Syrups Nachfolger

Da der bisherige Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversiche­rung, Dr. Syrup, zum Reichsarbeitsminister ernannt worden ist, wurde der Präsident des Landesarbeitsamts Südwest, Källin, mit ber Leitung der Reichsanstalt tommissarisch be­auftragt.

Die freigemerfschaftlich organisierte Arbeiter­schaft steht Herrn Rallin einstweilen mit großer Reserve gegenüber. Hoffentlich gelingt es ihm, fich wenigstens in die bisher von Dr. Syrup ein­gehaltene Linie eines loyalen Ausgleichs zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern hineinzufinden. Bis jetzt hat Källin es nicht verstanden, mit der Arbeiterschaft in Fühlung zu kommen.

Im übrigen haben wir jetzt den merkwürdigen Zustand daß in der Leitung der Reichsanstalt Preußen, das größte Land, nicht ver treten ist.

Rundfunk der Woche

Randbemerkungen zum Rundfunkjahrbuch

Die Regierungstätigkeit Herrn von Papens und seines Kabinetts bestand nicht zuletzt im Halten von Rundfunkreben. Das neue Rund. funt Jahrbuch gibt darüber Auskunft. In der Stunde der Regierung" und ihren Schallplattenwiederholungen hörten wir Herrn

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von Papen 18 mal. den Reichsinnen­minister des Innern, Herrn von Gan!. und den Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft je 8mal; andere Reichsvertreter sprachen 32 mal, Vertreter der Länderregierungen 24 m a L. Auch sonst ist dieses Jahrbuch, wenn man zwischen den Zeilen zu lesen versteht, recht aufschlußreich.

Gleich im Einleitungsartikel stößt man auf diese Säze:„ Es tann nicht bestritten werden, daß der übliche Sommerstillstand in der Teilnehmer­bewegung verbunden mit saisonmäßigen Ab­meldungen in diesem Jahr bis in den Monat

Großfeuer im Ostseebad Oftober gedauert hat. Die Gründe hierfür

Hotel und Kino niedergebrannt

Strandfino

Seebad Ahlbed  , 12. Dezember. 3m Kurpart Hotel in der Dünenstraße brach am Freitagabend Feuer aus, das sich sehr schnell auf das anliegende ausbreitete. Obwohl die einheimische Feuerwehr rasch zur Stelle war, brannte das Hotel bis auf einen Seitenteil nieder. Das Strand­fino murde völlig eingeäschert; nur ein geringer. Teil der Möbel fonnte gerettet werden. Die Ur­sache des Brandes ist noch unbekannt.

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das hat eine Erhebung über die Abmeldungen. erwiesen liegen in überwiegendem Maße auf wirtschaftlichem Gebiet." Auf diese zarte Weise werden die Auswirkungen der frei herrlichen Scholz Aera umschrieben. Selbstverständlich mird nicht mitgeteilt, daß alle Abmeldungen, die ohne Angabe von Gründen erfolgen, auf das Konto mirtschaftliche Notlage" gebucht werden. Daß die Krise grundsäglich gerade eher der Ab meldung des Rundfunks entgegenarbeitet, bestätigt tiefer jelbe Artikel wenige 3eilen später..

Es heißt bort:„ Es gilt noch immer das, was eine Zeitung fürzlich nom Rundfunk schrieb: „ Rundfunk schlägt Wäsche! Es ist bezeichnend,

Stroh, das nicht brennt

In Magdeburg   wurde einem Kreis von Fach leuten aus allen Teilen Deutschlands   in Platten­form gepreßtes Stroh, sogenanntes Solomit, vor geführt, das sich auf keinerlei Weise in Brand sezen ließ. Durch ein besonderes Preßverfahren

Theater, Lichtspiele usw.

Staats

Theater

Montag, den 12. Dezember Staatsoper Unter den Linden

20 Uhr

Der fliegende Holländer  

Es gelangt nur eine beschränkte. Anzahi Karien zum Verkauf

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ist dem Stroh ohne jeglichen chemischen Zu­fatz die Feuergefährlichkeit genommen worden. Das Gerüst eines provisorischen Daches brannte vollkommen aus, während die Solomitplatten un­versehrt blieben.

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mit Gesang und Tanz. Für die Leser Gutschein 1-4 Personen. Parkett nur 0.50, Fauteuil nur 0.75. Sessel 1.25 M. Auch Sonntags abends

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Regie: Heinz Hilpert Maurus  . Wohlbrück, Dahlke, Horney

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und das neue Weihnachtsprogramm.

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Täglich

8 Uhr

Städt. Oper Schiller

Charlottenburg Fraunhofer 0231 Montag, 12 Dez. 19.30 Uhr­

Volksvorstellung Verk 4. Rg:

Undine Netreshelm, Burg­winkel, Schirach, Destal, Gombert, Kandl, Baumann Müller, Pechner Dirig Breisach

Deutsches Theater Weidend. 5201 Täglich 8 Uhr

Harmonie

von Franz Molnar  Inszen.

Max Reinhardt  Max Pallenberg  , Karlweis.Etlinger. Vallentin, Hertha Thiele, Terwin Lore Mosheim

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Kammerspiele Täglich 8 Uhr

66

Bismarckstr.( Knie) Steinpl.( C1) 671:

814

Zeitungs­

notizen

Heute

4 Uhr

Alfred Braun  Dr. Dolittels Abenteuer Dienstag, den 13. nachm. 4 Uhr

Gastspiel der Deutschen Musikbühne

Die Hochzeit des Figaro Romische Oper in 4 Akten von W. A. Mozart Kleine Preise

Theater

Kurfürstend.- T.

Kurfürstendamm 209 Tel Bism. 140J Tägl. 84 Uhr

Glückliche Reise

von Bertach and Schwabach  Musik: Künneke  Regie Peukert Hans Schindler  mit seinen Jazz- Symphonikern

Engel unter uns Vorverkauf ununterbrochen

von Frantisek Langer Reg: Rudolf Beer  

Paul Hörbiger  , Ehmi Bessel  , Liebeneiner, Meixner, Mainzer, Hörrmann. Behal

Theater im Admiralspa.asi

Merkur   9901 Täglich 8% Uhr Hans Albers  

Studentenprinz Liliom

Sonntag nachm. 3 Uhr bill. Preise

Theater des Westens  Steinpl. 5 21 Täglich 8 Uhr

Hella Kürty  

in

Das Mädel

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Lichtenstein. Lorring. Haase, Collani

daß vor kurzem so etwas wie hochkonjunktur für Sperrholz war, weil all die vielen Arbeitslojen basteln. Um der Beschäftigung willen. In diesen Beschäftigungs- und Bastelsektor fällt auch der Rundfunk. Er scheint nicht nur frisenfest, sondern jogar frisenprofitierend. Was wurde getauft im letzten Jahr? Die Forschungsstelle für den Haudet hat in einer ausgezeichneten Unter­juchung folgentes festgestellt: Nimmt man die Umsätze des Vorjahres mit 100 an, so ergibt sich, daß Möbel eine Steigerung auf 150 Proz Kleidung auf 146 Proz., Schuhe von 120 Proz. aufwiesen; dann kommt Rundfunkgerät mit 100, und alles andere bleibt nun Teil zum weit zurück. Auch Wäsche, von anderem gar nicht zu reden..."

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Das Rundfunk- Jahrbuch flagt darüber, daß die Gebührenbefreiungen bereits jetzt den Monats­durchschnittsfag des zahlenden Hörers von 2 M. auf 1,80 m herabdrücken, ober, auf den Tag terechnet, von 6,6 auf 6 Pf., wobei festzustellen ist, daß der Rundfunk für diese auf den Tag be­rechnete geringe Summe eine Fülle von Dar­bietungen gibt. Jeder zahlende Rundfunkhörer follte sich täglich vor Augen halten, daß er für einen Arbeitslosen, Kriegsbeschädigten oder Blin den 20 Pf. zahlt; vielleicht wird dann das Be­streben nach Sentung der Rundfunkgebühren etwas nachlassen."

Dieser Appell flingt zweifellos sehr rührend. Aber auch 1,80 m. im Monat sind viel zu viel; fie stellen immer noch die weitaus höchsten Rund­funkgebühren der Welt dar. Außerdem ist diese Rechnung im Rundfunk Hererei; wenn man den Rundfunkeinnahmen mit den Grundregeln der Arithmetik zu Leibe geht, ergeben sich wesentlich andere Zahlen. Die rund 4 Millionen Rundfunk­hörer erbrachten, wenn man furzfristige Abmel­dungen während der Sommerreise usw. in Abzug bringt, über 90 Millionen Jahresein­nahme. Der Ausfall durch Getührenbefreiungen beträgt laut Rundfunk Jahrbuch etwa 1,6 Millionen Mark, also ungefähr 1% Proz und nicht 10! Von den zwei Mark Monats. gebühren kommen also ganze 3½ Pf. den er­wähnten wohltätigen Zwecken zugute! Von den Hörergebühren erhält das Reich zum Ausgleich anderer Etats den größeren Teil; immerhin blei ben für den Rundfunketat noch 43,9 Millionen Mart, davon wieder für die Rundfunkprogramme 18,8 Millionen. Man sieht, es wird mit den Hörergeldern großzügig gewirtschaftet, wenn auch selbstverständlich das Rundfunk- Jahrbuch pflicht­schuldigst anderer Meinung ist.

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Sehr wichtig ist der Schluß dieser durchaus offiziell zu wertenden Etatbetrachtungen im Rund­funt- Jahrbuch, die mit diesen Säßen schließen:

Wenn alle diese vorstehend geschilderten Dinge unverfälscht(!) dem Hörer und Nichthörer bekannt werden, dann wird, glaube ich( Ministerialrat Leberke), manche abfällige Kritik verstummen und das Vertrauen zum Rundfunk neu gestärkt wer­den. Dann wird ihm die feste Grundlage jeder gesunden Wirtschaftsführung, eine gesicherte Ein­nahme, erhalten bleiben, und er wird seine Kule turaufgate dem deutschen   Volf gegenüber weiter mie bisher erfüllen fönnen." Das heißt, in schlichtes Deutsch übertragen: die maßgebenden Stellen denken nicht daran, die Ge bühren zu fenten. Sie haben zweifellos

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für die einkommenden Riesenbeträge gute Ver wendung. Das Bolf aber fann und will sie nicht mehr aufbringen. Die außerhalb des Programm etats verbrauchten Summen sind bei dem heutigen Stand der technischen Einrichtungen viel zu hoch, und auch der Programmetat kann reduziert wer­den bei besseren Leistungen und ohne daß die Kleinverdiener am Rundfunk geschädigt werden. Die Hörergebühren könnten heute bei weitestem Entgegenkommen an alle Arbeitslofen minde. stens auf 1,50 M. im Monat gefenft werden, wenn mit diesem Gelde richtig gewirt­schaftet wird.

Sonst ist an diesem Rundfunk- Jahrbuch nocy bemerkenswert, daß es durch Abbildung und Hellseher Reklame Namensnennung für einen macht. Es hat seine Kulturaufgabe" erfaßt! Tes.

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Rundfunk am Abend

Montag, 12. Dezember

Berlin  : 16.15 Die Feier der Einsamen ( H. Nowack). 16.30 Unterhaltungsmusik. 17.30 Die neue Geselligkeit der kleinen Gelegen­heiten. 17.50 Bücher der Luftfahrt( J. Groß­mann). 18.10 Unterhaltungsmusik. 18.55 Die Funkstunde teilt mit. 19.00 Stimme zum Tag. 19.10 Wir dürfen auch heute noch Feste feiern. 19.30 Unterhaltungsmusik. 20.00 Der Ruf( Funkdichtung). 21.00 Wir erinnern an. 21.10 Orchesterkonzert. 22.10 Wetter-, Tages­und Sportnachrichten. Tanzmusik. 24.00 Wiederholung: Douaumont.

Königswusterhausen: 16.00 Päd­agogischer Funk. 17.30 Die Geschichte und der deutsche Mensch der Gegenwart( Dr. M. Krammer). 18.00 Musizieren mit un­sichtbaren Partnern( Dr. H. Just). 18.30 Die Wendung in der Dichtung der Gegenwart. 18.55 Wetterbericht. 19.00 Stunde des Land­wirts. 19.25 Viertelstunde Funktechnik( Ob.­Ing. Nairz). 19.40 Zeitdienst. 20.00 Aus Hamburg  : Orgelkonzert. 20.30 Adventslieder. 21.00 Tages- und Sportnachrichten. 21.10 Aus Hamburg  : Heldische Flucht. 22.25 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. 22.45 See- Wetterbericht. Aus Wien  : Abendkonzert. Sonst: Berliner   Programm.

Vollständiges Europaprogramm im ,, Volks­funk", monatl. 96 Pf., durch alle Vorwärts"- Boten oder die Postanstalten.

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127. Abteilung. Achtung, Mitglieder! Die Ge­noffinnen und Genoffen beteiligen fich nicht an der heutigen Bersammlung, da dieselbe nicht von der Konsumverwaltung, sondern von uns un bekannter Seite einberufen worden ist.

Wetter in Berlin  : Fortdauer des beständigen Weiters mit mäßigen bis frischen füdöstlichen Winden. In Deutschland  : Ueberall trockenes, vielfach heiteres Frostwetter.

Verantwortlich für Politik: Rudolf Brende mühl; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbe wegung: J. Steiner; Feuilleton  : Herbert e- père; 2rfales und Sonstiges: ris   Karstadt; Anzeigen: Otto Sengft: fämtlich in   Berlin Ber Lag: Vorwärts- Verlag Gm. b H.,   Berlin. Drud: Borwärts- Buchdruderet u. Verlagsanstalt Paul Singer 1. Co.,   Berlin SW. 68, Lindenstr 8 Bezugs bedingungen und Anzeigenpreise werden in jeber Morgen- Ausgabe des Vorwärts" veröffentlicht.

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