Vrozesfe um Hanussen Di« dreo�eo»einer UeII»elierIcull»t
Des Hellsehers hanussen Auftritte im Gerichts- saal sind in der letzten Zeit zahlreicher als seine »Sitzungen" tn Konzertsälen. Der„Hellseher", der sich Erik Jan Hanussen nennt, klagt gegen Leute die chn einen Bluffer, Schwindler, Betrüger, Nepper nennen, gegen ihn den Vorwurf der Scharlatanerie erheben und von ihm behaupten, er nehme den Artisten das Brot weg. Hanufsens Klagen haben aber eine Eigen- tümlichkeit: Sie gehen alle aus wie das Horn- berger Schießen. Es gibt Leute, die niederträchtig genug find, zu behaupten, Hanussen selbst erstrebe eben solchen Ausgang der von ihm angestrengten Beleidigungsklagen: er gehe den Verhandlungen einfach aus dem Wege. Entweder wird von ihm überhaupt kein Sühneattest vorgelegt und das Verfahren deshalb eingestellt, oder er legt solch ein Attest vor, wie jetzt beim Amtsgericht C h a r l o t t e n b u r g. Es ist aber mit Ha- n u s s e n unterschrieben, während des berühmten „Hellsehers" richtiger Name Hermann Stein- s ch n e i d« r ist. In Charlottenburg war«» sein Rivale, Herr Möcke, der Steinschneider-Hanussen einen falschen Propheten schimpfte. Vom Amtsgericht Charlottenburg begab sich Hanussen direkt nach Moabit , um hier unter Assistenz des rechtsstehenden Anwalt» Dr. Sack
gegen den Redakteur der„Welt am Abend", Hurtig, zu klagen. Die Zeitung hatte in einem Artikel gegen Hanussen indirekt den Vorwurf er- hoben, er habe den Fürsten Lobkowicz, der auf der Avus verunglückte, in den Tod gejagt, indem er ausgesagt hatte, der Tag des Rennens würde für Lobkowicz ein kritischer Tag werden. Hanussen. hieß es im Artikel u. a.. genieße den besonderen Schutz gewisser Stellen, er sei für den Reichs- hellseherposten im Dritten Reich vor- gesehen. Und siehe da, Hanussen erklärte vor Ge- richt, er vertrete das rechtsgerichtete Deutschland . Dann kam die große Ueberraschung. Der Re- dakteur Hurtig war für den Artikel gar nicht v«r< antwortlich, sondern ein anderer Redakteur. Wes- halb dieser Umstand dem Gericht nicht früher bekanntgegeben worden sei, fragte der Richter. Um zu beweisen, daß Hanussens hellseherische Fähig- keit nichts anderes als ein Bluff sei, erklärte der Verteidiger. Könnte er wirklich hellsehen, so hätte er doch nicht gegen den falschen Redakteur die Privatklage erhoben. Hanussen hatte nur eine lahme Ausrede:„Ich kann nichts dafür, daß die Kanzlei meines Anwalts den falschen Redakteur verklagt hat", sagte er. Auch dieses Verfahren wurde eingestellt. Hanussen hat mit seinen Privat- klagen wirklich Glück.
mittag entzwei ging, lchn» daß Ersatz im Hause ist. kann selbstverständlich in der diensthabenden Apotheke neu gekauft werden, well es sich hier um«ln dringende» Bedürfnis der Kinderpflege handelt. In diesem Zusammenhang sei noch einmal er- wähnt, daß irgendeine Gebühr neben den normalen Preisen während des Sonntagsdienstes in der Apochek« nicht zu entrichten ist. Lediglich nach 8 Uhr abends tritt, wie auch beim sonstigen Nacht- dienst, die Nachttaxe in Kraft.
Verteidige»- Dr. Weiß Der frühere Polizeivizepräsident Dr. Bern- h a r d Weiß, der sich nach seiner Versetzung in den einstweiligen Ruhestand bei den Berliner Landgerichten als Rechtsanwalt nieder- gelassen hat, gab gestern vormittag in Moabit sein Debüt als Verteidiger ab. Als der neue Rechtsanwalt, der während seiner Amtstätigkeit unzählig« Mal« in Moabit als Zeuge und Neben» kläger aufgetreten war, im Anwaltszimmer er- schien, wurde er von seinen Kollegen auf das Lebhafteft« begrüßt.
Felseneckprozeß»u Ende Auf Grund de» Amnestiegesetze» Da, Schwurgericht III verkündete gesteru unter Vorsitz von Landgerichlsdireklor Dr. Löh- merk folgendes Urteil im Zelsmeckprozeh: Die Angeklagten Becker und Schön werden wegen Diebstahls zu je sechs Monaten Gefängnis verurteilt. die durch die Untersuchungshaft verbüßt sind, der Angeklagte Kaiser wird von der Anklage des Diebstahls freigesprochen. 3m übrigen wird das Verfahren gegen alle Angeklagten auf Grund des Amnestiegesehes eingestellt. * Das Gericht hat sich tatsächlich reichlich Mühe gegeben, während der vielwöchigen Verhandlung durch die Vernehmung von fast 201) Zeugen da» Dunkel jener blutigen Nacht in der Felseneck- Kolonie zu erhellen. Das Ergebnis, zu dem es gelangt«, stand im schreienden Widerspruch zu den ungeheuerlichen Zuchthausanträgen des An- klägers. Das Gericht hat die Totschlagsabsicht weder bei den kommunistischen noch bei den nationalsozialistischen Angeklagten feststellen, weder die einen noch die anderen für die Tötung des kommunistischen Arbeiter« Klemke resp. de« nationalsozialistischen Maler» Schwarz verant- wortlich machen können: es habe auf beiden Sellen, so heißt es in der Urteilsbegründung, im schlimmsten Fall Raufhandel und gefährliche Körperverletzung vorgelegen. Die Urteils- begründung hat aber nicht recht, wenn sie den Marsch der Nationalsozialisten zur Kolonie Felseneck weniger scharf beurteilt, als die Oeffent- lichkeit dies getan hat. Die SA hatte nachts in der Kolonie Felseneck nichts zu suchen, sie trifft die Schuld an all dem, was hinterher geschah. Nun, da der Felseneck-Prozeß so versöhnlich ausgegangen ist, darf man wohl den Wunsch aus- sprechen, daß ähnliche Prozesse nie wiederkehren.
fertigen, während der sogenannte Handverkauf, d. h. der Verkauf von Hausmitteln aller Art, am Sonntag verboten sei. Das Verbot des Reichsgerichts bezieht sich aber nur auf ausgesprochen kosmetische Erzeugnisse, wie z. B. Parfüms, Puder, Lippenstifte, Toiletteseifen und dergleichen. Alle Erzeugnisse, die mittelbar oder unmittelbar der Gesundheitserhallung und Krankenpflege dienen. dürfen jedoch nach wie vor abgegeben werden. Also selbstverständlich auch Hellkräuter(wie z. B Brusttee oder Al führte«), Wasserstoffsuperoxyd, Essigsaure Tonerde, Jodtinktur, schmerzstillende Mittel aller Art, Verbandstoffe, Pflaster, Nähr- und Kräftigungsmittel usw. usw. Auch die Mllch- flafche für den Säugling, die am Sonntagvor-
Eine Kugel im Lauf Todesopfer durch Unachtsamkeit Ein folgenschwerer Unglücksfall hat sich in der Gutsgärtnerei in Herzfelde zugetragen. Der 38 Jahre all« Gärtner August Bremse war mll seinem zukünftigen Schwiegersohn, dem 32jährigen Schlosser Richard H« n z e, mll dem Nachsehen aller Waffen beschäftigt. Als Henze einen Revol- ver nachsah, löste sich plötzlich ein Schuß und die Kugel drang dem Gärtner in den Leib. Er wurde sofort ins Krankenhaus Kalkberge ge- bracht, doch war keine Hllf« mehr möglich. Di« Polizei hat die Leiche beschlagnahmt. Das alle volkstümliche Warnungswort:„Eine Schußwaffe ist immer geladen!" hat sich also auch hier wieder einmal bewahrhellet.
Eine Aktenmappe mit dem werlvolleu Prolo- kollbuch eines Kleingartenverein» ist verloren ge- gangen. Der ehrlich« Finder wird gebeten, das Buch an Franz Lau. Mariannenplatz 5, zurück- zugeben.
Französlsch-öeuWe Kinöerhilfe Ein Hilfswerk der Völkerverständigung
Die Sonntagsapotdeke Was darf verkauft werden? Ein« Mitteilung, daß da» Reichsgericht in Leipzig durch ein Urtell gewisse Beschränkungen für den Sonntagsverkaus der diensthabenden Apotheken festgesetzt Hab«, hat vielfach zu der An- nähme geführt, als dürften die Apotheken am Sonntag nur noch ärzlliche Rezept« an-
Deutsche Kinder als Gäste französischer Freunde! Wer denkt da nicht an die Nachkriegsjahr« zurück, als unser« ausgehungerten Schulpflichtigen von den amerikanischen Quäkerorganifattonen ver- pflegt wurden. Für viele ist die Not jetzt gerade so groß und wieder kommt Hilfe vom A u s l a n d zu uns und diesmal aus Frankreich . Vor sechs Monaten hat sich in Paris eine Gruppe„Europäische Hilfe" gegründet, in deren Mittelpunkt die Sorge um die Kinder in allen Ländern steht. Wie der Vertreter der deutsch -französischen Sektton. Gilbert L e- sage, bei der Eröffnung des e r st e n K i nd« r- Heimes im Nordosten Berlins , Schönlanker Straße 11, betonte, soll die Arbeil der hilssgruppe der Verständigung unter den Völkern dienen, wobei alle polllijchen Streitfragen ausgeschallet bleiben. Gerade die Kinder müssen von der Ver- hetzung ferngehalten werden und auch im Aus- länder den Freund und Helfer sehen lernen. Di« Mittel der„Europäischen HUse" wurden nicht von irgendwelchen offiziellen französischen Stellen ge- geben, sondern durch kleinste Spenden aller Kreise zusamntengetrogen. Di« erste Kinderspeisung in Berlin ist mll Unterstützung des Bezirksamtes
In wenig Worten In den Abendstunden de» Donnerstag drangen etwa acht bis zehn junge Burschen in die Filiale der Pommerschen Meiereien in der Letteallee in Reinickendorf -Ost ein, raubten die Ladenkasse mit dem gesamten Tageserlös und stahlen dann Lebensmittel. Eine Polizeistreife konnte die ganze Bande festnehmen.— Am Bayrischen Platz im Westen Berlins drangen vier Burschen in die Gänseschlächterei von Bergmann ein. Der Inhaber stellte sich den Männern aber entgegen, die unter Mitnahm« nur einer Gans das Weit« suchen mußten. * Der Polizeiwachtmeister M. vom S. Revier wurde am Donnerstagmittag vor dem Haus« Königstraße 33 bei der Zwangsgestellung«lne» Straßenhändlers tättich angegriffen Die Eheftau des Händlers schlug mit einem Krückstock aus den Beamten so brutal ein, so daß der Beamte bewußtlos zusammenbrach: er wurde mit einer Gehirnerschütterung in das Staatskronkenhaus eingeliefert. Di« 30 Jahre alt« Hausangestellte Emilie P l a t u s ch e i t ist in der letzten Nacht nach einem Streit von dem 17jährigen Kutscher Ewald M a s ch« l e i t mll einer Kartoffelhacke erschlagen worden. Beide dienten bei dem Besitzer Schnell in Grabuppen im Kreise Heydekrug im Memel - gebiet. Mascheleit hat die Tat eingestanden. * In der Nähe des Ostseebadewegs in Flens- bürg raste ein dänischer Autofahrer aus Haders- leben auf dem Bürgersteig und in ein« Gruppe von fünf jungen Leuten hinein. Alle fünf wurden zu Boden gerissen. Drei erlitten schwere Ver- letzungen. Bei der Verhaftung des Autoführer» stellt« sich heraus, daß er schwer de- trunken war. * In dem seit Sonnabend voriger Woche vor dem Standgericht in Lemberg statt- findenden Prozeß gegen vier Mitglieder einer geheimen ukrainischen Kampforganisation, die einen Ueberfall aus das Postamt in Grodek- Jagiellonski verübt hatten, wurde das Urteil verkündet. Drei der Angeklagten wurden zum Tode durch den Strang verurteill. Einer wird später vor dem Schwurgericht abgeurteill werden. * Die beiden Inhaber der Haus Bergmann A-G. in Dresden wurden am Donnerstag— an- geblich wegen einer Deoisenossär«— in Haft genommen, aber noch Stellung einer Kaution wie- der auf freiem Fuß gelassen.
Prenzlauer Berg zustande gekommen. Täglich »erden dort zunächst dreißig und ad 1. Januar fünfzig Kinder bi» Ostern 1933 gespeist werden: sie kommen unmittelbar aus der Schule in das Heim, erhallen ein kräfttges Mlltagessen und bleiben dann den Nachmittag über in den warmen Zim- inern. Bor dem Nachhausegehen gibt es nochmal eine Mahlzeit. Di« Leitung der Küch« unter- steht einem jungen, französischen Ehepaar. Zwei erprobte, deutsche Hortlehrerinnen werden für Er- ziehung und sozialpädagogische Betreuung der Kinder sargen. Wie Stadtrat Genosse Dr. Friedländer vom Wohlfahrtsamt Prenzlauer Berg mittellts. wurden die Kinder aus den bedürftigsten Famllie» ausgesucht, die zu Haus« in den Laubenkolonien oft kein warmes Zimmer haben. Auch Bürger- meister Genosse Ostrowski betont«, daß die Stadt Berlin selbstverständlich da» neu« Hilfswerk mit allen Mitteln, di« ihr zur Verfügung stehen, unterstützen wird und dontt« in warmen Worten den französischen Freunden in ihrer Mutter- sprach«. Anschließend bekamen die Kinder Kakao und Kuchen und wurden in chmn zukünftigen Heim reich beschert. Auch in diesem Hilfswerk wird der große notwendig« Gedanke der Völker- Versöhnung schon In den Kinderherzen lebendig.
Die juristische Sprechstunde fällt Sonnabend, den 24., und Dienstag, den 27. Dezember, aus.
Wie wird das Wetter? 3n Berlin : Vorübergehend stärker bewölkt, ohne erhebliche Niederschläge, mild, Winde au» Süd- west bis Süd.— 3n Deutschland : Im Nordwesten wieder zellweise aufheiternd, in Mitteldeutschland etwas wolkiger, im übrigen Reiche kein« Aende- rung des herrschenden Wetters.
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