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ftelle gesehen wurde. Jener Mann war der Be­sucher, den man am Freitagabend zwischen ½ und 10 Uhr das Haus hatte verlassen sehen. Bessert wird als sehr gepflegter und gutgeklei­deter Mann geschilder. Er wirtschaftete völlig allein und ließ nur ab und zu von einer Frau die Wohnung säubern. In den Abendstunden pflegte er dann seine Besucher zu empfangen, die bei Radio- und Klaviermusik bis in die Nacht bei ihm blieben.

In wenig Worten

An Stelle des vom Bayerischen   Rund­funtbetrieb bisher betriebenen 1,4- kw= Senders wurde am Sonnabend der neugebaute 75 kw Sender mit einem Festakt in Be­trieb genommen.

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Auf dem Währinger Gürtel in Wien   stieß ein Last auto, das in schnellem Tempo fuhr, gegen einen Straßenbahnzug. Bei dem Zusammenstoß wurde das Auto vollständig zer­trümmert und drei Insassen getötet. Eine Bassantin wurde so schwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Auch in dem Straßenbahnzug, der erheblich beschädigt wurde, gab es mehrere Verlegte.

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In einigen Tagen wird vor dem Zivilgericht Bayreuth   über den Entschädigungsanspruch Des 70jährigen Brauereibefizers Kommerzienrat Meußdörfer verhandelt, der unter dem Ver­dacht der Ermordung seiner Frau monatelang im Gefängnis ſizen mußte, nachdem die wahren Mörder längst ein Geständnis abgelegt hatten. Meußdörfer hat den bayerischen Fiskus um eine Entschädigung in Höhe von 68 000 m. verklagt.

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In Anwesenheit zahlreicher Vertreter des Reiches und der Länder wurde zwischen Saalfeld   und Schleiz   bei Saalburg   die 215 Millionen Kubik­meter Wasser fassende Saaletalsperre ein­geweiht. Die Fertigstellung der Saaletalsperre dauerte 6 Jahre. Auf einem Gebiet von 920 Het= tar und 28 Kilometer Länge mußten u. a. 20 in dustrielle Anlagen und 120 Häuser, die ehemals von 700 Menschen bewohnt waren, unter Wasser gesetzt werden. Das mit der Sperre verbundene Kraftwerk wird den von vier Turbinen erzeugten Spitzenstrom( Jahresmenge 50 Millionen Kilowatt­stunden) über 50 000 bis 100 000 Boltleitungen nach Thüringen  , Sachsen   und Preußen liefern.

In einem Walde in der Nähe von Dienstadt  ( Thüringen  ) wurde ein 27jähriger Schneider­gehilfe von unbekannten Tätern erschossen. Heber die Motive der Tat konnten noch keine Feststel­lungen getroffen werden.

Gattenmord?

54 jährige Frau tot aufgefunden

Die Mordkommission wurde in den gestrigen späten Abendstunden nach der Reichenberger Straße 116 im Südosten Berlins   alarmiert, wo die 54jährige Frau Elise Gronwald unter verdächtigen Umständen tot aufgefunden worden war. Starte Würgemale am Hals der Toten gaben dem Verdacht Nahrung, daß Frau G. von ihrem Mann, dem 60jährigen Rentner Gustav Gronwald, erdrosselt worden war. G. iff ist festgenommen worden. Kriminalkommiffar Mühlfriedel ist mit der Klärung des Borfalles betraut worden.

Billiger Dezember- Sonntag im 300. Am heutigen Sonntag, dem 4. Dezember, kostet der Eintritt in den Zoologischen Garten nur 50 Pf. für Erwachsene und 25 Pf. für Kinder bis zu 10 Jahren. Dieselben ermäßigten Preise gelten für das Aquarium. Nachmittags 4 Uhr Konzert.

Die Jagd nach Kleinwohnungen

Oktober 1932 standen in Berlin   26 000 Wohnungen leer

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Tausende von Berliner   Familien überlegen in diesen Tagen, ob sie am 27. Dezember dem Kündigungstermin für den 1. April 1933- ihren Mietvertrag fündigen sollen oder nicht. Ihre wirtschaftliche Lage läßt beinahe gar keinen anderen Ausweg als den der Kündigung zu, denn Erwerbslose und Kurzarbeiter können überhaupt nicht mehr die Miete für eine Zweizimmer­wohnung erschwingen und die übriggebliebenen Vollarbeiter nur unter größten Entbehrungen in der sonstigen Lebenshaltung. Die Frage ist nur: gelingt es den Mietern, die jetzt ihre Wohnung fündigen, bis zum 1. April auch wirklich eine billigere Ersatzwohnung zu finden. Denn es kann sehr wohl passieren, daß bei der allgemeinen Jagd nach Kleinwohnungen, die seit mehr denn Jahresfrist im Gange ist, viele Mieter ihre alte Wohnung aufgegeben haben, ohne eine neue zusagende zu finden.

Dabei wird immer gesagt, die Neubauwohner seien ihre Mietverträge unter ganz anderen Ver= hältnissen als den jezigen eingegangen. Früher verdienten die Männer gutes Geld, heute aber nur noch einen Bruchteil davon. Das stimmt. Genau so ist es aber mit den Altwohnungen. Auch hier sind beispiellose Abstriche am Einkommen er­folgt. Wo früher mehrere Verdiener waren, so daß ein paar hundert Mark im Monat im Haus­halt zusammen kamen, ist heute nur ein einziger da, der vielleicht 30 M. in der Woche nach Hause bringt. Die Dinge in den Altwohnungen sind so zugespigt, daß die Hausfrauen sich nicht mehr die Waschküche nehmen, weil sie die 25 Pf. Be­

nugungsgeld für den Waschkessel nicht mehr be­zahlen können! Und so sucht heute alles nach einer bescheidenen 30- Mart- Wohnung statt der bisherigen 45- Mark- Wohnung.

Hauptsache sind Kleinwohnungen

Nun hat das Statistische Amt der Stadt Berlin  am 10. Ottober 1932 eine 3ählung aller leer­stehenden Wohnungen und Gewerberäume vor= nehmen lassen. Dabei stellte sich heraus, daß an jenem noch nicht lange zurüdliegenden Tage 26 655 Wohnungen und 23 028 Gewerberäume leer standen. Das heißt: bei einer Gesamtzahl von 1 353 800 Wohnungen in Berlin   stehen 2 Proz. leer, während vor dem Kriege im all­gemeinen jeweils 3 Proz aller Wohnungen leer gestanden haben. Von diesen leerstehenden Woh­nungen waren nur 15 125 Kleinwohnungen, rund 6500 mittlere Wohnungen und rund 5000 größere Wohnungen. Unter Kleinwohnungen versteht das Statistische Amt Wohnungen bis zu vier Wohn­räumen, wobei auch die Küche oder eine Kammer als Wohnraum gilt. Und auf diese Kleinwohnun gen kommt es ja in der Hauptsache an.

So ist bei genauerer Durchsicht der Zählungs­ergebnisse zu ersehen, daß am 10. Oftober 1932 beispielsweise 1159 leerstehende Rochstuben vor= handen waren. Die meisten hatte der Bezirk Mitte  ( 225), der Bezirk Kreuzberg  ( 181) und der Bezirk Friedrichshain  ( 122). Die Außenbezirke sind durchweg arm an Kochstuben, selbst über­wiegend proletarische Vororte wie Neukölln hatten nur 23 oder wie Pantom nur 14 Kochstuben zu

Generalversammlung der KGB.

Die Verluste aus der Krise- 57 000 000 Mark Jahresumsatz

Am 1. Dezember fand im Lehrervereinshaus die ordentliche Vertreterversammlung der Konsumgenossenschaft Berlin   statt.

Der vom Vorstand erstattete Jahresbericht be= schäftigte sich zunächst mit der Wirtschafts­trise und ihrer Auswirkung auf die Konsum­genossenschaft. Die Umsazschrumpfung, hervorge­gangen aus Preissenkungen seit 1929 mit über 30 Proz, aus der vermehrten Arbeitslosigkeit und mangelnder Kaufkraft und durch den Uebergang zu den billigsten Qualitäten ließ den notwendigen Einklang zwischen Einnahmen und Ausgaben nicht immer herbeiführen. Durch vielfache Be mühungen auf systematische Senfung der Unkosten sei ab 1. Oktober 1932 die Wirtschaftlichkeit der Betriebe wieder erreicht worden.

Der Umsatz betrug 1931/32 insgesamt 57 200 697 2.

Der durchschnittliche Umfaß je Mitglied ver ringerte sich von 358 m. auf 308 M. Die Zahl der Berteilungsstellen ging von 378 auf 367 zurüc und die Mitgliederzahl fant von 199 106 auf 185 134.

Die Bewertung der auf der Vermögensseite aufgeführten Sachwerte stand unter dem Einfluß der deflatorischen Währungserscheinungen. Er­tragswirtschaftliche und finanzpolitische Hinder­nisse, die durch die Wirschaftskrise und die Ein­schrumpfung aller Sachwerte herbeigeführt wurden, mußten beseitigt werden. Die An­schaffungswerte für Grundbesig und Gebäude so­wie für alle Einrichtungen sind zwar bisher jedes Jahr durch reichliche Abschreibungen herabgemin­dert worden, jedoch übten die Niedergangser­scheinungen auch auf die Konsumgenossenschaft entwicklungsstörenden Einfluß aus. Die Gefahren, die aus den deflatorischen Wertverschiebungen entstanden, wurden schon seit langem erkannt und

es mußte nunmehr zur Abwehr geschritten wer­den. Die Genossenschaft hat schon seit Wochen ihre Funktionäre und die Mitglieder von den

unabwendbaren eigenen Sanierungsmaß­

nahmen der Vermögensrechnung unterrichtet. In außerordentlicher Weise wurden an den Einrichtungen, Maschinen und Betriebs­anlagen 7 145 349 M. und an dem Grundbesitz 756 816 abgeschrieben. Der Bilanzverluft be= trägt 6 106 426 m.

Mit über 500 Stimmen gegen etwa 40 Stim­men beschloß die Bertreterversammlung, zur Deckung des Verlustes die Rücklagen mit 2 064 161 Mart abzuschreiben und die restliche Verlust­summe von 4042 265 M. als Teilbetrag von den Geschäftsguthaben zu entnehmen. Im einzelnen werden die Geschäftsguthaben bis zu 30 m. abgebucht, die Beträge über 30 M. verbleiben den Mitgliedern, auch den ausscheiden­den Mitgliedern, als Guthaben an die Genossen­schaft. Mit der Verminderung der Gebäude- und Einrichtungswerte um rund 8 Millionen Mart ist

die Wirtschaftlichkeit der Betriebe nicht nur erreicht, fondern auch für die Zukunft sicher­gestellt.

Ueber die Spareinlagenbewegung wurde berichtet, daß die Konsumgenossenschaft am 1. Juli 1931 49 Millionen Mark Sparguthaben verwaltete und hiervon bis 30. Juni 1932 21 Millionen Mark zurückzahlte. Ab Juli 1932 bis 30. November fonnten meitere 2 750 000 m. zurüderstattet werden. Diese Leistung steht einzig da, denn in den 24 Millionen Mart zurückge< zahlter Beträge sind nur 3 Millionen Mart fremde Kredite enthalten. Das Gesamtvermögen der Konsumgenossenschaft haftet für die Sicher­heit der Guthaben aller Sparer.

vermieten. Wer also eine Kochstube für billiges Geld sucht, ist gezwungen, in die Mietkasernen Alt- Berlins zurückzukehren.

3meiſtuben- und Küchenwohnungen standen an jenem Stichtage in Berlin   5808 leer. Hier führt wohl noch der Bezirk Mitte   mit 717 leerstehenden Zweizimmerwohnungen, ihm folgt der Bezirk Kreuzberg   mit 600 Wohnungen dieser Art, aber hier treten bereits die Leerwohnungen der Bor­So hat orte deutlicher in Erscheinungen. Reinickendorf   550, Weißensee 544, Pantom 383, Treptom 282 und Lichtenberg   258 3weizimmer. wohnungen leerstehen. Die vierte Gruppe in der Statistik sind dann Wohnungen mit vier Räumen, was aber noch keine Dreizimmerwohnungen zu sein brauchen, sondern ebensogut Zweizimmer­wohnungen mit Küche und Kammer. Hiervon standen 5701 leer, wie immer die meisten in Mitte und Kreuzberg  , aber auch die Außenbe­zirke haben noch ganz erhebliche Ziffern leer­stehender Wohnungen dieses Typs aufzuweisen. Durch diese Statistik fönnen also die vielen schwerwiegenden Beratungen häuslichen Familientisch, was man mit der Wohnung machen soll, jetzt ein ganz anderes Gesicht bekommen.

am

Das Filmunglück

Reichswehr   und Arbeitsdienst

Man schreibt uns:

Auf dem Döberizer Truppenübungsplatz find, wie bereits berichtet, bei Aufnahmen für einen hurrapatriotischen Film, Choral von Leuthen" genannt, Angehörige der Reichswehr   und des Freiwilligen Arbeitsdienst zum Teil schwer au Schaden gekommen.

Bei einem Reiterangriff" ist Reichswehr­favallerie durch irgendeinen Regiefehler in die ,, Infanterie" hineingesprengt, die von aktiven Reichswehrsoldaten sowie Mitgliedern des Freiwilligen Arbeitsdienstes ge­bildet wurde. Durch diesen bedauerlichen Unglücks­fall ist die Deffentlichkeit darauf aufmerksam ge worden, daß zu Filmaufnahmen Arbeitsdienst­willige und Reichswehrsoldaten an Stelle von Romparjen verwendet werden, die in einer Zahl von ungefähr 2000 den Arbeitsnachweis in der Besselstraße bevölkern. Schon vor einigen Jahren ist von den Gewerkschaften beim Reichs­mehrministerium gegen die Verwendung van Militär bei Filmaufnahmen protestiert worden, worauf diese Mitwirkung untersagt wurde. Seit dieser Zeit hat sich die Arbeitsmarktlage für die Filmfomparsen nicht gebessert, sondern noch er heblich verschlechtert. Ganz abgesehen davon, daß die Berwendung von aktiver Reichswehr   und Ar­beitsdienstfreiwilligen bei Filmaufnahmen nicht zu deren Aufgabengebieten gehört, ist diese Ber­wendung auch nicht dazu angetan, den Glauben an die Ernsthaftigkeit der Arbeitsbeschaffungs­pläne der Regierungsstellen zu festigen. Es gibt unter den Komparsen eine besondere Reiter. gruppe, die sich zur Darstellung von Reiteran­griffen ebensogut eignet wie aftive Kavallerie. Es gibt auch mehr als genug Romparsen, die sich als Filminfanteristen verwenden lassen können.

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