderson von diesen Aussich­ten, die mir Herr von Gontard eröffnet hatte, berichtete, schüttelte er sich vor Lachen und sagte:

Ich warne Sie. Hüten Sie sich vor den Versprechungen des Herrn von Gontard . Wenn Sie zehn Prozent von dem glauben, was er verspricht, dann ist es das Höchstmaß. Der Mann lügt, sowie er den Mund auftut."

Dann habe ich das Werk in Wittenau besucht. Es hat eine Stunde gedauert, als ich dort über­haupt zu einer Tätigkeit kam. In der Folgezeit blieben weitere Aufträge Gontards aus. Im November 1918 wurde Hanke zum Vertrauensmann der Angestellten gewählt. Damit bringt der Zeuge es in Zu­sammenhang, daß Gontard , der ihm eine Lebensstellung versprochen hatte, ihm feintlich gesinnt wurde. Ich erhielt, als ich aus­schied, ein Zeugnis, das mich gerade angesichts meiner erfolgreichen Kontrolltätigkeit in feiner Weise befriedigte. Es hieß darin nur: In den Büros und Lagern hielt er auf gute Ordnung." Ich besprach die Angelegenheit mit Direttor Anderson. Dieser sagte: Ich habe Sie gewarnt. Ihrem Gönner, dem Herrn von Gontard , habe ich ein ganz anderes Zeugnis vorgelegt. Ich mußte es aber mehrmals abändern."

Auf Fragen erklärt der Zeuge, es sei etwas Ungewöhnliches gewesen, daß Herr von Gontard sich die Privatadresse aufschreiben ließ und hinter dem Rücken der Betriebs= leitung die Vollmacht schickte.

Zwei Verräter

Weiter wird der Chauffeur Karl Goliers, Berlin , vernommen, der in der letzten Sigung von der Verteidigung genannt worden war. Der Zeuge, der infolge eines Betriebs­unfalls sich zur Zeit noch in ambulanter Behand­lung befindet, war laut Zeugnis vom 5. Sep­tember 1921 bis 20. Januar 1923 als Chauffeur bei der Interalliierten Kontrollkommission tätig. Kurz vor Weihnachten 1922, so befundet er, fuhr ich mit Leutnant Jost nach dem Hotel Saronia in der Budapester Straße, wo er sein Büro hatte.

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ausnahmsweise eine erklärende Anmerkung hinein­flingt. Schon diese formale Klarheit verhilft ihnen zu einer gewissen akustischen Wirkung; sie mobilisiert die Phantasie des Hörers. Der stärkste Eindruck ging aus von der Szene Der Mann. der eine Botschaft nicht bestellen tonnte". Ein Bremser, der den Tod seines Kollegen deffen junger Frau mitteilen soll, stam­melt verlegene Erklärungen für das Ausbleiben des Mannes angesichts der von ihrem Eheglück übermütig plappernden Frau. Wie hier aus einer ersten sekundenlangen Verwirrung die Entwic lung des Gesprächs zwangsläufig hervorgeht, ist lebensecht und ergreifend geformt.

Das Hörbild Pferd fämpft mit Lofo= motive", das vom Sterben einer Botenfrau erzählt, ist dichterisch etwas dünn. Die Gestalt der Frau, die in den Sielen stirbt, blieb schatten­haft; dafür malte die Regie einfach und sehr ein­dringlich das Milieu, den hügeligen, verschneiten Wald, durch den sich der Wagen der Sterbenden hindurchfämpft, umbroht von unbestimmbaren Klangpifionen.

Am schwächsten war die erste Szene Lisa mill heiraten"; hier hatten vor allem Regie und Besetzung versagt. Die Dame", beren Monolog zu der emig geduldigen, ewig arbeits. bereiten Hausangestellten diese und ihren Lebens. raum spiegeln soll, war mit einer Schauspielerin besetzt, die reichlich plump und grob Theater spielte. Auch die Regie arbeitete bei dieser Sendung mit zu groben Effekten. -g.

,, Ein entzückender Mensch"

Thalia- Theater

Jean de Letra z' entzückendes Vaudeville vom entzückenden Menschen, der nicht nur eine ent= zückende Frau und Gelielte hat, sondern eine ebenso entzückende Berlobte, kennen wir bereits von seiner Aufführung an der Komischen Oper". Erwin Strauß' Musit, elegant, sprigig und einfallsreich, ist bereits ziemlich populär geworden und erfreut auch bei dieser Aufführung das Ohr. Das Thalia- Theater unter der Direktion von Erich Poremski hat dieses musikalische Lustspiel in feinen Spielplan aufgenommen und brachte eine recht ansehnliche Aufführung zustande. Der Direk­tor, der Regie führt und die Titelrolle spielt, ent­ledigt sich dieser Aufgabe mit viel Geschmad. Ihm zur Seite Alice Hecky. Elli Hoffmann, Renate Seling, Gustav Tromble als vertrottelter Freund und nicht zuletzt Hedwig Wangel als schmerhörige Tante, die die Lacher sofort auf ihrer Seite hat. Ohne Vergleiche mit der Aufführung an der

( Das Hotel Saronia war ein Nebenhaus zum Hotel Bellevue.) Leutnant Jost beauftragte mich, an der Voßstraße zu warten. Als ich dort­hin fuhr, sprang ein Mann an den Wagen heran und fragte: ,, War das nicht Leutnant Jost?" Ich mar verwundert und erwiderte: Was wollen Sie denn von ihm?" Nach längerem Hin und Her erklärte der Mann, er hätte Lust, mit Leut­nant Jost in Verbindung zu treten. Dann trat noch ein zweiter Mann hinzu. Was die beiden eigentlich wollten, darüber wollten ste zuerst nicht mit der Sprache heraus. Sie erzählten aber, sie arbeiteten draußen in Wittenau in der Waffen und Munitionsfabrit. Sie hätten dort nachts Waffen in Castkraftwagen fortgebracht und nach Tegel und Reinickendorf transpor­tiert, um sie dort zu verstecken. Sie wollten nun deswegen Meldung machen. Erst seien sie bei den Engländern gewesen, und zwar in der Teltower Straße, wo die Automobil­Abteilung der englischen Kommission ihren Sitz hatte, Dort hätte man sie aber an Leutnant Jost verwiesen Der Zeuge fragte die beiden Männer: Wissen Sie denn nicht, daß für solche Meldungen das Polizeipräsidium Berlin zuständig ist?" Daraus erhielt ich die Ant­wort: ,, Sind Sie denn noch so dumm? Die stecken doch unter einer Decke." Ich wollte dann ver­suchen, die Leute in das Hotel Sagonia hinein­zubringen, damit sie bei dem deutschen Portier ihre Namen aufschreiben sollten, dann hätte ich dem Polizeipräsidium Anzeige gemacht, weil ich es für eine Gemeinheit hielt, daß ein Deutscher Waffen verrate.

Der Zeuge bekundete dann weiter, daß 3 mei französische Schreiber herunter famen und diese die beiden Leute mit in die Büros nahmen. Etwa um 18 Uhr fam Leutnant Jost wieder herunter. Vorher kamen die beiden Männer und gingen davon. Nach Neu­jahr habe er dann die beiden Leute wiederholt aus dem Hotel Earonia herauskommen sehen.

Für das Gutachten des militärischen Sach­verständigen Major Hiemer vom Reichswehr­ministerium wird die Deffentlichkeit ausgeschlossen.

Der Vorsitzende teilte mit, daß die Entscheidung über die letzten Beweisanträge der Verteidigung am Sonnabendvormittag verkündet werden soll. Wenn den Beweisanträgen nicht mehr stattge­geben werde, so würde am Sonnabend sofort der Oberreichsanwalt das Wort zu seinem Schlußvortrag erhalten. Der Freitag foll fizungsfrei bleiben.

,, Komischen Oper" anstellen zu wollen, muß doch bemerkt werden, daß diese Art musikalischen Lust­spiels mehr Leichtigkeit und Grazie erfordert als bei dieser Aufführung in der Dresdener Straße. Das Publikum ging von allem Anfang an schon amüsiert mit. F. L.

Die Yo- Yo- Uhr

Die Kletterrolle kann, physikalisch betrachtet, als eine Spielart des Pendels aufgefaßt werden. Das aus seiner Ruhelage gebrachte Bendel schwingt über die Ruhelage hinaus und wieder zurück, so lange, bis Reibung und Erdanziehung die durch den Anstoß erteilte Energie aufgezehrt haben. Die Kletterrolle, einmal herabgerollt, fann ihre Drehung auch nicht augenblicklich einstellen, fie fann aber ihre Rotation nur in der Weise fort­sezen, daß sie die Schnur in umgekehrter Richtung aufrollt und infolgedessen aufsteigt. Die sehr rasch verbrauchte, durch das Herabfallen erzeugte Energie muß, wie beim Bendel durch die sogenannte Hemmung" der Uhr, durch aufein­ander folgende, mit der Hand erteilte Impulse immer wieder ersetzt werden. Das Spielzeug kain daher als Roll pendel bezeichnet werden.

Es ergab sich die Idee, das Yo- Yo für eine die Anziehung der Bassanten fesselnde Schaufenster­Uhr zu verwerten. Diese Idee murde von der Deutschen Uhrmacher- Zeitung aufgenommen und zum Gegenstand eines Preisausschreibens gemacht. Es fand seine Lösung, denn nunmehr ist in Düssel­ dorf bereits eine solche Uhr im Gange, die statt durch eine gewöhnliches Pendel durch eine Kletter­rolle geregelt wird. Die Bezeichnung als Roll­pendel dürfte damit auch in die Lehrbücher der L. L. Phyfit Eingang finden.

225mal Maujefalle". Die Truppe 1931" ist von ihrem Ausflug in die deutschen Vaterländer nach Berlin zurückgekehrt und spielt jest wieder die Mausefalle", diesmal im Renaissance= Theater. Man steht bereits bei der 225. Auf führung. Die Zuschauer werden immer wieder von dieser außerordentlich packenden Art der In­szenierung und dem mitreißenden Wirbel der Dar stellung gebannt. Die Tendenz wird ihnen un­erbittlich ins Gehirn gestanzt. Leider wird das Thema Woher kommt die Unordnung in unserer Wirtschaft" diese Rolleftinarbeit noch lange aktuell erhalten.

Die Kamera zeigt ab heute Buster Keaton als Cow­boy" und Den König der Nassauer".