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50 Jahre Puppenklinik

Eine Industrie, die kaum ihren Mann ernährt

Zurückdenken darf man ja freilich nicht", er­zählt der liebe alte Herr mit den jungen Augen. Mit seinen 76 Jahren, die man ihm aber weiß Gott nicht anmerkt, steht er heute genau so frisch und freundlich in seinem Puppenladen in der Schönhauser Allee wie vor einem halben Jahrhundert. Bloß die Zeiten... ,, Aber wir wollen ja nicht lamentieren", meint er nochmals mit Nachdruck ,,, wie es ist, muß es eben ge= nommen werden." Das ist wohl auch das Ge= heimnis feiner ewigen Jugend.

Die Weihnachtspuppe Anno 1882

Die Puppenmütter vor 50 Jahren waren an­spruchsloser in der Wahl ihrer Kinder; schon aus dem einfachen Grunde, weil es damals noch gar nicht viel zu wählen gab. Da war die Wachs­puppe, mit rosig schimmerndem Antlig. Das ein­fache Puppenfind aber hatte Eingeweide aus holz­wolleartigem oder sägespäneähnlichem Zeug in seinem ledernen Leib, die Gelenke saßen nicht allzu präzise und es bedurfte gar keiner An­strengung, der Puppe ihre Gliedmaßen einzeln auszureißen. Starr blickte das freisrunde Puppen­auge in die Weltgeschichte, der Haarschmuck war entweder gleich aus der Masse des Puppentopfes hergestellt, oder es muschelte da so was Strupp= liges, fich ewig Verfilzendes um den Kopf herum, das von undefinierbarer Farbe und ewig schief figendem Scheitel war. Jetzt zu Weihnachten gibt es mit all den Puppenahnen, die hier in Berlin beheimatet sind und schon ein paar Jahrzehnte auf ihrem kleinen Rüden tragen, ein fröhliches Wiedersehen: Sie laffen sich nämlich überholen, operieren, modernisieren, mit einem Wort schön machen. Die eine von ihnen, eine junge Dame von 40 Lenzen, verbrachte ihre erste Jugend in Berlin , dann fuhr sie auf ein Jahrzehnt über den großen Teich und nun ist sie wieder in der Heimat angelangt. Auch fie liegt jetzt zu Restaurations­zwecken im Laboratorium des Puppendoktors. Die Puppenmütter von damals, an denen die Zeit nicht so spurlos vorübergegangen ist, sind in­zwischen selbst richtiggehende Mütter, sogar Groß­mütter geworden und die Puppe hat sich auf die nächste und übernächste Generation vererbt. Da tommt so eine große, starke Frau, dann wieder ein weißhaariges Mütterchen, jede hat ein alt= modisch gekleidetes Puppenfind im Arm und jetzt geht's los: ,, Wissen Sie noch, Herr Zierom?" Und

eb er weiß; er kennt sie alle mit Namen, genau wie er jede Puppe tennt, die er verkauft hat.

Die ,, Unzerbrechliche" von heute

Der Wunsch von heute lautet: schön, unzer­brechlich, mit langen Hängezöpfen und Schelmen­augen ausgestattet muß sie sein. Der Bubikopf ist verpönt, Hängezöpfe heißt der letzte Schrei auf dem Puppenmarkt. Und was da an beiden Kopf­seiten Haariges herunterbammelt, kann gar nicht lang genug sein, mindestens aber 20 bis 25 3enti­meter. Da gibt es Perücken aus echtem Haar und aus Mohair( 3iegenhaar) in etwa 20 bis 25 ver­schiedenen Ausführungen. Vom hellsten Platin­blond bis zum abgrundtiefen Schwarz sind alle Farbenskalen vertreten und dann kommen die verschiedenen Frisuren. Mal sitzt der Scheitel in der Mitte, dann wieder seitlich, dann gibt es halb= lange Lockenfrisuren, Ponyfransen oder gedrehte Locken und die schöne Rotblondine mit den saphir­blauschimmernden Aeuglein zeigt Ondulations­wellen. Im Frisiersalon herrscht demgemäß Hoch­betrieb, da wird gefämmt und gedreht, gebrannt und gewickelt, daß es so seine Art hat.

Puppenhaar aus Finnland und Italien

Durch die so heftig einsetzende Mode der langen Puppenhaare hat das Haargeschäft in der Puppen­industrie einen starken Aufschwung genommen und der Exporteur macht gute Geschäfte. Das für Puppenperücken zur Verwendung gelangende Haar kommt aus Finnland und Italien und wächst dort auf weiblichen Köpfen. Unter den finnischen und italienischen Bäuerinnen soll die Sitte herrschen, sich mit 18 bis 20 Jahren zu ver­heiraten und bei dieser Gelegenheit das Haar ganz furz abzuschneiden. Ob aus Gründen der Be­quemlichkeit oder der kleinen Geldeinnahme, weiß man nicht. Jedenfalls reist der Exporteur umher, geht von Dorf zu Dorf und sieht mit dem Ruf ,, der Haarhändler ist da" nach, wer Haare für ihn gelassen hat. Die Haare der Puppenblondinen stammen aus Finnland , die der Brünetten aus Italien . Das ursprünglich sehr starke Haar wird auf künstlichem Wege verdünnt und erhält durch mehrfache Reinigungsprozesse wunderschönen Glanz und Farbe. Auf einer Schuhmacher­Nähmaschine wird es dann treffiert und auf den Holzkopf frisiert.

Ein wahres Arsenal zierlicher, blond, braun­und schwarzgelockter Puppenfinder in Sportdreß, Straßenkleid oder Kostüm harrt der Käufer. Aber man ist schon froh, wenn man das franke Püpp­chen zum Puppendoktor schaffen und es wieder herrichten kann. So kann der Puppenverkäufer über etwas Langeweile flagen, während der Puppendoktor alle Hände voll zu tun hat. Hier gibt's eine schwere Kopfverlegung, dort einen Beinbruch zu heilen, Haarausfall grassiert außer­ordentlich stark und bei dieser Gelegenheit läßt man dann eben gleich statt des ursprünglich furzen, ein neues, langes Haar wachsen. Die Reparaturpreise müssen ganz, ganz niedrig sein, sonst packt die Frau das kaputte Ding traurig wieder ein, oder sie läßt es da und holt es nicht wieder ab. Und der Salon der Zurück= gebliebenen" umfaßt eine große Zahl. Nach zwei Jahren gibt der Puppendoktor die also ver­maisten Puppen für Wohlfahrtszwecke zur Ver­teilung.

SchlimmerSchülerstreich

Spiel mit Sprengstoff

In der Nacht zum Sonntag versuchten Schüler des Neustettiner Gymnasiums, die in animiertem Zustande von einem Vergnügen heimkehrten, vor der Wohnung eines Studienrats einen Spreng­förper zur Explosion zu bringen. Der Körper fam vorzeitig zur Explosion. Einem 17jährigen Gymnasiasten wurde die linke Hand bis zum Ge­lent vollständig zerfetzt. Ein Teil der Ladung flog dem Unglücklichen ins Gesicht.

Die Augen wurden schwer verletzt. Auch die Ohren erlitten Verlegungen, so daß das Gehör ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen ist. Der Ber­letzte wurde in bedenklichem Zustand ins Kranken­haus geschafft. Die jungen Leute hatten den Explosivstoff selbst im Chemiesaal der Schule heim­lich hergestellt.

Weihnachtssonderzüge

Zu Weihnachten werden wieder zwei billige Sonderzüge von Berlin nach Ostpreußen ge­fahren, und zwar am 22. und 23. Dezember. Ab­fahrt an beiden Tagen um 20.34 Uhr vom Bahn­hof Friedrichstraße; es werden Rückfahrkarten 3. Klasse nach Marienburg , Elbing , Braunsberg, Königsberg und Insterburg ausgegeben. Die Fahr­preisermäßigung beträgt 40 Broz., die Geltungs­dauer der Fahrkarten zwei Monate. Auf der Rück­

fahrt tönnen alle fahrplanmäßigen Züge( zu­schlagspflichtige Züge gegen Zahlung des Zu­schlags) benutzt werden. Für Berlin ist die schriftliche Bestellung der Fahrkarten unter Verwendung der üblichen Bestellkarten vor­geschrieben. Erster Annahmetag für die Bestellun­gen ist der 5. Dezember.

Das erdachte Kind

Folgen der Not

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Der Metallarbeiter B. war lange Zeit ohne Arbeit und in bittere Not geraten. Als die Not am größten war, tam er auf den Einfall, zum Standesamt zu gehen und die Geburt einer Tochter anzumelden. Mit Hilfe der Beihilfen und Unterstützungen für die Wöchnerin" und den Säugling fonnte B. die rückständige Miete be­zahlen und andere drückende Verpflichtungen er­füllen. Die Freude dauerte aber nicht lange, denn der Schwindel kam bald heraus, daß die Ehe nach wie vor kinderlos war. B. hatte sich nunmehr vor der Straffammer zu verantworten. Das Schöffengericht Berlin- Mitte nahm Rücksicht auf die Not des bisher unbestraften Angeklagten und verurteilte ihn zu zwei Monaten Gefängnis mit Bewährungsfrist.

Wie wird das Wetter?

In Berlin : Meist bewölkt ohne wesentliche Niederschläge. Temperaturen im ganzen wenig verändert. In Deutschland : Im Westen und Nordwesten vereinzelt etwas Regen und ein wenig milder. Im übrigen Reiche feine wesent­liche Aenderung.

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,, Akrobat schööööön!" Charlie aus der berühmten Artistenfamilie der Brüder Rivels ruft das angesichts der hervorragenden Leistungen seiner Kameraden. Was wer­den wohl Ihre lieben Angehörigen sagen und wie werden die Gesichter strahlen, wenn sie ein Weihnachtsgeschenk von Bettfedern Lustig auf dem Weihnachtstisch vor­finden! Geschenke von Bettfedern- Lustig sind nämlich schön, dreimal schön, dabei praktisch und dauerhaft und was heute nicht zu übersehen ist billig. Also schenken Sie von Bettfedern- Lustig, dem bekannten und. größten Spezialhaus für Bettartikel, entweder Bettfedern oder Daunen, Bettinlette, Betten, Bettwäsche, Handtücher, Steppdecken, Daunendecken, Schlafdeden, Dimandecken, Metallbettstellen, Bettvorleger, Couchs, Schlafzimmer­möbel, Patent- Schlafmöbel oder für die Kleinen Kinder­bettstellen, Rinderwagen, Puppenwagen. Bettfedern­Luftig, Ede Sebastian- und Prinzenstraße, Wilmersdorfer Ecke Bismarckstraße, und Frankfurter Allee 304.

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