Die mißlungene Gruppenaufnahme
„Um die unverbrüchliche Einigkeit der Führerschaft der NSDAP , zu beweisen, werden wir uns zusammen photographieren lassen."
„Ich hab' den Schwindel satt, ich hau ab!" Bleib, Straßer, bleib!— Er geht. Hm, sagen wir: ICH habe ihn beurlaubt,"
J.%
„Die Einigkeitsgruppe wird zwar etwas kleiner, aber um so schöner." „Und Straßer?" „Der ist— jenseits des Bildrandes!"
Rassenwahn und Politik knednch Hertz in der Freien Sozialistischen Hochschule
In der Freien Sozialistischen Hochschule sprach nach einleitenden Worten des Genossen Alexander Stein Professor Friedrich Hertz- Halle über das Thema„Rassenwahn und Politik". Der Begriff der Rasse ist heute ein politisches Schlagwort geworden. Dicke Bücher und Broschü- ren sind wissenschaftlich aufgemacht, aber mit rein politischer Tendenz in Massen erschienen. Große Parteien haben die Rassenfrage zum Hauptpro» grammpunkt gemacht, Rassenkunde ward zu einer neuen Religion, die mit Fanatismbs vertreten und als Schlüssel der Weltgeschichte angesehen wird. An sich ist der Begriss der Rasse nicht zu leugnen. Durch Vererbung hervorgerufene körperliche Merk» male sind vorhanden, und das kulturelle und geistige Bild ist verschieden. Nach der Rassen- theorie aber soll alles-aus der Rasse stammen und herkommen, und der w e s e n t l i ch st e Glau» b e n s s a tz unserer Rassenverkünder ist. daß die nordische Rasse höherwertig sei als die anderen Rasisn. Man will errechnen, daß der Norden Deutschlands rassisch besier ist als der Süden und Westen, und daß vor allem die unteren Stände weniger edles Blut haben als die höheren. Träfe das einmal nicht zu, so seien die Rassenzüge überdeckt.(Hesterkeit.) Hertz behandelte dann die in ihrer Mehrzahl ablehnenden Urteile der Wisienschast übee die Rassegjheorie. Er wies darauf hin, daß viele Genies, wie zum Beispiel Gdeth« und Beethoven , keineswegs dem germanischen Rasientypus zugerechnet werden können. Ne sehen vielmehr durchaus„ostisch" aus. Die sogenannten Rasieforscher kommen auch um diesen Widerspruch herum. So behauptet Woltmann, daß„die ganze europäische Zivili- sa t i o n. auch in den flawischen und romanischen Ländern, eine Leistung der germanischen Rasse seil" Er kann frellich nicht abstreiten, daß viele Genies bestenfalls Misch» l i n g e sind. Aber er antwortet, Dante, Raphael. Luther usw. seien Genies, nicht weil sie, sondern obwohl sie Mischlinge seien, ihre geniale Anlage sei das Erbteil der germanischen Rasse. Professor Hertz erörterte dann den Rassen» standpunkt der Nationalsozialisten. Im offiziellen nationalsozialistischen Programm, das von Gott » fried Feder herausgegeben und von Hitler aus- drücklich als offiziell erklärt worden ist, finden sich die schwersten Beschimpfungen des deutschen Volkes. Da heißt es. daß„auch nach einer Austreibung der Juden sich genug Judenbastarde oder auch normale Deutsche in ihrer elenden Rassenmischung finden würden, die an die Stelle der Juden treten und nicht geringer gegen das eigene Volk wüten werden als es die artfremden Juden tun". Und weiter sagt Feder:„Wir alle müssen uns darüber klar sein, daß mit dem so stark oerbastardierten deutschen Volk auf die Dauer nicht viel zu machen ist." Was würde wohl einem Manne in Frankreich geschehen, der das französische Volk als eine verpfuschte Rasse hinstellen würde? Man würde ihn auslachen oder ins Irrenhaus sperren Hertz kam dann auf den durch ein Diktat zum Universitätsprofessor gemachten Günther zu
sprechen, der dem Proletarit wegen rassischer Minderwertigkeit die Fähigkeiten zum Aufstieg abspreche. Da finde sich die These, daß der nor- dische Teil des Proletariats deshalb verdorben sei, weil ostisch« jüdisch« Unternehmer nordisch-prole- tarische Mädchen sehr oft mißbrauchten und so ihre Rasse ruinierten. Das sei ihm, Günther, selbst in Stockholm aufgefallen, wo es doch wenig Juden gäbe. Danach müßte wohl die Hauptbeschäftigung der Stockholmer Juden in der Verführung von nordischen Arbeitermädchen bestehen! Die Rassentheori«, so schloß Hertz,'ist ein Aus- fluß des Strebens zur Unterdrückung des Pro- letariats. Sie will alles beweisen und deshalb be-
weift sie gar nichts. Sie führt zu einer Selbst- beweihräucherung und zu einem Götzendienst, wie er nicht schlimmer gedacht werden kann. Sie ist eine zoologische Weltausfassung, die mit Humanität, Individualität und Gemeinschast nicht das geringste zu tun hat. Sie unterdrückt jede fördernde Mannigfaltigkeit und wendet sich gegen den Begriff der Nation auf Kosten der Rasse. Die Nation will Aufschließung und Auf- nähme, die Rassentheorie verlangt Ausschließung und Abstoßung. Sie ist ein bedrohlicher Rückfall ins Mittelalter. Für uns heißt es: nicht rückwärts zur Rassenreinheit, sondern vorwärts zur nat o- nalen Einheit!
Hochschulreaktwn Studentischer Unfug in hlecklenhurg An der Universität Rostock versuchen die Nationalsozialisten, wie sie aus dem letzten Königs- berger Studententag der„Deutschen Studenten- schast" angekündigten, ein v ö l k i s ch e s S t u- d«nten recht durchzusetzen. Es liegen jetzt die Satzungen vor. die die von den Nationalsozia- listen beherrschte Rostocker Studentenvertretung angenommen hat. Nach diesen Satzungen bilden nur die Studenten deutscher Abstammung die Studentenschaft. Die jüdischen Staats- bürger werden also als Nichtdeutsche ausgeschlossen. Daß das neue Studenten- recht ausschließlich der Propaganda des National- sozialismus dienen soll, geht aus dem Z 6 der Satzung hervor, in dem es heißt:„Zu den Auf- gaben der Studentenschaft gehört die national- polstische Schulung und Erziehung der Studenten aus völkischer Grundlage." An der Spitze der Rostocker Studentenschaft soll ein Kreisleiter als„Führer" stehen. Dieser Führer, der natürlich ein Nationalsozialist sein wird, ist nach der Satzung letztentscheidende In st an z. Am unsinnigsten und zum schärfsten Protest herausfordernd ist die Bestimmung, daß jede studentische Vereinigung der Zu- st i m m u n g des„Führers" zur Zulassung an der Universität bedarf. Dadurch könnte also der nationalsozialistische Kreisleiter, jederzeit die Tätigkeit jeder anderen Studentenorganisation unterbinden. Dieses Studentenrecht steht in entscheidenden Punkten in Widerspruch zur Reichs» Verfassung. Trotzdem hat die natio- nalsozialistische Regierung Mecklen- burg-Schwerins ihr Einverständnis erklärt! Allerdings muß noch der Senat der Universität Rostock seine Zustimmung geben. Erfreulicherweise hat der Rektor der Universität Rostock bereits erklärt, daß �r gegen den Entwurf schwerwiegende juristische Beden- k e n habe. Auch die Rostocker Studentenschaft hat den Kampf gegen die nationalsozialistische Dikta- tur der mecklenburgischen Regierung ausgenom- m«n. tEin Antrag, der die Auflösung der Studentenoertretung. die dieses Studentenrecht an-
genommen hat, forderte, hat 703 Unterschristen von insgesamt löSS immatrikulierten Studenten gefunden. Dies Ergebnis bedeutet eine schwere Niederlage der Nationalsoziali st en. Man darf gespannt sein, ob das mecklenburgische Naziministerium es wagen wird, ihr völkisches Studentenunrecht gegen die klaren Bestimmungen der Reichsverfasiung, gegen den Willen des Rek- tors und nahezu der Hälfte der Studentenschaft durchzusetzen Sollte man versuchen, m Rostock einen Präzedenzfall zu schaffen, so dürste das der akademischen Jugend mit wünschenswerter Deut- lichteit zeigen, was sie von der akademischen Frei- heit in einem HiUer-Deutschland zu erwarten hat!
Eine Familie mit fünf Kindern im Aller bis zu 18 Jahren erhält also nach diesen Richt- sähen wöchentlich 12,55 Mark Unterslühung. Ist in dieser Familie noch ein ZOjähriger Sohn, der vielleicht wöchentlich 20 Mark verdient, so be- kommt die Familie unter Umständen nichts, weil man erfahrungsgemäß bei den ostdeutschen Kreisämtern die Unterhaltspflicht sogar aus die Geschwister ausdehnt. Geht es aber ganz gut, dann wird die Unterstützung in diesem Falle, wo der 20jährige Sohn noch 20 Mark verdient„nur" auf 7 Mark herabgesetzt. Bei der Festsetzung der Richtsätze wurde zwischen teuren und billigen Orten unterschieden. In teuren Orten, wie in den Gemeinden Bolko, Groschowitz, Königshuld usw. gibt es mehr. Dort ist der Richtsatz für einen Alleinstehenden mit eigenem Haushalt 5,05 Mark pro Woche. Ver- heiratete ohne Kinder bekommen sogar 0,90 Mark. Die Zuschläge für Kinder sind hier nicht höher als in den billigen Orten. Bei derartigen Existenzbedingungen müssen die Arbeitslosen langsam verhungern und verkommen. Mit diesem System der„grundsätzlich neuen Staatsfllhrung" muß gründlich gebrochen werden, und zwar recht bald!
Äst das Fürsorge? Zum Himmel schreiende Not Aus Oberschlesien wird uns geschrieben: Nachdem aus Grund der Papen-Verordnungen den Magistraten und Kreisausschüssen die Möglich- keit genommen wurde, von sich aus Fürsorge- richtsätze festzusetzen, können jetzt Bürgermeister oder Landräte selbscherrlich die ihnen angemessen erscheinenden Richtsätze festlegen. Der Landkreis Oppeln in Oberschlesien hat in den meisten Gemeinden folgende vom Landrat festgelegten Fürsorgerichtsätze zu verzeichnen: Ein alleinstehender Arbeitslose mit eigenem Haushall bekommt wöchentlich 4 Mark und 20 Pf. Arbeitslose, die im Haushalt selbst hilfs- bedürftiger Eltern leben, erhalten auch dann, wenn sie 30 oder 40 Jahre alt sind, wöchentlich 2,80 Mark. Verheiratete ohne Kinder erhalten 5,55 Mark. Für jedes Kind bis zu 18 Jahren wird ein Zuschlag von wöchentlich 1,40 Mark und für jedes Kind über18Iahre wird ein solcher in Höhe von 2,8 0 Mark gewährt. Einkommen von Familienangehörigen bleibt an- rechnungsfrei bei Minderjährigen in Höhe von 6 Mark und bei Volljährigen in Höhe von 8 Mark. Was darüber ist, wird angerechnet.
BesHtverde Sei Bracht Da» fo)al!tionsrecht der Beamten Btouu'chroeig, 10. Dezember. Der Polizeibeamtenkonflikt hat die sozialdemokratische Landtagsfraktion veranlaßt, sich an den Reichsinnenminister mit einem Schreiben zu wenden, in dem darauf hingewiesen wird, daß der braunschweigische Innenminister es den braun- schweigifchen Polizeibeamten verboten habe, dem Landesverband des Deut- schen Beamtenbundes anzugehören. Unmittelbar nach diesem Verbot hatte die Fraktion im Braunschweigischen Landtag versucht, die Auf- Hebung des nach ihrer Auffassung versa ss un g s- und rechtswidrigen Ver- b o t s zu erreichen. Eine Stellungnahme für oder gegen den Antrag sei bisher nicht zu erreichen ge- wesen, weil die Mehrheit der Mitglieder des Rechtsausschusses zunächst eine Stellungnahme des Reichsinnenministers abwarten wollte. Aus diese Entscheidung habe man vergeblich gewartet. Es wird dann die Bitte ausgesprochen, daß das Reich baldmöglichst eine Entscheidung treffen möge, die die nach der Auffassung der sozialdemokratischen Fraktion verfassungs- und gesetzwidrige Beschrän- kung der Koalitionsfreiheit der braunschweigischen Polizeibeamten beseitige.
Lübecks Bürgermeister Genosse Uöwigt wiedergewählt Lübeck . 10. Dezember. Der bisherige Erste Bürgermeister der Stadt Lübeck , der Sozialdemokrat L ö w i g t. ist am Sonnabend wiederge- w ä Hit worden. Seine bisherige Tätigkell konnte keine bessere Anerkennung finden als durch diese Wiederwahl Sie erfolgte trotz veränderter Mehr- hellsoerhällnisie in der Bürgerschaft.
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