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es kann sich nicht zurückentwickeln. Man kann sich von ihm zurücksehnen in die Zeit der Zünfte, aber das sind Wunschträume. Sie haben nur insofern mit der Wirklichkeit zu tun, als man sich ihnen überläßt, um der Wirklichkeit zu entrinnen. » Sollen wir aber die Fähigkeit des Menschen, sein Gefühl vor Unerträglichem, seinen Verstand vor Unlösbarem zu schützen, nicht als einen Segen begrüßen, da wir dank ihrer besser mit dem Leben fertig werden? Stehen wir Sozialisten nicht auch mit der Rüstung unserer Ideen und unserer Ueberzeugung im Handgemenge der Wirklichkeit, wehrhaft und in gewissem oinne stichfest gemacht durch diese Rüstung? Mutet man uns etwa zu, uns nackt der ent- setzlichen Wirklichkeit auszuliefern? Einen größeren Mut und Willen zur Wirklichkeit, als dem menschlichen Schutz- bedürfnis entspricht, verlangt der Sozialis- mus allerdings. Wenn wir Sozialisten eine bewußte Be- herrschung der Wirklichkeit erstreben, ihr eine für uns sinngemäße Richtung geben wollen, dann müssen wir zunächst unser Be- wußtsein bis zum Rande des Erträglichen mit dieser Wirklichkeit füllen. Was wir nicht erleben, kann uns bewußt nicht beeinflussen. Die inneren Sicherungen des Individuums führen oft dazu, die äußeren Sicherungen der Gesellschaft zu vernachlässigen. Wenn der Mensch nicht die innere Sicherung der Stumpfheit, des Automatismus, des Rausch- zustandes hätte, wäre in unserer Zeit der Krieg nicht möglich gewesen; hätte der Mensch nicht die Gabe, schreckliche Erinne- rungen zu verdrängen, wäre er in Zukunft nicht möglich. Was ihn erträglich macht, das macht ihn möglich. * Aber als kämpfende Bewegung brauchen wir nicht nur Mittel. Unvermeid- liches zu ertragen, sondern mehr noch den Ansporn. Unerträgliches zu vermeiden. Es steht uns nicht an, zu unserm Schutz vor der Unmenge von Problemen das Visier unserer Schlagworte herabzulassen und uns den Blick auf die Wirklichkeit zu verengen. Daß die kapitalistische Wirtschaftsordnung periodische Krisen zeitigt, daß Marx das vorausge- sehen hat, daß die von der menschlichen Zwecksetzung entfesselten Produktivkräfte dem Menschen nicht länger gehorchen, daß einer vernunftgemäßen Gestaltung der Wirtschaft sich die Sonderinteressen bevorzugter Nutznießer entgegenstellen das sind alles Wahrheiten, Linien zu Ge> dankenbildern. aber es ist nicht die erlebte Krise. Das wußten wir alles schon vorher. Wir dürfen nicht am Krankenbette der Ge- sellschaft stehen, wie die Aerzte des Mittel- alters, die Augen auf einen Text des Ga- lenus geheftet, anstatt auf den Kranken. Sie sei zehnmal vorausgesehen, in ihrer Rotwen- digkeit erkannt, in ihren gröberen Folgen statistisch erfaßt es bleiben dem Wirklich- keitsmut noch unerforschte Erscheinungen, für die weder Fernrohr noch Mikroskop nötig sind, sondern menschlicher Blick für das Nächstliegende. Die wirkliche Krise könnte uns doch einiges zu sagen haben, was nicht voraus- gesehen war. Bringt sie uns nicht jetzt schon durch ihre lange Dauer das furchtbare Problem des Nachwuchses, das man in diesem Ausmaß nicht voraussehen konnte? Sieht man nicht heute unter dem Druck der Not gerade die intellektuell und sitt- lich höchststehenden Proletarier auf Kinder verzichten, aus der Sorge heraus, ihnen kein lebenswertes Dasein bieten zu können? Be- steht hier nicht die Gefahr einer nicht wieder einzubringenden Einbuße an revolutionärer 5kraft? Auch die Tatsache, daß die Krise aus allen Klassen Menschen fortspült und so einen entwurzelten Pöbel schafft, Lands- knechte, eine für fremde Zwecke manövrier- bare Masse, tonnte in ihrer ganzen anti- demokratischen Tragweite nicht vorher er- messen werden.
Wir Sozialisten sollen von uns selbst den Mut zur Wirklichkeit fordern. Wir wollen ja umformen, was da ist, darum müssen wir es leben. Eigne und fremde Not, die man im halbdunklen Vorhof des Bewußtseins hält, ist umsonst gelitten. Geistig unbewäl- tigte Probleme entlaufen unserer Führung und stampfen verwüstend über unsere Saa- ten. Wir haben keinen Weg, seitab von Leid und Erkenntnis. Wir müssen mitten hindurch durch die Wirk- lichkeit und ihre Schrecken. Denn wirwollenjanichtineinTraum- land, sondern in«ine bessere Wirklichkeit.
Ausgeschobene Butterverorbnung Die Butterpreise sinken Nazis für Margarineteuerung!
Wie dieTelegraphen-Union" meldet, konnte die Veröffentlichung der Notoerordnung über die Neu- regelung der Fettwirtschaft vor Weihnachten nicht mehr erfolgen. Man wird kaum an- nehmen dürfen, daß das Schleicher-Kabinett wegen der berechtigten Empörung der Verbraucher über die zu erwartende Margarineverteuerung den Großagrariern das Butterbeimischungs- g e s ch e n k einstweilen vorenthalten hat. Der Eindruck verstärkt sich, daß auch die Gegen- sätze im Reichskabinett zur Verzögerung der Butterbeimischungsoerordnung beigetragen haben. Der in der Butterbeimischung liegende volks- wirtschaftliche Unfug wird durch Vorgänge auf dem Buttermarkt in drastischer Weise unter- st r i ch e n. Gestern mußten in Berlin   die Butter- preise um nicht weniger als 10 Mark pro SO Kilo gesenkt werden. Der von den Interessenten dazu herausgegebene Kommentar spricht ausdrücklich davon, daß die Hoffnungen auf eine Geschäfts- belebung vor den Feiertagen enttäuscht worden
sind, und daß das Weihnachtsgeschäft außerordentlich schlecht gewesen sei. Die Herabsetzung der Notierungen hätte sich nicht mehr vermeiden lassen. * Man weiß wirklich nicht, wie man sich bei einer solchen Lage von der Butterbeimischung zur Margarine eine bessere Preisentwicklung für Butter versprechen kann. Die Butterpreise muhten natürlich gesenkt werden, weil es mit der Kauf- fähigkeit der verbrauchenden Massen in Deutschland   immer noch so miserabel be- stellt ist. Mengt man nun der Margarine noch Butter bei und würde wirklich in den ersten Tagen eine leichte Preisbesserung für Butter erzielt, so wäre die selbstverständliche Folge, daß noch we- niger Butter gekauft werden würde, daß der Butterabsatz zurückgeht, und daß ein wachsender Teil der Verbraucher, wenn die Margarine teurer wird, zum Konsum der billigsten Margarinesorten übergehen würde. Man muß den Kops schütteln über eine Regierung, die
derart einfache Zusammenhänge nicht zu begreifen vermag Wenn die Regierung gut beraten ist, dann sorgt sie zunächst für ausreichende öffentliche Arbeitsbeschaffung und für günstige Vor- bedingungen zur Belebung der Wirtschaft, ver- zichtet aber ein für allemal auf das törichte Pro- jekt der Butterbeimischung, mit dem den Bauern nur Sand in die Augen gestreut wird. Kommen mehr Arbeiter in Brot, dann kann auch von den Bauern mehr verkauft werden. Eine andere Lösung der Schwierigkeiten für die Ver- edelungsprodukte gibt es nicht. Im übrigen haben die Nazis von neuem bewiesen, wie sehr sie den Junkern zu dienen und die Nöte des Volkes zu verachten beflissen sind. DerVölkische Beobachter" erklärt, daß eine 3- bis Sprozentige Butterbeimischung zur Margarine nach der Auffassung der National- sozialistischen Partei zu wenig wäre! Den Nazis kann also die Verteuerung der billigeren Volksfette nicht weit genug gehen!
Zahlen über die Amnestie Die �bvviclclunssslrkrmmern in Tätigkeit
Auf Grund der Amnestie sind in Preußen, wie amtlich mitgeteilt wird, bis zum Sonnabend, dem 24. Dezember, vormittags über 48<1l> Ge- fangen« aus der Haft entlassen worden, und zwar im Bereich des Strafvollzugsamts für den Kammergerichtsbezirk 742, in den Oberlandesgerichtsbezirken Königsberg 327, Marienwerder 169, Stettin   292, B r e s- lau 6S9. Celle 391, Kiel 262, Hamm 685, Düsseldorf   426, Köln   301, Frankfurt am Main   189, Naumburg 434, Kassel   46. * Die Haftentlassungstätigkeit der politischen Staatsanwaltschaft aus Anlaß der Amnestie ist so gut wie beendigt. Auch die Staatsanwalt- schaft III, die eine ganze Reihe besonders ver- wickelter Fälle zu prüfen hatte, ist mit ihrer Arbeit fast fertig. Die- Zahl der von ihr aus der Haft Entlassenen hat bereits IITD über­stiegen. Sie hat sämtliche Entscheidungen selbständig ohne Anrufung des Gerichts getroffen i möglicherweise werden in zweifelhaften Fällen noch Anträge der Verteidiger aus weitere Haft- entlassungen folgen. Bei der Staatsanwaltschaft I lagen bereits mehrere solcher Anträge vor! die Entscheidungen der speziell zu diesem Zweck gebildeten Ab- Wicklungskammer unter Vorsitz des Landgerichts- direktor Dr. Tolk sind in den in Frage kommenden Fällen noch nicht getroffen. Unter anderem ist von den Verteidigern beantragt worden, den Kommunisten R u d a k o w s k i, der in Verbin- dung mit der Tötung des Polizeibeamten Viebig zu einer schweren Strafe verurteilt wurde, und dem in der Horst-Wessel  -Sache verurteilten A l i H ö l e r auf Grund der Amnestie aus der Haft zu entlassen. Außer diesen beiden Sachen liegen der Kammer noch zwei weitere vor. Die sogenannte Ab- Wicklungskammer, die vorläufig nur für die Zeit bis zum 1. Januar 1933 gebildet worden ist, soll auch über die Strafvollstreckung in Sonder- gerichtsfachen über die Kürzung von Gesamt- strafen und Milderung von Strafen entscheiden, wie sie durch die neueste Verordnung zur Er- Haltung des inneren Friedens und zur Aufhebung der Sondergerichte vorgesehen sind. Die bei Wiederausnahmeanträgen gegen Urteile der Sondergerichte notwendig werdenden Cntscheidun- gen bleiben bei der 6. Strafkammer unter Vor- sitz des Landgerichtsdirektors Löschhorn. Jetzt ist auch schon eine Uebersicht über die Zahl der im Bezirk des Strafvollzugsamts Brandenburg Entlassenen möglich. Im ganzen sind 677 Männer und 39 Frauen bis- her entlassen worden. Weitere 49 Männer dürften noch heute ihre Freiheit wieder bekommen. Aus den» Zuchthaus in Brandenburg  , das hauptsächlich Rückfällige beherbergt, sind nur fünf entlassen worden, dagegen aus dem Zucht- Haus in Luckau   69 Strafgefangene. Acht- undzwanzig Männer, die unter das Amnestiegesetz fallen, mutzten zurückbehalten werden, weil sie noch Anschlußstrafen zu verbüßen haben. Die Zahl der Entlassenen, die wegen Delikten aus wirtschaftlicher Not begangen, verurteilt wor- den waren, ist wider Erwarten nicht besonders groß. Das kommt wohl daher, daß die kleinen Strafen sehr oft nicht sofort angetreten werden oder ihre Verbüßung durch die Bewährungsfrist bis auf weiteres nicht in Frage kommt. Für die Entlassenen ist nach Möglichkeit gesorgt worden. Das Strafvollzugsamt hat die Strafanstalten besonders angewiesen, auch bei der großen Zahl der zur Entlassung Kommenden die übliche Sorgfalt bei der Prüfung der Bedürftigkeit walten zu lassen und alles Erforderliche zu tun, um die Leute über die erste Zeit hinwegzuhelfen. Wie wir hören, waren die Strafanstalten im Rahmen der Möglichkeit
diesmal besonders großzügig in der von ihnen gewährten Unterstützung. Der Strafvollzugs- Präsident hat außerdem durch ein besonderes Schreiben an den Leiter des Landeswohlfahrts- amtes, Obermagistratsrat Kobrak, darum ersucht, die Wohlfahrtsämter auch am 3. Feiertag offen zu halten. BegnkuHgimgen in Sachsen  Aus Anlaß des Weihnachtsfestes hat das Justiz- Ministerium des Freistaates Sachsen   eine Reche von Begnadigungen verfügt, durch die in erheblicher Zahl Gefangene in Freiheit ge- setzt und im übrigen Strafen gemildert oder er- lassen oder Bewährungsfristen bewilligt worden sind. Angesichts der gegenwärttgen schweren Wirt- schcrftsnöte hat das Justizministerium unbe­schadet der infolge der Straffreiheitsgesetze vom 29. Dezember 1932 überdies eintretenden Amnestie- rungen in besonderem Maße solche Fäll« be- rücksichtigt, die auf die allgemeine Notlage zurückzuführen sind oder in denen durch den Gnadenerweis einer besonders schweren Lage von Angehörigen Bestrafter abge- Holsen werden konnte. Die Zahl der ausge- fprochenen Gnadenbeweise liegt daher mit 626 sehr erheblich über der der Vorjahre.
Empörend und beschämend I�eventlow gegen Mussolinikult Der nationalsozialistische Graf Reventlow schreibt in seinemReichswart": In der gesamten europäischen Press« ist be- sprachen worden, daß, vor einiger Zeit, einige junge Nationalsozialisten am Faschismus-Denk- mal in Südtirol   Mussolini   eine Ovation gebracht haben. Man hat dem Reichswart" Anfragen geschickt, was er dazu sage. Unsere Antwort ist sehr kurz: der Vorfall ist gang unerhört, schien auf den ersten Blick unglaublich, verdient inzwischen bestätigt schärfste Mißbilligung und findet dies« selbst- verständlich auch bei der Führung der NSDAP  . Eine Verstiegenheit solcher Art, welche die Leiden der eigenen Volksgenossen in Südtirol   vergißt. ist weder national noch sozialistisch. Es ist schwer, einen genügenden Ausdruck dafür zu finden, zum allermindesten ist es empörend undbeschämend!" Reventlow erinnert an die Artikel Farinaccis. sein kühles Urteil über den deutschen   National- sozial ismus und empfiehlt auch gegenüber dem italienischen Faschismus mehr kritische Zurück- Haltung. Birovidjan -hitjensiedlnng im Fernen Osten In der Sowjetunion   leben über drei Millionen Juden, zumeist im Westen des europäischen   Ruß- lands und im Süden, wo sie unter dem Zarismus wie im Bürgerkrieg entsetzlich oft die Opferecht- russischer" und weißgardistischer Pogrome ge- worden sind. Weit über die Hälfte der jüdischen Männer waren Händler oder Handwerker in den Städten, als die Sowjetmacht aufgerichtet wurde und mit dem Jnterventions- und Bürgerkrieg die furchtbare Zerstörung einsetzte. Wie es heute mit den Juden in der Sowjet- union steht, darüber sprach vor Pressevertretern S. M. D i m a n t st e i n- Moskau, Vorsitzender derOzet"(Gesellschaft zur Landansiedlung werk- tätiger Juden in der UdSSR  .), ehemaliger Kommissar für jüdische Angelegenheiten in der RSFSR  . und Redakteur de» Organs de» Ratio«
nalitätenrates der Zentralexekutive der Sowjet- union. Er berichtete, daß jetzt von den Juden 16,3 Prozent Industriearbeiter, 2,6 Proz. Genossen- fchoftsarbeiter und Angestellte, 2,6 Proz. Hand- werker und Händler, 11,1 Proz. Bauern, 3,3 Proz. Nicht-Werktätige, 9 Proz. Stipendiaten(höhere Schüler und Studenten) und 3,2 Proz. Uebrige sind. Zu dieser Umschichtung kommt nun seit 1928 die Ansiedlung von Juden in Birobidjan  (Ost- sibirien), einem Gebiet von rund 4 Millionen Hektar, davon die Hälfte Wald, mit ungeheuer reichem Vorkommen von Gold-, Kupfer- und son- stigen Erzen  , aber mit einer Bevölkerungsdichte von 9,8 Menschen auf den Quadratkilometer! Von den zuerst Eingewanderten sind allerdings Taufende wieder nach den Städten Chabarowsk  , Wladiwostok  , nach Nordsachalin usw. gegangen, besonders auch, weil das Kombinat zur Herstellung von Typenhäusern statt im Juli erst im November d. I. zu arbeiten beginnen konnte. Für das neue Jahr ist beabsichtigt, 26 999 Iudenfamilien aus der Sowjetunion   und 19 999 aus anderen Ländern in Birobidjan   anzusiedeln und 1933 soll dieses Gebiet zur Jüdischen Sowjetrepublik erklärt werden, was bei anderen Völkern schon mit 89999 Seelen geschehen ist.
postscheS-Nebeltopf Täter noch unermittelt Wien  , 24. Dezember In der Untersuchung des Anschlags auf das Postsparkassenamt hat ein Kassenbeamter aus­gesagt, daß aus zwei Brechbehältern eine etwa 39 Zentimeter hohe Flamme emporstieg, d'« sehr ruhig brannte. Gleich nach dem Erlöschen ver- dichtete sich der Rauch. Der Baukommissar der Polizeidirektion hat in seinem ersten Gutachten festgestellt, daß es sich bei den Rauchbomben um eine Art von Nebeltöpfen handelt, die mit Chemikalien gefüllt werden. Der Nebel war in seiner Zufammensetzung unschädlich, da er keinerl?! Gift, und eine ganz unbedeutende Reizwirkung hatte, die nach kürzester Zeit verschwand. Die behördliche Untersuchung über den Rauch- bombenanschlag im Postsparkassenamt hat bisher keine Anhaltspunkte für die Ermittlung der Täter ergeben. Der von der Polizei gestellte junge Mann, der an einem der sofort automatisch geschlossenen Ausgänge eine Scheibe eingeschlagen hatte und so ins Freie gelangen wollte, ist wieder freigelassen worden, da er seine Schuldlosigkeit nachweisen tonnte.
Biirgerblock funktioniert Alle Schuld auf Nicole! Eigener Beridit desVorwärts' Bern, 24. Dezember. Das Schweizer Parlament hat nach drei- tägiger Debatte über die Genfer   Ereig- nisse vom 9. November mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien das Vorgehen der Polizei und des Heeres gebilligt. Eine Ent- schließung sagt, daß die Vorgänge aus eine jahrelange zügellose Agitation" des sozialistischen   Abg. Nicole zurückzuführen seien. Die Sozialisten hatten diese Entschließung und ihre Begründung aus das Entschiedenste, aber vergebens bekämpft. Im Verlaus der Debatte lieferte der Chef des Militärdepartements angeblich authentisches Material dafür, daß das Vorgehen gegen die Truppe in Genf   auf Grund von Moskauer  Regeln systematisch vorbereitet ge- wesen sei und daß von Moskau   über Berlin   Ver- suche zur kommunistischen   Zellenbildung in der Schweiz   im Gange seien. Der Chef des Justiz- departements teilte u. a. mit, daß nach Moskau  berichtet worden fei, es wäre gelungen, die Trupp« zu entwaffuen.