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Neujahrskrieg im Urwald

Columbien gegen Peru

Rio de Janeiro , 31. Dezember. Die in Para liegenden columbischen Kriegsschiffe haben den Befehl erhalten, sich ffromaufwärts nach Leticia in Bewegung zu setzen, um die militärischen Maßnahmen gegen die Peruaner bei Leticia zu eröffnen. Zwei der Schiffe, die umgebaute Handelsschiffe sind, sind mit Ge­fchüßen, Luftabwehrkanonen, Torpedorohren und Maschinengewehren ausgerüstet. Ein drittes Schiff, die Boyaca"", hat etwa 800 Soldaten an Bord. Sie foll sofort nach der Landung des Militärs nach Puerto Columbia an der Karabischen See zu­rüctehren, um einen weiteren Truppenfransport durchzuführen.

Worum es geht

Eigener Bericht des ,, Vorwärts"

Rio de Janeiro , Ende Dezember. Der südamerikanische Kontinent gärt. Tief in den Schwammwäldern und herzbedrückenden Deden des Gran Chaco sind Bolivien und Paraguay in blutige Rämpfe ver­midelt. Hoch im Norden haben sich die Pe= ruaner des faum auffindbaren Hüttendorfes Leticia bemächtigt; Columbien droht im Interesse seines Besizes zu den Waffen zu greifen. Mag es auch nur um Dschungelprobleme gehen, der ganze Kontinent wartet nichtsdestoweniger gespannt darauf, wie das Ringen um unbekannte Landesstrecken und Ortschaften entschieden werden wird. Denn was hier zur Sache steht, ist nicht mehr ein Kampf um nationale Eitelkeiten und fleinliche Belange, sondern um Dinge, die die sogenannten Lebensfragen der südamerika­nischen Politik darstellen.

Natürlich, vom Gran Chaco und Leticia als füdamerikanischen Lebensfragen zu sprechen, mag verwegen flingen, wäre es nicht um der Tat­sache willen, daß Südamerikas Völker langsam zu erwachen und sich der Bedeutung des ungeheuren,

faum bekannten kontinentalen Inneren be= mußt zu werden beginnen. Jahrhunderte haben die Augen Südamerikas fasziniert auf das Meer hinaus geblickt, haben seine Nationen danach ge= trachtet, ihre Positionen an den Meeresfüsten wo die Mehrheit der Bevölkerung lebt so start als möglich auszubauen. Erst in den letzten Jahren ist ihnen eine

dunkle Erkenntnis der Probleme des Landes­innern

aufgegangen, mo am grünen Tisch gezogene Grenzen durch nie betretene Dschungel laufen und ungeheure Bodenstrecken mit unerschöpf= lichen Naturreichtümern der Erschließung harren. Das einzige Bolt, das diesen Fragen schon seit jeher große Beachtung schenkte, waren die Brasilianer, die auch alles zur Sicherung ihres Einflusses und ihrer Besigtitel daransezten. Noch heute findet man an den westlichen Grenzen Brafiliens alte Steinforts und primitiv angelegte Befestigungen, beredte Zeugnisse brasilianischer Staatsmannskunst und ihrer portugiesischen Vor­gänger, die schon vor Jahrhunderten Befizverträge mit den eingeborenen Stämmen abschlossen.

Die anderen Völker Südamerikas haben sich nicht weitsichtig gezeigt und gerade in dieser Außerachtlassung liegt der Beweis, warum das südamerikanische Binnenland

immer mehr ein Objekt gewalttätiger Auseinandersehungen

wird. Es sind weder wilde Kriegslust noch in den Himmel reichende Eroberungswünsche, die die Südamerikaner um Streden fämpfen lassen, die dem ausländischen Beobachter als nuẞlose Wüsten erscheinen, ohne jegliche praktische Bedeutung für die Gut und Blut daranjezende Nation.

Worum es auf dieser Stufe menschlicher Ent­widlung im Inneren Südamerikas geht, sind die großen, taum in ihrem Laufe erkundeten Flüsse, welche den Binnenreichtümern einen Zugang zum

Meer erschließen. Der Gran Chaco mag trostlos sein, aber Bolivien weiß sehr gut, daß durch ihn ein Weg zu fchiffbaren Gewässern und zur Ber mertung der Bodenreichtümer um Santa Cruz de la Sierra sich erschließt. Columbien wehrt sich mit allen Kräften gegen den Raub Leticias durch Peru , nicht weil es um ein halbes Dugend wahr­scheinlich längst niedergebrannter Hütten geht, sondern weil hier die verwundbare Stelle ist, wo der schmale columbianische Landeskorridor den Amazonenfluß berührt In schmerzhaften Krämpfen und bitteren Eifersüchteleien wird hier ein Erdteil erschlossen, dessen Entwicklung maß­gebend für die Zukunft der Welt sein mag.

Neujahrsempfänge

beim Staatsoberhaupt

Einem lang geübten Brauch folgend wird der Neujahrstag dazu benützt, auch zwischen den Ver­tretern der einzelnen Nationen Glückwünsche aus­zutauschen und Gratulationscouren vorzunehmen, die sich dann zwischen den Spizen der Behörden in der eigenen Nation wiederholen.

Nach internationaler Gewohnheit erscheinen die Botschafter und Gesandten in feierlicher Uniform beim Staatsoberhaupt, König, Kaiser oder Präsi­dent, und der Aelteste der beglaubigten Botschafter, der Doyen, hält dabei eine die freundschaftliche Gesinnung aller Regierungen betonende Ansprache. Friedlich vereint stehen dann beisammen der bolschemistische Vertreter der russischen Sowjet­ union und der Botschafter des faschistischen Italien , zwischen den Gesandten der Staaten aller Regie­rungsformen.

In Berlin findet dieser Empfang am Neu­jahrstage mittags 12 Uhr in der Reichskanzlei in der Wilhelmstraße statt, in welcher Herr von Hindenburg zur Zeit refidiert. Die Ansprache hält der Vertreter des päpstlichen Stuhles, Mon­signore Orsenigo, der in Berlin Doyen der Botschafter ist, Hindenburg dankt und in dieser Zwiesprache sollen diesmal Friede, Abrüstung, Gleichberechtigung und Krisenüberwindung berührt werden. Dann gibt der Franzose Francois= Poncet dem deutschen Reichspräsidenten die Hand, ihm folgt der Bolschewist Herr Chinchuf,

beide münschen der deutschen Republi? und ihrem Präsidenten Hindenburg Glück und Segen im neuen Jahr und werden dann von den Boi­schaftern und Gesandten der übrigen Länder ein­zeln abgelöst- bis zum fleinsten Lande und dem jüngsten Geschäftsträger.

Der zweite Empfang gilt dann dem Reichs­tabinett. Auch hierbet werden Ansprachen aus­getauscht. Der Reichskanzler. diesmal Herr Schleicher, knüpft an seine persönlichen Glüd­wünsche einige kurze politische Betrachtungen, die durch eine Ansprache des Reichspräsidenten er­widert werden.

Kürzer und formloser wideln sich die weiteren Empfänge ab. Es erscheinen nacheinander: das Präsidium des Reichstages, eine Abordnung des Reichsrates, Bertreter der Wehrmacht, der Reichs­bank und Reichsbahn . Da der derzeitige Reichs­tagspräsident Göring sich ins Ausland begeben hat und die beiden anderen Vizepräsidenten zwingend verhindert sind, wird Reichstagsvize­präsident Löbe wie in den letzten zwölf Jahren als Präsident auch diesmal den Reichstag ver= treten.

Vor diesen offiziellen Empfängen pflegt der Reichspräsident die Glückwünsche seiner Büros und eine Abordnung der Halloren zu empfangen. Dieser lettere Empfang ist das Wiederaufleben einer alten Sitte aus Preußen, bei der Vertreter des halleschen Salzbergbaues dem Staatsoberhaupt symbolisch Brot und Salz überreichten.

Genoffe Simon Kahenstein, der heute seinen 65. Geburtstag begeht, gehört zu jener fleinen Gruppe dem Bürgertum entstammender Afa­demiker, die sich um 1890 in den Dienst der sozia­ listischen Arbeiterbewegung stellte. Seit seiner Maß­regelung als hessischer Referendar hat er in einem arbeitsreichen Leben als Redakteur, Arbeiterfefre= tär, Schriftsteller und Redner der Partei, dem Ar­beiterbildungswesen, den Genossenschaften, der Abstinenzbewegung selbstlos gedient. Er ist seit vielen Jahren und auch jetzt noch als Stadt­verordneter im tommunalen Leben Berlins tätig. In der Nationalversammlung hat er dem Verfassungsausschuß angehört und an dem Zu­standekommen des Werks von Weimar tatkräftig mitgewirkt. Die Partei bringt diefem guten Demo­fraten und echten Sozialisten am heutigen Tage ihre herzlichsten Glückwünsche dar.

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