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ZWEITE BEILAGE

MITTWOCH, 30. NOV. 1932

so| ROMAN von STEFAN POLLATSCHEK]

(Copyright Saturn-Verlag.)

Wenn ich also richtig verstehe, Herr Ge- heimrat, kann man nicht so erzeugen wie bisher, weil sonst die Anzüge zu teuer wären; entläßt man aber die Arbeiter und produ- ziert billig, dann können die Entlassenen nicht kaufen, das heißt also, daß es ganz in Ordnung ist, wenn sich in den Magazinen die Anzüge immer mehr anhäufen und kein Mensch einen kaufen kann." 3n Ordnung ist das sicher nicht, aber.. Aber Sie tragen dazu bei, diesen Zustand zu vervollkommnen, Herr Geheimrat." Aha, also sind wir so weit, bin ich also wieder schuld, bin ich der leibhaftige Gott- seibeiuns! Wie? Nun hören Sie, Wormser, ich bin das gewohnt, all das ist mir nicht neu Aber glauben Sie wirklich, daß ich auf nichts anderes sinne, als den Menschen jede Möglichkeit der Arbeit zu rauben hieße das die Dinge nicht allzu einfach sehen? Wir trachten doch nur, den Menschen das Leben angenehmer zu machen. Ist es denn notwendig, daß der Mensch wie ein Tier arbeitet? Muß er Steine aus den Bergen, Kohle aus der Erde holen? Kann das die Maschine nicht für ihn tun? Ist er denn zu nichts anderem auf dieser Welt, als um Ware zu erzeugen?" Ja, ja, Sie erleichtern dem armen Menschen das Leben so sehr, daß Sie es ihm in Bälde überhaupt ganz abgewöhnt haben werden. Allmählich verstehe ich schon Ihren edlen und humanen Gedankengang: Sie werden durch Ihre Erfindungen dem Men- scheu die Arbeit so sehr abnehmen, daß er infolge Mangels jeglicher Arbeit verhungern wird, und da der verhungerte Mensch keiner- lei Kuliarbeit mehr verrichten kann, haben Sie ihn endgültig von ihr befreit." Sie machen uns auch", fuhr Crusius W behindert fort,für Dinge verantwortlich, für die wir gar nicht verantwortlich sein können. Sie sprechen immer von Erfindern und Erfindungen. Es gibt ja gar keine Er- finder und gar keine Erfindungen. Seit einer Generation ist keine Erfindung von weitreichender Bedeutung entstanden. Die Maschine an sich ja, das ist eine Erfin- dung. ober wir wir sind nur Verbesserer der Maschine. Und da die Maschine nun einmal da ist. muß sie verbessert, muß sie vervollkommnet werden, ihr Wesen selbst verlangt das. Können Sie heute noch am Spinnrad sitzen? Wollen Sie den Stoff für Ihren Anzug noch selbst weben, wie es Ihre Ahnen gemacht haben? Können Sie heute noch Ihren Anzug mit der Hand nähen, statt sich der Nähmaschine zu bedienen? Ihr Ver- ächter der Technik! Man nehme euch nur ein ganz klein wenig eurer zivilisatorischen Errungenschaften und Ihr werdet Zeter und Mordio schreiben! Denken Sie aus Ihrem Zimmer das elektrische Licht weg und zün- den Sie wieder Kerzen an! Wie denken Sie über eine Behausung ohne Badezimmer, über eine Stadt ohne Straßenbahn, über ein Land ohne Eisenbahn? All diese Dinge haben Menschen Arbeit geraubt..." Aber auch Arbeit gegeben!" Ja. Aber wir sind doch für die un- gerechte, für die über den Menschen hinweg- schreitende Ausnlltzung unserer Erfindungen nicht verantwortlich." Nein, nein, Ihr seid alle unschuldige Kinder. Ihr erfindet nur um der Erfindung willen, Ihr verkauft eure Erfindungen nur aus Menschenliebe." Sie. Wormser, haben zweifellos das Recht, ungerecht zu denken, denn Sie ge- hören zu den Betroffenen. Sie haben nicht mehr den klaren Blick. Denn sonst sähen Sie, daß wir uns nicht in einer Krise befinden. sondern daß wir vor einer Wende unserer Gesellschaftsordnung stehen." Ich danke Ihnen. Herr Geheimrat", sagte der Schriftsteller und erhob sich,ich danke Ihnen recht sehr, denn jetzt weiß ich, warum ich mir den Anzug nicht kaufen kann: Nicht etwa, weil wir uns in einer Krise befinden sondern weil wir vor einer Wende unserer Gesellschaftsordnung stehen. Das zu erfahren war mir wichtig und nun bin ich sehr beruhigt." Kaum hatte sich Crusius wieder zu seiner Arbeit gesetzt, als ihm ein neuer Besuch ge- meldet wurde; es war Direktor Lechner der Weltlinschen Werke, der ihn dringend zu sprechen wünschte. Sie müssen entschuldigen, Herr Geheim- rat", begann Lechner,daß ich Sie störe, aber ich muß Ihnen unbedingt Bericht er- statten. Unsere Situation ist ganz ver- worren!"

Na, was ist denn los, Herr Direktor? So schlimm wird es doch nicht sein!" Herr Geheimrat haben ja die heutigen Zeitungen schon gelesen?" Ja und?" Der Sturz des englischen Pfundes be- deutet eine Katastrophe für uns. Wir haben dort gegen hunderttausend Pfund Außen- stünde und verlieren daran zwanzig Pro- zent." Das ist zweifellos sehr bedauerlich. Aber bedeutet denn das für uns eine Kata- strophe?" Das allein wär's noch nicht. Aber beden- ken Sie, Herr Geheimrat, daß wir auch an unseren Forderungen in Dänemark , Schwe-

den, Norwegen , Finnland zwanzig Prozent verlieren und ziehen Sie ferner in Betracht, daß wir aus all diesen Ländern namhafte Aufträge haben, von denen der größte Teil fertiggestellt ist und die wir nun nicht liefern können, wenn wir nicht neuerlich verlieren wollen." Die Leute werden schon mehr bezahlen. wenn sie die Maschinen brauchen." Das glaube ich nicht, Herr Geheimrat. Inzwischen aber brennt der Boden unter uns. Die fertiggestellten oder fast fertig- gestellten Maschinen repräsentieren ein Ver­mögen. Auck wir benötigen Geld, auch wir haben Verpflichtungen woher sollen wir's nehmen, wie erfüllen, wenn wir die Ma- schinen nicht oerkaufen, wenn wir nicht Wechsel- und Geldeingänge bekommen?" Ja, und die Banken, Herr Direktor?" Banken, Herr Geheimrat!" sagte Lechner und lachte nervös auf.Banken wo gibt es heute eine, die helfen kann?! Ich habe alles versucht, es ist vergeblich. Dazu kommt, daß wir mit den Forderungen nicht warten können. Die Devisenverordnungen, die unsere Regierung erlassen hat, verpflichten uns, alle Außenstände der Nationalbank anzu­melden, der Verlust ist also unwiderruflich, wir können nicht auf Besserung warten, und

Arlur Holenberg: Slam und Jerulnlem Anmerkungen su£ion SeuchlnangersDer iüdifche.Krieg"

Im Jahre 70 nach Christus haben die römischen Legionen Jerusalem und den Tempel zerstört. Das war der tödliche Schlag für das Judentum in Palästina. Seitdem spielt sich die jüdische Ge- schichte in der Zerstreuung unter den anderen Völkern ab. Der Untergang Jerusalems ist der Gegenstand eines bedeutenden historischen Romans, den Lion Feuchtwanger vor' kurzem voll- endete.(..D er Jüdische Arie g". Zwischen Rom und Jerusalem . Propyläen-Verlag .) Der historische Roman ist eine problematische Gattung der Literatur. Nicht mit Unrecht wollen viele kritisch gebildete Leser von historischen Er- Zählungen nichts wissen. Denn jeder Mißbrauch, der mit der Geschichte getrieben wird, kehrt in verstärktem Maße im geschichtlichen Roman wieder. Die Geschichte, kritisch und materialistisch aufgefaßt, ist ein mächtiger Hebel zur Befreiung der Menschhell. Mit der falschen Erhabenheit der Ideologie umhüllt, ist die Geschichte eine Kraft der Reaktion. Zunächst kann man versuchen, alle Mißstände der Gegenwart mit dem alten ehr- würdigen Mantel des historisch Gewordenen zu umkleiden. Noch wichtiger ist das Bestreben, den ringenden Menschen der Gegenwart unsicher zu machen, indem man seiner eigenen Unzulänglich- kell die riesigen Schatten der Vergangenheit ent- gegenstellt. Alles Pathos ist im gewissen Sinne reaktionär, indem es den lebenden Menschen vor unergründlichen Erhabenheiten in den Staub drücken möchte. Das gilt ganz besonders von dem Pathos der Distanz, von dem Pathos der Historie. Der historische Roman wurde eine typische

MlaSWche Philosophen Spikur sai-270 v. Chr. Gewöhne dich on den Gedanken, daß der Tod uns nichts angehe; denn alles Gute und Schlimme beruht auf Erfindung: der Tod aber besteht eben in der Aufhebung der Empfindung. Deshalb er- möglicht uns die richtige Erkenntnis, daß der Tod uns nichts angehe, erst den Genuß des sterblichen Lebens, indem sie nicht an dieses ein Dasein von unendlicher Dauer ansetzt, sondern indem sie Sehnsucht nach Unsterblichkeit beseitigt. Denn nichts ist im Leben für den furchtbar, der wirk- lich den Gedanken erfaßt hat, daß im Nichtleben nichts Furchtbares liegt. Es ist also«ine törichte Behauptung, man fürchte den Tod nicht, weil er schmerzen werde, wenn er einmal kommt, sondern weil die Aussicht aus ihn schmerze. Denn was. wenn es da ist, nicht widerwärtig ist, bei dem ist es eine Einbildung, daß feine Erwartung Schmerz verursache. Das schauerlichste U«bel, der Tod, geht uns somit nichts an, weil, solange wir sind, der Tod nicht da ist: ist er aber da, so sind wir nicht mehr da. * Es ist ferner zu bedenken, daß von den Be. gierden die einen natürlich find, die anderen grundlos, und von den natürlichen die einen not- wendig, die anderen nur natürlich: von den not. wendigen sind die einen zum Glück notwendig. die anderen zur Beruhigung des Leibes, wieder andere zum Leben selbst. Welche von ihnen zu wählen und welche zu meiden sind, das vermag die Sicherheit der Lehre über sie auf die Gesund- heit des Leibes und auf den Frieden der Seele zurückzuführen, weil dies das Ziel eines glück-

Literarurgattung für das vom Feudalismus ge- schlagene und vom Proletariat erschreckte deutsche Bürgertum der Zell seit 1830. Man legte sich die Toga der Römer und die Bärenhaut der Ger- manen um, man schwang dos Szepter der Pharaonen, man schwelgte in den schaurigen Abenteuern der Renaissance. Man lies zurück in die fernste Vergangenheit, um dortdas Schöne und das Erhabene" zu finden, das der kümmer- lichen Gegenwart Halt und Kraft geben sollte. Besonders dos Römerdrama und der Römer- roman wurden der Tummelplatz eines leeren ab­gedroschenen Pathos. Man möchte fast glauben, daß solche Bücher den Zweck verfolgen, ihre Leser zu ewigen Quartanern zu machen. In der letzten Generation hat der unsterbliche A natole France eine ganz andere litera- rische Behandlung des Altertums versucht. Er war im Besitz einer erstaunlich genauen Kenntnis der Griechen und Römer. Aber zugleich war er ein kritischer moderner Geist und in enger Fühlung mit der sozialistischen Arbellerbewegung. Anatole France verschmähte das Pathos der Historie. Denn nichts ist deswegen erhaben, weil es sich vor 2000 Jahren abgespielt hat. Er zeigte uns die Römer als die bürgerlichen Menschen und das römische Wellreich als die ungeheure technisch- kapitalistische Maschinerie. Es ist das höchste Lob, das man Lion Feuchtwanger erteilen kann, wenn man fest- stellt, er schreibe einen historischen Roman im Geiste von Anatole France . Er kommt zwar dem französischen Meister in der unver- gleichlichen Kraft'der Konzentration nicht gleich.

lichen Lebens ist. Denn das ist der Zweck alles unseres Tuns, daß wir nicht den Schmerz erleiden noch im Innern gestört werden. Ist uns dies einmal zuteil geworden, dann legt sich oer ganze Sturm der Seele, da dann das lebende Wesen nicht mehr auf etwas Unzureichendes ausgehen noch etwas anderes suchen kann, was das höchste Gut für Leib und Seele bilden könnte. Denn wir haben nur oann«in Bedürfnis nach Lust, wenn wir infolge der Abwesenheit von Lust Schmerz empfinden: wenn wir aber keine Lust empfinden, brauchen wir auch die Lust nicht mehr. Deshalb bezeichnen wir die Lust als Ausgangs- punkt und Ziel des glücklichen Lebens. In ihr haben wir das erste und angeborene Gut er- kannt: sie bildet den Ausgangspunkt für all unser Wählen und Meiden und auf sie kommen wir zurück, indem wir alles, was gut ist, nach dem Maßstab des Affektes beurteilen. Und da sie das erste und angeborene Gut ist, so wählen wir auch darum nicht jede Lust, sondern wir verzichten unter Umständen aus vieles, was Lust bringt, wenn die Folgen davon für uns eine größere Widerwärtigkeit wäre: und viele Schmerzen ziehen wir der Lust vor, wenn eine größere Lust daraus entspringt, daß wir langwierig« Schmerzen ertragen. * Weder in der Jugend sollte man zaudern, sich der Philosophie zu ergeben, noch im Aller dessen müde werden. Denn es ist nie weder zu früh noch zu spät, wenn es sich um die Gesundheit der Seele handelt. Wer aber sagt, er wolle noch nicht mit der Philosophie beginnen, oder die Zeit dazu sei vorüber, der gleicht einem Menschen, der sagt, die Zeit zum Glück sei noch nicht oder nicht mehr da.

es ist auch gar nicht abzusehen, wann und woher diese Besserung kommen sollte." Also, was schlagen Sie vor, Herr Di- rektor?" Ich sehe nur einen Weg, Herr Geheim- rat: Wir wenden uns an die Regierung um Hilfe. Und sollten wir diese nicht in aus- reichendem Maße erhalten, dann müssen wir schließen und zwar sofort!" Haben Sie das auch gut bedacht?" fragte Crusius; er ging mit großen Schritten im Zimmer auf und ab.Haben Sic das be- dacht? Schließen das hieße neuerlich Tausende von Leuten arbeitslos machen, denn mit der Schließung unserer Werke werden doch auch soundso viel andere Be- triebe ohne Arbeit sein! Das geht nicht, Herr, das geht nicht!" Sehen Sie etwa einen anderen Weg, Herr Geheimrat?" Die Zeit erfüllt sich", sagte Crusius, blieb vor dem Besucher stehen und fuhr fort: Kommen Sie, Herr Direktor, ich will die nötigen Wege mit Ihnen gehen.. Vieleicht kann ich, kann mein Name noch irgendwie helfen!" Und während des Ankleidens sagte er immer und immer wieder nur: Weltlin! Weltlin! (Fortsetzung folgt.)

Aber Feuchtwanger hat ebenfalls in gründlichen Studien sich ein Bild von den alten Römern gemacht, wie sie wirklich gewesen sind. Er zeigt das kapitaliftisch-technische Rom im Zeitalter der Cäsaren. Es bleibt der ungeheure Unterschied zwischen der Antike und der Gegenwart bestehen, weil damals ein Industriekapital in unserem Sinne nicht vorhanden war. Aber dafür gab es ein mächtiges spekulatives Handels- und Bank- kapital. Ueberhaupt war die römische Antike bereits ein bürgerliches Zeitalter und steht uns deshalb viel näher als z. B. das feudale Mittel- alter. So kann Feuchtwanger ohne einen historischen Fehler zu begehen, die Krücken des Pathos weg- werfen und die Römer als Menschen unserer Art malen. Damit erregte er bei den Leuten Aergernis, denen die antike Erhabenheit als ideologisches Schlafmittel wohl tut. Eine Kleinig- kcit sei hier als Beispiel angeführt: Die lateinische Sprache hatte vernünftigerweise nur eine einzige Anredeform. Sie kannte den steifen lächerlichen Unterschied des deutschen d u" undS i c" nicht. Bei Feuchtwanger reden sich die Römer, wo es sachlich geboten erscheint, mitSie" an. Die alihergebrachte schulmäßige Ucbersetzung dagegen läßt sämtliche Lateiner sich duzen. Selbstver- ständlich hat Feuchtwanger recht. Denn wenn zwei ernste Männer, die miteinander nicht intim befreundet sind, verhandeln, müssen sie im Deutschen Sie" sagen. Wenn man die beiden sich duzen läßt, verlegt man damit die Szene in den Göttcrhimmel oder in die Kinderstube. Der Krieg der Römer gegen die Juden war nicht nur ein nationaler, sondern vor allem ein sozialer Kampf. Die besitzenden Juden suchten sich vielfach dem herrschenden Römertum anzu- pasien, wobei ihre Geschäfte gediehen. Die arme Masse in Palästina dagegen gehörte der sozial- revolutionären Richtung der Zeloten an. Die Zeloten wollten zugleich die jüdische und die römische Herrenschicht beseitigen und eine religiöse Republik des armen Volkes errichte». In einem heldenhaften Kampfe sind die jüdischen Re- volutionäre den römischen Legionen, dem römischen Kapital und den Verrätern aus dem eigenen Volk erlegen. Der Held in Feuchtwangers Roman ist der jüdische Geschichtsschreiber I o s e p h u s, der in einem berühmten Werk den Untergang Jerusalems geschildert hat. Josephus , ein hochbegabter, aber völlig charakterloser Mensch, war erst, wie Feucht- wanger sagt, einVolkskommissar" der jüdischen Revolutionäre, dann ließ er sich von den Römern fangen, machte sich bei der römischen Heeresleitung unentbehrlich und hat im Gefolge des römischen Generals die Zerstörung Jerusalems mit angesehen. Das Geschichtswerk des Josephus ist ein hochinteressantes Wert, aber von einer, man möchte sagen, weißgardistischen Ge- hässigkeit gegen die jüdische Revolution. Feucht- wanger hat sich in die Personen und das Werk des Josephus gründlich vertieft, aber er ließ sich von dem tendenziösen Urteil des Josephus nicht verführen und hat die Zeloten gerecht dargestellt. Auch der Versasier eines historischen Romans ist ein Dichter und hat die Freiheit des Poeten gegenüber den Tatsachen. Dennoch sei ein wichtiger Punkt hervorgehoben, in dem die Dar- stellung Feuchtwangers von der historischen Wahr- heit abweicht. Der römische General Titus wollte nach der beste» Ueberlieferung unbedingt den Tempel des jüdischen Gottes zerstören. Feuchtwanger dagegen, in Anlehnung an Josephus , stellt es so dar, als sei der Tempel nur einer Verkettung unglücklicher Umstände zwn Opfer gefallen. Feuchtwangers lebendige, spannende und kraft- volle Darstellung wird vielen Tausenden moderner Leser jene bedeutsame Geschichtsepoche neu er- schließen. Sie wird das Andenken jener Männer erneuern, die vor 1862 Iahren in Jerusalem auf verlorenem Posten für die soziale und nationale Gerechtigkeit gefallen sind.