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nach, der das Wetter in unserem Gebiet start beeinflussen wird. Danach ist für den ersten Feiertag mit mildem und größtenteils heiterem Wetter zu rechnen. Für den zweiten Feiertag wird gleichfalls mildes Wetter vorausgesagt. Berlin   hatte in der letzten Nacht 1 Grad Kälte und in den Mittagsstunden rückte das Thermo­meter auf annähernd 5 Grad Wärme. Es iſt nicht ausgeschlossen, daß die Temperaturen am ersten und zweiten Feiertag noch etwas höher liegen werden.

Hakenkreuzorgan pleite

Eine nette Weihnachtsbescherung

In Regensburg   hat das Hatenfreuzorgan für die Oberpfalz   Das schaffende Bolt" am Frei­tag sein Erscheinen eingestellt, nachdem zu­vor jeder Tag in den letzten Wochen neue Aus­tritte aus der Regensburger   Nazipartei gebracht hat.

Die überstürzte Einstellung der Zeitung wurde dadurch veranlaßt, daß die Zahl der nicht ein­lösbaren Wechsel zuletzt größer geworden ist

Hitlers   ,,

Wein"-achten

Begrüßung der Befreiten!

Mag Rothe, vor einigen Tagen noch eingekerfert im Zuchthaus Cudau, ist wieder unter uns. Die im Parlament erkämpfte Amnestie, die das Unrecht der Sondergerichtsbarkeit wieder gut­machte, hat ihm die Freiheit zurückgegeben.

Bei seiner Ankunft heute vormittag am An­ halter Bahnhof   wurde er als Freiheitskämpfer, der für seine Idee schwer zu leiden hatte, von den Kameraden des Reichsbanners und den Ver­tretern der Sozialdemokratie stürmisch be­grüßt. Auf dem Bahnsteig hatten sich einige hundert Reichsbannerleute und Sozialdemokraten eingefunden, die beim Einlaufen des Zuges immer wieder in begeisterte Freiheitsrufe ausbrachen. Als Rothe bleich, aber mit glücklichen Augen, in der Bundeskleidung des Reichsbanners, dem Zuge ent­stieg, wurde ihm eine herzliche Ovation dargebracht. Als einer der ersten drückte Baul Löbe dem jungen Kämpfer als Ausdruck kame= radschaftlicher Treue und Verbundenheit die Hand. Als dann die Vertreter des Reichsbanners und der Partei Rothe hinausgeleiteten, dröhnte die Riesenhalle wieder von den nicht endenwollenden Freiheitsrufen. Mit tiefer Bewegung hatte Rothe die Ehrungen entgegengenommen und Tränen traten ihm in die Augen, als ein fleines Mädchen ihm noch einen Strauß roter Nelken überreichte.

Vor dem Bahnhof, wo die Mutter und Schwestern den Heimgekehrten glücklich und mit

Max Rothes Empfang in Berlin  

tiefer Freude erwarteten, hatte sich auch der Reichsbannermann Jensch eingefunden, der ge­rade das Gefängnis in der Lehrter Straße   auch als ein durch die Amnestie Befreiter verlassen hatte Er wurde gleichfalls mit Freiheitsrufen be­grüßt.

Mar Rothe und mit ihm den vielen anderen Kämpfern der Eisernen Front, die für ihre Ueber­zeugung in die Gefängnisse und Zuchthäuser gehen mußten, ist die Freiheit wiedergegeben. Sie treten alle wieder in Reih und Glied in die Armee der kämpfenden Arbeiterschaft. Mit ihnen zusam­men wollen wir weiter ringen für die Befrei= ung der Menschheit.

*

Bom Anhalter Bahnhof geleiteten die Kame= raden Mar Rothe zum Vorwärtshaus, wo er gleichfalls herzliche Begrüßung fand. Im Auf­trage des Gauvorstandes des Berliner   Reichs­banners sprach hier der Kreisvorsitzende Jock el. meier sowohl dem Parteivorstand wie der Redaktion des Vorwärts" für die wirksame Unterstützung der Amnestie den Dank aus.

Im Laufe des Nachmittags und der frühen Abendstunden treffen heute noch die befreiten Reichsbannerkameraden Schmidt und Teichmann in Berlin   ein.

Gebt für die Befreiten! Wenn sich heute für Hunderte unserer Genoffen die Gefängnistore öffnen, so ist damit allein ihre

eigene Not und die Not ihrer Familie nicht be­hoben. In die Freude über die wiedergewonnene Freiheit mischt sich die Sorge: Wovon leben wir am folgenden Tag?

Denn abgesehen davon, daß täglich neue Verfahren anhängig werden, daß täglich neue Kameraden in Untersuchungshaft genommen und ihren Familien entrissen werden, ist zu be­denken, daß in zahlreichen Fällen die in Haft fizerden Kameraden ihre Arbeitsstelle verloren haben.

Der Verwundeten- und Gefangenenhilfe sind erschütternde Fälle bekannt geworden. Viele Kameraden verloren durch die Verhaftung Arbeit, die sie nach oft jahrelanger Erwerbslosigkeit eben erst wieder gefunden hatten. Hier zu helfen, hier wirtschaftliche Möglichkeiten für unsere Kameraden zu schaffen, ist für uns alle eine be­sonders dringende Pflicht.

Neben der Sorge für unsere Gefangeren müssen wir auch der Arbeit für unsere von politischen Gegnern verlegten Rampfgenossen be­sondere Aufmerksamkeit widmen. Die Pflege jener Kameraden, die für unsere Sache ihr Bestes, ihre Gesundheit hergaben, erfordert große finanzielle Aufwendungen. Wenn wir für die, die sich für uns opferten, Opfer finanzieller Art bringen, so ist das keine besondere Tat der Hochherzigkeit, sondern rur die Erfüllung einer Pflicht unseren gefangenen und verwundeten Kameraden gegen­über. Darum gebt! Gebt mehr!

Es lebe die brüderliche Solidarität mit unseren Berwundeten und Verfolgten!

Er weint, die Kerzen weinen, alles weint über Gregor Straßer  , ein trauriges Weihnachten!

als

die Zahl der Abonnenten, und der Drucker, die Papierlieferanten und zahlreiche Geschäftsleute jeden weiteren Kredit ab­lehnten. Ein Wechselverfäumnisurteil gegen den Verlagsleiter des Naziblattes ist bereits ergangen. Für weitere Wechselforderungen ist beim Regens­ burger   Gericht Termin für den 27. Dezember an­beraumt. Anfang Januar steigt dann die klage, die Klarheit darüber bringen wird, in welchem Umfang öffentliche Gelder aus der Erwerbslosen­fürsorge dazu herhalten mußten, das Cohnkonto des Naziblattes möglichst herabzuschrauben.

Bombenwerfer gefaßt

Braunschweig  , 24. Dezember. Der braunschweigischen Kriminalpolizei gelang es jetzt, den letzten der Bombenattentäter, die im Auguft die Bevölkerung Braunschweigs in Aufregung verfehten, zu verhaften. Der Ber­haftete, ein SA.- Mann Lehrmann, war nach Braunschweig   zurückgekehrt, weil er sich amnestiert glaubte. Ein schon vor Monaten verhafteter komplice des Lehrmann, ein 16jähriger SA.- Mann Klaus Hantel, hat bereits im Gefängnis einen Selbstmord­versuch unternommen. Die Braunschweiger  Nationalsozialisten bemühten sich trampf­haft, alle Spuren zu verwischen. So hat der SS.  - Mann Kaune den S S.- Mann kampe durch fieben Schüsse auf der Landstraße ermordet, weil die SS.  - Führer annahmen, daß Kampe nicht mehr dicht halten würde. Kaune ist immer noch flüchtig. Lehrmann war an einem Bombenattentat auf Wohnhäuser der Altstadt beteiligt. Durch das Attentat wurden mehrere Häuser start beschädigt.

Rednerisches Angeschick

Beleidigung des Reichspräsidenten  straflos!

Vor einiger Zeit fand in Rahden   i. Westf. ein sogenannter ,, Deutscher Abend" der NSDAP  . statt, nämlich eine gesellschaftliche Veranstaltung. Im Verlauf dieses Abends hielt der Kreis= führer, ein gewisser Watermann aus Lübbecke  , eine Ansprache, in der er folgendes ausführte:

Er appelliere an die deutschen   Frauen und Mädchen, sie sollten tüchtig beten, damit ,, unfer lieber Herrgott den allverehrten Reichs­präsidenten von Hindenburg   bald zu sich nähme in fein himmlisches Reich!"

Obwohl die schwere Beschimpfung offensichtlich war, denn das Wort allverehrt" war selbstver­

Großfeuer am Tegeler Weg

Fabrik ausgebrannt

Auch in der vergangenen Nacht hatte die Ber­liner Feuerwehr wieder ein Großfeuer in einer Fabrikhalle zu bekämpfen, das bereits bei dem ersten Alarm soweit fortgeschritten war, daß das gesamte Inventar wie auch das Fabrikgebäude ein Raub der Flammen wurde.

*

Kurz nach 22 Uhr entstand im Obergeschoß einer etwa 60 Meter langen und 15 Meter tiefen Fabrikhalle am Tegeler Weg auf dem Gelände der früheren Munitionsanstalt, gegen­über der Luftschifferkaserne, ein Brand, der im Nu die ganze Dachkonstruktion in ein riesiges Flammenmeer verwandelte. In der einen Hälfte des Gebäudes befindet sich eine Fabrik für land­wirtschaftliche Maschinen von Hüdig und eine Bilderrahmenfabrik, während die andere Hälfte der Halle unbenutzt war. Die Flammen fanden an der hölzernen Dachkonstruktion reiche Nah­rung, und obgleich vier Züge der Feuerwehr sofort mit neun Rohren von allen Seiten unauf­hörlich riesige Wassermengen in die Gluten schleu­. derten, konnte nicht mehr verhindert werden, daß die Fabrik bis auf die Umfassungsmauern aus­brannte. Erst nach etwa einstündiger angestreng­tester Tätigkeit konnten die Flammen eingefreist

ständlich ironisch gemeint, schritten die bei der Bersammlung anwesenden Polizeibeamten nicht

ein.

Auf eine Strafanzeige der Republikanischen Beschwerdestelle Berlin   gegen Watermann hat nunmehr der Oberstaatsanwalt in Bielefeld  , Dr. Schwedersty, mitgeteilt, daß er das Ber= fahren eingestellt habe. Die Ermitt­lungen haben ergeben, daß mindestens in subjektiver Hinsicht der Tatbestand der Bea leidigung nicht erfüllt ist, da dem Beschuldigten

red=

bei seiner auf Angetrunkenheit und nerischem Ungeschick beruhenden Aeußerung jede böse Absicht gefehlt hat."

Die kommissarische preußische Regierung hat da­gegen der Beschwerdestelle mitgeteilt, daß wegen des Verhaltens der Polizeibeamten ,, die erforder= lichen Maßnahmen in die Wege geleitet sind".

und nach einer weiteren Stunde völlig erstickt merden. Die Ursache des Großfeuers konnte nicht mehr ermittelt werden.

Teures Salz Hinterzogene Salzsteuer

Wegen Steuerhinterziehung hatten sich der Schlächtermeister K. und dessen Sohn vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte zu verantworten. R. hatte sich vor Inkrafttreten der Salzsteuer­erhöhung noch auf längere Zeit eingedeckt und 10 Säcke Salz gekauft. Als dann die Steuer­kontrolle wegen der Nachverzollung bei ihm er­schien, hatte sein Sohn die vorhandenen Vorräte, die im Kohlenkeller versteckt worden waren, ver­schwiegen. Durch einen Gesellen, mit dem sich der Meister verkracht hatte, tam die Sache zur Kenntnis der Steuerbehörde. Für den vorsorg­lichen Meister wurde es jetzt eine teure Salzrech nung. Nicht nur, daß die 10 Säcke beschlagnahmt wurden, muß R. jetzt auch noch eine Strafe von 330 Mart und sein Sohn von 85 Mark zahlen.

merden und welch flägliche Rolle die Lehrerschaft spielen muß, die diese Burschen gerechterweise hinausgeworfen hat! Die höheren Schulen werden nun erst recht mit amtlicher Förderung Brutstätten der Reaktion werden!

Die Waffen im Schloß Das Riesenlager des Barons Zedlitz

Auf dem Schlosse des im Zusammenhang mit dem Sprengstoffdiebstahl in Kynau   verhafteten Baron von Zedlig Neukirch wurden in den letzten Tagen weitere aussuchungen

von

der Waldenburger Kriminalpolizei vor­genommen, wobei 6000 Schuß Infanterie­munition, in Kisten verpackt und eingemauert, gefunden wurden. Im nahen Walde wurde ein

Brutstätten der Reaktion unterstand entdeckt, in dem sich ein Gewehr und

Der reaktionäre Kurs in Preußen geht nach dem Wechsel des Reichskabinetts unentwegt weiter.

Munition befand.

Der Reichskommissar für das Kultusministerium. Aus wirtschaftlicher Not"

der Professor Kähler aus Greifswald  , ist ein deutschnationaler stocreaktionärer Mann. Ganz still und leise bemüht sich dieser Mann, in den Spuren des Herrn Klagges zu mandeln. Er hat an­geordnet, daß die Schulstrafen, die gegen Schüler höherer Schulen megen ihrer Zugehörig­feit zum Nationalsozialistischen   Führerbund ver­hängt worden find, aufgehoben werden. Bon der Anstalt verwiesene Schüler sollen nach diesem Erlaß wieder ohne weiteres in ihre alten Klaffen aufgenommen werden. Das bedeutet, daß die von den Anstalten ver­wiesenen Revolverhelden und ähnliche Burschen vom Ministerium gerechtfertigt, ja geradezu be= lohnt werden. Man kann sich vorstellen, mit welchem Nimbus diese Burschen umgeben sein

Verfahren

gegen RA. Triebel eingestellt

Gegen den nationalsozialistischen Rechtsanwalf Dr. Triebel lief in Moabit  viele Wochen unter dem Rubrum Wüst und Genossen ein vermidelter Betrugs prozeß. Es spielten darin auch gewisse Sardinenlieferungen eine Rolle. Rechtsanwalt Dr. Triebel hatte zu seiner Rechtfertigung erklärt, er sei durch Ueber­nahme verschiedener Berpflichtungen seiner Ge­schäftsfreunde in finanzielle Schwierigkeiten ge= raten, so seien die ihm zur Last gelegten Hand­lungen entstanden. Das Gericht hat das Ber fahren gegen Rechtsanwalt Dr. Triebel auf Grund

der Amnestie eingestellt: er habe die ihm zur Last gelegten strafbaren Handlungen aus wirt schaftlicher Not begangen. Man schüttelt den Kopf: was nicht alles aus wirtschaftlicher Not begangen sein soll und deshalb unter die Amnestie fällt. Eigentlich hätte Rechtsanwalt Dr. Triebel allen Grund gehabt, seinen Prozeß durch ein Urteil beendet zu sehen. Nun aber bleibt ein Rest zu tragen peinlich".

Weltestenrat 4. Januar

Göring   drückt sich

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Reichstagspräsident Göring hat den Aeltestenrat erst zum 4. Januar einz berufen und sich allen Weiterungen durch schleunige Abreise entzogen.

Hitler   hat gesagt...

In der Weltkriegszeit entstand ein Gedicht, das Deutschland   mahnte, nicht zu vergessen, daß sein ärmster Sohn auch sein getreuester"

war.

Wir fachunkundigen margistischen Unter­menschen haben bisher immer geglaubt, daß das Gedicht von einem der unseren, von dem be­tannten Arbeiterdichter Karl Bröger   sei. Aus der Nummer 285 des Augsburger Naziblattes er­sehen wir zu unserem Ergößen, daß diese Mei­nung falsch war: In einem Artikel dieser Nummer ist der Satz vom ärmsten, aber getreuesten Sohn zitiert, den- ,, Hitler   einst gesagt hat"!

Der Fingerhut- Prozeß Freispruch aus Mangel an Beweisen Eigener Bericht des Vorwärts" Wuppertal  , 24. Dezember. Am Freitag wurde in der Berufungsinstanz der kommerzienrat Heinrich Fingerhut, der 1924 wegen Hehlerei zu Jahren Zucht­haus verurteilt worden war, abermals frei­gefprochen. Der Freispruch erfolgte auch dies­mal aus Mangel an Beweisen. Die Kosten des Berfahrens fallen der Staatskasse zur Last.

Der Angeklagte hatte nach seiner ersten Berur­teilung immer wieder seine Unschuld beteuert, so daß es schließlich zu dem Wiederaufnahme­verfahren im Frühjahr dieses Jahres kam, in dem der Angeklagte ebenfalls, wenn auch überraschend wegen erwiesener Unschuld freigesprochen wurde. Auf Grund dieses Urteils meldete Fingerhut En t- schädigungsansprüche in Höhe von Millionen Mark an. Während Berhandlungen darüber schwebten, legte die Staatsanwaltschaft unerwartet Berufung gegen den Freispruch der ersten Instanz ein.

In der Begründung des neuesten Urteils heißt es, daß an der Richtigkeit der Aussagen der Belastungszeugen gegen   Fingerhut nicht zu zweifeln fei Fingerhut habe über die Herkunft der seinerzeit von ihm angetauften, von der Firma   Krupp gestohlenen Spiralbohrer, die in seinem Betrieb unfenntlich gemacht und weiter­veräußert wurden, unbedingt Bescheid wissen müssen. Er sei keineswegs der große Mann, als den er sich immer ausgegeben habe,