Gute Bilanz des West- Elektrotrusts
Das Rheinisch- Westfälische Elektrizitätswerk zahlt 5 Proz. Dividende
Das größte deutsche und europäische Stromversorgungsunternehmen, die Rheinisch- Westfälische Elektrizitätswerke A.-G.( RWE.), das mit einem Eigen und Fremdkapital von 550 Millionen Mt. arbeitet, wird für das am 30. Juni beendete Geschäftsjahr 1931/32 die gleiche Dividende von 5 Pro3. wie im vorhergehenden Jahre zahlen. Betriebsgewinne und Zinsen find nur unwesentlich auf 66 gegen 68,6 Mill. Mark gesunken und auch der Reingewinn liegt mit 10,7 gegen 11,1 Mill. Mart nur unwesentlich unter dem Stande des Vorjahres. Er würde infolge der erheblichen Einsparungen bei den Verwaltungsfosten noch höher liegen, wenn nicht die Abschreibungen auf die Werksanlagen im Berichtsjahr noch um 2,4 auf 27,8 Mill. Mark heraufgesetzt worden wären.
In der Bilanz erscheinen eigene Betriebe mit einem Zuwachs von 78,2 auf insgesamt 743,7 Millionen Mark, worin sich das gigantische Ausmaß dieses Unternehmens zeigt. Von diesem Zuwachs entfallen allein 61 Mill. Mark auf die Uebernahme der Anlagewerte der Bergischen Elektrizitätswerte G. m. b. H. und mehrerer angeschlossener Werke. Die Anlagewerke dieser Unternehmungen sind zu ihrem Buchwert auf dem Konto eigene Betriebe angesezt, zugleich aber die entsprechenden Abschreibungen auf der Gegenseite der Bilanz vom RWE. vorgenommen worden, so daß sich einschließlich der normalen Abschreibungen auf die übrigen Anlagen in Höhe von 27,8 Mill. Mark die Gesamt abschreibun= gen jetzt auf 276,1 Mill. Mark erhöhen.
Die gesamte Stromabgabe dieses riesigen Berforgungsunternehmens betrug im letzten Ge=
schätsjahr
rund 3 gegen 3,25 Milliarden Kilowattstunden. Die nutzbare Stromabgabe betrug 2,14 gegen 2,44 Milliarden Kilowattstunden, von denen auf Kraftstrom 2,0 gegen 2,30 Milliarden Kilowattstunden und auf die Lichtabgabe 130 gegen 143 Millionen Kilowattstunden entfallen. Während also Kraftstrom und Lichtstromabgabe einen erheblichen Rüdgang erfuhren, stieg der Abfahan Haus= halt.s strom um mehr als 50 Broz. Also auch bei dem RWE. erweist sich
der Kleinabnehmer als stärffte Stüße
in der Krise. Um so eher sollte endlich mit der stiefmütterlichen Behandlung der Kleinabnehmer bei der Festlegung der Stromtarife für den Haushaltskonsum Schluß gemacht werden. Trotz erheb= licher Kostensenkungen durch Lohnabbau und
Reichsbank muß zurückzahlen
Die Devisenvorräte der Reichsbank haben sich in den letzten Monaten etwas erhöht, und zwar etwa um 40 Millionen. Die Verlängerung des ausländischen Notenbanffredits der Reichsbank im Betrag von 90 Millionen Dollar war im Sommer auch unter der Be= dingung erfolgt, daß die Reichsbank weitere Abzahlungen( außer den bisherigen 10 Millionen Dollars) leistet, wenn ihre Devisenbestände zunehmen. Die Frankfurter Zeitung " meint, daß daraufhin im Dezember eine neue Abzahlung fällig sei, die immerhin einige Millionen Dollar ausmache.
Materialverbilligung hat das RWE. seine Haus haltstarife nur unter Bedingungen ermäßigt, die für den kleinen Mann überhaupt nicht in Frage kommen. Es wirkt wie ein Hohn auf die arme Bevölkerung, wenn das RWE. seinen Strompreis von 15% auf 8 Pf. je Kilowattstunde ermäßigt, daran aber die Bedingung knüpft, daß der ganze Haushalt auf elektrischen Stromverbrauch eingestellt und der Mindestverbrauch 150 Kilowattstunden pro Monat beträgt.
Welcher Arbeiter und Angestellte könnte sich einen Mindestverbrauch an Strom in Höhe
von 12 m. pro Monat leiffen?
Hier sollten sich die Vertreter der Kommunen im Aufsichsrat mit der gleichen Energie für die Interessen der Verbraucher einsetzen, wie die privatfapitalistischen Interessenten es verstehen, bei den Abschlüssen von Kraftstromlieferungen besonders günstige Bedingungen für sich durchzudrücken.
Schwartzkopff saniert
Starker Umsatzrückgang
Die Berliner Maschinenbau A.-G. vorm. L. Schwarzkopff hat auch das am 30. Juni beendete Geschäftsjahr 1931/32, wie bei der Ent
wicklung der Wirtschaftslage nicht anders zu erwarten war, wieder mit Verlust abge= schlossen. Es ist dies das dritte Verlustjahr für die Schwarzkopf 2.-G., die als eine der führenden Lokomotivunternehmungen in Deutschland schon früher in die Krise geriet als der allge meine Maschinenbau. In diesen drei Jahren hat Schwarzkopff 5,61 Millionen an Verlusten ausweisen müssen, die bisher allerdings durch die außerordentlich hohen Reserven der Reserve fonds betrug 7,3 Millionen Mark, also fast 50 Proz. des Aktienkapitals fonnten.
gedeckt werden
Trotz der weiteren Geschäftsschrumpfung scheint aber Schwarzkopff nach und nach sein Gleichgewicht wiederzufinden, denn der Verlust im legten Geschäftsjahr beträgt nur noch 970 000 M. gegen 3,4 Millionen im vorhergehenden Jahr. Um das Kapital den stark gesunkenen Umsätzen an= zupassen, schlägt die Verwaltung eine Sa= nierung durch Zusammenlegung des Kapitals im Verhältnis 2: 1 auf 7,8 Millionen vor. Dieser Vermögensschnitt bringt die Umsäße wieder in ein einigermaßen normales Verhältnis zum Aktienkapital des Unternehmens. Im letzten Jahre betrug der Umfaß nur noch zwei Drittel des Vorjahres und sogar nur zwei Fünftel des Geschäftsjahres 1929/30. Schätzungsweise dürfte also der Umsatz bei Schwarzkopff nur noch 10 bis 12 Millionen erreicht haben.
Zum Bauhüttenprozeß
Der Reichswirtschaftsminister muß eingreifen
Vor dem Stettiner Gericht wird seit einer Woche der Bauhüttenprozeß verhandelt, der in weiten Kreisen berechtigtes Aufsehen erregt. Dem Buchstaben nach, der bekanntlich tötet, hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Leiter der Bauhütte für Pommern G. m. b. H., dem Stadtrat Lück, erheben müssen. Wenn der Geist aber zu entscheiden hat und wir hoffen, daß dieser Geist entscheidet dann muß der Reichswirtschaftsminister eingreifen und dem Stettiner Prozeß ein Ende machen. So nur tommt die deutsche Justiz aus einer bösen Paragraphenflemme heraus und das Reichswirtschaftsministerium an einer noch böseren Blamage vorbei. Wie kam es überhaupt zu der Stettiner Gerichtsverhandlung? Im Juni dieses Jahres, als die Wellen des Wahlkampfes hochgingen, brachte der nationalsozialistische Angriff" in Berlin eine seiner üblen Wahlbomben. Der sozialdemokratische Stadtrat Lück Dom Verband sozialer Baubetriebe habe Gelder nach dem Ausland verschoben. Die Sozialdemokratische Partei stehe vor einem Standal, der ,, noch größer sei als der Barmat- Standal". Die ganze Angelegenheit
murde so dargestellt, als ob der Verband sozialer Baubetriebe eine Devisenschiebergesellschaft für und im Auftrag der Sozialdemokratie sei. Die Stettiner Staatsanwaltschaft hat dann in dieser Angelegenheit gegen die Bauhütte für Pommern G. m. b. H. Anklage erhoben.
Was ist nun an dem Skandal, der ,, noch größer ist als der Barmat- Standal"?
Wir geben hier kurz und knapp den wirklichen Sachverhalt wieder und halten uns dabei im mesenlichen an die Darstellungen, die die im Stettiner Prozeß vernommenen Sachverständigen Professor Garbozz von der Technischen Hochschule in Berlin- Charlottenburg , Generaldirektor Dr. Kemper von der staatlichen Baus und Bodenbank in Berlin und der Reichsbankoberinspektor Masu ch gegeben haben:
Die französische Regierung stellte seinerzeit rund 12 Milliarden Franken, etwa 2 Milliarden Mark, für Bauzmecke zur Verfügung. Aber die französische Bauindustrie, die start veraltet ist, und etwa auf dem technischen Stand von vor 40 Jahren steht, konnte den Anforderungen eines solchen Riesenauftrags nicht
-
Der Gewinn heute fließen schon von diesen Gewinnen monatlich 300 000 m. nach Deutschland werde rund 4 Millionen Mark betragen, während das von der Bauhütte für Pommern G. m. b. 5. zur Ankurbeling aufzubringende Kapital mur 400 000 m. ausgemacht habe. Die Bauhütte sei durch die französischen Aufträge in die Lage versetzt worden, ihren Stettiner Betrieb aufrecht zu erhalten, Bauten in Pommern zu finanzieren und der Arbeitslosigkeit auf dem Baumarkt zu steuern. Die beiden prominenten Sachverständigen haben sich voll und ganz für das von der Bauhütte Pommern G. m. b. 5. übernommene Geschäft eingesetzt, wie sich jeder für dieses Geschäft einsetzen muß, der objektiv und wirtschaftlich denkt. So hat aber die Bürokratie bei der Devisenbewirtschaftungsstelle leider nicht gedacht, als die Bauhütte für Pommern von ihr die Genehmigung zur Ausfuhr der für die Ankurbelung der französischen Projekte notmenVor dem digen 400 000 m. einholen wollte. Gericht in Stettin hat allerdings der Reichsbankoberinspektor Masuch erklärt, hätte die Devisenbewirtschaftungsstelle damals das Geschäft so übersehen, wie das heute der Fall ist, dann, ja
dann wäre es nicht zur Anklage gekommen und die nachträgliche Genehmigung sei angebracht!
Jetzt, nachdem Lück durch den Kot geschleift und als Devisenschieber verleumdet worden ist, nachdem die Nazis aus einer Angelegenheit, die nur im Interesse der deutschen Wirtschaft liegt, Wahlbomben gegen die SPD. fabrizierten.
Daß der Leiter der Bauhütte für Pommern G. m. b. H., der sozialdemokratische Stadtrat Lüd, unschuldig und grundlos vor den Richtern steht, daran ist nicht zu zweifeln. Aber die Bauhütte für Pommern hat( ob sie davon wußte oder nicht wußte, das ist die zweite entscheidende Frage, die das Gericht intereffiert) Markbeträge ohne Genehmigung der Devisenbewirtschaftungsstelle nach Frankreich ausgeführt und damit gegen strenge Devijenverordnungen verstoßen. Der Stettiner Staatsanwalt hat sicher gegen seine innere Ueberzeugung Anflage erhoben. Auch er wird die ,, Affäre" der Stettiner Bauhütte, wirtschaftlich und moralisch betrachtet, in Ordnung finden. Aber tote Paragraphen zwangen ihn zur Anklageerhebung.
Wir halten es für selbstverständlich. daß der Reichswirtschaftsminister sich nicht den Paragraphen ausliefert. Das Reichswirtschaftsministerium wird gut daran tun, wenn es die Genehmigung für die Ausfuhr der 400 000 m. noch nachträglich erteilt, mit denen die Stettiner Bauhütte im Auslande für jede Mart 10 Mark für die deutsche Währungss reserve verdient hat.
nachkonumen. Sie sah sich im Land der technischen Neuer Verlust bei Opel
Rationalisierung, in Deutschland , nach Hilfe um. So kam die Bauhütte für Pommern G. m. b. H. zu den jetzt vor dem Stettiner Gericht verhandelten Bauaufträgen in La Rochelle ( Frank reich).
Die Stettiner Bauhüttenleute wollten ihren in der Krise stilliegenden Arbeitsapparat ausnutzen und in Frankreich , was dann auch geschehen, Geld verdienen, um neue Bauten in Pommern finanzieren und ihre Angestellten und Maurer beschäftigen zu können.
Professor Garboh Garboh und Generaldirektor Dr. Kemper stehen auf dem Standpunkt, daß der Wert der Bauprojekte in La Rochelle für die deutsche Wirtschaft außerordentlich hoch zu veranschlagen sei.
Die von dem amerikanischen General Motors Konzern aufgekaufte Adam Opel 2.-G. in Rüsselsheim veröffentlicht jetzt reichlich spät ihren Jahresabschluß von 1931. Auch dieses Geschäftsjahr erforderte wieder einen Berlust von 3,37 Millionen Marf, womit sich der Gesamtverlust auf 15,5 Millionen erhöht.
Nach dem Geschäftsbericht haben die neuen 1,8 Liter- Typen für Personen- und Liefermagen guten Absatz gefunden. 40 Proz. des Gesamtabsages dieser Wagenklassen( 1,2 bis 2 Liter) entfielen auf dem deutschen Markt auf Opelwagen. Bei den kleinen Lieferwagen bis zu% Tonnen fonnte Opel seinen Anteil im Berichtsjahr von 41,9 bis auf 57,3 Broz. steigern.
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