Mit aufgepflanztem Zollbajonett
Die neuen Einfuhrbestimmungen und die gekündigten Handelsverträge
Die neueste Agrarhilfe hat bereits mit Einfuhrtontingentierung für Schmalz und Schleifholz eingefeßt. Ueber den schmeren Anschlag, den die Begrenzung der Schmalzeinfuhr für die nächsten sieben Wochen, die danach ein= tretende 3011 erhöhung in Berbindung mit den anderen Maßnahmen der Fettverteuerung für die Volfsernährung bedeutet, ist schon in anderem Zusammenhang das nötige gesagt worden. Aber auch handelspolitisch find diese Maßnahmen
leider durchaus nicht so harmlos,
mie es die schleichertreue Presse darstellt. Die Einfuhr an Papierholz betrug im laufenden Jahre trotz starten Rüdgangs noch immer rund 25 Millionen Mark; Haupteinfuhrländer sind die Oststaaten und die Tschechoslowakei . Für die Bapierholzeinfuhr ist in Zukunft ein hoch not peinliches Bewilligungsverfahren erforderlich. Die Verarbeiter müssen für jeden Rohstoffbezug aus dem Ausland den Nachweis bringen, daß dieser zur Aufrechterhaltung ihres Betriebes erforderlich ist. Dieses umständliche Lizenzverfahren wird selbstverständlich weitere Bezüge aus den großen Holzländern stark er= schweren und möglicherweise die Miß= stimmung der betroffenen ausländischen Staaten verstärken.
Bon der diesjährigen Schmalz einfuhr in Höhe von 2½ Million Zentner fommen etwa zwei Drittel auf die Vereinigten Staaten , der Rest vornehmlich aus Dänemark rund 450 000 Zentner und aus Holland 100 000 Zentner.
Die rigorose Kontingentierung der Schmalzeinfuhr und die Erhöhung der Schmalzzölle wird naturgemäß in diesen beiden Ländern erneut als gegen ihre Interessen gerichtet empfunden werden. Da ohnehin bereits die so mertvollen deutschen Wirtschaftsbeziehungen zu Holland und Dänemark , den beiden reichsten europäischen Agrarländern, durch die rücksichtslose Abdrosselungspolitik der Lebensmitteleinfuhren sehr getrübt sind, kann durch diese und die beabsichtigten meiteren Maß nahmen
den Boykottparolen neue Nahrung gegeben werden.
Denn das alles ist ja erst der Auftakt Es sind ja leider noch weitere Zollerhöhungen und sonstige Einfuhrerschmerungen zu befürchten.
Die wichtigsten Handelsverträge follen in den nächsten Wochen„ erneuert" werden. Ende des Jahres läuft das deutsch - niederländische Handelsabkommen, am 15. Februar der handelspolifisch bedeutsame deutsch - schwedische Handelsvertrag, am 15. März das Handelsabkommen mit Jugoslawien ab.
Nachdem der Bapen- Streich der allgemeinen Agrarkontingente tläglich scheiterte und schon die Ankündigung dieser Pläne und die wenig ruhm volle Rundreise der Tomatenfommission der deutschen Wirtschaft und der deutschen Ausfuhrindustrie schwersten Schaden zufügte, foll jest das Autarkieziel des Landbundes auf dem Wege der 3ollerhöhungen anläßlich der Bertragserneuerung erreicht werden.
In dem deutsch - nieberländischen Handelsabtommen find für die wichtigsten Küchengewächse und Gartenbauerzeugnisse Tomaten, Frühgemüse, Frühtartoffeln ufm. die Zollfäße vertraglich festgelegt, im deutsch
-
schwedischen Handelsvertrage die vertraglichen Zollbindungen für Vieh, Fleisch, Fleisch= maren usw., im Vertrag mit Jugoslamien für Federvieh, Eier, getrocknete Pflau
men u. a. m.
Die Absicht der Reichsregierung geht nun offenbar dahin, auch noch die geringen und vielfach für die Versorgung der Bevölkerung unentbehrlichen ausländischen Zuschußimporte durch Zollaufstockungen unmöglich zu machen oder wenigstens wesentlich weiter fünstlich abzudrosseln. Der Reichswirtschaftsminister Warmbold hat vor der Weltwirtschaftlichen Gesellschaft eine flammende Rede gegen die die deutsche Volkswirtschaft vernichtenden Autarkiebestrebungen gehalten. Der Reichstanzier hat freilich versichert, daß er von Wirtschaftsfachverständigen nicht allzuviel hält, und auch die Methode der Aussprache der Ressortminister unter vier Augen scheint nach allem, was bisher geschehen und was angefündigt ist, für die Interessen der Gesamtwirtschaft wenig fruchtbar.
Unfer Reichsfanzlergeneral hat zwar eingefehen, daß man auf den Bajonetten allein keine Macht halten und keine Regierung führen kann, er hat uns ferner versichert, daß er nicht beabsichtige, in der Außenpolitik mit Militärstiefeln aufzutreten. Nun, um in der heute so gangbaren militärischen Ausdrucksweise zu verbleiben,
mit aufgepflanzten Zoll- und Kontingentsbajonetten
fann man vielleicht eine Weile die ohnehin bereits
Ausverkauf bei Flick
Die Rheinisch Westfälische Elektrizitätswerte A.-G., der große westdeutsche Elektrotrust, hat aus dem Besitz der Charlottenhütte, das heißt also von Friedrich Flick , ein riesiges Aktienpaket erworben. Es handelt sich um nominell 21 Millionen Aktien der Rheinischen M.-G. für BraunkohlenBergbau und Brikettfabrikation in Köln , die bekanntlich unter dem entscheidenden Einfluß von Dr. Paul Silverberg steht. Der Attienerwerb ist mit der Zustimmung der Rheinischen Braunkohlengesellschaft, also auch Paul. Silverbergs, erfolgt. Bisher bestand schon die engste Verbindung zwischen RWE. und der Rheinischen Braunkohlengesellschaft, besonders durch Großabnahme von Braunkohle und Stromerzeugung am Fundort durch das RWE.
Man wird faum anzunehmen brauchen, daß das RME. große eigene Barmittel für diese bedeutjame Transaktion aufzumenden hatte; es dürfte vielmehr wohl so sein, daß der hochberschuldete Friedrich Flid das wahrscheinlich verpfändete Aktienpaket dem RWE. gegen Uebernahme der darauf liegenden Verpflichtungen und eine entsprechende Differenzzahlung überlassen hat.
Die Konsumvereine im November
Der Zentralverband Deutscher Kon jumpereine meldet für 151 vergleichbare Genossenschaften einen Monatsumfah im No vember von 43,50 gegen 46,54 Millionen Mark im Oftober. Der Umjag je Mitglied ist von
Bauernfreundliche Politik?
Auch Schleicher opfert die Bauerninteressen den Junkern
Die Berordnung über den Butterbeimischung s3 mang murde von der Reichsregierung mit der Notwendigkeit begründet, den Bauern und Siedlern höhere Preise für ihre Erzeugnisse zu verschaffen. 3mar haben sich die oldenburgischen Bauern bestens für dieses Geschenk bedankt und auch der bayerische Bauernführer Fehr ist ein ausgesprochener Gegner des Butterbeimischungszwanges.
Zur Groteske wird diese angeblich banernfreundliche Haltung der Reichsregierung aber durch die am gleichen Tage verkündete Einbeziehung von Reis und Reisfuttermitteln in das Maismonopol.
Das Mais monopol wurde seinerzeit errichtet zur Regulierung der Futtergetreidepreise. Jezt dient es lediglich dazu, die Getreidepreise tünstlich hochzuhalten. Den Schaden von dieser übertriebenen Getreideschuzzollpolitik haben aber die Bauern und die vielen Geflügelhalter zu tragen, die auf Zufauf von Getreidefutter angemiesen find. Da wegen der gesunkenen Kauftraft der Ronsumenten eine Erhöhung der Preise für die Beredelungserzeugnisse nicht möglich ist, be beutet jebe Berteuerung des Futters eine BerIchlechterung ber Rentabilität der bäuerlichen Landwirtschaft.
Nachdem mun das Maismonopol den Mais berart verteuert hat, daß die Maisverfütterung fehr start verringert werden mußte, haben sich die auf Zufauf von Getreidefutter angewiesenen Landwirte nach Erfasstoffen umgefehen, um bei den niedrigen Breifen für
Veredelungserzeugnisse einigermaßen auf ihre Rechnung zu kommen. So wurden in den letzten beiden Jahren in stärkerem Maße als bisher Reisfuttermehl, unpolierter Reis und andere Getreidearten wie z. B. Mannagrüße in stärkerem Maße als Futtermittel verwendet. Die Einfuhr dieser Futtermittel rief aber sofort den Protest der Großagrarier hervor, die ein Verbot der Einfuhr forderten.
Herr van Schleicher hat sich diesen Forderungen jetzt gefügt, es wurde eine Verordnung erlassen, nach der die Einfuhr von Reis und Reisfuttermittel fomie von einigen anderen un michtigeren Getreidearten dem Maismonopol unterstellt wird.
Das Maismonopol erhebt jegt nach einem Beschluß seines Verwaltungsrats bei der Abgabe dieser Futtermittel einen Zuschlag von 85 bis 110 M., modurch
die Preise für unpolierten Reis von 100 auf 185 M. und von Reisfutfermehl von 70 auf 180 m. je Tonne erhöht werden! Das bedeutet eine völlige Einfuhrsperre für die nicht unwichtigen Futtermittel und eine beträchtliche Erhöhung der Produktionskosten für die veredelnde(!) Landwirtschaft.
Es ist also eine absolute Irreführung, daß die Regierung sich rühmt, eine bauern freundliche Politif zu treiben. Wenn fie auf der einen Seite einen Butterbeimischungszwang nerfügt, der der Landwirtschaft nichts mußt, auf der anderen Seite wichtige Futtermittel verteuert.
sehr zusammengeschrumpften feindlichen" Zuschußlieferungen fernhalten, aber in furzer Zeit werden die Stacheldrahtverhaue unserer Kundenländer für zahllose bisherige deutsche Industriewarenlieferungen undurchdringlich sein.
Kein Arbeitsbeschaffungskommiffar, mag er auch ein noch so wadhjamer Schäferhund sein, wird den aus den Ausfuhrindustrien verdrängten Arbeitern und Angestellten neue Arbeitsstellen geben können.
Der deutschen Volkswirtschaft würde ein nicht mehr gut zu machender Schaden zugefügt werden, wenn man die Erneuerungsverhandlungen mit unseren besten Kundenländern nicht mit stärkster Rücksichtnahme auf deren lebensmichtige Interessen führt. Es wäre unver antwortlich, wenn die Schleicher Regierung weiter durch Nachgiebigkeit gegenüber dem Landbund dem deutschen Erport neue Wunden schlägt.
Bei alledem ist noch ein weiteres zu berückfichtigen. Die Vorbereitungen für die Welt= wirtschaftstonferenz sind im Gange. In furzer Zeit soll diese ihre Beratungen beginnen, in deren Mittelpunkt der Abbau der Handelshemmnisse und die zollpolitische Abrüstung stehen muß. Wenn Deutschland jetzt seine Abdrosselungspolitik rücksichtslos fortsegt, so wird den engstirnigen protektionistischen Interessenten anderer Länder Vorschub geleistet und damit die Liquidierung der unfeligen Blockade des internationalen Handels, an der wir am allerſtärksten interessiert find, äußerst erschwert.
22,12 auf 20,74 m. zurückgegangen, was dem niedrigsten Stande für das Jahr 1932 entspricht. Der November hatte einen Kalendertag weniger als der Oftober, außerdem dürften die Mitglieder im November mit Rücksicht auf notwendige Einfäufe zu Weihnachten ihren Umjazz etwas beschränkt haben.
Umbau in der Girozentrale
In der Leitung des Deutschen Sparkassenund Giroverbandes sowie der Deutschen Girozentrale treten im neuen Jahre Personalver= änderungen ein. Stadtrat Jursch, der seit 1916 Geschäftsführer der Girozentrale war, tritt nach Erreichung der Altersgrenze Ende dieses
Sabres, Direttor Cremer, der seit 1924 die Abteilung für Sparkassenmejen leitete, tritt mit dem 1. April nächsten Jahres in den Ruhestand. Die beiden Geschäftsführerposten werden zur Funktion eines stellvertretenden Präsi denten vereinigt, die mit dem Oberbürger meister a. D. Dr. Gugelmeier, bisher Prästdent des Badischen Sparkassen- und Giroverbandes, besetzt wird.
Reichsbahnjahresbericht
Die Verkehrs
schrumpfung in der Krise
Die Deutsche Reichsbahngesellschaft veröffentlicht jeht ihren vorläufigen Jahresbericht für 1932. Wirtschaft und Verkehr wurden in diesem dritten und härtesten Krisenjahr auf den Stand von 1890 bis 1900 zurüfgeworfen. Der Rüdgang der Einnahmen setzte sich in verschärftem Tempo fort; andererseits drückten aber neue Cohnund Gehaltsabbauten, sowie Preisfenfungen die Ausgaben der Reichsbahn ganz erheblich herunter. Seit dem letzten Konjunkturjahr 1929 ent= wickelten sich die Einnahmen wie folgt:
1929
1930
1931
5 354 Millionen Mart 4551 3.855
1932 etma. 2850
"
"
"
"
Die Einnahmen haben sich also in den legten vier Jahren um rund 47 Broz. gesenkt. Die Ausgaben der Betriebsrechnung gingen in der gleichen Zeit von 4500 auf 3000 Millionen Marf, also um 33 Broz. zurüd. Welche Krisenopfer hierbei den Arbeitern und Beamten zuge mutet wurden, zeigt die Drosselung der Personalausgaben um 820 Millionen Mart seit dem Jahre 1929. Das bedeutet, daß die Kauffraft der Eisenbahner, von denen im Verlauf der Krije über 100 000 Mann entlassen wurden, im Gesamtdurchschnitt um ein Drittel ihres Einkommens seit 1929 genommen wurde.
1
Berlustabschluß bei Aschinger. Die Aschinger 2. G. Berlin veröffentlicht jetzt erheblich verspätet ihren Jahresabschluß für 1931. Bei auffallend großer Steigerung der Zinsbelastung von 460 000 auf 830 000 m. mird ein Berlust von etwas mehr als 782 000 m. ausgewiesen. Der Berlust wird aus Reserven gedeckt. Bei der Verschärfung der Wirtschaftskrise in dem jezt abgelaufenen Jahr wird man für 1932 mit einem neuen Berlustabschluß bei Aschinger zu rechnen haben.
Eine Geschäftsbelebung meldet die Robert Bosch A.-G. in Stuttgart , die bekanntlich in erster Linie Autozubehör herstellt.
KONSUM
GENOSSENSCHAFT BERLIN U. UMGEGEND E.G.M.B.H.
Plannkuchen
Weizenauszugmehl
12 Stück gefüllt..... 80 Pf.
75 Pf.
12 Stück ungefüllt
Pfund 26 und 19 P
Pf.
Mohn ganz oder gemah: 60 Pf. Mohn ganz oder gemahl. 58 Pf.
Vollreis................ Pfd. an .Pfd. an 16 Pf. Bruchreis( für Suppen) Pid. an 12 Pf
blau......... Pfd.
Kochschinken o.Schwarte Pfd. 33 Pf. Rollschinken o. Schwarte Pfd. 37 Pf.
GEG- Blutwurst Thür., Pfd.- Dose 55 Pf. GEG- Leberwurst fein, Pid.- Dose 50 Pf.
Tafelwasser hergestellt mit echter Windsheimer Sole
Rotweine
( mit Glas)
in eigener Mineralwasserfabrik, Flasche
ANCES
Dose 1 Ltr.% Ltr.
u.Eingew
13 P
Spirituosen
( mit Glas)
Pf.
Weinbrandverschnitt..., Fl. 1.80 Rumverschnitt 38 Proz...., Fl. 1.80 Rumverschnitt 42 Proz...., Fl. 2.20
GEG- Bratheringe onekopf 80 Pt. 50 Pf. GEG- Heringe in Gelee.... 85 Pf. 53 Pf. GEG- Bismarckheringe.85 PL. 53 Pt. GEG- Rollmopse....... Pf. GEG- Marin. Heringe/ Liter Dose in Milchsoße 1.
ca. 650 Gramm schwer
..Stück
Stück
Pf.
12 u. Pt.
9 P
Stück 9pt
Pf.