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ZWEITE BEILAGE

Vorwärts

Revolutionäre Gewerkschaftsarbeit"

Probleme der kommunistischen Partei

Nach dem Streit bei der BVG. und ihrem Zu­wachs an Wählerstimmen ist der KPD. der Kamm geschwollen. Trotzdem der Streit nur unter ge= fälliger Mitwirkung der NSDAP . ,, ausgelöſt" werden konnte, prahlt die KPD. großspurig mit dieser Leistung und will nun die ,, Probleme der revolutionären Gewerkschaftsarbeit verwirklichen. Räme es nur auf die Absicht an, dann wäre die freie Gewerkschaftsbewegung in Deutschland längst zerschlagen und der revolutionäre" Ersaz könnte je nach Belieben als Spielball für die Welt­revolutionsmacherei benügt werden.

Die Hauptaufgabe der RGO. besteht ( nach dem 12. Etti- Plenum")... ,, in der selb= ständigen Führung der Wirtschaftsfämpfe, in der. ,, Arbeit" innerhalb der reformistischen, christlichen und ähnlichen Gewerkschaften, in der Isolierung der verräterischen Gewerkschaftsbürokratie von der Mitgliedermasse und in der Schaffung einer Massenorganisation, die die KPD . mit der Ar­beitermasse verbindet."

Mit anderen Worten, die Kommunistische Partei will die Gewerkschaftskämpfe an ihre Strippe nehmen, das Vertrauen der Gewerkschaftsmit­glieder zu der zentralen und den örtlichen Lei­tungen der Verbände systematisch untergraben, die Gewerkschaften innerlich zerfeßen, um sie als Werkzeug zu ihren politischen Zweden zu ge­brauchen.

Noch im Mai 1930 habe die ,, revolutionäre Ge­mertschaftsarbeit" sich im Stadium einer Ab­teilungsarbeit der Kommunistischen Partei befunden. Der Berliner Metallarbeiter­streit Ende 1930 sei der Hebel gemesen zur Herausentwicklung der RGO. ,, als selbständige Massenbewegung" im Rahmen der KPD .

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Am 9. August 1930 seien erft 50 feste Betriebs­gruppen mit 1632 RGD.- Anhängern und 3490 festen Abonnenten der RGD.- Zeitungen registriert worden. Am 1. Juli 1931 aber habe die RGO. einschließlich der roten Verbände 873 Betriebs- und 172 Stempelstellengruppen ge­habt. Die Zahl der RGO.- Anhänger zu dieser Zeit wird nicht angegeben.

Erinnern wir uns des Geschreies in der KPD. ­Presse bis zum Jahre 1930, die Gewerkschaften hätten Tausende und Zehntausende revo lutionär oppositioneller Mitglie= der ausgeschlossen ,,, natürlich" die wader­sten und edelsten ,, Kämpfer", die Gewerkschafts­bürokratie" zerschlage durch solche Ausschlüsse die Gewerkschaften, zählt man alle in der KPD.- Presse ,.registrierten" Austritte aus den Gewerk­schaften zwecks ,, lebertritt" zur KPD .- RGO., ohne alle ,, zerrissenen Mitgliedsbücher", dann bekommt man einen ungefähren Begriff davon, wie toll drauflosgelogen wurde, wenn die KPD. felber hinterher angibt, daß sie damals ,, 1632 registrierte Anhänger" zählte.

Der Aufschwung der kommunistischen Massen­bewegung habe im Laufe des ersten Halbjahres 1931 darunter gelitten, daß die Arbeit" in den reformistischen Gewerkschaften gröblich vernach­lässigt worden sei. Zahlreiche ,, Revolutionäre " hätten den Standpunkt vertreten: entweder Festigung der RGD. und Schaffung roter Ver­bände oder Arbeit" in den reformistischen Ge­werkschaften.

Im Vorwärts" wurde häufig genug an Bei­spielen gezeigt, was von den Streifberichten der RGO. zu halten ist. Auch hier wird der Anschein erweckt, als seien die 74 vollen und teilweisen Streiferfolge der Führung der RGO. zuzuschreiben, obwohl sie nach ihrer eigenen Angabe nur 40 Streiks und Bewegungen geführt" hat. Die

Konzentration auf die entscheidenden Großbetriebe Deshalb müßten sie daraus verdrängt werden, fei noch ungenügend. Doch: denn so dekretiert die KPD .:

,, Auch hier trat eine gewisse Wendung in der zweiten Etappe der Streitkämpfe vom 25. Of­tober bis Mitte November ein. In etwa 10 Be­trieben wurden Streitkämpfe ausgelöst, an denen sich rund 30 000 Arbeiter beteiligten. Diese Streits wurden von vornherein eindeutig gegen den Willen der reformistischen Gewerkschafts­führung organisiert, ausgelöst und geführt. Der Kraftagstreit und vor allem der Streif der BVG. Arbeiter haben gezeigt, welche ungeheuren Möglichkeiten für die Auslösung und Führung großer Streitfämpfe vorhanden sind."

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Als entscheidende Aufgabe wird der Kampf um den freigewerkschaftlichen Funktionär­

förper

bezeichnet. Nach dem Rezept des 12. Etti- Ple­nums müsse durch zähe., Arbeit" in den reformiſti­schen Gewerkschaften, durch den Kampf um jedes Mitglied, um jeden wählbaren Posten in der Ge­werkschaft, durch die Verjagung der reformistischen Gewerkschaftsbürokratie und die Eroberung der Ortsorganisationen der einzelnen Berbände sowie der Ortskartelle der Ein­fluß der Gewerkschaftsbürokratie gebrochen werden.

Die 400 Funktionäre des Gesamtverbandes z. B. seien auf den einzelnen Dienststellen zum Teil feit Jahren in ihren Funktionen.

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Ihre Politik entspricht nicht mehr dem Willen der übergroßen Mehrheit der Gewerkschaftsmit­glieder. Daß sie sich noch immer in ihren Funktionen halten können, hat seine Ursache in dem fast völligen Fehlen von innergewerkschaft­lichen Oppositionsgruppen auf den einzelnen Dienststellen, die einen zähen Kampf um die Verdrängung der Anhänger der Bürokratie aus ihren Funktionen und um ihre Besetzung mit Anhängern der Einheitsfrontattion hätte führen können."

Die Einheitsfrontattion" von KPD . und NSDAP . im BVG.- Streit gegen die Ge­werkschaften wird so bald nicht vergessen werden!

Auch der Versuch, die Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke in den Kampf zu führen,. scheiterte vornehmlich daran, daß auch dort die Gewerkschaftsbürokratie über einen starten Funktionärförper verfügte, in dem die revolutionäre Opposition so gut wie feinen Ein­fluß besaß. Anders war es dagegen bei der Müllabfuhr. Dort befindet sich der ent­scheidende Teil der freigewerkschaftlichen Funk­tionen in Händen oppositioneller Kollegen. Dort gelang auch die Auslösung des Solidaritäts­streits für die BVG.- Arbeiter.

Zu den neuen Ortsverwaltungswahlen in den Gewerkschaften, besonders im DMV., müsse

Nachlese zum BVG.- Streif

Aussprache im Gesamtverband

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Es war nahezu selbstverständlich, daß im Mittelpunkt der örtlichen Quartalsver­sammlung des Gesamtverbandes am Freitag im Gewerkschaftshaus der Verkehrsstreik stand; denn die im Gesamtverband organi sierten BVG.- Arbeiter und ihre Funk­tionäre haben in und während dem Streik die tollsten Beschimpfungen über sich er­gehen lassen müssen. Trotzdem wäre wohl nicht der ganze Abend mit der Debatte über den Streik ausgefüllt worden, wenn nicht die ersten Sprecher der Handvoll ,, oppofitioneller" Delegierter eine Neuauflage der in der kommunistischen Presse erhobenen Beschimpfungen und Ver­dächtigungen geliefert hätten.

Der Bevollmächtigte, Genosse Ortmann, gab zunächst einen kurzen Rückblick auf die 39 Lohn­und Tarifbewegungen im dritten Quar­tal, die ausschließlich der Abwehr von Lohnkürzungen dienten und besonders in den öffentlichen Betrieben, wo sie sich gegen die jogenannten Angleichungsbestimmungen richteten, mit beachtlichen Erfolgen beendet wer­den konnten.

Er kam dann auf den wilden Streik bei der Kraftag und vor allem auf den Verkehrsstreit zu sprechen. Mit aller Deut­lichkeit stellte er vor den Delegierten klar, daß der Verkehrsstreit nur mit Hilfe von kom­ munistischen Arbeitslosen und SA.- Leuten in Zivil ,, ausgelöst werden konnte, was schließlich auch noch nicht gelungen wäre, wenn nicht ein Teil des Verwaltungspersonals, Bahnhofsvor= steher, Diensteinteiler usw. den nafio­

495 Delegierte bekunden Vertrauen

nalsozialistischen Streifarrangeuren in die Hände gearbeitet hätte.

Die freien Gewerkschaften werden sich ebenso wenig wie während dieses Streifs auch in 3ufunft von feinem Außenstehenden in ihre Tarifpolitik hineinreden lassen. Die Vertreter der freien Gewerkschaften, die durch mühevolle Arbeit die langerstrebte Gleichstellung der Verkehrsarbeiter mit den übrigen städti­schen Arbeitern erreicht haben, werden sich von politischen Glücksrittern nicht von ihrem geraden Weg abbringen lassen.

Stürmischer Protest gegen Demagogen

Als sich auf diese zwar mit leidenschaftlichem Ernst, aber größter Sachlichkeit gemachten Aus­führungen einige oppofitionelle" Redner an schickten, in das Horn der RGO. zu tuten und den Gesamtverband für den Zusammen­bruch dieses rein politischen Streits verant wortlich machen wollten, brauste eine Protest welle nach der anderen über diese Demagogen hinweg.

Mit gespannter Aufmerksamkeit folgte die Generalversammlung den Worten eines Funktionärs aus dem U- Bahnbetrieb, der den kommunistischen Solidaritätsheuchlern bittere Wahrheiten ins Gesicht schleuderte. An Beispielen aus der Praxis der ,, revolutio­nären" Arbeiterratsmitglieder wies er nach, daß Solidarität bei diesen Maulhelden nur ein Wort, aber kein Begriff ist. Er selbst hat erlebt, wie Anhänger der RGO. und NBO. froß

SONNTAG, 27. NOV. 1932

Gewerkschafts­

alles mobil gemacht werden. funktionen in den Händen der Opposition seien aber nur dann von Wert, wenn sie mit aller Rüdsichtslosigkeit zur Organi­fierung des Kampfes in die Wagschale geworfen werden.

,, Für alle entscheidenden Industriezweige( für die Kämmereiarbeiter, für Gas-, Wasser-, Elek­trizitätsarbeiter, für die graphischen Arbeiter, für die Eisenbahnarbeiter, für die Siemens-, AEG., Osram - Konzerne usw.) müssen Dele­giertenkonferenzen organisiert werden..."

Durch die Aufstellung konkreter Werbepläne und durch die Einsetzung von Stoßbrigaden müsse ent­schiedener Kurs auf die Großbetriebe genommen werden.

Schließlich wird von der Verantwortung der Kommunisten" gesprochen. Doch nicht etma von einer Verantwortung der Arbeiter= schaft gegenüber, nicht etwa von einer Berant­wortung gegenüber Streifenden, sondern von der Verantwortung der leitenden Organe der Partei( also der kommunistischen Parteibürokratie) für die planmäßige Organisation der Fraktions­arbeit gegen die Gewerkschaften.

Ohne die nicht mehr ganz neuen ,, Probleme der revolutionären Gewerkschaftsarbeit" wichtiger zu nehmen als die KPD . sie mit ihren ,, registrierten" RGO.- Anhängern nimmt, werden die Gewerk­schaften bei ihrer Werbetätigkeit es nicht unter­laffen, auf die kommunistischen Spekulationen hinzuweisen und sie gebührend zu kennzeichnen.

Was die Gewerkschaften in jahrzehntelanger opferreicher, mühseliger und unverzagter Arbeit aufgebaut haben, will die KPD. unterwühlen und zerschlagen. Jeder einzelne Gewerkschaftsgenosse muß mit dafür sorgen, daß diese Probleme" der KPD . Probleme bleiben.

"

der Streifproklamation mit den Frühstücstaschen zur Arbeit kamen und nur durch die Stoß­trupps an der Aufnahme der Arbeit ge= hindert wurden.

Scharf geißelte er die Schuld der kommunisti­ schen und nationalsozialistischen Anstifter dieser Streitbewegung an den Opfern, die entweder als Arbeitslose auf der Strecke geblieben oder von den Sondergerichten hinter Zuchthausmauern gebracht worden sind.

Mit diesen gemaßregelfen und irregeführten Leuten fühlen sich die freigewerkschaftlichen BBG.­Arbeiter solidarisch verbunden, aber nicht mit den Dunkelmännern, die diese Opfer verursacht haben und jetzt in Solidarität" machen.

Vertrauen zur Gewerkschaft

Als der nächste kommunistische Redner von einer zum Streifbruch" führenden Politik des Gesamtverbandes zu sprechen begann und seine Redezeit maßlos überschritt, fegte ihn ein Entrüstungssturm vom Rednerpult weg.

Ein Mitglied des Arbeiterrats teilte mit, daß der Streit zwar der Sozialdemokratischen Partei einige tausend Stimmen gekostet, für die Gewerkschaften jedoch innerhalb des BVG.­Betriebes dazu geführt hat, daß die Neuaufa nahmen seit Beendigung des Streifs bereits einen viel größeren Umfang angenommen haben als in den ganzen zehn Monaten des Jahres, die vor dem Streit lagen.

Kurz vor Mitternacht wurde die Debatte, in der die Kommunisten gründlich geftäupt wurden, abgebrochen. Ueber alle anonym einge= reichten Mißtrauensanträge gegen die Ortsverwaltung ging die von 495 Del e= gierten besuchte Generalversammlung zur Tagesordnung über. Sie machte sich die Entschließung des Verbandsbeirats zum Verkehsstreit zu eigen. Berliner

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