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Bruno Brehms Buch:„ Das war das Ende; Don Brest- Litowst bis Versailles ( R. Piper u. Co., Berlag München) der zweite Bersuch eines aktuellen Geschichtsromans dieses österreichischen Schriftstellers ist ein packendes historisches Monumentalgemälde; ein Gemälde, gemischt in allen Farben des letzten Kriegsjahres Dom flammenden Rot bis zum Aschgrau und Tiefschwarz.
Sie alle treten hinter den Kulissen hervor, die damals die Geschicke der Völker gelenkt haben: Ludendorff , verbissen, trogig, verbohrt in die Wahnvorstellung eines Siegfriedens. Der müde Reichskanzler Hertling, der die Zügel gegenüber den gewalttätigen Militärs schleifen läßt. Auf der Gegenseite„ Der Tiger", 78 Jahre alt, aber von einer unbesiegbaren Lebenskraft, die er täglich durch seinen fanatischen Haß gegen den ,, Boche" auffrischt. Finster, gewalttätig, zynisch, geladen mit gefährlichen Explosivstoffen. Und dazwischen die Söhne Albions auf diesem höllischen Kontinent, den sie nie richtig begreifen werden.
Lenin im Kreml , Trozki und Joffe in BrestLitowst den auftrumpfenden Siegern gegenüber; der Zar im fibirischen Jekaterinburg interniert, bis die Weißen nahen und die Nacht der Exekution hereinbricht. Und im Hintergrunde dieser atemlojen Begebenheiten frümmt sich Europas Erde unter den Donnerschlägen der gewaltigen Entschei dungsschlachten. Der letzte Aufbruch des hungernden deutschen Heeres mit einer verhungernden Heimat im Rücken hat begonnen. Banifftimmung im Lager der Entente. Pétain will Paris retten. Der Engländer Haig denkt nur an die Küste. Schon trägt er sich mit Einschiffungsgedanten. Das Loch von Amiens tut fich auf. Clémenceau und Lloyd George greifen in zwölfter Stunde ein, Foch erhält das einheitliche Oberkommando. Die Krise ist behoben.
Chemin des Dames! 3weite schwere Krise. Paris in höchster Erregung. Rettung durch das„ amerikanische Wunder" an der Marne . Und dann Krisenwende bis zum deutschen Zusammenbruch! Der Abfall der Bundesgenossen. Waffenstillstand und Friede.
Wilson sieht seine Ideen der Bölkerbeglückung in diesem haßglühenden Hegentessel Europa dahinschmelzen. Nichts bleibt übrig von seinen Ideen. Sein Land rebelliert! Müde und matt wehrt er sich gegen den„ Tiger "; bald sekundiert ihm Lloyd George , bald fällt er ihm in den Rücken. Ver zweifeltes Deutschland legtes Aufbäumen, dann Durdhringen zu dem schweren Entschluß der Unterschrift von Versailles .
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In einem fann man dem Autor nicht zustimmen. Wird sich Deutschland zu dem Reiche der Deutschen finden?" fragt Brehm am Schluß feines dichterisch beschwingten Buches. Werden sich Deutschland und Frankreich und damit Deutschland und Europa finden? Das find die Fragen, die angesichts der noch offenen Wunden des Weltkrieges alles andere überschatten. Rolf Bathe.
Kinder und Tiere
Theater mit Diskussion
,, Der Kampf der Tertia" hat als Buch und als Film feinen Weg gemacht. Sogar gegen alle neunmal flugen Voraussagen der Herren aus der Filmindustrie, die behaupteten, kein Mensch interessiere fich für Schüler, die weiter nichts tun, als sich über ein paar Kazen aufregen. Die mutigen Tertianer aber fämpfen weiter. Sie wurden so beliebt, daß jezt Renée Stobrawa den Roman dramatisieren und im Deutschen Künstler Theater zur Aufführung bringen fonnte. Bei allen lobenswert herausgearbeiteten Gedanken des notwendigen Zusammenschlusses und des Eintretens für die Schwächeren, bleibt natürlich Speyers bürgerliche Ideo= logie. Für kleinere Kinder ist das Stück nur teilweise verständlich. Man muß überhaupt die Sorgen einer Tertia tennen, um mit jedem Beteiligten fühlen zu können.
Renée Stobrama ist vorbildlich gewissenhaft in ihrer Arbeit. Sie lädt nach der Aufführung ihre Zuschauer zu einer Aussprache ein. Die gestaltete sich sehr interessant. Wenn man alle die wichtigen Aeußerungen zusammenzieht, ergibt sich für die jugendlichen Zuschauer folgendes Bild. Wenn
wir im Leben etwas erreichen wollen, müssen wir uns fest zusammenschließen."„ Wir sollen gut zu den Tieren und zu allen Schwachen sein."" Nicht der Sporttyp soll unser Führer sein, sondern der Mensch, der denkt." Zwischendurch hörte man dann noch Aeußerungen wie„ Schulen und Klassen find sehr verschieden; wenn bei uns auch jemand mit überwältigender Mehrheit zum Führer gemählt würde, medfern täten sie dennoch."
In diesem Stück, das keine Fahrt ins Märchenland sein will, sondern ehrlich bemüht ist, der Wirklichkeit recht nahe zu kommen, wird von Menschen und Tieren vorzüglich gespielt. Die Stobrawa gefiel als temperamentvolle Daniela und Kurt Pulvermacher als gemächlicher, fluger Großer Kurfürst. Ebenso war Hans Richters Borst eine erstaunlich abgerundete Leistung. Von den Kinder- Kritifern fagte einer über ihn:„ Er machte dämliche Wize, ohne däm= lich zu sein, und er war tomisch, ohne selbst zu lachen." e b.
Das Theater am Alexanderplaß, Direttion Erwin Biegel , eröffnet am 21. Dezember, mit Hajenclevers Schauspiel„ Ein besserer Herr".
Pan Nazi Kufitschka
Der österreichische Landespressechef der Nazis- ein Dieb, den man laufen ließ
Raimund Kusica( sprich: Kusitschka), ein waschechter Tscheche, betätigt sich führend in der Wiener Hitleret Er tobt gegen das rote ind jüdische Verbrechergesindel", er will Wien wieder zu einer deutschen Stadt machen.
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Alles mit dem Namen Kusicka? Aber nein! Pan Nazi Kusica nannte sich als Hitler- Mann schlicht und einfach: Pg. Raimund". Er hatte gute Gründe! Im Oktober 1928 war Pan Nazi Rusica von einem jüdischen Leopoldstädter Kaufmann fristlos entlassen worden weil er mehrere tausend Schillinge unterschlagen hatte. Kusica beschwor den Bestohlenen brieflich, mit aufgehobenen Händen und kniefällig", ihn nicht anzuzeigen, er wolle alles bezahlen. Der Defraudant wurde pardoniert. Er zahlte nicht, dafür verschwand er unter dem Decknamen Pg. Raimund.
Pg. Raimund wurde ein großes Tier bei der Wiener Hitlerei. Er kandidierte an aussichtsreicher Stelle für den Gemeinderat. Vorsichtig flopfte er bei dem bestohlenen Kaufmann an. Wie tat er das? Sein Anwalt forderte den„ Herrn Juden" auf, Herrn Raimund Kusica das an= geblich vorenthaltene Gehalt für die Kündigungsfrist nachzuzahlen, widrigenfalls... Auf diese Unverschämtheit hin wurde dem Mazianwalt reiner Wein eingeschentt, worauf er klein beigab und im nächsten Brief zu feilschen anhub.
Inzwischen kam der 24. Mai, der Wahltag, und Raimund Kusica wurde Nazigemeinderat. Am 25. Mai erschien seine Mutter bei Herrn V. und teilte mit, daß ihr Raimund zum Gemeinderat gewählt wurde und sprach die Erwartung aus, daß Herr V. dies gebührend würdigen werde. Herr V. foll nun geantwortet haben, daß er über die Karriere feines früheren Angestellten hocherfreut sei, zumal da er nun hoffe, endlich zu seinem Gelde zu kommen.
Bon dieser Intervention und von den Schritten des Nazianwaltes hatte die Gauleitung der Nazis Kenntnis. Den vollen Schaden ihres diebischen Gemeinderates gutzumachen, hatte sie wenig Lust; aber bevor die Sache nicht bereinigt
,, Alles um Liebe" Goethe- Sendung der Funkstunde
Es war fein schlechter Gedanke, Goethes ,, Stella " auf der Hörbühne zur Aufführung zu bringen. Es fehlt diesem Wert die eigentlich dramatische Substanz, es fehlt ihm auch die gramatische Straffheit und Geschloffenheit der Form, die für die Bühnenwirksamkeit unerläßlich ist. ,, Stella" ist geboren aus der Wertherstimmung, die sich in dem Worte der Titelheldin ,, Alles um Liebe" ausdrückt. Die Liebeswirren und Liebesqualen der drei Hauptpersonen des Dramas sind Wortführer der Gefühle des jungen Goethe. Allerdings wurde ,, Stella " von der Funkstunde in der heute gebräuchlichen Fassung aufgeführt, die Goethe dem Werk dreißig Jahre später gab, und die statt des versöhnenden Ausflanges einen tragischen Schluß bringt. Aber darauf kommt es in diesem Werf im Grunde überhaupt nicht an; das Himmelhoch jauchzen, zu Tode betrübt", die Melodie der um Liebe werbenden Seele des jungen Goethe gibt der Dichtung den Inhalt.
Die Funkstunde hatte mit Helene Thimig , Agnes Straub , Käthe Haad und Paul Hartmann die denkbar beste Besetzung für das Werk gefunden. An diesen Künstlern lag es nicht, wenn es trotdem den nicht literarisch interessierten Hörern wenig zu sagen hatte. Die Breiten in Worten und Stimmung sind auf der Hörbühne störender Ballast. Unter der professoralen Dichterverehrung, die für die Sendeaufführung nichts pon dem Werk opfern wollte, zerbrach die Rolle der Stella; die Worte wurden nicht mehr für das Mikrophon geformt. Im Aufschreien, Schluchzen, Lachen, denen die ausgleichende Haltung fehlte, erschien Stella schließlich beinahe als hysterisches Geschöpf.
Eine Eulenspiegelei
UT. Kurfürstendamm
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-lz.
Wenn die Vergnügungsindustrie, bie der Film heutzutage seinem Wesen nach ist da er ja nun einmal die uns angehenden wichtigen Dinge nicht behandeln will, ihrer Aufgabe gerecht würde, so müßte sie versuchen, uns über die Nöte der Zeit hinwegzutäuschen. Und das will sie ja auch, aber leider meist mit unzulänglichen Mitteln. Im Bann des Eulenspiegels" möchte uns auch durch eine im Zerrspiegel gezeigte Jagd nach dem Gelde aus der Wirklichkeit heraus reißen, wie es etwa René Clair mit seiner Million" gemacht hat. Aber weder die Drehbuchverfasser noch der Regisseur Frank Wys. bar finden den Weg dazu.„ Je toller, je besser" müßte es heißen, und die Hezjagd nach dem in einem Spiegel mit Eulengesicht versteckten Gelde müßte in einem Tempo vor sich gehen, daß einem Hören und Sehen vergeht. Aber bei manchen guten Anjäzen und einigen guten Einfällen verbleibt es. Und schließlich ist das Publikum der Beprellte dieser Eulenspiegelei, denn es lernt nicht, die Zeit zu vergessen. Gut find einige Milieufchilderungen getroffen, und in dem Kol
war, schien es doch zu riskant, den Pg. Raimund ins Rathaus zu entsenden. Der Nazianwalt erhielt Auftrag, dem„ Juden" ein paar tausend Schilling abzuhandeln; inzwischen freilich mußte der frisch gebackene Gemeinderat auf sein Mandat aus Gesundheitsgründen" verzichten.
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Bg. Raimund verschwand. Pan Kufida verschwand. Der Anwalt, der mit dem Betrogenen verhandelt, bedauert, daß sein Klient dauernd krank und verreist sei.
Aber am Wiener Nazihimmel tauchte ein neuer Stern auf: Landespressechef Raimund Hainz donnert in Wiener Versammlungen gegen die jüdischen Kaufleute!
Landespressechef Raimund Hainz ist niemand anderes als Pg. Raimund alias Raimund Kusida, ein überwiesener Dieb und Defraudant, überreif für das Landesgericht, von einem jüdischen Kaufmann aus Gutmütigkeit parboniert!
Aber die österreichische Hitlerei hält ihn nach wie er paẞt zu ihr!
vor
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über
Die ersten zwei von insgesamt 30 Terroraften, die in den Nächten vom 9. und 10. August in 17 Ortschaften des Landgerichtsbezirkes Görlig verübt wurden, find in zweitägiger Verhandlung vor dem Sondergericht in Görlig abgeurteilt worden. Von sieben an diesen Anschlägen beteiligten Nationalsozialisten wurde der Hauptangeflagte wegen Bergehens gegen das Sprengstoffgefeß zu einem Jahr 7 Monaten Zuchthaus verurteilt. Die übrigen Mitangeklagten erhielten nur geringfügige Gefängnisstrafen. Der Angeklagte, der dem Täter die Handgranaten verschafft hatte, wurde freige sprochen.
Die Verhandlungen ergaben einwandfrei, daß in einer Besprechung" der SA.- Sturmführer im Braunen Haus in Görlitz am 9. August die An
lettiv machen sich einige Darsteller bemerkbar. Neben dem bekannten Hugo Fischer Röppe und Hedwig angel etwa Franz Weber, Ursula Grableŋ, Oskar Karlweiß sie find das Liebespaar- und Till Klokom. Der Hauptfehler dieses Films ist, daß er nicht den Mut zur Perfiflage hat, und nicht die Phantasie, sich über die platte Wirklichkeit zu erheben. r.
Großer Staatspreis für Maler. Der große Staatspreis der Preußischen Akademie der Künste für Maler wurde dem Maler Alfred Kizig in Charlottenburg verliehen. Die Wettbewerbsarbeiten sind in den Ausstellungshallen der Akademie der Künste vom 15. bis 21. Dezember von 9 bis 4 Uhr ausgestellt.
Abbruch der Covent Garden Opera. Im nächsten Jahr soll Londons berühmtes Opernhaus, der Covent Garden, niedergerissen und durch einen modernen Markthallenbau ersetzt werden. Das Haus, das auf einem der riesigen Terrains des Herzogs von Bedford liegt und zu den akustisch
ordnung zu ,, negativen Demonstrationen"
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dies
ist ein neuer Begriff für das, was man sonst Terror nennt gegeben worden ist. Die ,, negativen Demonstrationen" hatten den 3wed, der nationalsozialistischen Forderung auf Auslieferung der Staatsmacht an Hitler wirksamen Nachdruck zu verleihen.
Nazi- Tanzvergnügen mit Keilerei
Der Führerkrach im Hiller- Cager beginnt sich nach unten fortzusehen. Hier aber in der Art, wie es gelehrt wurde und wie es sich für SA.- Ceute geziemt.
In Gladbach- Rheydt platzte das Unwetter mitten in einen Nazi- Unterhaltungsabend. Statt zu tanzen, wie es verordnet war, diskutierten die Helden des Dritten Reiches über Hitler und Straßer. Geistige Argumente sind aber stets die schwache Seite der Hitler - Jünger gewefen und deshalb versuchten sie die Straßer- Anhänger mit Stuhlbeinen zu überzeugen. Der Standartenführer ließ zwar„ Das Ganze halt!" blafen, jedoch diesmal mit dem Erfolg, daß die„ Diskussion" erst richtig einsehte. Die Polizei mußte fommen und den Saal räumen, aber auf der Straße gings munter weiter. Es gab zahlreiche Verletzte. SA.- Helden ins Zuchthaus
megen
Marburg, 15. Dezember. Die Straffammer verurteilte den Schriftseger Klee, den Elektriker Hilberg und den Buchhändler Salzer gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverlegung aus politischen Beweggründen zu je einem Jahr Zuchthaus unter Ablehnung von Bewährungsfrist. Ein vierter Angeklagter, der Ingenieur Bodenstein, wurde mangels genügenden Beweises freigesprochen. Die Berurteilten, die der SA. an gehören, hatten in der Nacht zum 10. Oftober den 47jährigen Former Logan aus Marburg so schwer verprügelt, daß er besinnungsIos liegen blieb und drei Wochen das Bett hüten mußte.
besten Opern gehört, fär in erster Linie dem Stilwechsel der Gegend um Bowstreet zum Opfer; denn diese Gegend wird heute durch ihren Marttbetrieb charakterisiert. Das Haus hat seit 74 Jahren als Oper gedient, und zwar nur auf zehn Wochen in jedem Jahr, also während der Londoner Season. Die übrige Zeit wurde meistens mit Rinovorführungen ausgefüllt.
Die Deutsche Gesellschaft zum Studium Offeuropas veranstaltet in ihren Räumen vom 16. bis 21. Dezember eine Ausstellung: Die schöne Literatur der Sowjetunion " mit Einführungsvorträgen.
Die Deutsch - Desterreichische Filmwerbung zeigt Sonntag um 11.15 Uhr im Kino Puhlmann, Schönhauser Allee 148, den Film ,,, Winter in Deutschland ".
Die Reichsbruckerei zeigt in der Staatlichen Kunst bibliothek, Prinz- Albrecht- Str. 7 A, eine WeihReichsdrucken. nachtsausstellung von
Die Ausstellung umfaßt originalgetreue Nachbildungen von Kupferstichen, Holzschnitten und Zeichnungen altdeutscher Meister. Sie ist werktäglich frei geöffnet von 10 bis 20 Uhr.
Die Kamera zeigt ab Freitag ein Russenprogramm: ,, Der Mann, der das Gedächtnis verlor" und„ Turksib".
Musik der Deutschen Welle
Rückblick und Vorschau
Für den gestrigen Presseempfang im Funkhaus, bei dem die vergangene und zukünftige Arbeit musikalische der Deutschen Welle charakterisiert werden sollte, hatte wohl die für den 1. Januar bevorstehende Umwandlung eben der Deutschen Welle" in den Deutsch= landsender" den Anstoß gegeben. Davon aber, wie von Professor Schub o' einleitendert Worten( für Literatur und Vortragswesen wurden ähnliche Rechenschaftsberichte angekündigt), wird an dieser Stelle in funfeigenem Zusammenhang die Rede sein. Nicht um Gesamtgliederung oder Eingliederung der Musik also geht es hier, ledig lich viel mehr um Art und Aufbau der musikalischen Bestrebungen selbst, die, wie Prof. Mersmann auseinandersezte, dem bisherigen Wesen der Deutschen Welle entsprechend vor allem pädagogische waren und sein mußten. Sendeziel war leberwindung der beim Rundfunk besonders gefährlichen Paffivität, war Attivierung des vorerst unbekannten, schwer zu erfassenden und zu gruppierenden Hörers. Ein Ziel, dem die Kontinuität des Wochenplans( ,, Einheitlichkeit im ganzen, Vielheit im einzelnen"), dem vor allem die Sendeformen zu dienen hatten. Bon ihnen hat sich das„ Musizieren mit dem unbekannten Partner", haben sich Arbeitsgemeinschaften verschiedenster Art, Sendungen alter und leichter erfaßbarer neuer Musit, Reihensendungen schließlich und Zwiegespräche über musikalische Probleme besonders bewährt.
Der Deutschlandsender" freilich wird über den Rahmen des Musikpädagogischen weit hinausgehen, wenn er dessen erfolgreiche Formen,
Früchte mühseliger und dankenswerter Aufbauarbeit, auch wird beibehalten müssen. Programmauflockerung durch Musik( wie nachmittägige Hauskonzerte"), pädagogisch unbelastete Abendmusikalische fonzerte, Schallplattensendungen, fonzerte, Kinderstunden u. a. sollen dafür Sorge tragen. Innerhalb der verständlicherweise noch unsicheren Konturen des Zukünftigen wurde viel Begrüßens wertes angedeutet: ,, e mischte Sendungen zum Beispiel, eine Art Querverbindung unter den Künsten: Studioaufführungen, in denen Altes und Neues zu Wort fommen soll; frühdeutsche Opern, Strawinskys Dedipus". Mahlers ,, Lied von der Erde ", Verdi als Liederkomponist. Wie man sich zur Deutschen Welle auch stellen mag: in Mersmann, einem Historiker von Rang, besigt sie einen musikalischen Leiter, der das Neue unablässig fördert, die Erkenntnisse moderner Pädagogik in Pragis umzusetzen be= müht ist, an der Ueberbrückung des Gegensages von Bolt und Kunst leidenschaftlich arbeitet und erreicht, was innerhalb eines Spezialgebiets und im Rahmen der Gesamtstruktur heutigen Funks erreicht werden fann Seine Leistung ist ein sehr beachtenswertes Aktivum innerhalb der Bilanz der Deutschen Welle, der traurigen Gesamtbilanz des Funtbetriebs überhaupt. Kein Wunder, daß er in der seinen Ausführungen folgenden Diskussion, die sachlichen Auseinandersegungen dienen sollte, von einem berufsmäßigen Deutschtumsbewahrer aufs unsachlichste gegriffen wurde. Was nach Art und Inhalt des Vorgebrachten alle, die nicht gerade Reaktionäre von Profession sind, im Glauben an den Wert seiner Arbeit nur bestärfen konnte.
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