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Nationale Weihnachtsbescherungen
In Haus Doorn  :Zu Hilfe, zu In der SA  ,-Kaserne:Und damit I m B r a u n e n H a u s:Welch sinnige Bei Hugenbefg:Endlich ein Hilfe! Polizeihunde her! Schon wieder ihr für nächstes Jahr zu leben habt, er- Ueberraschung! Gregor Straßer   streng national-wehrfähiger Weih­ein Attentäter!" hält jeder eine neue Bettelbüchse." zu L e b k u c h e n eingestampft." nachtsmannl"
Krieg zwischen Volk und Diktatur
So sieht es zur Jahreswende in Jtalien aus!
zu erhalten. Vom 1. Januar bis zum t. Juli des Jahres 1932 ist die Mitgliederzahl der Unter- nchmerverbände von 1 1S3 472 auf 1 040 087 zurückgegangen, die der Arbeitersyndikate von 3 732 930 aus 2 413 866 Dieser osfiziell zu- gegebene Rückgang übertrifft den gleichzeitig ein- getretenen Zuwachs in der Zahl der Arbeitslosen um mehr als das Doppelte. Am Jahresschluß zählt Jtalien rund eineinviertel Million Ar- b e l t s l o s e. Etwa ein Viertel erhält Unter- stützung. Die Bettelsuppen sind eine bau- ernde Institution deskaiserlichen" Jtalien ge- worden. Der Versuch, eine Wohlsahrtsspende von den in öffentlichen Lokalen verzehrten Getränken zu erheben, um den Ertrag den faschistischen chilfs- komitees zu überweisen, ist an dem Widerstand i der Bevölkerung gescheitert Mehr als dem Stand der Staatsfiiianzen und der Syndikate vertraut der Faschismus den Schutz seiner cherrschasr dem Ausnahmegericht an. Dieses Hot im Laufe dieses Jahres zwei Todesurteile gefällt, gegen S b ardelotti wegen eingestandener Atlentatsabsichten, und gegen B o v o n e wegen der demonstrativen Bomben. Außerdem wurden im ersten halben Jahr über 300 Jahre Zuchthaus verteilt. Von der zur Zehn- jahresfeier erlassenen Amnestie sind alle eigentlich politischen Verbrechen ausgeschlossen. Dafür sind aber nahezu 20 000 gemeine Ver- brecher frei geworden. Die politischen Ver- schickten, deren Lage entsetzlich ist, werden nicht durch sie berührt. Abrüsten tann der Faschismus nicht, auch nicht zur Feier seines zehnjährigen Bestandes, denn mit der Abrüstung wären Feier und Bestand zu Ende.
Innerhalb der Faschistischen   Partei geht unterdessen die Zerklüftung ihren Gang. Seinem alten System folgend, keine Götter neben sich zu dulden, hat Mussolini   im Jahre 1932 einen großen Teil seiner Mitarbeiter abgebaut, so G r a n d i und R o c c o: an den Verkehrsministcr C i a n e und den Luftschiffohrtsminister B a l b o wagt er sich nicht heran. Der frühere faschistische Generalsekretär Farinacci   hat seinem Nach- folger Augusto Turati   durch Veröffentlichung von Privatbriefen ein Bein gestellt, so daß Turati aus der Partei ausgeschlossen wurde. Ausschlüsse und vertuschte Skandale sind an der Tages- ordnung. Die Sozialistische Partei ist, wie alle antifaschistischen Parteien, in Jtalien verboten Aber sie lebt und arbeitet illegal. Es ist ihr Ziel, immer mehr die Erkenntnis in die Hirne zu hämmern, daß der italienischen Arbeiterschaft niemand helfen wird, wenn sie sich nicht selbst hilft und dos faschistische Joch abschüttelt. Muffolinis Gnade Noch 337 politisch Eingekerkert« Rom  , 24. Dezember. Nach einer Mitteilung des Justizministers an die Minifterpräsidentschast ist bis heute auf Grund der Amnestie, des Straserlasses und der vielen königlichen Gnadenakte die Zahl der inhaftierten Antifaschisten aus 337 zurückgegangen.
Hoffnungen in LlGA. Sparreserven verbraucht Gewerkschaften glauben an neuen Aufschwung
Der Stellungskrieg zwischen Volk und Diktatur in Jtalien hat im Jahre 1932 seinen Fort- gang genommen, ohne daß hüben oder drüben entscheidende Vorteile erlangt worden wären. Die Lage läßt sich mit den Worten kennzeichnen: der Polizeiapparat bewährt sich, der Wirtschasts- apparat des Regimes erweist sich mit jedem Tage als unzulänglicher. Daher bleibt der Faschismus weiter an der Macht, aber nur in dem Sinne, daß man ihm diese Macht noch nicht zu ent- reihen vermocht hat. Seine ganze Kraft geht für die Machtbehauptung drauf. Zur Durch- sührung irgendeines Programms bleibt nichts übrig. Was anderen Regierungen zum Verhängnis wird, die Krise der Weltwirtschaft, darin findet der Faschismus Deckung. Denn er hat längst vor der Weltkrise auf eigene Faust die italienische Wirtschaft geschädigt durch die wachsende Unredlichkeit seiner unkontrollier- ten Verwaltung, durch größenwahnsinnige Aus- gaben, durch Begünstigung eines beispiellose» Schmarotzertums seiner Partei zum Schaden des Ganzen: er hat sie geschädigt durch Wehrlos- machung der Arbeiter, die die Unternehmer schneller als irgend einem anderen Lande auf die schiefe Ebene des Lohndrucks getrieben hat, so daß die Kaufkraft schneller gelähmt wurde. Ehe die Krise anderswo Hereinbroch, war sie in Jtalien schon da.Freie Bahn der privaten Jni- tiative!" war das Motto des Faschismus, als er zur Regierung gelangte. Was nachher kam, war Einmischung des Staates auf der ganzen Linie, Ueberschlltten der Wirtschast mit neuen Gesetzen, willkürliche Verteilung der öffentlichen Lasten und der öffentlichen Förderung. Wenn nicht die Weltkrise ihren Schatten über alles ge- senkt hätte, wäre das völlige Versagen der fa- schistischen Wirtschaftsmethoden, die Wohlstand, Frieden und Bevölkerungszuwachs bringen sollten, grell und beschämend zu Tage getreten. Aber heute gilt das einzig wirklich Faschistische, die aus Schritt und Tritt gegängelte Wirtschaft, die fast das Gehen verlernt hat, als Ergebnis der Weltkrise. Beweglich sehen wir das faschistische Italien   nur in der Außenpolitik. Die alte Doppel- züngigkeit: Friedensschalmeien in Genf   und Kriegsgebrüll zu Hause. Das Werben um den deutschen   Nationalsozialismus ist schüchtern ver- stummt, seit dessen Aktien gefallen sind. Um so mehr blickt der Faschismus nach Osten. Arm in Arm mit Ungarn   über Serbien   herzufallen, mit einer magyarischen Monarchie und dem König  - reich Albanien   einen neuen Dreibund zu gründen, das sind Zukunftspläne einer faschistischen Vor- Herrschaft im Balkan  . Aber mehr als Willen zum Kriege besteht beim Faschismus Wille zur Kriegsdrohung nach außen, zum Zweck der verschiedenen Erpressungen, nach innen zum Zweck der Ablenkung. Das Budget weist ein Defizit von an- nähernd drei Milliarden auf. Um eine Milliarde Tchatzschuldscheine, die im Frühjahr 1932 fällig wurden, einzulösen, hat man eine innere Anleihe von vier Milliarden Lire aufgenommen. Unter- dessen geht die lustige Finanzwirtschaft des Schuldenmachens weiter. Gleichzeitig hält man die Lira künstlich stabil durch Be- schränk u» g des Notenumlaufs, und dem beschränkte» Umlauf entspricht eine ver- hältnismäßig hohe Golddeckung. Trotzdem steigt die Kaufkrast des Geldes auf dem inneren Markt nicht, weil in zahllosen Formen zusätzliches Geld umläuft. Die faschistischen Syndikate, die die wich- tigste Verwirklichung des Regimes darstellen, oermögen ihren Bestand nicht einmal mit Gewalt
New York  . 24. Dezember. 3n dem Monatsbericht des amerikanischen  Gewerkschaslsbundes wird erklärt, meh­rere günstige Anzeichen der letzten Monate liehen daraus schließen, daß der T i e s st a n d d e r S r i s e erreicht sei. Der wiederausstieg hänge jedoch von der Bereinigung der Schuldensrage und der Bereinigung der übrigen polltischen Welt- wirtschastsprobleme ab. Der Gewerkschaslsbund fordert die beschleunigte Einberufung von inter­nationalen Konserenzen zur Klärung dieser Fragen. Wie vernichtend die K r i s e in den Kreisen des amerikanischen   Mittel st andes und der wer k- tätigen Bevölkerung gehaust hat, wird aus einer jetzt veröffentlichten Zusammenstellung über den Stand der amerikanischen   Sparbanken erficht- lich. Danach ist die Zahl der Sparkonten in den letzten vier Jahren um 8 800 000 zu- rückgegangen, die Spartguthaben um über vier Milliarden, wovon allein 3,9 Milliarden auf die Jahre 1931-1932 entsallen. Die Gesamthöhe der Guthaben am 1. Juli 1932 war uni rund eine halbe Milliarden Dollar geringer als in 1926, was mit anderen Worten besagt, daß alle Ersparnisse der Jahre 19251929, der größten jemals in Amerika   oerzeichneten Pro- speritätsära von der Wirtschaftskrise ver­schlungen worden sind. Während noch im Jahre 1929 die Sparguthaben durch die Zurückziehung zahlreicher Gelder aus den Spekulationsmärkten einen Aufschwung zu
verzeichnen hatten, setzte im Jahre 1931 mit dem langsamen Verbrauch der Ersparnisse ein Erd- rutsch ein, der sich im letzten Jahre zu einer ver- nichtenden Lawine gestaltete. Die Zustände im Sparkassenwesen und die stetige Ver- Minderung der Sparreserven des amerikanischen  Volkes sind bezeichnend, wie auch hierzulande die wirtschaftlichen Verhältnisse auf eine Lösung der sozialen Frage hindrängen.
Hohenlohe-Märchen Paris  , 24. Dezember. Zu der Verhastung einer Prinzessin Hohen- lohe in Biarritz   wegen Spionage ist im Innen- Ministerium und bei der Kriminalpolizei nichts bekannt. Auch die Polizei von Biarritz   be- richtet, daß keine Verhaftung vorgenom- men worden sei.Le Journal" allerdings be- hauptet, daß diese Ausländerin verhaftet sei. Ihr« Bitte, gegen«ine entsprechende Kaution auf freien Fuß gesetzt zu werden, sei abgelehnt worden. In diesem Zusammenhang wärmen die Blätter ein« geheimnisvoll« Geschichte auf, die schon vor eini- gen Wochen in einem kleinen Boulevard-Wochen- blatt erschienen ist. Danach sei die Pariser   Woh- nung der Prinzessin vor einem Jahr versteigert worden. Bei dieser Gelegenheit habe ein Möbel- Händler einen wertvollen Schreibtisch erstanden. Bald darauf habe sich bei ihm ein Käufer einge- funden, der nach dem Schreibtisch gefragt habe.
Während der Möbelhändler den Tisch diesem Käufer genau zeigte, ha�.« er zufallig ein Ge- h e i m s a ch geöffnet, in dem sich verschiedene Schriftstücke befunden hätten; ein Scheck über eine große Summe, ein ausführlicher Schrift- Wechsel, verschiedene Uebersetzungen auf vorge- druckten Bogen eines ausländischen Spionage- dienst es und Photographien. Diesen uner- warteten Fund habe der Möbelhändler dem Innenministerium übergeben, durch dessen Ver- mittlung auch die Botschaft des Landes von dem Inhalt einiger Schriftstücke Kenntnis erhielt, gegen das sich die Tätigkeit der ursprünglichen Besitzer!» des Schreibtisches gerichtet haben soll. Dem Möbelhändler seien später mehrfach Kaufgebote für diese Papiere gemacht worden. U. a. habe ein Russe nicht weniger als 200 000 Franken für sie geboten. Die ganze Geschichte klingt reichlich verworren.
Gehaltskürzung in praz Kadau im Parlament Prag  , 24. Dezember. Das Abgeordnetenhaus hat die Regierungsoör- läge über die Personalsparmaßnahmen(Kürzung der Gehälter und Pensionen) mit einigen von den Koalitionsparteien beantragten kleinen Aenderun- gen im Dringlichkeitsverfahren angenommen. Die Abstimmung vollzog sich unter lärmendem Widerspruch der Kommunisten und einiger deutschen   und madjarischen Chauvinisten und einem heftigen Pultdeckelkonzert.
Sin Gcheidebrief Pfrimer rückt von Hitler   ab Wien  , 24. Dezember. Die von den ehemaligen Putschführern Dr. Pfrimer und Karl O t t o m a r geleiteten st eiermärkischen Heimatschutzform a- t i o n e n haben Hitler   einen Scheidebrief geschrieben und den Pakt mit der Nazi- Partei gelöst. Sie begründen diesen auf- sehenerregenden Schritt mit der Taktik Hitlers  und seiner österreichischen Unterführer. Deren Politik und Taten seien mit den österreichischen Verhältnissen so unvereinbar, daß sich die Steier- märker nicht mehr an die mit Hitler getroffenen Abmachungen verpflichtet fühlen. Mit anderen Worten: es sind wieder einmal auf beiden Seiten alle Schwüre und Versprechun- gen gebrochen worden. Hitlers Stern ist auch in Oesterreich   im Sinken, noch ehe er richtig auf- gegangen war. Zweifellos hat bei der Absage der Steiermärker der Vorrat der Nazi- Partei an Südtirol   und ihre erbärmliche Kriecherei vor Mussolini   eine wichtige Rolle ge- spielt. Die Oesterrelcher haben ihrenHabs- burger" Hitler   schneller durchschaut.
poelzig an Stelle Pauls. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, ist Professor Bruno Paul   von der Leitung der Vereinigten Staatsschule» zurückgetreten. Im Einvernehmen init der Akademie der Künste wurde Professor Paul die Leitung eines akademischen Meister- ateliers für Architektur übertragen. Mit der Leitung der Vereinigten Staatsschulen hat das Ministerium Prof. Hans Poelzig   komm! sa- risch beauftragt. Wilhelm unter verstärktem Schuh. Der Ex- kaiser hat»ach dem Zwischenfall der vorver- gangene» Woch� ver stärkte» Polizei- s ch u tz erbeten. Statt eines Wächters tun künftig drei Wächter init Polizeihunden nacht, im Park von Doorn Dienst.