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Der Bahnpostrvagen als Einfamienhaus

Nach einer privaten Schätzung sollen etwa 100 000 Menschen sich in den Wohnlauben rings um Berlin   eine dürftige Heimstatt ge­schaffen haben. Es ist schroer zu sagen, ob diese Zahl das Richtige trifft, vielleicht sind es nicht so viele, vielleicht bedeutend mehr, zumal der Zustrom zu den Wohnlauben unausgesetzt anhält. Man muß sich das vorstellen können, menn Menschen eines Tages sang- und klang­los ihre Stadtwohnung verlassen und mit Sack und Pack in eine elende Hütte aus Kisten­brettern und Teerpappe ziehen. Dazu der bitter kalte Winter. ,, Aber sagte dieser Tage ein Erwerbsloser so steht für uns die Frage ja gar nicht. Sondern: sollen wir alle vierzehn Tage nur deswegen aufs Arbeitsamt gehen, um uns die Unterstützung zu holen und sie unmittelbar und unbesehen dem Hauswirt zu übergeben? Denn allen Arbeitslosen, die keinen Pfennig Nebenverdienst haben und keine Mietschulden machen wollen, bleibt kaum etwas anderes übrig, als trocken Brot zu essen. Und diese Hungerei nur des Haus­wirts wegen? Dann tausendmal lieber in die Wohnlaube ziehen und auch wieder ein Ei essen können." Nach dieser kurzen und bündigen Auskunft eines Erwerbslosen per­steht man besser, warum sich vor kurzem die Reichsbahndirektion Berlin nicht retten konnte, als bekannt wurde, daß sie alte Eisen­bahnwagen an Laubenlandpächter abzugeben hat. Ein wahrer Sturm setzte nach diesen ausrangierten Wagen ein, und um nur alle Gesuche um Berücksichtigung beant­morten zu können, mußten drei Beamte frei­gestellt werden. So haben eine ganze Reihe Don Wagen draußen an der Peripherie ihre Ruhestätte gefunden, irgendein Gemüsegarten wurde ihre letzte Station.

Der Tischler im Waggon Tatsächlich ist ein solcher Eisenbahnwagen nicht das Schlechteste. Zehnmal besser als eine Ge­fängniszelle in der Stadtvogtei ist er bestimmt. In einem südlichen Vorort Berlins   steht zum Bei­spiel ein alter Bahnpostwagen. Wir möchten nicht sagen wo, denn sonst sind zu dem bedauerns­werten Besitzer wieder ganze Völkerwanderungen unterwegs, wie seinerzeit zu den ersten Stadt­randsiedlern. Der Mann ein Tischler sagt, er könne nicht klagen. Das ist richtig, denn wenn man nur an die Türklinke faßt, den Wagen auf­macht und die Tür wieder zuschlägt, dann sitzt doch alles, dann sind die wackligen Haustore in der Berliner   Altstadt ein wahrer Jammer dagegen.

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Station

Zudem ist alles Eichenholz, hundert Jahre hält ein solcher Wagen, wenn der Anstrich nicht ver= nachlässigt wird. Ueber den Preis sind die Mei­mungen geteilt. Der Mann hat für den Wagen 450 m. bezahlt, wovon allerdings der Löwenanteil auf die Frachtkosten zu rechnen ist. Das soll eine Heidenarbeit sein, einen alten Eisenbahnwagen, der sich natürlich nicht zerlegen läßt, auf ein Laubengelände zu transportieren.

Der Wagen ist 10 Meter lang und 2,50 Meter breit. Durch eine Schiebetür hat sich der Mann den Wagen geteilt: hier Woh­nung, dort Werkstatt. An der einen Seite hat er seine Hobelbant, seinen Werkzeugschrank, drüben die Sägen, die Bretter und was ein Tisch­ler sonst noch braucht, und auf die Frage, wie denn das Geschäft ginge, meinte er wieder: Es flappert. Man ist zufrieden." Das hört man gern heutzutage, besonders von einem Tischler, von denen 79 Proz. in Berlin   auf dem Nachweis sigen, noch mehr als Bauarbeiter. Diese wohl seltsamste Tischlerei der Reichshauptstadt in jenem Eisenbahnwaggon fußt nämlich auf dem Bedarf der umliegenden Laubenkolonien. Da hat der mal

ein Fenster zu machen, jener eine Tür, dieser einen Wandschrank und der vierte einen Tisch, jedenfalls wird in dieser weiten Gegend ein Tisch­ler schon immer mal gebraucht. Versteht sich am Rande, daß der Tischler seinen Eisenbahnwagen natürlich vom Doppelfenster bis zum Blumenbrett piffein ausstaffiert hat.

Augenblicklich stehen wohl in Berlin   zehn Eisen­bahnwagen zum Verkauf. Sie sind etwas größer. 12 Meter lang. Sie stehen in Weißensee  .

Geschichte eines Autobus

Dagegen sind die Experimente mit alten Auto­bussen mißglückt. Die Karriere eines dieser alten Busse ist phantastisch. Zuerst machte er seinen Dienst in London   und fuhr unverdrossen von Hampstead   über die City nach Whitechapel. Im Jahre 1924 tam er mit noch einem zweiten Erem­plar seiner Gattung nach Berlin  . Denn Ber­ lin   wollte wie London   endlich auch zweistöckige Autobusse haben, da die alten Berliner   Busse, wie erinnerlich, nur ein offenes Verdeck, das sogenannte ,, Blumenbrett", hatten. Nun wurden die beiden Londoner   Busse in die Linie 5 eingereiht, die da­mals vom Stettiner Bahnhof nur bis Schöneberg  ging. Was heute eine Selbstverständlichkeit iſt, war damals etwas Staunenswertes, besonders da die beiden Busse nur eine kurze Motorhaube hatten und der Fahrer ganz vorn saß. Das waren die Pioniere der zweistöckigen Autobusse; jedoch der Londoner   Typ fand keinen Eingang in Berlin  . Zum alten Eisen geworfen, kam schließlich für

Das Wuhlheide- Attentat

Der offenbar Geisteskranke leugnet noch immer

Der Mörder aus der Wuhlheide, der 46 Jahre alte frühere Büchsenmacher Heinrich Werner  aus der Stendaler Straße in Moabit  , ist trok mehrfachen Kreuzverhörs durch Kriminalfommissar Lipik   dabei geblieben, daß er an dem Tode der erfchoffenen Frau Emma Sommerfeld aus Bies­ dorf  - Süd unschuldig fei. Auch das erdrückende Beweismaterial fonnte Werner nicht dazu be­stimmen, endlich ein Geständnis abzulegen.

Werner spielt weiter den Harmlosen; man neigt aber immer mehr zu der Meinung, es mit einem schwer Geistestranten zu tun zu haben. Um die Klärung des nächtlichen Mordes in der Wuhlheide zu beschleunigen, griff die Polizei gestern zu einem letzten Mittel, um den Täter endlich zum Sprechen zu bringen. Man hatte die Tochter der Ermordeten, die bei dem nächtlichen Ueberfall nur einen leichten Streifschuß erlitten hatte, auf das Polizeipräsidium geholt und ganz unerwartet wurde das junge Mädchen dem Mordschüßen gegenübergestellt. Fräulein Sommerfeld erkannte in Werner mit aller Be­

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stimmtheit den Mann wieder, der sie auf dem Wege nach Biesdorf   angesprochen und bald darauf ohne jeden Anlaß auf sie und ihre Mutter ge= schossen hatte. Trotz der Aussage des Mädchens leugnete Werner weiter, und es werden noch manche Schwierigkeiten zu überbrücken sein, ehe der Täter sein Verbrechen eingesteht.

Geflüchtet und wieder gefaßt

Der 39 Jahre alte Schlosser Friedrich Jakobs, der gestern in der Wiclefstraße in Moabit  , mie berichtet, das Salzsäure­attentat auf die 16 Jahre alte Ursula Lange verübt hatte, wurde am Sonnabendmittag dem Vernehmungsrichter im Untersuchungsgefängnis vorgeführt. In einem günstigen Augenblic ge­lang es J., zu flüchten. Er konnte sich seiner Freiheit aber nicht allzulange erfreuen, denn be= reits um 15 Uhr konnte J. in der Wohnung eines Freundes in der Pasqualstraße in Char­ lottenburg   erneut festgenommen und ein­geliefert werden.

SONNTAG, 11. DEZ. 1932

die beiden brüderlichen Busse aus England der Tag der Trennung. Für den einen legte ein junger Mann

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es war irgendwo im Norden und ab ging es mit der Autobuskarosserie nach Adlershof  . Aehnlich wie bei den Eisenbahnwagen, kostete der Transport über 100 M. Nun sollte das Wohnen losgehen. Das ging aber nicht. Für die Januarkälte sind Autobusse nicht gebaut. Der Wohnlaubenbesitzer, der das Ding jetzt hat, stellte vor einigen Tagen Blumen in den Autobus. Am nächsten Morgen waren sie erfroren. Autobusse

Furchtbare Mutter

Sie ertränkt ihre drei Kinder

Redlinghausen, 10. Dezember.

Die Ehefrau Margarete& on celia aus Glad­ beck   warf ihre drei kinder in den Rhein­Herne- kanal. Dazu meldet die Pressestelle des Polizeipräsidiums Redlinghausen u. a.:

Frau Koncelia war am Freitagnachmittag, furg vor 18 Uhr, mit ihren drei Kindern nach Alten= effen zur Zweigertbrüde gegangen. Hier hat sie zunächst den fünfjährigen Franz über die Kanal­böschung ans Ufer geführt und in den Kanal gestoßen. Die beiden anderen Kinder konnten von ihrem Plaz aus den Vorgang nicht beob= achten, und so ging als nächstes Opfer die Tochter Irmgard arglos mit ihrer Mutter und wurde ebenfalls in den Kanal gestoßen. Als letzte mußte die Tochter Margarete das gleiche Schicksal erleiden. Die Täterin wurde festgenommen. Das Motiv der Tat ist in zerrütteten Familienverhältnissen zu suchen.

haben ja auch viel zu viel Fenster, wer da nicht einige Fenster mit Holz ausfüllen wollte, würde gewissermaßen auf einem Präsentierteller wohnen. So ließ sich der Bus nur als Sommerlaube ver­wenden, oben im Verdeck war die Schlafstube, unten die Küche; lustig, sehr lustig ist es in dem Bus hergegangen, noch heute hängen da Gir­landen, wo einst die Passagiere saßen. Als es dann im September zu kalt wurde, verschenkte der junge Mann den armen Bus an einen älteren Mann, der ihn herzlos entzwei schnitt: jetzt ist oben extra und unten extra. Es steht alles noch zu lesen: Stehplatz für 6 Personen!" oder ,, Rauchen verboten!", die Lampe   ist sogar noch da, aber der neue Besizer kann nichts Rechtes mit dem abgetafelten Bus anfangen, er benutzt ihn anscheinend als Raritätenkabinett. Das ist die traurige Geschichte von einem ausrangierten Autobus, der einst von London   nach Paris   kam. Uebrigens betreibt in Reinickendorf   ein Mann in einem alten Pferdeomnibus ein Holz­und Kohlengeschäft, d. h. das Omnibus­gestell ist sein Kontor.

Stätten der Not

Aber beinahe lieber noch im Omnibus wohnen, als in jenen Elendshütten, wie sie sich manche armen Teufel am Rande der Stadt errichtet haben. Der eine hat sich aus Kisten eine Be­hausung zusammen genagelt, der andere unver­putzt einen Backstein nach dem anderen aufein­andergefügt, bis er eingezogen ist, windschief sind alle Dächer und der dritte hat versucht, einen Lehmbau in die Höhe zu kriegen, der Lehm ist nur wieder abgefallen. Dazu kalter Boden, der nichts Rechtes trägt, und im Winter steigt das Wasser in Garten und Laube mitunter bis an die Knöchel. Traurig sind diese Behausungen, aber wovon eine wetterfeste Laube bauen, wenn der Mann bereits drei, vier Jahre auf dem Nach­meis fizt? Wovon Holz kaufen? Und schließlich find Brot und Schmalz hier wahrhaftig wichtiger als Farbe und Anstrich. Von der Wohlfahrts­unterstügung kann sich niemand Dachziegel kaufen.

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