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Der Tod im Gütsch- Tunnel

Angeblich nur sechs Tote, darunter ein Berliner  

Eigener Bericht des Vorwärts"

3ürich, 14. Dezember. Das Eisenbahnunglüd im Gütsch­Tunnel bei Luzern   ist eine der größten Katastrophen, die die die die schweizerischen Bundesbahnen je erlitten haben. Eine letzte Meldung aus Luzern   besagt, daß die Nachricht, daß drei Schwerverletzte gestorben seien, glück­licherweise nicht zutrifft. Wie die Kreisdirektion Luzern der Bundesbahnen ferner mitteilt, befinden

Die Nordrampe der Gotthardlinie. Der Zug befindet sich auf der Brücke über die Maienreuß- Schlucht bei Wassen.

sich auch keine Bermißten mehr unter den Trüm­mern, wie ursprünglich befürchtet wurde. Die Zahl der Todesopfer würde demnach nur 6, die der Schwerverlegten 13 betragen. Die Katastrophe wedt die Erinnerung an das gleich­falls von schwersten Folgen begleitete Eisenbahn­unglüď am 23. April 1924, bei dem in dem füd­schweizerischen Städtchen Bellincona   bei der Einfahrt in den Bahnhof der Züricher   mit dem Mailänder   Expreßzug zusammenstieß, wo­bei 16 Menschen ums Leben famen und etwa 50 verletzt wurden. Unter den Toten des von deutschen  Reifenden start befehten Mailänder   Zuges be­fand sich auch der Führer der Deutschnationalen  Partei, Staatsfeiretär Helfferich und seine Muffer. Unter den Toten der neuesten kala­strophe wurde der Berliner   Konfeffionsreifende S. Turf aus der Eisenbahnstraße 6 festgestellt. Ein in feiner Begleitung reifendes Fräulein Willis Bod, Spandau  - Halenfelde, wurde.

fannt und auch unmöglich ist. Die belden nur auf dem Ostgleise verkehrenden Züge konnten auch nur beshalb zusammenstoßen, weil eben der Züricher   und der Gotthard- Zug nur auf diesem östlichen Gleise geführt werden.

Weiterhin aber werden auch die Betriebsver­hältnisse der Luzerner   Bahnhofsanlagen bzw. die Ein- und Ausfahrt aus Luzern   schon seit langem als völlig ungenügend bezeichnet. Es müssen dort fünf große Linien, unter denen sich auch internationale Durchgangsstreden befinden, auf mur zwei Gleisen ein- und ausfahren. Diese Tat­sachen müssen um so mehr Verwunderung er­regen, als die schweizerische Verkehrs- und Reise­propaganda mit besonderer Vorliebe auf die aus­

gezeichneten modernen Berkehrsverhältnisse der Schweiz   hinweiff.

In dem dunklen und engen Tunnel gestalteten fich die Rettungsarbeiten außerordentlich schwie rig. Man fead im Tunnel den einen der beiden Lokomotivführer noch vor, im Tode noch seinen Arm wie zur Warnung aus der geöffneten Tür des Führerstandes hinausstreckend. Beide Lokomotiv­führer wurden getötet. In dem von Luzern   nach Bellinzona   gehenden Zug befand sich auch ein Viehtransport. In die Hilfeschreie der Verwundeten mischte sich das Angst= gebrüll der Tiere. die. soweit sie lebend Savonfamen, nur mit großer Mühe aus dem Tunnel einzeln herausgeführt werden konnten.

Die Ursache des Unglücks soll darin liegen, daß der Züricher Schnellzug das geschlossene Ein= fahrtssignal überfuhr und mit 70 kilo­meter Geschwindigkeit in den von Luzern  tommenden Personenzug, der nach dem Gotthard  fahren follte, hineinraste.

Die Herren im Hause

Freie Hand in der Lohnbildung

Die Bereinigung der deutschen   Ar beitgeberverbände befürchtet offenbar, daß die neue Regierung nach der Preisgabe der Bapen- Lohndrudverordnung den Gewerkschaften in der Frage der Arbeitsbeschaffung und der Verkürzung der Arbeitszeit entgegenkommen könne. Am Dienstag und heute Mittwoch tagten Borstand, Hauptausschuß und die Mitgliederver­sammlung, in der Borsigs Nachfolger, General­direktor Köttgen

die Haltung der Regierung

erörterte. Von allen Seiten werde die Regierung mit Forderungen und Wünschen für ihre mirt­schaftliche und soziale Politik und insbesondere mit Vorschlägen für Arbeitsbeschaffung und Be­feitigung der Arbeitslosigkeit überschüttet. Wesentlicher aber sei die allgemeine Grundhaltung des neuen Kabinetts.

,, Die Bereinigung erwartet von diesem, daß es an der wirtschaftlichen Grundidee der früheren Regierung, die eine organische Heilung unserer mirtschaftlichen und sozialen Nöte nur von einer Belebung der privaten Wirtschaftsführung er= wartete, festhält."

Die deutschen   Arbeitgeber fordern hierzu Her= stellung(!) der nötigen Bewegungs freiheit der privaten Wirtschaftsführung und Beseitigung der Hemmungen, die der vollen Ent­faltung der unternehmerischen Kräfte im Wege­stehen. Sie fordern ferner die Ausschaltung un­

fachlicher politischer Einflüsse auf die private Wirtschaftsführung.

besonders in der Lohnbildung,

und die Wiederherstellung der eigenen Berant­wortlichkeit der Parteien des Arbeitsver trages. Die eigene Verantwortlichkeit ist die ein zige fichere Grundlage für die Erziehung zur Zusammenarbeit und für die innere Befriedung. Sie erwartet von der Regierung die Sicherung der Elastizität der Betriebsführung und die Ab­weisung schematischer 3mangseinwirkungen, ins besondere auch in der

Gestaltung der Arbeitszeit.

Die Wirtschaft brauche vor allem Ruhe. Jezt, nachdem in der Sozialpolitik durch eine ganze Reihe von Verordnungen herumgepfuscht worden

tigung des Lohnzufchlages von 50 Bros. für die Wochenfeiertagsarbeit des stationären Personals. Die Kellner in Wirtschaftsbetrieben ( Küchenwagen und Eilzüge) erhalten dagegen Erhöhung ihres Garantielohnes von 140 m. auf 160 M.

Gefallen ist auch die von der Firma ge= forderte Beseitigung des Anspruchs auf Kostentschädigung für das Speisemagen­personal, wenn sie im Kündigungsfalle auf die weiteren Dienste eines Angestellten dieser Per­fonalgruppe verzichtet. Neu geregelt ist die Berteilung des Bedienungsgeldes zwischen Schaff­ ner   und Hilfsschaffner, und zwar auf den Kursen, auf denen neben dem Schaffner zwei Hilfs­schaffner beschäftigt werden. Wo neben dem Schaffner nur ein Hilfsschaffner beschäftigt wird, bleibt es bei der bisherigen Regelung.

Die Löhne des gesamten Personals bleiben in ihrer alten Höhe bestehen. Nur das in Berlin  beschäftigte stationäre Personal unter 21 bzw. 19 Jahren, das bisher Anspruch auf dieselben Lohnsätze hatte wie das ältere Per­sonal, wird nunmehr im Lohn mit dem Personal gleichen Alters in den außerhalb Berlins   vorhan­denen Betriebsabteilungen gleich gestellt. Außerdem ist die Vergütung für die Abnügung des Kochhandwerkzeuges von 40 Pf. auf 30 Pf. pro Woche herabgesetzt worden.

Der Manteltarif gilt bis zum 30. No­Dember 1933, der Lohntarif bis zum 30. April 1933.

Sache der Mitropa  - Angestellten wird es nun sein, durch ein gutes Organisationsverhältnis da­für zu sorgen, daß die Gewerkschaften auch bei der nächsten Auseinandersetzung mit der Mifropa imstande sind, die Jufereffen der Angestellten er­folgreich wahrzunehmen!

-

Wetter in Berlin  : Trocken und meist heiter, Tagestemperaturen einige Grade über Null. Süd­liche Winde. In Deutschland  : Im Westen und Nordwesten Deutschlands   bewölkt und milder bei leichten Niederschlägen. Im Süden ruhiges und nebeliges Wetter ohne Niederschläge. Im übrigen Reiche noch meist heiter mit Tagestemperaturen über Null.

ift, fordern die Herren bie Bermeidung Rundfunk am Abend

ständiger enderungen der gesetzlichen Grundlagen in Wirtschaft und Sozialpolitik, Sicherung der Kalkulation auf weite Sicht und damit die Wiederherstellung von Vertrauen und unternehmerischer Initiative."

Es ist nicht neu, was sie fordern, sie wollen Ausbeutungsfreiheit!

Reichsarbeitsminister Syrup war zu der Mitgliederversammlung der Unternehmer­vereinigung erschienen, um von den Forderungen der Herren Kenntnis zu nehmen. Er sprach dann über den Freiwilligen Arbeitsdienst. das

wesen.

schwer verletzt und befindet sich im Kantons- Absturz eines Felsblocks us Groß- Berlin auf die bei der großen Ar­

frankenhaus Luzern  . Die übrigen Opfer der Katastrophe stammen aus der Schweiz  . Die Ur­fachen des Unglücs fonnten bisher einwandfrei noch nicht festgestellt werden.

Expreßverkehr auf einem Gleis

Der Gütsch- Tunnel ist gewissermaßen der Eng­paß, durch den fast der ganze Bahnverkehr zwischen Buzern und der übrigen Schweiz  bewerkstelligt wird. Er hat eine Länge von 1400 Meter und hat durchgehend zwei Gleise. Der Verkehr innerhalb des Tunnels spielt sich aber nicht so ab, daß beispielsweise das eine Gleis nur von Zügen, die nach Luzern   fahren, benutzt wird und das andere für von Luzern   abfahrende Züge. Die Anordnung ist vielmehr so, daß das westliche Gleis in beiden Richtungen den ganzen Bahnnerkehr der Linie Luzern- Olten- Basel und Luzern- Langnau- Bern aufnimmt, während das östliche Gleis ebenso für den ganzen Bahnverkehr der Linie Luzern  - Gotthard   und Luzern  - Zürich  in beiden Richtungen benutzt wird. Das bedeutet also, daß die Linien, die den Tunnel durchfahren, nur gewissermaßen einspurig sind, ein Zu stand, der in dieser Form in Deutschland   unbe­

Theater. Lichtspiele usw

Staats Theater

Mittwoch, den 14. Dezember Staatsoper Unter den Linden

20 Uhr

Bohème

Staatliches Schauspielhaus

19 Uhr

Faust I  . Teil

Nur noch 5 Tage!

GROSSES SCHAUSPIELHAUS  

Taghch

8 Un

Studentenprinz

11 Personen getötet Albacete  ( Spanien  ), 14. Dezember. Bei dem Dorfe Alcala del Jucar löste fich von einem sich über dem Dorf erhebenden Berg ein gewaltiger Felsblod, rollte in das Dorf hin­ein und zerstörte drei Häuser. Unter den Trüm­mern der Gebäude liegen elf Perfonen be­graben. Zwel von ihnen fonnten bisher als Leichen geborgen werden.

Bei der Mitropa  

Ein Abwehrerfolg

Es war ein stattliches Bufett von Abbauforde rungen, das den am Tarifvertrag beteiligten Ge= werkschaften( Zentralverband der. Hotel, Restau­rant- und Caféangestellten und Gesamtverband) von der Mitropa  " nach der Tariffündigung über­reicht wurde. Der von den Gewerkschaften ge­führte zähe Abwehrkampf ist nicht erfolglos ge­

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Donnerstag, d. 15., nachm. 41 Uhr

Leider hat der Schlichtungsaus: beitslosigkeit wohlbegründete Forderung des Zen­tralverbandes, nach einer Verkürzung der Arbeitszeit des Fahrpersonals, fein Gewicht gelegt. Eine fleine Verbesserung bedeutet die Begrenzung der Arbeitszeit einschließ­lich der Ueberstunden auf monatlich 258 Stunden. Diese Arbeitszeit darf nur in Ausnahme= fällen überschritten, muß dann aber in den beiden folgenden Monaten ausgeglichen werden.

Die von der Mitropa  " geforderten erheblichen Verschlechterungen der Urlaubsbestimmun gen: Urlaubslohn 70 Broz. anstatt 100 Proz., 14 Tage Höchsturlaub anstatt 18 Kalendertage, die Einführung eines Sperrjahres und die Kür­zung der Sondervergütungen des Fahrpersonals während des Urlaubs hat der Schlichtungsaus­schuß abgelehnt. Abgewehrt wurde auch die von der Mitropa  " geforderte Berkürzung der Sondervergütungen für das Umladen und für die Ueberführung von Speise- und Schlafwagen nach den Heimätsstationen usw. Ferner wurde die Herablegung des Garantielohnes der unter 21 Jahre alten Wagenfellner von 140 Mart auf 125 Mart abgewehrt und die Besei­

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Mittwoch, 14. Dezember

Berlin  : 16.15 Das Weihnachtszimmer ( Eva Maria Cranz  ). 16.30 Aus Flensburg  : Nachmittagskonzert. 17.30 Es kommt Besuch. 17.50 Das Wochenendhaus( Hörspiel). 18.20 Unterhaltungsmusik. 18.55 Die Funkstunde teilt mit. 19.00 Stimme zum Tag. 19.10 Gelebtes Leben: Fest auf Marienhoff. 19.35 Unterhaltungsmusik. 20.00 Mitteilungen des 21.00 Arbeitsamtes. 20.05 Joh. Seb. Bach. Tages- und Sportnachrichten. 21.05 Stella.107 Trauerspiel von J. W. v. Goethe. 22.30 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Tanz­musik.

Königswusterhausen: 16.00 Päd­agogischer Funk. 16.30 Aus Hamburg  : Nach­mittagskonzert. 17.30 Weltanfang und Welt­ende in den Religionen der Völker( Prof. Lohmeyer). 18.00 Finnische Musik. 18.30 Die Verbreitung der deutschen Sprache in der Welt. 18.55 Wetterbericht. 19.00 Eng­lischer Sprachunterricht. 19.35 Stunde des Beamten. 20.00 Unterhaltungsmusik. 20.30 Dichterabend der Fichte- Gesellschaft. 20.55 Unterhaltungsmusik. 21.20 Aus Stuttgart  : Die Jagd nach dem Gold des Kapitän Kid. 22.15 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. 22.45 See- Wetterbericht. Sonst: Berliner  Programm.

Vollständiges Europaprogramm im ,, Volks­funk", monatl. 96 Pf., durch alle Vorwärts"- Boten oder die Postanstalten.

Berantwortlich für Politik: Rudolf Brenbemühl; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbe wegung: J. Steiner; Feuilleton  : Herbert ee père; 2rfales und Sonstiges: Fris Karstadt  ; Anzeigen: Otto Hengst: fämtlich in Berlin   Ber  lag: Vorwärts- Verlag G. m. b S., Berlin  . Drud: Vorwärts- Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer u. Co., Berlin   SW. 68, Lindenstr 3 Bezugs bedingungen und Anzeigenpreise werden in jeder Morgen- Ausgabe des Vorwärts" veröffentlicht.

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