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Eiferne Front bleibt geschlossen!

Reichskuratorium und Sozialdemokratie

In dem Bericht über die Sigung des Partei­ausschusses vom 16. Dezember ist mitgeteilt worden, daß die in der Frage der Beteiligung am Reichsfuratorium für Jugendertüchtigung" vorhandenen Differenzen zwischen Reichsbanner und Partei in einer er­neuten Aussprache über diese Angelegenheit re ft­los beseitigt worden sind.

Das Reichsbanner wird sich weder am Kura­forium noch an den Einrichtungen und Lehr­

gängen des Kuratoriums beteiligen. Welche fachlichen Gründe liegen dieser Ent­scheidung zugrunde? Das Reichsfuratorium für Jugendertüchtigung ist durch einen besonderen Er­laß des Reichspräsidenten   vom 13. September, also in der Aera Papen berufen worden. Als die Aufgabe des Kuratoriums wurde in dem Er­laß und in anderen Mitteilungen die körper­liche Ertüchtigung der Jugend, die Er­ziehung der Jugend zu Zucht, Ordnungsliebe und Kameradschaft und zur Opferbereitschaft für die Gesamtheit" bezeichnet. Dieses Erziehungsziel soll erreicht werden durch die Ausbildung der Jugend im Geländesport, das heißt im Wehrsport.

Das Reichsturatorium übernimmt die Er­ziehung der Jugend nicht selbst, sondern es be= schränkt sich auf die Ausbildung von Führern in dreiwöchigen Kursen, die dann als Unterführer der Verbände in ihrem Wirkungs­bereich den Wehrsport fördern sollen. Die Kosten der Ausbildung trägt das Kuratorium, und es be= steht auch die Absicht, die Verbände, die sich an den Lehrgängen beteiligen, finanziell besonders zu unterstützen.

Das Kuratorium ist inzwischen durch den Reichs­minister des Innern berufen worden. Es besteht aus Bertretern der Wehrverbände vom Stahl­helm bis zur SA., des bürgerlichen Reichsaus­

schäftsführenden Präsidium und bei dem Aufbau der Einrichtungen des Kuratoriums die einfachste Voraussetzung für jede Mitarbeit an einer solchen Einrichtung fehlt, nämlich die Möglichkeit einer positiven und fruchtbaren Einwirkung auf Geist und Inhalt der Lehrgänge des Kuratoriums in unferem Sinne. Dann aber, und das ist der ent= scheidende politische Grund, dieses Kuratorium ist unter einem Regierungskurs geschaffen worden, zu dem die Sozialdemokratie in schärfster Opposition steht.

Eine Beteiligung am Reichsfuratorium wäre von jedermann ausgelegt worden als die Billi= gung der politischen Absichten, die das Kabinett mit der Gründung des Kuratoriums verfolgt. Vor einer solchen Auslegung hätten wir uns um so meniger schützen können, als die Teilnahme an den Lehrgängen freiwillig ist. Unsere Mitarbeit hängt auch heute noch nur von unserer eigenen Entscheidung ab.

In den Diskussionen ist wiederholt ein Ver­gleich gezogen worden zwischen der Stellung nahme zum freimiliiger Arbeitsdienst und zum Reichskuratorium. Es ist richtig, daß wir zum freiwilligen Arbeitsdienst zunächst eine ablehnende Haltung eingenommen haben, und daß wir heute positiv im freiwilligen Arbeitsdienst mit­arbeiten. Trotzdem ist der Vergleich falsch. Die Organisation des freiwilligen Arbeitsdienstes läßt für die Mitarbeit der Arbeiterorganisationen weiten Raum, und diese Mitarbeit hat gefährliche Tendenzen des freiwilligen Arbeitsdienstes zur

Arbeitsdienstpflicht bis jetzt erfolgreich hintan­gehalten. Dann aber hat die wirtschaftliche Not unsere eigene arbeitslose Jugend in großer Zahl in die Lager des freiwilligen Arbeitsdienstes ge­trieben, weil sie eine gewisse Erleichterung der materiellen und seelischen Not der erwerbslosen Jugend bringen. Wir stehen hier

vor einem erschütternden Notstand der er­werbslosen Jugend,

unserer Jugend, die wir durch unsere Mit­arbeit im freiwilligen Arbeitsdienst als der jetzt in erster Linie gegebenen Möglichkeit der Hilfe für die erwerbslose Jugend Rechnung getragen haben. Im Falle der wehrsportlichen Erziehung der Jugend liegt ein solcher Notstand offensicht­lich nicht vor, und schon damit erledigen sich alle Vergleiche zwischen Reichsfuratorium und frei willigem Arbeitsdienst, soweit die Stellung der Arbeiterorganisationen in Frage kommt.

Die Auseinandersetzung über die rein taf­tische Frage der Mitarbeit der Organisationen der Eisernen Front im Reichsturatorium ist er­schmert worden durch die Aufrollung von grundsäglichen Fragen die nach unserer Auffassung im Zusammenhang mit der Ent­scheidung über das Reichskuratorium nicht zur Debatte stehen. Es handelt sich um die Stellung der Sozialdemokratie zur Wehrmacht und zur Ab­wehrorganisation der Arbeiterschaft. Die Stellung der Partei zur Wehrmacht ist festgelegt in den Magdeburger   Richtlinien. Sie wird durch die Entscheidung in der Reichsturatoriumsfrage nicht berührt. Der ablehnende Beschluß zum Reichs­

ſchuffes für Leibesübungen, der konfeffionellen Anna Gmeyner  : Das Automatenbufett

Sportorganisationen Jugendkraft" und Eichen­franz" und einer Anzahl von Einzelpersönlich­feiten, meist früheren Offizieren, die sich auf dem Gebiet des Wehrsports besonders ausgezeichnet haben. Das Kuratorium ist eine beratende Körperschaft, die in der Regel nicht öfter als zwei­mal jährlich zusammentreten soll. Die eigentliche Leitung liegt beim geschäftsführenden Prä­sidium. Geschäftsführender Präsident ist der General von Stülpnagel  , der 1931 aus dem aftiven Dienst der Reichswehr   ausgeschieden ist. Alle vom Reichsfuratorium veranstalteten Lehr­gänge stehen unter der Leitung von Offizieren, die das geschäftsführende Präsidium bestimmt. Der Sinn der Neugründung ist absolut klar, Die vormilitärische Erziehung der Jugend, die vor allem in Frankreich   und in Italien   in stärkstem Umfang betrieben wird, soll in Deutsch­ land   im Rahmen der durch den Friedensvertrag von Versailles   gezogenen Grenzen mit stärkster amtlicher Unterstügung gefördert und ausgebaut werden. Die Auswahl der entscheidenden Ber­sönlichkeiten, die Beschränkung der körperlichen Ertüchtigung der Jugend auf den Geländesport und die engen Beziehungen zwischen Reichs­furatorium und Reichswehr   laffen einen Zweifel über diesen Sinn nicht zu. Er wird auch ernsthaft Don feiner verantwortlichen Stelle bestritten.

Das Reichsbanner, das als republikanische Behrorganisation in erster Linie am Aufgaben­gebiet des Kuratoriums interessiert ist, stimmt in der Beurteilung der Absichten des Kuratoriums mit der Partei völlig überein. Da jedoch die Führerausbildung des Kuratoriums auf der Grundlage der Freiwilligkeit geschieht und außer­dem die eigentliche wehrsportliche Ausbildung der Jugend in den Verbänden selbst im Rahmen ihrer allgemeinen meltanschaulichen oder politischen Zielfezung erfolgen soll, bestand

für das Reichsbanner die Frage, ob es die hier gegebene Möglichkeit einer Ausbildung von wehrsportlichen Leitern der eigenen Or­ganisation mit staatlicher Unterstützung un­

benuht vorübergehen lassen tann.

Der Wehrsport ist eine der wesentlichen Aufgaben des Reichsbanners, und trotz der augenblicklichen Beruhigung der politischen Lage kann die Eiserne Front auf absehbare Zeit auf die Erhaltung einer schlagkräftigen Schuztruppe nicht verzichten. Gegenüber der SA. wird der Hinweis auf eine für jede Auseinandersegung geschulte Kampf­formation noch auf lange Zeit hinaus das wirt­samste Argument fein. Das Reichsbanner hielt aus diesen Erwägungen heraus die Mitarbeit am Kuratorium für zweckmäßig und möglich.

Kein ernsthafter Politiker kann vor allem nach den Erfahrungen des legten Sommers die Be­deutung dieser Argumente und Ueberlegungen: leugnen. Dennoch hat

die Partei von vornherein den ablehnenden Standpunkt eingenommen, dem sich das Reichsbanner jeht angefchloffen hat.

Sie ist zu ihrer ablehnenden Stellungnahme aus politischen Gründen gefommen, die nach ihrer Meinung bei der Entscheidung dieser Frage in erster Linie in Betracht gezogen werden müssen, und die so schwerwiegend find, daß alle möglichen technischen Vorteile einer Beteiligung dadurch bei meitem aufgewogen merden. Zunächst spricht gegen eine Mitarbeit schon die einfache Ueberlegung, daß bei der Stellung des Kuratoriums zum ge=

Theater der Schauspieler

Berfolgt von vielen Gesichtern, schreibt Anna Gmenner eine Komödie, in der es drastisch- komisch und zugleich mystisch hergehen soll. Enthüllen soll sich die Mickrigkeit der Spießer, enthüllen soll sich die Macht des Schicksals.

Darum geht zunächst die kleine Eva, bräutlich verbunden einem Lyriker, Hallunken und Staub­saugeragenten und deshalb unzufrieden, ins Wasser.

Der Name Eva foll symbolisch sein: Kleines Mädchen, das in dem Glüdstopf immer daneben greift. Doch Adam holt sie aus dem Wasser zu­rüd.

Adam mit Vornamen Leopold, angetraut der Frau Adam, Kneipwirtin, Hausdrachen. Be­haftet mit solchem Kreuz, weiß Adam, wie es drinnen bei dem Mädchen aussieht, wenn es über das Brückengeländer hüpft. Er redet dem Mäd­chen zu, das leben angenehmer als tot ist. Sie glaubt schließlich. Um sich noch genauer zu orien­tieren, folgt sie dem Retter in seine Heimat, in die Kneipe.

Das ist Vorspiel, poetisch und etwas geschwollen. In der Kneipe, dem Automatenbüfett, regiert also die Xanthippe  ; garstig hinterm Schanktisch, noch garstiger im Bett. Es wird das sichtbar in jeder Einzelheit, als sie sich an der Seite ihres Adam wachräkelt und zu gurgeln und Gift zu spucken anfängt. Bei dieser ehelichen Zeremonie verrät sie, daß sie ihren Mann zum Teufel jagen will. der ihre Genußjucht nicht mehr appetitlich findet, meswegen Pantraz, der möblierte Herr, die Zärt­lichkeit, den Speisekammerschlüssel und das Bank­depot der Dame leicht erobert. Der Schuft ver­dient keines von den dreien, weil er nicht die Wirtin, sondern nur die Wurst, nicht die Gattin, sondern nur das Geld wünscht, und sobald er fann, auch nach der heimgeführten Eva und der talten Mamfell greift.

Diese Griffe findet Eva unziemlich, gehört doch ihr ganzes Herz sehr bald ihrem Retter. Er ist ein liebenswertes Unifum, Schlemihl vor seiner Unholden, sonst aber ein schwärmerischer Fisch­züchter. Er will sich und seinen Krähwinkel be­reichern, indem er aus dem Stadtteich ein Fisch­paradies und aus dem Paradies eine Goldgrube und aus der vom Selbstmord aufgefischten Eva eine Heilige macht. Die Spekulation geht schief, weil Pankraz das Anlagekapital schwindlerisch schluckt.

So scheitern auch Adams schöne Pläne mit der Eva. Sie ist ein sauberes und gescheites Mädel, nachdem sie sich von dem Selbstmordwasser ge= reinigt hat Durch Schlauheit und Niedlichkeit bringt sie das ganze Philisternest auf Adams Seite. Doch zeitweise nur. Und als Adam, geld­los, gattinnenlos und bettlos nun seinerseits ins Wasser geht, holt Eva ihn couragiert heraus. Das ist das Nachspiel mit dem Glücksende. Die Xan­thippe und ihr Schwindler sind ausgeschaltet. Adam und Eva haben nur sich. Sie meinen, das genügt, und mit dem jungen Glück des Mädchens und des Alten schließt die Komödie.

Stoff zur Komödie wird herbeigeschafft, wenn sich alle Krähwinkelhonoratioren in das Mädchen vernarrer und von ihm genasführt werden; dann auch wenn der verluderte Bankraz sich die abge= tafelte Kneipwirtin angelt. Die Personen finden nicht immer logisch die Eingangs- und Abgangs türen auf der Bühne, da aber eine Drehbühne vorhanden ist, wird oft ein ganz lustiges Karussell angefurbelt. Und die Barallele zwischen den beiden Menschlein, die sich umbringen wollen,

und gegenseitig retten, ist alles in allem von poffierlicher Symbolik.

Das Drastische und Mystische hätte sich in einer meniger zähen Aufführung noch erfreulicher be= lichtet. Der emfige Theaterenthusiast Moriz Seeler  , der vor etwa 12 bis 13 Jahren Bronnen und Konsorten managerte, hat inzwischen das Regieführen verlernt. Er läßt im flebrigen Tempo, nicht aufs Ganze, sondern auf Details spielen und brüden, und die Drehbühne, sogar mit Unterstod und Oberstod versehen, wird von ihm nur posttutschenmäßig manövriert.

Agnes Straub   spielt saftig und grotest die Xanthippe  . Heinrich Heilinger   bemüht fich tragikomisch und wirksam um den modernen Adam. Hilde Körber   blüht in den Szenen der Verzweiflung. Trent Trebitsch schlängelt fich mit dialektischen Finessen durch seine gefähr liche Strizzirolle.

Das Theater der Schauspieler" gaftiert am Theater am Schiffbauerdamm. Dort wird wieder gut geheizt und gut beleuchtet, dort weht wieder gute Literaturluft. Dort wird Anna Gmenner von zahlreichen Theatersachverständigen mit Wohlgefallen aus der Dramatikertaufe ge­hoben, und sie behauptet sich auch gegen einige fleißige Hausschlüsselvirtuosen. Max Hochdorf  .

,, Ein Mädel ohne Mann" Operettenbußendware; Junkermann, der Di­reftor des. Stegliger Schauspielhauses, hat da durchaus feinen glücklichen Griff getan. Die Lustspielhandlung Theo Haltons( man wird trübfinnig ob so viel Albernheit), die drastischen Wize, die abgebrauchte Situationsfomit, die Schlagerterte das ist alles von hanebüchener Dagewesenheit und ohne Niveau, sehr gleichgültig in jeder Hinsicht. Die Musik, sie stammt von Sieg­fried Schulz, ist nicht viel anders: einfallsloser Schlagerdurchschnitt. Die saubere Aufführung er­freute ein in seinen Ansprüchen bescheidenes Publikum.

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W.

Weihnachtsmärchen von heute

Tingeltangel

Victor Holländer   wollte seine Stammgäste nicht ohne ein Weihnachtsgeschent lassen, und so be­scherte er ihnen, da er selbst sich zur Zeit dem Tonfilm verschrieben hat, die Idee: Es war einmal", die er durch ein Kollektiv von Mufi­fern und Autoren ausführen ließ. Die dee ist ausgezeichnet, die Ausführung nicht immer. Bei Holländer war immer alles aus einem Guß, da ein seltener Fall sowohl als Komponist

er

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wie als Textverfasser gleich begabt ist. Die Simon Koster, Erich Beinert, Mar Kolpe, David Weber, Hellmuth Krüger  auf der Autorenseite, und die Musiker Walter Joseph. Hans Eisler  , Ermin Jospe, Walter Goehr   sind in ihrer Art alle mitsammen tüchtige Kleinfünstler des Brettls. Walter Hasenclever  , der das Märchen Frosch­fönig bearbeitet hat und statt des Conferenciers fleine Geschichten erzählt, somie Ernst Toller  , der Des Kaisers neue Kleider" nicht übermäßig glücklich modernisiert hat, find respektheischende Namen. Trogbem ist das Gesamtergebnis nicht

furatorium nimmt außerdem nicht die Ent­scheidung der Partei für den Fall voraus, in dem fie Stellung nehmen muß zu der Umorganisation der deutschen   Wehrmacht, die jetzt durch den Herriot- Plan in die öffentliche Diskussion gerüdt worden ist. Die ablehnende Haltung der Partei zum Reichsturatorium bedeutet auch nicht die Ab­lehnung des Reichsbanners als republikanische Schutzorganisation.

Die Bedeutung des Reichsbanners für den Abwehrkampf der Eisernen Front gegen den Faschismus steht außer Debatte,

und in der Haltung der Partei zur Frage des Reichsfuratoriums liegt nicht im entferntesten eine Kritik an den hervorragenden Leistungen, die die Reichsbannerfameraden Schufter ar Schulter mit den Parteigenossen in den Kämpfen dieses Jahres für die Verteidigung der Demokratie und der Ein­richtungen der Arbeiterbewegung vollbracht haben.

Die Sozialdemokratie wird vielleicht schon in naher Zukunft Stellung zu nehmen haben zu den viel schwierigeren Problemen der Umgestaltung der Wehrmacht und der internationalen Abrüstung. Sie wird weiter zu prüfen haben, welche Notwendigkeiten sich aus den Er­fahrungen des legten Jahres für thren Kampf um den Sozialismus gegen den zum Widerstand mit allen Mitteln entschlossenen Gegner ergeben. Das find Probleme von so weittragender Bedeutung, daß fie von allen Beteiligter leidenschaftlich und nüchtern geprüft werden müssen. Mit der Be­seitigung der Differenzen in der rein taktischen Frage der Beteiligung am Reichskuratorium der Regierung Schleicher ist die Voraussetzung für eine solche gemeinsame Erarbeitung unseres Standpunktes gegeben, und gleichzeitig ist die Hoffnung derer im Lager der Gegner gründlich zerstört, die in dem Reichskuratorium auch ein Mittel sahen, die Geschlossenheit der Eisernen Front zu sprengen.

von der Durchschlagskraft, die mir in diesem Hause gewohnt sind. Die artigen Kinder freuten sich aber sehr und fargten nicht mit ihrem Beifall.

Es gibt ja auch Satirisches  , Lustiges, Inter­effantes genug zu sehen und zu hören. Im ganzen find unsere heutigen Zustände ja bereits fo märchenhaft, daß es gar nicht erst der Einkleidung und Umsetzung in alte bekannte Märchenformen bedürfte, um ihren märchenhaften Charakter zu betonen. Aber es hat natürlich immer formalen Reiz und gibt dem Ausstatter Pid Eltins mannigfache Gelegenheiten, die Wirklichkeit im Märchen zu spiegeln und die alten Gehalte zu parodieren. Ohne Noten verteilen zu mollen, feien ein paar der stärksten der vierzehn Nummern her­vorgehoben: Erich Weinerts Rübe za hl" start politisch zugespigt und aggressiv mie Des Raisers neue Kleider", die Verulkung des Operettenkitsches Der verlorene Schuh" und Hans Eislers Heinzelmännchen". Unter den Darstellern hatten Kate Kühl   und Lotte Mosbacher in dem elegischen sozialen Song Aschingerbrödel somie Hans Herr mann Schaufuß als moderner Robinson Crusoe  " den meisten Erfolg. Hedi Schoop  entzüdte als Prinzessin und legte Jungfer von Berlin  . Zu Anfang und Schluß wie immer große Ensemblenummern, die das Ganze einprägsam zusammenfaffen.

d.

Ein Inschriftenjaal im Pergamon- Museum  . Heute wurde im Pergamon- Museum   der In­schriftensaal, eine ausgewählte Sammlung grie­chischer und römischer Steinurkunden, dem Publi­tum erstmalig geöffnet. Eine Auslese aus dem Bestand von weit über 1000 Steinurkunden ist hier erschlossen. Weitgehend ist für das inhalt­liche Berständnis gesorgt, tostenlos werden deutsche Uebersehungen aller Stüde   ausgeliehen. Ein fleiner Führer von Professor Dr. v. Massow gibt außerdem weitere Anleitungen. Jeder wird seine Freude an den schönen Buchstabenformen haben, die auch dem modernen Schriftkünstler vielerlei Anregung geben können.

Erneuter Theaterkrawall. Am Mittwochabend fam es anläßlich der Aufführung von Hays ,, Gott, Kaiser und Bauer" im Deut­ schen   Theater wie am Vorabend wiederum zu Radauszenen auf der Galerie. Das Pfeif­konzert und die ununterbrochenen Zwischenrufe nahmen schließlich einen derartigen Umfang an, daß das Ueberfallkommando alarmiert werden mußte. Auf Veranlassung der Theaterleitung wurden etwa zehn Besucher aus dem Zuschauer­raum entfernt. Später setzten die Störungen wieder ein, so daß die Polizei noch wiederholt ein­greifen und einen Teil der Theaterbesucher ent­fernen mußte.

Zusammenarbeit zwischen Radio und Theater. Die staatliche italienische Rundfunkgesell schaft hat aus ihren Einnahmen einen besonderen Fond geschaffen, aus dem die großen italienischen Theater mit den neuesten Rundfunkeinrichtungen versehen werden sollen. Die Bühnen in Rom  , Mailand   und Turin   werden nicht nur mit Empfangsgeräten, sondern auch als Sendestation ausgebaut, um eine enge Zusammenarbeit zwischen Radio und Theater zu ermöglichen.

Ju der Bolksbühne beginnt die Silvestervorstellung von Oliver Cromwells Sendung" pünkt­lich um 7 Uhr.

Die Kamera zeigt über Neujahr ein lustiges Pro­gramm: Max Vallenberg in seinem einzigen Tonfilm Der brave Sünder" und Hurra! Ich lebe" mif Nicolai Kolin.

Die Deutsche Mujitbühne" gibt ant Silvesterabend um 7. Uhr im Stadttheater Neukölln, Bergstr. 147, die 50. Aufführung der Mozartschen Oper Die Hochzeit des Figaro".