Der Schafdieb
Immer bunffer murbe es babel. Raum daß er noch die Schafe von den Geröllsteinen unterscheiden fonnte. Berzweifelt machte er Sprung auf Sprung, unsicher schon im Blick und auf den flammen, müde gewordenen Beinen Und hieb jetzt mit voller
Eine Erzählung aus Tirol/ Von Gg. Victor Mendel raft auf solch einen Steinbroden auf, gerade mit
Hoch vom Ortler her pfiff der eisige Südwind durch den Reschenpaß und jagte ununterbrochen dicke Wolfenbänke am Piz Lat vorbei ins Rauderer Tal und um die Ede ins Unterengadin. Ein ungemütlicher Herbsttag. Schon hier unten im Tal. Aber um wieviel ungemütlicher doch noch droben auf den Jöchern, die hinüberführten nach NeuItalien. Selbst die berggewohnten Schafe drängten ihre schwarzen oder gescheckten Felle dicht an die groben Steine, ja, fie stiegen sogar tiefer hinab in die Region der niederen Krüppelföhren- und Kranemittitauden, um Schuß zu suchen gegen den zermürbenden Sturm und den eisigen Regen, der erbarmungslos auf die armen Tiere peitschte. Kläglich blöften die jungen, kaum erst hier droben geborenen Lämmer. Denn schlimmer als das Adlerpaar vom Saaderer Joch, das sonst wohl täglich seinen Tribut aus der Herde holte, meit schlimmer war ja dieser Regensturm im Jochwind.
Plötzlich wurden die Schafe unruhig. Irgend etmas Feindliches mußte sich nähern. Erst stoben ein paar Schneehühner auf und burrten eilends bergan. Und dann fegte ein ganzer Schwarm Dohlen freischend den Hang hinauf. Aber erst als der Rußhäher ununterbrochen und aufgeregt freischte, war es ganz sicher: da nahte ein Mensch! Jegt, so spät noch ein Mensch! Die beiden jungen Hirten waren längst wieder abgestiegen nach Nauders , wie jeden Abend in dieser Jahreszeit. Denn selbst diese abgehärteten Menschen hätten eine Nacht hier droben nimmer aushalten fönnen. Es war auch nicht ihr vertrauter, flinter Schritt. Diese Schritte hier flangen matt, müde und irgendmie schleichend. llnheimlich!
Mit einem Sazz waren die Tiere auf und ficherten nach unten. Wirklich, es war ein Mensch! Ein Mann, ärmlich, in dünner, verschliffener Kleidung, durch die der Wind pfiff, so daß der Mann zitterte, trotz der Erwärmung des an strengenden Steigens. Aber feines der vielen Schafe fannte ihn. Freilich, der Handl- Luis hatte ja meder Rind noch Geis, weder Schmein noch Schaf. Ein armer Hausmeber war er. Aber seit die Bauern nun auch fertige Webwaren fauften, statt der aus selbstgesponnenem Flachs und Wolle, da stand auch der alte Webstuhl fast immer still.
Deutscher Metallarbeiter- Verband Verwaltungsstelle Berlin Todes- Anzeige
Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unser Kollege, der Hobler
Theodor Lufter
geb. 1. November 1870, am 27. Dezember gestorben ist.
Ehre seinem Andenken! Die Einäscherung findet Sonnabend, dem 31. Dezember,
am
13 Uhr. im Krematorium Gerichtstraße statt.
Régé Beteiligung erwartet
Achtung!
Die Ortsverwaltung
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Und die sechs Kinder wollten doch essen, brauchten Kleidung und nun zum Winter auch Schuhe. Ja, seit die geprüften Bergführer im Ort maren, da hörte auch der Nebenverdienst auf, den früher der Luis gehabt hatte, mit Fremdenführen auf alle die Berge ringsum. Nur das Bissel Bargeld fam, ein, das die Frau mit Wäschewaschen noch verdiente folange die Fremden da waren. Jetzt im Herbst war es auch damit zu Ende. lind num zum ersten Male ging der Weber unrechte Wege, ging stehlen aus bitterster Not. Ueber tausend Schafe trieben sich hier herum. Und wenn sie im Winter endlich eingetrieben wurden, dann fehlten regelmäßig viele Stücke, die sich verlaufen oder verstiegen hatten, die abgestürzt waren oder die der Adler gegriffen hatte. lleber tausend! Was machte es da wohl aus, wenn der Luis sich eins fing? Irgendeinen fetten Hammel, der Fleisch gab auf Wochen hinaus
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Den ganzen langen Tag schon hatte er die Herde gesucht. Er durfte die Hirtenbuben ja nicht fragen, wo sie stand. Und jeden Tag waren sie doch anderswo: mal auf dem Tscheyjoch, mal auf dem Ochsenkopf oder gar in den Bänden des großen Schafkopf. Nun erst, furz vor einbrechender Nacht, hatte er sie entdeckt. Tschut, tschut, tschut!" lodic er mit den zärtlichsten Tönen und streckte die Linke aus mit dem groben, grauen Salz Aber die Schafe waren halt mißtrauisch. Wohl wagte mal das eine oder andere sich ein Stüdlein vor, nie aber weit genug, um das föstliche Salz in Witterung zu bekommen, nach dem sie doch alle so sehnlich hungerten den ganzen Sommer lang. Immer im letzten Augenblick sprangen die dummen Tiere mieber fort von der Hand, die so bedrohlich nach Mensch roch!
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,, Lichut, tschut Tuifel no amol einer!"- Ja, der Luis fluchte. Scheu waren die Bestien ge= worden, fast wie die Rehe und Hirsche. Kein Bunder. Seit beginnendem Frühjahr waren fie ja nun schon draußen in Wind und Wetter und sahen kaum andere Menschen, als die zwei Hirtenbuben. Und nun zogen sie sich gar in das steilste Geröll hinauf, direkt unter den Jochgrat, von dem der Wind herunterbließ, daß der Luis gradweg erstarrte in seinem dünnen, schäbigen Janker. Und
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Achtung! Ball im Savon
Verwaltungsmitglieder! Freitag, den 30. Dezember, teine Sigung der Mittleren Ortsverwaltung. Die Ortsverwaltung.
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Alles um Lotti
dem Kopf! Das Salz fiel ihm aus der Hand und verstreute sich über die dürre Grasnarbe, während er betäubt liegen blieb.
Ein dünner Blutstreifen rieselte von der forgen durchfurchten blassen Stirn. Aber der Luis merfte nichts davon. Wie tot lag er, ein graues Etwas, zwischen den grauen Blöcken. Erst Stunden später erwachte er und blinzelte verwundert in die kalte Sternenpracht über sich. Wo war er denn? Hunderte von dunklen Schatten drängten sich um ihn, stießen sich gegenseitig fort und rissen an seiner Kleidung. Herrgott, die Schafe! Und wie gierige Teufel zerrten sie an dem Janker, auf dessen Tasche der Luis lag. Ja, nun hatten sie das Salz ge= wittert. Erst hatten sie wohl jenes abgelect, das ins Gras verstreut worden war. Und nun, in ihrer Gier, da fürchteten sie sich auch nicht mehr vor dem stillen Mann da zwischen den Steinen. Zumal fie rochen, was da in der Jankertasche noch rubte an föstlichster Näscherei!
Mühselig richtete der Luis sich auf. Ganz steif Und hatte der Frost und Wind ihn gemacht. um ein Haar hätten die drängenden Schafe ihn in den Abgrund gestoßen, so flamm und schwach war er. Ganz unheimlich war es. Diese vielen, vielen drängenden Gestalten, vor denen man sich nicht retten konnte; dieses Blöken und Schreien, und dazu eine Finsternis, daß man nicht sehen fonnte, wohin man die Füße seizte! Ja, nun hätte man nur zuzugreifen brauchen. Fleisch war genug ringsum. Barmes, blutdurchpulſtes Fleisch. Der hunger ließ einem ordentlich den Speichel unter der Zunge zusammenlaufen. Gang schwindlich und übel wurde dem Luis.
Aber in der Tasche mit dem Salz hatte er ja auch noch einen Kanten Brot. Haftig griff er danach. Durch den Sturz war die Lüte mit dem Salz zerrissen und das grobporige Brot war förm lich durchtränkt damit. Er wollte es abflopfen. Aber schon hatte eins der Schafe es ihm entrissen und fämpfte nun mit aller Gewalt um den herrlichen Leckerbissen. Wie ein Verzweifelter wollte der Luis ihm nachstürzen. Himmelherrgotts Sat', du Loder! Mei Brot gibst her da!" schrie Aber im gleichen Moment waren die Tiere auch schon an der Tasche mit dem Salz. Ihre stumpfen, langen Bledzähne packten den Stoff, und je mehr der Luis fortstrebte, desto fester.
er.
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hielten die Schafe ihn. Mit einem größlichen Fluch gelang es ihm noch einmal, fich loszureißen. Aber nun riejelte aus einem geriffenen Lody im Janker das Salz heraus.
Da gab es fein Halten mehr für die Tiere. Wie ein ungeheures Rudel hungriger Wölfe pregte und drängte ihn die wirbelnde Masse bergan. Willenlos mußte der Luis sich treiben lassen von den sinnlos gewordenen Tieren. Dit stürzte er. Aber immer wieder riß er sich auf, schreiend vor Angst, taumelfe weiter, hieb um sich, trat und puffte in die mollige Masse. Und befam mit einem Male Luft. Denn er jah ja nicht, was die nachtgewohnten Augen der Tiere sahen: den gähnenden Abgrund dicht unter seinen Füßen. Luft, endlich Luft! Er rannte, rannte über. Geröll und glatte Grasnarbe. Und stürzte! Stürzte über die Wand hinaus und blieb zerschmettert unten liegen....
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Von Künstlern und so
Vor dem Kriege
Bernhard Plodhorst, der Maler, war off bei der alten Raisetin Augusta zu Gaste ge= laden. Eines Tages, als er wieder einmal von der Hoftafel nach Hause gekommen war, sagte er zu seiner Frau: Was ich nur babe, wie mir bloß ist, ich meiß gar nicht so ein fomisches Gefühl im Rüden, als fehlte mir da was." Plötzlich geht ihm ein Licht auf: Ach ja, jetzt weiß ich's: Der Lakai!"
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Der Kultusminister
Ein berühmter Kunsthistorifer zeigte einem Kgl. Preußischen Kultusminister fein befanntes Werf über persische Fayence- Malerei. Der Minister wendet schweigend Blatt um Blatt; es fällt fein Bort. Schließlich kommt die Abbildung einer schönen Fayence in Weiß und Blau. Der Minister ist sehr erfreut.
Definition
An der Grenze beim Zoll wird ein Reisender angehalten, der eine schöne alte Schale verzollen soll. Es gibt Streit: handelt es sich nun um einen Kunstgegenstand oder nicht? Der Zollbeamte entscheidet: Ein Kunstwert ist ein Gegenstand, H. Sch. der zu nichts zu brauchen ist."
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