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Freunde des Tarifvertrags

Erhaltung der sozialen Errungenschaften

Um die Mitte der 90er Jahre war die Frage, ob die Lohn- und Arbeitsbedingungen durch follektive Bereinbarungen zwischen Arbeitern und Unternehmern geregelt und für einen gewissen Beitraum tarifvertraglich festgelegt werden sollen, noch sehr umstritten. Im Buchdruckerverband führte dieser Streit zu einer vorübergehenden Ab­fplitterung. Für die meisten Gewerkschaften hatte dieser Streit zunächst mehr theoretische als prat tische Bedeutung. Denn der Abschluß eines Tarif­vertrags setzt die Anerkennung der gemerf­schaftlichen Organisation durch die Unternehmer­organisation voraus und damit einen gemissen Starfegrad der Organisation, um ihre Anerkennung zu erzwingen. Erst von dem Zeitpunkt ab, mo eine Gewerkschaft start genug mar, um den Unternehmern im Lohnstreit zu geständnisse abzuringen, wo der Unternehmer bei guter Konjunktur teine Woche davor sicher sein fonnte, daß seine Kalkulationen durch einen er­folgreichen Streif über den Haufen geworfen murden, bequemte sich das Unternehmertum zum Abschluß von Tarifverträgen. Natürlich mußte m den Reihen der organisierten Arbeiterschaft der Tarifgedanke schon vorher Wurzel geschlagen haben, die Ueberlegung durchgedrungen sein, daß es auch für die Arbeiter und ihre Organisation norteilhafter sei, das einmal Errungene für einen gemissen Zeitraum festzuhalten. Dem größeren Borteil augenblicklicher Kampferfolge bei guter Sonjunttur stand stets der Nachteil gegenüber, bei ungünstigerer Konjunktur das Errungene wieder zu verlieren.

Innerhalb der Gemertschaften wurden die Ber fechter des Tarifvertragsgebantens anfänglich als Flaumacher, als Feinde des Klassentampfes ab­gestempelt. Heute sind wir so weit daß selbst die revolutionäre Gewerkschafts­oppofition" den Tarifvertrag als

eine foziale Errungenschaft" ausdrücklich anerkennt, eine Errungenschaft, die den ,, reformistischen" Gewerkschaften zu danken ist. Am vorigen Sonntag sprachen wir in einem Artikel ,, Reformistische Revolutionäre" die Befürchtung aus, daß die in dem sogenannten Einheitsverband der Metallarbeiter vereinigten

Anhänger der RGO. mit dieser Anerkennung allein ständen, von der richtiggehenden kommunistischen Linie abgewichen seien. In einer Entgegnung auf unseren Artikel in Nr. 250 des kommunisti­ schen Bolfsecho" wird jedoch diese Besorgnis als unbegründet erflärt: das Gegenteil sei wahr. Schon die Ueberschrift des Artikels im Volks­echo" ist bezeichnend: Gewerkschaftsführer für Zerschlagung der Tarife. Sie helfen den Unter­nehmern beim Angriff auf die sozialen Errungen jchaften."

Das stimmt zwar nicht, das Gegenteil ist wahr. doch steht damit fest, daß nicht nur die ,, reformistischen Gewerkschaften", sondern auch die tommunistisch- revolutionäre Opposition gegen die Gewerkschaften samt der KPD. in der grundsätz­lichen Bejahung des Tarifvertrags durchaus einig find.

Allerdings ist diese Tariffreundschaft der RGO. menig zuverlässig. Denn wer annehmbare Tarif­verträge mill, muß schließlich auch alles dazu tun, um sie zu ermöglichen. Er muß darauf bedacht sein, die Gewerkschaften zu stärten und damit ihre Position dem Unternehmertum gegen­über. Die RGD. aber bestärkt die Unorgani fierten fortgefeßt in ihrem Berhalten gegen die Gewerkschaften, durch unausgesetzte Beschimpfung der Gewerkschaftsführer, die die Tarifverhand­lungen mit den Bertretern der Unternehmer zu führen haben. Daß von der Gegenseite bei Tarif­verhandlungen jedwede, auch die geringste Schwäche auf der Gewerkschaftsseite auszunuzen versucht wird, ist kein Geheimnis. Das hält jedoch die revolutionären" Tarifvertragsfreunde feines­wegs von ihrem gewerkschaftsfeindlichen Treiben ab, im Gegenteil, es ist für sie ein gefundenes Fressen, wenn sie an einem Tarifvertrag, der unter ungünstigen Berhältnissen von einer Ge merfschaft abgeschlossen werden mußte, allerlei ausfegen fönnen. Den ,, radifalen" Gewerffchafts­mitgliedern tönnen sie dann erzählen, der un­günstige Tarifabschluß zeige, mie ,, unfähig" die Gewerkschaftsführer seien.

Aus der einfachen leberlegung, daß für solche Betriebe und Industrien, deren Arbeiterschaft zum größten Teil aus Unorganisierten besteht, fein befriedigender Tarifabschluß möglich ist, zu­

mal nicht in einer Krise, haben bekanntlich zwei Berliner Ortsverwaltungen, unbeschadet ihrer grundsäglichen Stellung zum Tarifvertrag, aus taktischen Gründen beschlossen, für die Unorgani­fierten teiuen Tarifvertrag mehr abzuschließen. Damit soll diesen samt den Revolutionären " der Trumpf aus der Hand geschlagen werden, daß die Gewerkschaften schuld daran seien, wenn den Un­organisierten durch einen unbefriedigenden Tarif­vertrag die Möglichkeit unterbunden sei, sich günstigere Lohn- und Arbeitsbedingungen von der RGO. besorgen zu lassen.

Die Revolutionäre " bezeichnen diese Taktik als die Krönung einer langjährigen Politik der syste matischen Aushöhlung und Durchlöcherung der Tarifverträge". Das glauben nicht einmal die lassenbemußten revolutionären" Unorganisierten, daß die Gewerkschaften nichts Besseres zu tun müßten, als ihre Tarifverträge systematisch zu verschlechtern. Auch hier ist das Gegenteil wahr. Ein weiterer Anwurf geht dahin, durch die sozialdemokratische Tarifpolitik sei der Tarif­vertrag Schritt für Schritt aus einem Kampf­objeft zu einem Schacherobjeft zwischen den Unternehmersyndizi und den sozialdemokra tischen Gemertschaftsbeamten gemacht worden.

zu

Hier zeigt sich, wie fragwürdig die Tariffreund­schaft der RGO. ist. Während die Gewerkschaften in jedem Falle zunächst auf dem Wege gegenfeitiger. Berhandlungen einem annehmbaren Tarifabschluß zu kommen suchen und den Streit als letztes Kampfmittel anwenden, will die RGD. es umgefehrt machen: erst Streif und dann Verhandlungen. Wenn die Gewerkschaften nicht in jahrzehntelangen Erfahrungen von der Richtigkeit ihrer Taktik überzeugt wären, dann würden die Streifs ,, unter der siegreichen Führung der RGO." sie davon überzeugt haben. Unsere ,, revolutionären" Tariffreunde erkennen auch die tarifliche Bindung nicht an oder doch nur solange es ihnen paßt. Sie können sich das leisten, weil sie nicht in die Berlegenheit fommen, Tarifverträge abzuschließen.

Was ihnen die Tarifverträge erträglich macht, ist die Aussicht, daß die Arbeiter ganzer Industriezweige zu großen Maffenfämpfen ihre

Kräfte einheitlich einfegen". Sie wollen,.fämpfen um den Abschluß von Tarifvertragen durch die von den Arbeitern in den Betrieben selbst ge­wählten Kampf- und Einheitsausschüsse", um die Entfernung der sozialdemokratschen Kapitulations­politiker aus den Verbandsleitungen damit deren Funktionen durch die RGO. besetzt werden können. Dann will die Opposition ,, die Kraft der Gewerk­schaftsorganisationen für den Kampf um die Er­haltung der sozialen Errungenschaften in die Wag­schale werfen".

Wir sagen den Unorganisierten: Bollt ihr Tarifverträge, dann helft mit sie zu schaffen, tretet eurer Organisation bei. Ohne Organisation überhaupt kein Tarifvertrag, an­nehmbare Tarifverträge nur mit starfer Organisation.

Chauffeurstreit in Halle

Der Streit der Kraftdroschtenfahrer in Halle ift ein Berzweiflungstampf. Die Fahrer, die im Gesamtverband zu 75 Broz. organisiert sind, machen sich auf einen harten Kampf gefaßt. Bis zum 30. September erhielten sie noch einen Schichtlohn von 3 M. bis 3,20 m. bei 12 Stunden und 10 Proz. der Einnahme. Den Arbeitgebern war das immer noch zu viel. Sie wollen nun noch weitere Verschlechterungen erzwingen.

Die Streifenden erwarten von allen Kraft­feinerlei fahrern im Reich, daß fie Arbeitsangebote nach Halle an

nehmen!

Dodarbeiterstreit

Paris , 10. Dezember.

In Dünkirchen sind die Dodarbeiter am Sonnabend in den Streit getreten, weil ihnen eine Lohntürzung von 2 Franken täglich ( 35 Pf.) auferlegt werden sollte. Die Lohntür­zung wird gemäß dem Tarifvertrage mit der Ver­ringerung des in diesen Tagen festgestellten In deg für die Lebenshaltungskosten begründet. Die Arbeiterorganisationen bestreiten jedoch die Rich tigkeit des amtlichen Inder. Aus dem gleichen Grunde streiken bereits seit einigen Tagen die Dodarbeiter von Le Havre .

Gewerkschaftliches siehe auch 3. Beilage Sierzu 4 Beilagen

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