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Ferngas als Arbeitsbeschaffung?

Hier würde gutes Geld schlechtem Geld nachgeschmissen

Man hätte sich wundern müssen, wenn bei den neuen Versuchen zur Arbeitsbeschaffung nicht wieder für die Durchführung von zweifel­haften Projekten Stimmung 3 u machen versucht worden wäre. Wo öffentliche Gelder zur Verfügung gestellt werden, haben ja privatkapitalistische Kreise nie eine Hemmung, Vorteil davon zu ziehen. So ist es auch jetzt wieder bei dem neuen Gerete Programm.

Die ,, Deutsche Bergwerts- Zeitung" und andere, der Schwerindustrie nahestehende Blätter haben sich dafür eingesetzt, daß von den für die Arbeits­beschaffung aufzubringenden Mitteln auch

Gelder zum Bau von Ferngasleitungen abgezweigt

werden. Man hat schon davon gesprochen, daß eventuell die Riefenleitung Hannover  - Berlin   ge= baut werden könnte; mit besonderer Bestimmtheit wird aber der Plan vertreten, eine Leitung von Siegen nach Darmstadt   zu bauen, und es murde sogar auch die Summe von 7 Millionen Marf genannt, die dafür aufzuwenden wäre. Man hat diese Bauten damit begründet, daß die an der Strecke liegenden Gemeinden einen nicht unerheblichen Teil ihrer Arbeitslosen auf diese Weise in Arbeit bringen und ihre Wohlfahrtsetats entlasten könnten.

Ein besonderes Interesse an diesem Projekt haben die Ruhrgas A.-G., eine von den Ruhrzechen beherrschte Gesellschaft, und die Heffische Rommunale Gas A.-G.( Sefoga), eine ge= mischtwirtschaftliche Gesellschaft, an der die Ruhr gas A.-G. in großem Umfange beteiligt ist. Seit vielen Jahren hat die Ruhrgas A.-G. versucht, nach Süddeutschland   mit der Gaslieferung vor­

zustoßen. Das ist ihr bisher nicht gelungen, weil die Ferngaslieferung nach Süddeutschland   privat­wirtschaftlich eine Pleite und volkswirtschaftlich unzmedmäßig ist. Aus jenen Zeiten eriſtiert noch die Hekoga, die heute nichts ist als ein leerer Aktienmantel, und die trotz größter An­strengungen bisher nur Lieferungsverträge für noch nicht eine Million Rubikmeter Gas sicher­stellen konnte; das ist eine Gasmenge, die dem Jahresverbrauch einer Kleinstadt entspricht und für die eine Ferngasleitung zu bauen einfach lächerlich wäre.

Das ganze Rhein- Main- Gebiet   bietet für Ferngaslieferungen überhaupt keine Chance. Die großen Städte Frankfurt   und Darmstadt  scheiden aus, weil sie ohnehin höchst moderne Gaswerke haben. Das Verbrauchsgebiet Mainz  und Wiesbaden   ist neuerdings zusammengeschlossen worden und kann von dem modernen Werk in Mainz   mehr als versorgt werden. Industriegas­lieferung kommt nicht in Frage, meil das Gas gegenüber der Kohle immer noch viel zu teuer ist. Aus volts und privatwirtschaftlichen Erwägungen dürfte die Ferngasleitung Siegen- Darmstadt ſo niemals gebaut werden, und der einzige Grund für das Vorwärtstreiben des Projektes ist darin zu erblicken, daß die Ruhrgas A.-G. jetzt billiger zum Legen der Leitungen käme und später einen Druck auf die Gemeinden zum Ferngasbezug aus: üben könnte, mit dem Hinweis darauf, daß die Leitungen ja nun einmal da seien.

Die volkswirtschaftliche Unsinnigkeit des Baues von großen Ferngasleitungen ist auch ganz klar vom Reichswirtschaftsrat erkannt und ausgesprochen worden, als dieser sich mit der

Handelspolitisches Zwielicht

Der neue deutsch  - französische Vertrag

Mehr denn je beherrschen Interessentenhausen die internationale Handelspolitik. Das am Mitt­moch im Auswärtigen Amt   in Berlin   unter­zeichnete Zusatzabkommen zum deutsch­französischen Handelsvertrag von 1927 bietet für diese Tatsache ein klassisches Beispiel.

Diese Feststellung gilt in gleichem Maße für beide Bertragspartner. In Frankreich   wird der Zustand internationaler Arbeitsteilung nach wie vor zugunsten der einheimischen Interessenten­gruppen, in erster Linie der Industrie, unter­bunden, und auf deutscher Seite hat man auch in diesem Bertrag wichtige Interessen der deutschen  Exportindustrie zugunsten einer Befreiung von agrarischen Zollbindungen preisgegeben.

Der Wortlaut dieses Zusazabkommens wird erst am 29. Dezember veröffentlicht. Das Ziel der französischen   Unterhändler war, die in dem alten Vertrag von 1927 mit Deutschland   vereinbarten 3ollbindungen zu lösen. Da in dem Vertrag mit Deutschland   von den zirka 5000 fran­zösischen Zollbindungen mehr als 70 Pro3. ver antert waren, wollte Frankreich   durch die Auf­hebung dieser Bindungen freie Hand gegenüber seinen anderen Handelsvertragspartnern erhalten, da bei Anwendung der Meistbegünstigungsklausel alle übrigen Vertragspartner Frankreichs   in den Genuß der an Deutschland   gewährten Zollbindun= gen gelangt waren.

Soweit bisher Einzelheiten über das neue Ab­kommen durchgesickert sind, haben beide Länder in diesem wichtigsten Punkte ein für Deutschland  allerdings sehr teures Kompromiß geschlossen. Ein Teil der alten Zollbindungen soll mit sofor= tiger Gültigkeit aufgehoben werden und der Rest mit nur noch 14tägiger Frist fündbar sein. Dieses starte Zugeständnis an Frankreich  , das jetzt die Möglichkeit zu zahlreichen industriellen Zollerhöhungen erhalten hat, ist zweifellos nur aus dem Grunde erfolgt, um von den agrarischen Zollbindungen gegenüber Frankreich  , von denen die wichtigsten die Bindungen für Gemüse und Obst sind, freizukommen. Der Einfluß der agrarischen Interessentenhausen wirft hier bereits seinen Schatten auf die bevorstehenden Handelsvertragsverhandlungen mit holland  .

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Wenn nach der Lösung der wichtigsten Zoll­bindungen mit Frankreich   der alte deutsch- franzö sische Bertrag von 1927 in seinem Rahmen er= halten bleiben soll, und auch das Prinzip der Meistbegünstigung aufrechterhalten wird, so ist dies nach der Wiedererlangung der französischen  Zollautonomie leider nicht mehr als ein nennens werter Erfolg zu bewerten. Es kommt hinzu, daß Frankreich   an seiner Kontingents politif es sind im Laufe der letzten zwei Jahre rund 1100 verschiedene Warengruppen- Kontingente ein­geführt worden nach wie vor grundsätzlich festhält. Dem Zusagvertrag ist ein Devisenabkom­men beigefügt, dessen wichtigster Punkt die Er­leichterung der deutschen   Devisenzwangswirtschaft im Interesse französischer Warenimporte ist. Ein abschließendes Urteil über diesen Vertrag läßt sich erst nach Veröffentlichung des Wortlautes fällen. Provisorisches Kanada  - Abkommen Zwischen Deutschland   und Kanada   ist jetzt ein vorläufiger Vertrag zustandegekommen, der Zoll­erleichterungen für beide Länder schafft. Da

zwischen diesen beiden Staaten bisher noch kein Handelsvertrag abgeschlossen worden ist, würden vom 1. Januar 1933 ab die Importe der beiden Länder mit den besonders hohen Zollsäzen des kanadischen Generaltarifs bzw. des deutschen  Obertarifs belastet werden. Beide Regierungen haben daher beschlossen, bis zum Abschluß eines Handelsvertrags sich autonom die feitige meist begünstigung zu gewähren.

gegen

Geschrumpfter Welthandel

Der amerikanische   National Foreign Trade Council berechnet den Gesamtumsatz im inter­nationalen Handel für die er sten 10 Monate 1932 auf Grund der Durchschnittswerte des Jahres 1913 auf rund 16,55 Milliarden Dollar gegen 21,06 Milliarden in der gleichen Periode des Vor­jahres. Der Welthandel ist somit im ablaufenden Jahre um etwa 21 Pro 3. zusammenge­schrumpft, während er im Jahre 1931 gegenüber 1930 einen Rüdgang um 10% Proz. aufzuweisen hatte. Es wird darauf hingewiesen, daß sich die Schrumpfung des Ausfuhrhandels der Ver= einigten Staaten, der 1931 einen nahezu doppelt so starten Rüdgang wie die Exporte der

Feststellung von Plänen für die Arbeitsbeschaf­fung befaßte.

Der Reichswirtschaftsrat hat tlar erkannt, daß die technische Zweckmäßigkeit von Ferngasleitungen. noch eine völlig ungeklärte Frage ist, daß über­flüssigerweise neue Arbeitslosigkeit erzeugt wird, wo städtische Gaswerke stillgelegt werden, und daß es sich in aller Regel in der Ferngaswirtschaft auf lange Strecken um unrentable und unproduktive Neuanlagen handelt, weil der Preis für das über weite Strecken bezogene Gas gegenüber der ört­lichen Erzeugung und auch gegenüber der gebiet­lichen Gruppenversorgung nicht vorteilhaft sein

fann.

Wir halten es für notwendig, alle mit Ferngas­plänen im Rahmen der Arbeitsbeschaffung befaß­ten Stellen auf das nachdrücklichste vor Experimenten auf diesem Gebiete zu warnen. Mögen im Rahmen der gebietlichen Gruppengasversorgung hier und da kleinere Fern­gasleitungen auch unter Wirtschaftlichkeits- und Rentabilitätsgesichtspunkten gebaut werden können. Wir wissen, daß einige solcher Lokalprojekte schweben. Es ist aber kein Zweifel darüber, daß man gutes Geld schlechtem Gelde nach= werfen würde, wenn man etwa an den Bau der Ferngasleitung Siegen- Darmstadt herangehen würde, oder gar noch größere Projekte ins Auge faßte. Wir sind gewiß weitherzig bei der Prüfung von Projekten zur Arbeitsbeschaffung. Aber wenn feine Spur von Wirtschaftlichkeit dabei zu erblicken ist und nur dem Herrschafts- und Ausbeutungs­willen schwerindustrieller Kreise durch solche Ar­beiten Vorschub geleistet werden soll, dann müssen mir Fehlprojekten mit unserem schärfstem Protest begegnen.

anderen Länder aufzuweisen hatte, im laufenden Jahre mit 21 Proz. der Entwicklung des gesamten Welthandels ziemlich genau anpaßt. Die Exporte Deutschlands  , Frankreichs   und Japans   find im laufenden Jahre um je 24 Proz. und die Exporte Großbritanniens   und Kanadas   um je 20 Proz. gesunken.

Gutes Wassergeschäft

Höhere Gewinne bei Charlottenburger Wasserre

Der vorjährige Abschluß der Char= lottenburger Wasser- und Industrie­werte 2. G. brachte eine große lleberraschung: der Dividendenvorschlag mußte von 7 auf 4 Proz. ermäßigt werden, da sich herausstellte, daß die Millionenguthaben des Unternehmens bei der Verwaltungsbank( Joseph Goldschmidt u. Co.) eingefroren waren.

Damals kaufter: die Charlottenburger Wasser­werke von der Bank drei Millionen Mark eigene Aktien zu 60 Proz., um einen Teil der Forde­rungen zu verrechnen; von diesen Aktien ist in diesem Jahre eine Million mit Gewinn verkauft worden. Für die Restforderungen von 2,4 Millionen Mark wurden im Vorjahr 2 Mil­lionen Mark und in diesem Jahr noch einmal 0,4 Millionen Mark zurückgestellt.

Im übrigen zeigt der Abschluß vom 30. Sep­

Die armen Dollarmillionäre

Amerikanische   Großvermögen in der Krise

Biel Interessantes über die Wirkungen der Krise enthalten die nüchternen Zahlen, die soeben in einem Berichtdesstaatlichen Finanz­amts in New York   vorgelegt werden und die den Rückgang der Einkommen im Jahre 1931 dartun.

Das Einkommen( Steuern usw.) der öffentlichen Körperschaften mit 3110,6 Millionen Dollar war das niedrigste seit den Jahren vor dem Kriege. Verglichen mit 1930 zeigte es einen Rüd­gang um 2516,6 Millionen Dollar, mit dem Jahr der höchsten Blüte 1929 eine Abnahme um 8543,2 Millionen Dollar.

Das Einkommen von Einzelpersonen war auf 13 231,3 Millionen Dollar gegenüber 17 220,7 Millionen Dollar im Jahre 1930 und 25 226,3 Mil­lionen im Jahre 1928 zurückgegangen.

Seit dem Jahre 1924 waren nicht mehr so wenige

Einkommen von einer Million Dollar und mehr zu verzeichnen. Es sind heute nur ungefähr 75, gegenüber 150 im Jahre 1930, 513 im Jahre 1929 Nur fünf Personen haben Einkommen von 5 Millionen gegenüber acht im Jahre 1930; sieben Einkommen von 3 Mil­lionen bis 5 Millionen gegenüber zehn im früheren Schägungsjahr; zwölf solche zwischen 2 und 3 Millionen, gegenüber einundzwanzig; drei­zehn zwischen und 2 Millionen gegenüber vier­undzwanzig und neununddreißig zwischen 1 und 1% Millionen Dollar gegenüber sechsundachtzig.

Gewinne aus Spekulationen von Einzelpersonen, die im Jahre 1929 2239,7 Mil­lionen Dollar erreicht haben, sind in diesem Jahre wiederum auf 283,3 Millionen Dollar gesunken. Dagegen spricht man von Spekulations= verlusten in Höhe von 1043,6 Millionen Dollar im Jahre 1931.

Bei diesem Rückgang aller Einkommen und Vermögen erhebt sich die Frage: Welches sind

heute die reichsten Männer

der Vereinigten Staaten  ? Das Geheimnis, das über dem Vermögen Henry Fords   liegt, ist niemals gelüftet worden. Sieht man von ihm ab, so dürften als die zehn reichsten Männer mit folgenden Zahlen umgerechnet in Mark anzu­führen sein:

Der jüngere John Rodefeller mit 2380 Millionen, George Baker mit 560 Mil­lionen, Charles Schwab mit 350 Millionen, Sidney Mitchell mit ebenfalls 350 Mil­lionen, Edward Hartniß mit 280 Millionen Vincent Astor mit 238 Millionen, Edward Harriman   mit 224 Millionen. J. P. Morgan mit 210 Millionen, Arthur Curtis James mit 196 und Payne Whitney mit ebenfalls 196 Millionen.

Die Mitteilunger über die Höhe der Einkommen im Jahre 1932 werden im März des nächsten Jahres erfolgen und werden voraus­sichtlich ein ,, noch trüberes Bild" bieten. Arme Dollarmillionäre!

tember, ein wie glänzendes Geschäft die Wasser­versorgung ist. Die ordentlichen Abschreibun gen wurden von 0,8 auf 1,2 Millionen Mark erhöht, trotzdem stieg der Reingewinn von 2,4 auf 3,4 Millionen Mark, so daß die Dividende auf das umlaufende Kapital von 58 Millionen Mark von 4 auf 5 Proz. erhöht werden konnte.

Die Wasserabgabe hat sich um 3 Proz. erhöht, bei 1736 Neuanschlüssen. Mit der Ge­meinde Groß- Machnow wurde ein neuer Wasser­lieferungsvertrag abgeschlossen. Das Unternehmen rechnet bei Besserung der Konjunktur mit einem starken Anwachsen des Wasserbedaris- und einem entsprechenden Ansteigen der Gewinne! Wasser­werke sind Monopolbetriebe; sie gehören daher in die öffentliche Hand, damit die Ge= minne aus so lebensnotwendiger Versorgung der Allgemeinheit zugute kommen, damit die Tarif­politik und über die der Charlottenburger Wasserwerke ist häufig geklagt worden nach fozialen Gefichtspunkten festgesezt, die reichende Versorgung gesichert wird.

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aus­

Erhöhte Spareinlagen

Auch im

November günstige Entwicklung

Nachdem im Monat Oktober zum erstenmal seit der Bankenkrise des Sommers 1931 ein echter Einzahlungsüberschuß bei den Spar­fassen festzustellen war, hat sich diese Entwicklung auch im November fortgesetzt.

Die Einzahlungen betrugen 349,3 gegen 399,5 Millionen Marf im Vormonat, während die Rück­zahlungen 339,5 gegen 384,2 Millionen Mark er­reichten. Der Einzahlungsüberschuß im November beträgt damit rund 9,8 Millionen, zu denen noch an Zins- und Auswertungsgutschriften 13,4 Mil­lionen Mark hinzukommen. Der Gesamt bestand der Sparkasseneinlagen, der im Oktober von 9730 auf 9759 Millionen gestiegen war, hat sich damit Ende November auf 9782,8 Millionen erhöht. Die Schrumpfung bei den Ein- und Aus­zahlungen im November gegenüber dem Vormonat ist auf jahreszeitliche Gründe zurückzuführen.

Bankpleite in Brandenburg  

Das Bankhaus Müller u. Co. in Branden­ burg   a. d. H. hat am Mittwoch seine Zahlungen eingestellt. Das Bankhaus ist durch den Konkurs der Brandenburg Allg. Versicherungs- A.- G. in Mitleidenschaft gezogen worden, da es zur Nach zahlung auf übernommene Aktien dieser Gesell­schaft im Werte von mehr als 100 000 Mart ver­pflichtet war. Die Bank hat ihre Zahlungen bei Fälligwerden dieser Forderung eingestellt, um nicht ihre sämtlichen Gläubiger durch die Dedung dieser hohen Einzelforderung zu schädigen. Zur Durchführung der Abwicklung wird von dem Bankhaus ein Moratorium von einem Jahr gefordert.

Das Massenelend Fleischverbrauch sinkt rapide

Bis zur Jahresmitte konnte der Fleischkonsum trotz der ungeheuren Arbeitslosigkeit einen ver­hältnismäßig stabilen Stand bewahren, da das starke Angebot besonders an Schweinefleisch eine fühlbare Senkung der Preise herbeigeführt hatte.

Aber schon im dritten Quartal zeigte sich ein Rückgang des Verbrauchs von 11,8 auf 10,9 kilo­gramm je Kopf der Bevölkerung im Vergleich mit der entsprechenden Zeit des Vorjahres. Während aber regelmäßig in den Wintermonaten der Fleischkonsum steigt und sich im vierten Quartal 1931 auf 14,2 Kilogramm je Kopf er= höhte, ist der Konsum von Oktober bis Dezember 1932 auf 10,5 gegen 10,9 Kilogramm im vorher­gehenden Quartal geschrumpft. Das bedeutet, daß in den letzten drei Monaten d. I. der Fleisch­verbrauch um mehr als 27 Proz. unter dem Konsum der entsprechenden Vorjahrs­monate liegt.

Die Verelendung der Massen hat also einen Grad erreicht, daß nicht einmal die billigsten Fleisch­sorten mehr erschwinglich sind. Diese Tatsache wirft ein Schlaglicht auf die Winter­hilfe des Schleicher- Kabinetts. Was soll den verelendeten Massen die Fleischverbilligung nügen, wenn sie überhaupt nicht in der Lage sind, sich ein Stück Fleisch zu kaufen? Unter diesen Umständen bleibt die Winterhilfe nur ein soziales Schein­manöver. Für die Durchführung der sozialdemo­fratischen Anträge auf unentgeltliche Fleischlieferung an die Erwerbslosen aber wollte der Finanzminister Graf Schwerin- Krofigt angeblich kein Geld übrig haben.

70 Jahre Adam Opel  . Die Adam Opel AG.  in Rüsselsheim   a. Rh. begeht jetzt ihr 70jähriges Firmenjubiläum. Aus diesem Grunde haben die ehemaligen Familieninhaber wie die Gesellschaft eine Stiftung von 14 Millionen Mark errichtet, aus deren Einkünften langjährige Werks­angehörige. die wegen Alter oder Invalidität aus­scheiden mußten, eine Rente erhalten sollen.

300 Millionen Franken für französische   Preis­stützung. In einer Nachtsizung hat die Kammer den Gesetzentwurf angenommen, der dem Land­wirtschaftsminister einen Betrag bis zu 300 Mil­lionen Franken( 50 Millionen Mark) zur Stabi­lisierung der Getreidepreise, Finanzierung der nächstjährigen Ernte und Anlage von Getreide. vorratslagern zur Verfügung stellt.