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Die Autokolonne

Auch Egloffstein   unter Anklage

Der Tätigkeit des Autodiebstahlsdezernats war es, mie bereits vor einiger Zeit berichtet wurde, endlich gelungen, eine Autodiebesbande dingfest zu machen, die Monate hindurch ihr Unwesen treiben konnte. 17 Mann hoch standen sie jetzt vor dem Landgericht III unter der Anklage des Rückfalles des Diebstahls, zum Teil in straf­verschärfendem Rückfall, wegen versuchten Dieb­stahls, gewerbsmäßiger Hehlerei und Beihilfe.

Auch der berüchtigte Freiherr" Dertel von Egloffft ein schmückt wieder einmal die Anklagebant. Er, seine Braut, Frau Anna Bonnet, und die vier Kaufleute" Neu­meyer, Neuhausen, Sauer und Weber sollen sich äußerst rührig bei dem Absaz der ge= stohlenen Autos gezeigt haben. Haupt der Bande mar der bereits 16mal vorbestrafte Vertreter Johann Wechlin, seit dem 16. Oktober 1931 in Untersuchungshaft. Auf dem Schöneberger Rummel in der Potsdamer Straße   warb er sich unter erwerbslosen Burschen seine Opfer und Helfer. Die Autodiebstähle führte er entweder mit ihnen zusammen aus oder die Jungens mußten die Autos für ihn stehlen. Gab es dicke Luft, so ließ man die Autos irgendwo herrenlos stehen. Gelang der Diebstahl, so stellte Wechlin die Beute in verschiedenen Garagen teils in Berlin  , teils außerhalb unter. Sie waren auf falschem Namen gemietet. Die Kennzeichen und Nummern der Wagen wurden verändert, die Typenschilder beseitigt und eine Umladierung vorgenommen, ein Wiedererkennen war so gut wie unmöglich. Auch die Veräußerung wurde mit der größten Vorsicht vorgenommen. Wechlin bestellte sich Briefbogen

mit dem Kopf einer nichtegistierenden Essener Autofirma und setzte auf diesen Formularen in der Regel unter falschem Namen ,, Kaufverträge" auf. Die Käufer waren überzeugt, daß die Wagen auf die redlichste Art der Welt in den Besitz des Käufers gelangt seien. Natürlich lebten die Herren Autodiebe, wenigstens das Haupt der Bande und die Hehler, einen guten Tag.

Das Geschäft blühte, die Kolonne besaß auch selbst wertvolle Wagen. Die Zulassung erwirkten sie in der Regel außerhalb Berlins  . Zur Ver­handlung sind 59 3eugen geladen. Da ein Angeklagter nicht vorgeführt worden war, mußte fie auf Freitag vertagt werden.

Neue Wohlfahrtsbriefmarken

Die deutsche Nothilfe bringt im Rahmen des allgemeinen Winterhilfsmerks eine neue Reihe von Wohlfahrtsbriefmarken heraus, die vor allem die Aufgabe haben, fleine und kleinste Be­träge zur Linderung der allgemeinen Not aufzu bringen. Der Vertrieb erfolgt durch die Post­anstalten und außerhalb durch die in der Deut­ schen   Nothilfe zusammengeschlossenen Stellen der öffentlichen Wohlfahrtspflege und die Organisatio­nen der freien Wohlfahrtsfürsorge. Die Erträge dienen zur ergänzenden Hilfe für Notleidende aus allen Bevölkerungstreifen. Achtzig Prozent der außerpostalisch aufgebrachten Beträge verbleiben den Vertriebsstellen für öffentliche Fürsorge­zwecke, der Rest dient zusammen mit dem Ertrag des Postverkaufs zum Ausgleich für das ganze Reichsgebiet. Die neuen Marken erscheinen mit dem Aufdruck kulturgeschichtlich bedeutender, deut­scher Burgen. Außerdem kommt eine Hinden­

burg- Wohlfahrtspostkarte mit eingedruckter Marte heraus, die zum Preise von 10 Pf. zu haben ist. Die Briefmarken erhalten einen Aufschlag von 30 bis 100 Prozent.

Regierungsrat Dr. Bloch, der bisherige Leiter des Polizeiamts Charlottenburg- Tiergarten, ist zum Pressereferenten im Berliner   Polizeipräsidium ernannt worden. An seine Stelle rückt Regie­rungsrat Wohlfahrt vom Polizeiamt Schöne berg- Wilmersdorf. Zum Leiter des freigewordenen Postens dieses Polizeiamts ist Regierungsrat Kod, der früher im preußischen Innenmini­sterium tätig war und vor einiger Zeit auf Warte­geld gesezt wurde, ernannt worden.

Der Deutsche Republikanische Pfadfinderbund veranstaltet am Dienstag, dem 13. Dezember, 20 Uhr, in den Hohenzollern  - Festfälen, Char lottenburg, Berliner   Str. 105, einen heiteren Abend. Der Reinertrag des Abends ist für bedürftige Kameraden bestimmt. Eintrittskarten von 0,50 M. für Erwachsene und 0,25 M. für Jugendliche an der Abendkasse.

Aus der Partei

Die bulgarische Sozialdemokratie konnte auf ihrem Parteitag zu Sofia   von einer Mitglieder zunahme um 1520 auf 19 465 berichten. Bei der Parlamentsnachwahl im Bezirk Orehovo, mo die Wahl wegen Brutalitäten und Fäl schungen fassiert worden war, gemann die Partei 439 Stimmen gegen die allgemeinen Wahlen. Die Sozialistische Föderation, die sich 1926 von der Partei getrennt hatte, ist nun zurückgekehrt.

Der Kongreß wählte einstimmig in das Zentral­

fomitee Janko Satasoff, Kraftü Past u choff usw.

In der Exekutive der SAJ. war Großbritannien  bisher durch Fenner  , Brockway, Compton   und Gillies vertreten. Die Exekutive der Labour Party  hat nun nach dem Parteitag von Leicester wie alljährlich in die Exekutive der SAJ. enisendet Joseph Compton( in diesem Jahre Vorsitzender der Labour Party  ) und William Gillies, inter­nationaler Sekretär der Labour Party  . Groß­ britannien   hat Anspruch auf vier Mandate in der Exekutive der SAI. Die zwei anderen Man­date sollen von Fall zu Fall entsprechend den Umständen besetzt werden.

Briefkasten

K., Werlsce. 1. Bis zum 15. Lebensjahr. 2. Die Kür­zung ist nicht verboten. Als allgemeine Anhaltspunkte bei der Bemessung der zu gewährenden Unterstügung gelten die dortigen Richtfäze. M. W. 3. 1. Ja. 2. Gind frei­willige Beiträge entrichtet, so ist vom Ruhen der Teil der Rente ausgenommen, der dem Verhältnis der freiwilligen zur gesamten Beitragsleistung entspricht.-F. K. 3. Sie haben keinen Anspruch auf Invalidenrente, da die Warte­zeit nicht erfüllt ist. Bei der Altersinvalidenrente, das ist die Rente, die nach Vollendung des 65. Lebensjahres ge= währt wird, daueri die Wartezeit 750 Beitragswochen.

Winterhilfe für die klinikerschaft. Das Schick­sal des ärztlichen Nachwuchses erweckt ernstliche Besorgnis und es ist daher besonders anerkennens­wert, daß die Firma Dr. Rudolf Reiß, Rheumasan- und Lenicet- Fabrik, Berlin   NW.   87, während des Wintersemesters 1932/33 neben ihrer regelmäßigen Arbeitslosenspeisung auch 100 be= dürftigen Studierenden der medizinischen Fakultät ein gutes und kräftiges Mittagessen kostenlos zur Verfügung stellt.

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