Auch die Nüsse rollen an
Trotz Krise immer noch großer Nuẞverbrauch
Die Krise hat den Nüssen überraschenderweise verhältnismäßig wenig anhaben können. Wie in jedem Jahr stehen in diesen Tagen vor Weihnachten die Säcke mit den Nüssen vor den Kaufmannsläden. Die Preise haben natürlich nicht ihren alten Stand halten können; Haselnüsse toften etwa 35 Pfennig je Pfund, Walnüsse im allgemeinen 50 und Paranüsse sind meist für 60 Pfennig zu haben. Sonst aber verzehrt Deutschland noch fast die gleichen Mengen Nüsse wie vor fünf Jahren während der Konjunktur.
An der Spize im Verbrauch marschieren bei weitem die Haselnüsse. Noch im Jahre 1931 führte Deutschland für rund 15 Millionen Mark von diesen Nüssen ein. Ehemals kamen etwa 70 Broz. aller Haselnüsse aus der Türkei , seit geraumer Zeit hat jedoch Kleinasien seine führende Stellung als Haselnußversorger der Welt abgeben müssen. In außerordentlich starkem Maße konnten die italienischen Haselnüsse den deut schen Markt erobern, im Vorjahr stammten fast die Hälfte aller eingeführten Haselnüsse aus Italien . Zeitweilig konnte die Türkei nur noch ein Viertel des deutschen Haselnußimports decken. Selbst Spanien lieferte jährlich rund 30 000 Doppelzentner Haselnüsse nach Deutschland , ebensoviel wie die Türkei , bis in letzter Zeit die
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Türkei einen Teil ihrer alten Positionen zurückerobern und Spanien niederkonkurrieren konnte. Im Hintergrund der Haselnußerzeuger der Welt ist übrigens inzwischen die Sowjetunion aufgetaucht; 1931 lieferte Rußland bereits über 5000 Doppelzentner Haselnüsse nach Deutschland . Auch bei den Walnüssen ist Deutschland fast völlig auf Einfuhr angewiesen. Was wir früher an Eigenerzeugung hatten, zerstörte der Krieg. Viele, die damals einen Nußbaum im Garten hatten, mußten ihn in den Kriegsjahren abgeben und menn der Nußbaumbefizer nachher im Schützengraben lag, drückte er vielleicht einen Gewehrschaft an seine Schulter, der von seinem eigenen Nußbaum stammte. Was an inländischen Nußbäumen den Krieg überstanden hatte, wurde schließlich in dem barbarischen Winter von 1929 ein Opfer der Kälte ,, denn der Walnußbaum ist ja immerhin doch eine Mittelmeerpflanze. Hier haben in den letzten fünf Jahren die südosteuropäischen Staaten Rumänien und Jugo= slamien einen erbitterten Kampf mit Frantreich um die Führung am deutschen Walnußmarkt ausgefochten. Und ähnlich, wie es Italien und Spanien bei den Haselnüssen gelang, die Türkei in den Hintergrund zu drängen, so gelang es bei den Walnüssen Rumänien und Jugoslawien
Schuloper am Wedding
Kulturarbeit der weltlichen Schule
In der weltlichen Schule Gotenburger Straße spielen Kinder die Schuloper ,, Welle A B C", Tegt von Stemmle, Musik von Allan Gray, bereits zum sechsten Male. Auf der hübschen, selbstgezimmerten Bühne spielen 150 Kinder. Jungens und Mädels, an= gefangen vom kleinen ABC- Schüßen bis zum Schüler der legten Klasse und darüber hinaus auch noch ein Teil bereits Schulentlassener.
,, Welle ABC", das ist die neue Welle, die die Kinder unserer Zeit auf ihrer Schulter in die Welt trägt. Kinder unserer Zeit, das sind vor allem die Kinder des Proletariats. Nicht etwa, daß sie den neuzeitlichen Fortschritt für sich gepochtet hätten, nein, sie haben sogar den menig schönsten Teil einer neuen Epoche erwählt: die Not des Alltags. Die Kinder vom Wedding spielen uns also fein beschauliches Märchen vom goldhaarigen Prinzeßlein und dem edlen Ritter vor, sie singen und sagen und zeigen, was sie mirklich bewegt. Das Leben, das ihre Eltern und also auch sie selbst leben und in das sie mit dem aus Not geborenen, hellen Verstand Einblick und Verständnis gewonnen haben. Und weil sie Kinder sind, so zeigen sie die Freude am Spiel und gleich daneben auch die Notwendigkeit früh Geld verdienen zu müssen.
Da ist der Zeitungsjunge, der uns sein Lied singt, der künftige Autoschlosser und der Junge, der alles macht, wofür es ein paar Pfennige gibt. Im Sommer nach Tennisbällen rennen und Radwache halten, im Winter Pakete tragen, Autotüren aufreißen und im Sportpalast Programme verkaufen, wobei sich das sportbeseelte Auge an den Rennfahrern ergözt. Dann kommen die jungen Kindermädchen und fingen ihr Lied,
Hellsehers Börsengeschäfte Hanussens Sekretär unter Anklage Man sei in Zukunft gewarnt: Sollte jemand fich unbedingt der hellseherischen Fähigkeiten Hanussens zu Börsenspekulationen be= dienen wollen, so gehe er nur nicht zu seinem Sekretär Js met Dzino. 3war wird die Konsultation bei diesem nicht mehr als 50 Mark fosten, die Tausende aber, die er möglicherweise Hanuffens Fattotum einhändigen würde, wären ebenso auf Nimmerwiedersehen verloren. Die ,, hellseherischen" Fähigkeiten des Chefs scheinen sich nicht so ohne weiteres auf den Sekretär zu übertragen.
Wer es nicht glaubt, wende sich an den Kaufmann S. aus Königsberg . Als dieser nämlich
dazwischen zetern unentwegt die alten Tanten über die Verderbtheit der modernen Jugend, die so oft und so gern ins Kino rennt und die schon alles weiß, weil sie alles sieht. Der Kernpunkt des Geschehens: Aus dem Kindermärchenland haben Not, aber auch fortschrittlicher Geist die Kinder unserer Zeit hinausgedrängt; sie weinen aber nicht darüber, sondern bauen sich ihre neue, zwar ganz andere, aber doch schöne Welt. Und sie bieten den Erwachsenen ihre kleine Hand und ihr kleines Herz als Helfer und Verbündete.
Mit viel Liebe und Geschick wurde diese mirklich prächtige Aufführung inszeniert, an deren tadellosem Gelingen vor allem Rektor Rief, sowie die Lehrer Pantte und Schwarz ihr Verdienst haben. Kinder einer neuen Zeit, Menschen, die kampfgestählt ins
Leben treten.
Fröhliche Schule
ihre französischen Konkurrenten mattzusetzen. Als Walnußversorger Deutschlands marschiert jetzt Rumänien weit an der Spize. Wenn eingangs gefagt murde, daß abgesehen von den Preisen die Krise dem Nußverbrauch im wesentlichen nichts anhaben konnten, so sind die Paranüsse nur ein Beweis mehr dafür. Im Jahre 1929, als es uns noch gut ging, faufte Deutschland von Brasilien nur rund 18 000 Doppelzentner Paranüsse, im vorigen Krisenjahr jedoch über 24 000 Doppelzentner.
Nun ist in den letzten Jahren den echten Nüssen ein scharfer Konkurrent in den Erd= nüssen entstanden. Wer auf den Weihnachtsteller feine Hasel- oder Walnüsse legen kann, begnügt sich mit den billigeren Erdnüssen. Wie weit das der Fall ist, läßt sich aber schwer sagen, denn die sechs Millionen Doppelzentner Erdnüsse, die Deutschland alljährlich aus Indien ( allein vier Millionen Doppelzeniner) und Afrika einführt, werden natürlich nicht samt und sonders von Kindern verzehrt, sondern Hauptabnehmer ist die Margarineindustrie. Dann folgen die Bädereien und Konditoreien, die die Erdnüsse als Mandelersag gebrauchen, und der Rest aller Erdnüsse, der in der Schale bleibt, wandert in der jetzigen Zeit auf die Weihnachtsteller.
habe mich über Ihre hellseherischen Fähigkeiten erfundigt", sagte er ,,, Sie befizen weder die, noch Geld." Und so brang er weiter in Jsmet Dzino und erhielt mertlose Wechsel. Schließlich flagte er die Summe ein und verlor den Prozeß. Jetzt erstattete er Anzeige wegen Betruges.
Vor dem Schöffengericht Charlotten burg verteidigte sich Hanussens Sekretär Ismet Dzino mit der Behauptung, zwischen ihm und dem Kaufmann sei ein Gesellschaftsvertrag geschlossen worden, laut dem er zwei Drittel, dieser ein Drittel des Verdienstes erhalten sollte; er könne nichts dafür, wenn die Börsenspekulationen fehlgeschlagen seien. Und Hanussen selbst machte seiner Empörung darüber Luft, daß sein Sekretär sozusagen eine Filiale in seinem Betriebe aufgemacht habe. ,, Wenn die Herren wollen, so mögen sie zu ihm kommen. Sein Sekretär habe seinem Renommee außerordentlich geschadet. Er mußte aber zugeben, diefem 2000 Mart zur Deckung von Börsenverlusten gegeben zu haben. Das Gericht sprach Herrn Ismet Dzino frei; ein Betrug liege nicht vor; zwischen dem Angeklagten und dem Königsberger Kaufmann war eben ein Gesellschaftsvertrag geschlossen worden.
Boche die überfüllte Aula ber 12. Gemeinde Die Arbeit im Rathaus
schule in Tempelhof gefehen und hätten sie die Beifallsstürme gehört, die sie durchbrausten. Aber welcher von ihnen verfügte auch über eine solche Schauspielerschar, der beim ersten Blick und Wort alle Herzen zufliegen! Das Programm führte von schlichten Kinderreigen bis zu Goethe und Beethoven . Jeder Augenblick spannend, meist überwältigend lustig, ließ es den Zuschauer nicht los, und erst auf dem Heimweg fiel einem ein, daß man bei dieser Gelegenheit auch etwas Geschichtsunterricht und Sternenfunde mitbekommen hatte. Den Kindern aber wird für das ganze Leben die Erinnerung an eine Schule bleiben, in der es schön war!
im Juni v. J. in Königsberg einen Vortrag Hanussens über Hellsehen angehört hatte, beschloß er, mit seiner Hilfe an der Börse sein Glück zu versuchen. Das Honorar für die Konsultation erschien dem Kaufmann zu hoch, er begnügte sich deshalb mit Herrn Jsmet Dzino. Dieser erklärte, daß bei den hellseherischen Fähigkeiten seines Chefs die Spekulation an der Börse einfach rifitolos fei. Man vereinbarte, vorläufig 5000 Mart anzulegen. Als vorsichtiger Mann beschränkte der Kaufmann die Summe auf 3000 Mart. Es verging eine geraume Zeit, Ismet Dzino ließ von sich nichts hören, der Kaufmann wurde unruhig, er fuhr nach Berlin , stellte Herrn Ismet Dzino zur Rede. Dieser geftand, das Geld verbraucht zu haben. Hanussen mischte sich in das Gespräch und erklärte: wir sind reich e Leute. Sie kriegen Ihr Geld zurüd. Der Kaufmann war aber nicht zu beruhigen.„ Ich
Am Donnerstag, dem 15. Dezember, nachmittags 45 Uhr, findet wiederum eine Sigung der Stadtverordnetenversammlung statt. Die Tagesordnung umfaßt diesmal nur 8 Bunfte, so daß die Beratungen sich taum sehr ausdehnen dürften. Die Stadtverordneten werden zu der Vorlage Stellung nehmen, in der der Oberbürgermeister um die Ermächtigung bittet, die notwen digen Maßnahmen zu treffen, die im Hinblick auf das Fälligwerden der Goldschaganweisungen erforderlich sind. Der Stadtgemeindeausschuß tagt am Dienstag, dem 13. Dezember. Das Hauptinteresse beanspruchen hier die Anträge und Anfragen wegen der Bekämpfung der spinalen Kinderlähmung, zu welcher Frage Stadtmedizinalrat Prof. Dr. v. Drigalffi bekanntlich dieser Tage in einem Unterausschuß die gewünschte Aufklärung gegeben hat.
Gesang um die Meisterschaft Nachdem die einzelnen Kanarienzüchter- Bereine ihre Prämiierungen abgehalten haben, treten nun die Sieger dieser einzelnen Ausstellungen um die Verbandsmeisterschaft in Konkurrenz. Sie findet in den Unions Festsälen, Greifswalder Str. 221/223, statt und bietet schon auf der Straße ein interessantes Bild; denn Stelzenläufer und durch Lautsprecher übertragener Kanarienvogelgesang werben um Aufmerksamkeit. Diese große allgemeine Landesverbands- Kanarien- Aus stellung ist mit 105 Kollektionen à vier Vögel be= schickt. Am Freitagmorgen sangen sie auf Wachsplatten für den Rundfunk und das Stimmarchiv, wo der Gesang der Preisgekrönten für fünftige
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Zeiten treu verwahrt wird. Gin Poponei. der vier Lieder beherrsdjt, solite auch fingen, od teg ihm weder etwas am Tage: noch am Nachrum und er schwieg sich aus, um dann am Nachmittag unermüdlich„ Hänschen klein“ und„ Ich hab' Fie ja nur auf die Schulter gefüßt" zum Besten zu geben. Die Vereine tragen untereinander die Zuchtmeisterschaft aus; dabei wurden zugesprochen der erste Preis„ Kanaria des Südens", der zweite Preis 3üchter und Liebhaber des Kanarienvogels" und der dritte ,, Edelroller 28".
In wenig Worten
Bei einem Explosionsunglüd in der Kohlengrube bei Harlan( Rentudy) murden zwölf Weiße und elf Neger getötet.
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Das schwere Explosionsunglück im Prem nizer JG Farbenmert hat nachträglich noch ein Todesopfer gefordert; der schmerverlegte Werksarbeiter Sinz ist heute seinen Berlegungen erlegen. Die Trauerfeiern und die Bestattungen der Opfer finden am Sonntag, dem 11. d. M. in Premniz, Prizerbe, Schlagenthin, Milom und Mögelin , den Wohnorten der Hinterbliebenen, statt. Weitere Trauerfeiern werden am Montag in Rathenow und am Dienstag in Brandenburg und Halberstadt abgehalten.
In der Hirschbrauerei in Ottobeuren in Schwaben explodierte am Sonnabend vormittag, als mehrere Arbeiter mit dem Auspichen von großen Lagerfässern beschäftigt waren, plöglich unter heftigem Knall ein 25- Hetto liter Faß, in dem sich Gase entwickelt hatten. Ein Küfermeister, Bater von sechs Kindern, wurde weggeschleudert und so schwer verlegt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Ein Braumeister wurde mit ernsten Verlegungen in das Krankenhaus eingeliefert.
Wie wird das Wetter?
3n Berlin : Keine wesentliche Aenderung des herrschenden Witterungscharafters, jedoch im ganzen ein wenig milder.- In Deutschland : Im Nordosten, im Alpenvorland und am oberen Rhein leichte Schneefälle. Bindiger. Im übrigen Reiche Fortbestand des herrschenden ruhigen Wetters, Temperaturen nirgends wesentlich ver ändert, jedoch im ganzen ein wenig höher.
Der Reklameball 1933 das Wohltätigkeits. tostümfest findet am 18. Februar in den 300- Sälen statt. Zur Berteilung tommen wieber die beliebten Damen- und Herrenspenden. Beste Tanzmusik und die bekannte Dekoration der Festfäle werden den Reklameball wieder zu dem Kostümfest machen, das den verwöhntesten Ballbesucher nicht enttäuscht. Der Gesamtreingewinn wird dem Unterstügungsfonds zugeführt. Näheres im Festbüro, Unter den Linden 59a 1.
,, Hinter den elektro- akustischen Kuliffen" betitelt fich ein Unterhaltungsabend, der am Sonntag, dem 11. Dezember, abends 8 Uhr, von Telefunken und Klangfilm im Rahmen des Weihnachtsmarktes Berliner Künstler" in der Ausstellungshalle 3 am Kaiserdamm veranstaltet wird. Das Programm bringt in bunter Reihenfolge eine Anzahl überaus interessanter funttechnischer Experi mente, wie z. B. ein Telephongespräch mit dem Kapitän 3iegenbein des auf hoher See be findlichen Dampfers Bremen".
Seinen 80. Geburtstag begeht am Montag Benosse Emil Donath, Neukölln, Siegfriedstraße 28/29, der jahrzehntelang als Funktionär der Partei gewirkt hat. Das Bertrauen der Genossen berief ihn zum Stadtverordneten von Neufölln.
Seinen 60. Geburtstag begeht unser langjähri ger Parteigenoffe Franz Schliebener ( 142. Abt.)
Die Buchhandlung 3. H. W. Dietz Nachf., Lindenstr. 2, hat ihre Geschäftsräume diesen Sonntag( 11. Dezember) und den kommenden ( 18. Dezember) ununterbrochen von 3 bis 7 Uhr geöffnet. Unsere Buchhandlung", wie sie kurz bei den älteren Genossen heißt, darf wohl erwarten, daß man bei allen Weihnachtseinkäufen zuerst an sie denkt.
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