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Sozialdemokraten, obwohl diese im Jahr vorher dem Kommunisten die Stim= men gegeben hatten!

Daß dieser Fall nicht vereinzelt dasteht, zeigt folgende Liste:

1. In Gauß ich bei Leipzig   wurde durch das Berhalten der Kommunisten ein Nationalsozia lift gegenüber einem Sozialdemokraten zum Bürgermeister gewählt.

2. In Leipzig   ermöglichten es die Kom­munisten, daß an Stelle eines Sozialdemo fraten ein Volksparteiler zum Bürgermeister gewählt wurde.

3. In Remse  ( Mulde) wurde durch das Berhalten der Kommunisten trog proletarischer Mehrheit ein bürgerlicher Bürgermeister gegen­über dem Sozialdemokraten gewählt.

4. In Ohrbruf( Thür.) wurde durch das Verhalten der Kommunisten der Nationalsozia­list Marschler zum Bürgermeister gewählt.

5. In Eisenberg( Thür.) ermöglichten es die Kommunisten trok starter Linksmehrheit, daß ein bürgerlicher Bürgermeister gegenüber dem bisherigen Bürgermeister Genossen Thie­lide gewählt wurde.

6. In Sömmerda   bei Erfurt   wurde jetzt ein Sozialdemokrat zum Bürgermeister ge­wählt. Die ,, Erfurter Tribüne" berichtet, daß die KPD. gegen die Wahl Einspruch bei der Regierung erhoben hat.

Kann der kommunistische Verrat an der Ar­beiterklasse drastischer bewiesen werden als durch diefe Kette von Begünstigungen rechtsstehender, nationalsozialistischer und großbürgerlicher Kandi­baten gegenüber sozialdemokratischen Arbeitern? Bezahlte Koftgänger des Kapitalismus fönnten nicht zerstörender und erbärmlicher gegen die proletarischen Klasseninteressen handeln als diese fogenannten Kommunisten.

Wieder Gasunglück

12 jähriger Junge erstickt

In der Wohnung des Kürschnermeisters Aron Rofenbergs in der Bismardffr. 39 in Charlottenburg   ereignete sich in der vergangenen Nacht ein folgenschweres Gasunglüd.

Offenbar durch ein Bersehen war der Hahn einer Gaslampe nicht völlig geschlossen und die Gase nahmen ihren Weg in ein Zimmer, in dem der 12 Jahre alte Sohn Herbert des Kürschnermeisters schlief. Auch die in einem Nebenraum schlafende Hausangestellte Martha Bfeuffer wurde durch die Gase betäubt. Als das Unglück in den Morgenstunden entdedt wurde, mar das Kind bereits tot. Die Hausangestellte konnte von der Feuerwehr nach langwierigen Be= mühungen wieder ins Leben zurückgerufen wer= den. Der Zustand des Mädchens war aber so schwer, daß es ins Westend  - Krankenhaus über­geführt werden mußte.

Ein weiteres Gas unglüd trug sich in der Lüderizstraße im Norden Berlins   zu, wo die Witwe Berta K. in ihrer Wohnung tot auf gefunden wurde. Auch in diesem Falle war vergessen worden, den Haupthahn während der Nacht zu schließen.

F822384

Der Prozeß um die Stahlhelmwaffen

Weihnachtsstimmung bei der Harzburger Front- Majora. D.Stephani vergleicht sich mit dem ,, Angriff"

Die sensationellen Enthüllungen des Stahl­helmführers Major a. D. Stephani im August d. 3. über Waffendiebstähle der SA. in seinem Brief an die Kreuz- Zeitung  " hatten heute morgen vor dem Amtsgericht Berlin­Mitte ihr gerichtliches Nachspiel. Die beiden nationalen Helden der Harzburger Front, Stephani als Nebenkläger, vertreten durch Rechtsanwalt Bloch, und der, Angriff"-Redakteur Dürr  , als Beflagter, verteidigt von Rechtsanwalt Beese, standen diesmal einander recht versöhnlich gegenüber. Ganz anders als im Sommer dieses Jahres, unmittelbar nach der Reichstagswahl am 31. Juli. Damals übertraf man einander in den gröbsten gegenseitigen Beschimpfungen.

Major Stephani hatte in dem Brief an die ,, Kreuz- Zeitung  " der Mitwelt die Mitteilung ge­macht, daß die SA. an verschiedenen Stellen der Mart Brandenburg es versucht habe,

die

mit Gewalt beim Stahlhelm Waffen herauszubekommen, diefer angeblich versteckt hielt. Die S2. habe fich dabei auf ihr Einverständnis mif der Reichswehr   berufen und habe fogar behauptet, es würde in den nächsten Tagen los­gehen, und zwar gemeinsam mit Schupo und Reichswehr  . Er, Stephani, habe darauf im Innenministerium wegen der Un­gelegenheit vorgesprochen und habe außerdem den Befehl erteilt, die Gerätelager des Stahl­helm zu bewachen und dafür Sorge zu tragen, daß die Stahlhelmleute von der SA. nicht in einen Putsch hineingeheht würden.

Der Angriff" veröffentlichte darauf am 17. August zwei Artikel, in denen behauptet wurde, Major Stephani habe gegen die SA  , den Borwurf erhoben, sie habe bei der Reichswehr  Waffen gestohlen. Major Stephani wurde als gemeiner Denunziant bezeichnet, es wurde die Berwunderung darüber ausgesprochen, daß er als Saboteur an der nationalen Sache überhaupt noch frei herumlief. Wegen dieser Ausdrücke hatte Major Stephani gegen den Angriff" Privatflage erhoben.

In der heutigen Verhandlung ging es anfangs zwischen beiden Teilen der, ach, so zerklüfteten Harzburger Front ziemlich stürmisch her. Man sparte nicht mit gegenseitigen Vorwürfen, aller­dings immer mit einem persönlichen Unterton, und schien von vornherein nicht abgeneigt, die peinliche Angelegenheit im Interesse der natio­nalen Sache ohne Aufrollung des gesamten

Fragenkomplexes aus der Welt zu schaffen. Jede Partei beteuerte von sich aus, daß ihr nichts daran liege, die Harzburger Front durch diese Gerichtsverhandlung noch mehr zu schädigen.

Stephani gab darauf eine äußerst drastische Schilderung der gesamten Zusammenhänge, die zu der heutigen Verhandlung geführt haben. Mit großer innerer Erregung erklärte er:

Seit Monaten wurde in der nationalsozia­listischen Presse gegen mich gearbeitet. Man nannte mich einen Lumpen, einen Schuft; man erklärte in Berjammlungen, Stephani ist solch ein Schwein, daß er sich alles gefallen läßt. Daß auf diese Weise in der nationalsozialisti­schen Presse geschimpft wurde, erschien mir selbstverständlich.

Dann wurde ich aber als Verräter an der nationalen Sache gebrandmarkt. Es wurde er­flärt, ich hätte behauptet, die S2. habe bei der Reichswehr   Waffen gestohlen. Ich erfläre, daß ich etwas Aehnliches nie in der Deffentlichkeit gefagt und auch nie etwas Aehnliches geschrieben habe. Als die SA. versucht hatte, dem Stahlhelm gehörende Gerätelager ausgehändigt zu er­halten, fand zwischen mir, dem Rittmeister Moroso­witz und Graf Helldorf   eine Besprechung statt, in der eine Bereinbarung getroffen wurde, laut der die ganze Angelegenheit friedlich beigelegt werden sollte.

Nach dieser Besprechung veröffentlichte der ,, An­griff" die beleidigenden Artikel. Ich verlangte eine Berichtigung. Im Privathause eines National­fozialisten einigte man sich auf den Tegt dieser Berichtigung. Ich erklärte mich damals bereit, den Tatbestand des Hochverrats aus dieser Berichtigung wegzulaffen. Der An­griff" brachte die Berichtigung mit einem Rom mentar. Daß dieser so ausfallen würde, hatte ich nicht gedacht. Wenn man auch beim ,, Angriff" Dieles gewohnt war! Der Angriff" er­tlärte sich bereit, vier Tage später eine Ente schuldigung zu bringen. Es stimmt, daß das Blatt gleich darauf auf 14 Lage verboten wurde. Nach seinem Wiedererscheinen habe ich drei bis viermal versucht, zu veranlaffen, daß die ver­sprochene Entschuldigung gebracht würde. Es ver­gingen acht Wochen, sie erschien nicht; es hieß nach wie vor: Stephani läßt sich alles ge= fallen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als die Angelegenheit vor Gericht durchpaufen zu lassen. Mich trifft somit nicht der Bormurf, ich hätte nicht alles vermieden, damit Anhänger der nationalen Bewegung nicht einander gegenüber vor Gericht

Weihnachtswerk der Roten Falken

Die Spielzeugausstellung der Kinderfreunde im Metallarbeiterhaus

Seit vielen Wochen haben die Roten Falten füchtig geschaffen. Weihnachten kommt und da heißt es, allen Kindern, zu denen fein Weihnachts­mann den Weg findet, ein wenig Freude

Der Verrückte von Doorn bringen. 3m Metallarbeiterverbandshaus, Alte

Der geheimnisvolle Besucher

Der Eindringling, der in Haus Doorn   festge­nommen wurde, führte bei seiner Vernehmung irre Reden, u. a. erklärte er, daß er von Hitler  zum Ertaifer gesandt worden sei. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Geistesgestörten aus der Nähe von Düsseldorf  .

Jakobstraße, gibt es vom 12. bis 20. Dezember eine Riefen- Spielzeugschau zu sehen. Da haben fleißige Hände Hunderte von Autos und Eisenbahnen, Taufende bunter Bausteinchen, luffige Stoff- und Holzfiere, Puppen, Kasperles und Kasperletheater verfertigt. All diese schönen Sachen werden zum Fest durch die Arbeiter­wohlfahrt an die Kinder verteilt.

Der Ausstellungseröffnung ging eine schlichte, eindrudsstarte Feier voran. Das Proletarische Orchester Groß- Berlin brachte zwei Säße einer Suite von Purcell  , dann sprach ein Jungfalte den

Selbstmord eines Anwaltes Borspruch von Mühsam und der Chor sang Mag

Dr. Heinzmann erschossen gefunden

Gestern abend hat sich der ehemalige Reichs­tommiffar, jezige Rechtsanwalt Dr. Jakob Heinz= mann, in seiner Wohnung in Schöneberg  , Meraner Straße 9, das Leben genommen. Heinzmann war bis zum November 1918 Staatsanwalt in Saarbrüden und ging dann mit besonderen Aufträgen nach Paris  , wo er für das Reichsfinanzministerium in Liquidationsfragen und für das Reichsausgleichsamt tätig war. Seine Tätigkeit als Reichskommissar in Paris   wurde im ersten Stinnes Prozeß lebhaft erörtert und Heinzmann, der damals als Zeuge vernommen wurde, war Gegenstand heftiger Angriffe der Berteidignug, weil man ihm vormarf, daß er die Berhaftung Hugo Stinnes   veranlaßt habe, um so den Angeschuldigten zu einem Geständnis zu zwingen. Man nimmt an, daß ein Nerven= leiden der Grund seines Selbstmordes ge= wesen ist.

Uus der Partei ausgetreten ist der Bürger­meister von Mainz   Dr. Kraus. Er war als badi­scher Innminister in Aussicht genommen, aber da die Sozialdemokratie das Kontordat ablehnte, wurde daraus nichts. Darum verschwindet er aus der Partei. Um solche Leute ist es nicht schade!

Die Rundfunkrede des Reichskanzlers von Schleicher über das Regierungsprogramm wird am Donnerstagabend zwischen 19 und 20 Uhr gesprochen werden. Der genaue Zeitpunkt ist entgegen einer Mitteilung im Rundfunkt von heute vormittag- noch nicht festgesetzt.

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Barthels ,, Schicksal". Kindernot und Kinderelend im fernen Osten schilderte ein gelesener Bericht ,, Arbeiterfinder in China  ". In chinesischen   Fabri­ten arbeiten etwa 22 500 Kinder unter 12 Jahren, viele von ihnen befinden sich sogar noch im vor­schulpflichtigen Alter. In Zündholzfabriken atmen Fünfjährige den todbringenden weißen Phosphor, in den Seidenspinnereien verbrennen und ver= fümmern zarte Kinderfinger, die den Seidenfaden aus kochendem Wasser lösen. Schlechte Unter­

Das fidele Gefängnis Der Justizskandal von Klaggestan Eigener Bericht des ,, Vorwärts"

Braunschweig  , 13. Dezember.

Die Blamage der braunschweigischen Justiz im Falle des Hasselfelder Amtsgerichtsrats Mei­nede entfesselte in der heutigen Landtagssitzung eine längere Debatte. Bon sozialdemokratischer Seite wurde die sofortige Entfernung des Ge­fängnisarztes verlangt, der sich neben dem Amts­gerichtsrat mitjamt seiner Familie ebenfalls an den Autofahrten zusammen mit dem nationalsozialistischen Strafgefangenen betei­ligt hat. Lebhaft tritisierten die sozialdemokra tischen Rebner bie Tatsache, daß meinede, trotzdem feine Verfehlungen der Regierung be­fannigeworden sein mußten, noch monatelang im braunschweigischen Justizdienst beschäftigt worden

funft und Ernährung, Nachtschicht und 18 Pfennig Tageslohn. Das ist das Kinderlos im Often! Aber es gab und gibt auf vielen Plägen der Erde solch Kinderelend und Kurt Lö­ wenstein   erinnerte in seiner Ansprache an den von den Klassikern des Sozialismus ge schilderten englischen Frühfapitalismus, wo die Kinder in den Baumwollspinnereien das gleiche elende Schicksal erlitten. Kinderelend in diesem fapitalistisch- ausbeuterischen Sinne bei uns zu verhüten, ist eines der großen Verdienste der fozialen Gesetzgebung gewesen. Aber auch wir wissen und leiden um die Not unserer Kinder, ent­standen durch die Not im Elternhaus. Aber all das unverschuldete Elend soll den Willen der her­anwachsenden Jugend nicht lähmen und unter­drücken. Die sozialistische Erziehungs­arbeit gibt den Kindern den festen, starken Willen zur Solidarität mit auf den Lebens­weg, den Willen zur Meisterung des Schicksals aus Finsternis und Kümmernis zu Licht und Luft. Und so soll diese Ausstellung, wenn auch im flei­nen Rahmen, die attive Solidarität aller Schick­falsverbundenen zeigen, den Protest gegen Elend und Not, ein Kräftesammeln zur Erfüllung der höchsten Jdeale einer ringenden Menschheit. Die Ausstellung ist jeden Tag bis zum 22. De­zember von 10 bis 22 Uhr geöffnet.

sei. Vergeblich versuchten die Nazis von der un­angenehmen Affäre abzurüden. Sie gefielen fich unter Gelächter der Linken als Reiniger ber Justiz. Der deutschnationale Juftigminifter Dr. Küchenthal tat völlig unorientiert. Er wurde jedoch durch die Akten eines anderen überführt.

Räuber in Ostpreußen  

Gehöft überfallen- Drei Tots

Zilfit, 13. Dezember,

Am Sonntag wurde, wahrscheinlich in der Zeit zwischen früh 6 und 7 Uhr, im Abbau Bomenten im Kreise Stallupönen von unbe­fannten Tätern ein Ueberfall auf das allein­liegende Gehöft küch ausgeführt. Die 50 Jahre alte Tochter Berta des Befihers wurde im

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zu stehen brauchten. Es geht nicht an, daß man sich in Berlin   verstecken muß, damit nicht auf einen mit dem Finger gezeigt würde.

Rechtsanwalt Dr. Beese hält Major Stephani unter anderem entgegen, daß die Stahlhelm- Presse noch im April 1930 sich in unglaublichsten Aus­drücken gegn die Nationalsozialisten gefallen hat. So hat sie sie gemeingefährliche Schädlinge und Zersezer der nationalen Front genannt Rechts­anwalt Bloch( humorvoll): Das war ja vor der Harzburger Front!

Nachdem beide nationalen Helden der Harz­burger Front ihrem Herzen nun Luft gemacht haben, regt Amtsgerichtsrat Büchert noch einmal einen Bergleich an. RA. Beese ersucht die andere Partei um Anregungen, diese wünscht sie von der Gegenpartei zu hören. Rechtsanwalt Bloch erklärt noch einmal, daß seine Partei durch­aus Wert darauf lege, daß die Sache innerhalb der Harzburger Front bereinigt werde, man läßt eine fleine Pause eintreten, wonach folgender Ber­gleich zu Protokoll genommen wird:

Der Beklagte verpflichtet sich, innerhalb zehn Tagen auf seine Kosten in derselben Form und auf derselben Seite, auf der die beanstandeten Artikel des Angriff" abgedruckt waren, die den Gegenstand der Privatflage bilden und ohne Hin zufügung von Bemerkungen eine Notiz mit der Ueberschrift Major von Stephani ge rechtfertigt" folgenden Inhalts zu bringen: Wir haben uns davon überzeugt, daß die in der Nr. 166 des Angriff" vom 17. August 1932 gegen den Major von Stephani erhobenen Borwürfe un­begründet sind. Wir stehen infolgedessen nicht an, diese Borwürfe ausdrücklich zurüdzunehmen. Der Angeklagte trägt die Gerichtskosten wie auch seine eigenen außergerichtlichen Kosten,

Als die Parteien nach ihrer Besprechung den Saal betraten, rief Rechtsanwalt Bloch dem Ver­teidiger des Angriff"-Redakteurs Beese zu: Der Bergleich wird aber erst rechtskräftig, nachdem Sie ihn veröffentlicht haben. Rechtsanwalt Bloch fennt wohl seine Pappenheimer von der Harz­burger Front!

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Man ging schließlich auseinander nächsten nationalen Auseinandersetzung!

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bis zur

Gewisse Beachtung fand die Tatsache, daß mitten in der Verhandlung plötzlich drei Herren von der Reichswehr   erschienen, die aber, wie der Borsigende betonte, nicht zu diesem speziellen Fall, sondern nur allgemein als Zuhörer nach Moabit   gekommen seien,

Stalle beim Biehfüttern von den Banditen über­rascht und durch mehrere Schüsse getötet. Die Burschen drangen dann in das Wohnhaus ein und töteten dort durch einen Kopfschuß auch den hochbetagten Ehemann Küch, der sich gerade anfleiden wollte. Frau&   üch, die noch zu ent­tommen verfuchte, wurde ebenfalls erschossen. Sämtliche Behältnisse in der Wohnung sind durch­wühlt worden. Ob etwas entwendet ist, steht noch nicht fest. Der Berdacht, den Ueberfall ausgeführt zu haben, richtet sich gegen einen Litauer, der geflüchtet ist.

Die Kohlenkolonne

Schurkenstreiche

einer Schwindlerbande

In den vergangenen Tagen ist in den ver schiedensten Stadtvierteln Berlins   eine Betrüger­tolonne aufgetaucht, deren Mitglieder sich als Kohlentutscher ausstaffiert haben. Es find Männer im Alter von etwa 35 bis 45 Jahren, die bisher schon in Neukölln, im Zentrum und auch im Westen auftauchten. Durch ihre Klei­dung sowie durch den Umstand, daß sie ein Fuhr­mert mit sich führen, erwecken sie einen echten Eindrud als Kohlenkutscher.

Vier bis fünf Burschen arbeiten mit folgendem gemeinen Trid: sie sprechen Personen auf der Straße an und fragen: Ra, auch arbeitslos?" Meist wird ihnen das bestätigt. Sie tun nun so, als ob sie eine Fuhre Kohlen schmu" gemacht hätten und bieten zu ganz billigen Brei­fen Britetts an. Sie lassen sich für vier und mehr Zentner eine und mehrere Mark geben. Dann bitten sie die Leute um den Keller­schlüssel, um die Kohlen gleich hinunter zu bringen, schon, damit es nicht auffällt. Bisweilen haben die Burschen hier und da 10 Kohlen hin­gelegt. Mehr aber auch nicht. Mit dem erbeuteten Gelde, das sie den Aermsten der Armen abgenom men haben, sind sie verschwunden. Ein anderer Trid ist, daß fie fich an alte Frauen wenden, denen sie flarzumachen versuchen, daß sie sich ein Auch paar Groschen extra verdienen wollen. hier laffen fie fich gleich Geld geben, bringen einen Zentner in den Keller und verschwinden dann, ohne für das restliche Geld Kohlen zu lie­fern. Da mehrere Burschen am Werte sind, ge­lingt ihnen der Schwindel immer.

Der bayerische   Ministerpräsident Held hatte eine Unterredung mit Schleicher  .