VIERTE BEILAGE
17]
Vorwärts
Awer Lebende und ein Foter
Damit war also die Frage erledigt und er senkte beschämt und enttäuscht den Kopf. Aber Gram und Troy brannten in ihm und plöglich richtete er sich auf. ,, Gut", sagte er, ,, dann gehe ich eben.'
Ohne sich um ihre ungläubige und erstaunte Miene zu kümmern, ging er und zog sich an. Insgeheim hoffte er, sie würde ihm nachkommen und statt seiner gehen, oder doch wenigstens ihn überreden, zu Haus zu bleiben. Er wußte genau, sie wünschte es. Aber sie verhärtete sich und kam nicht und also ging er.
und das
Die Treppe hinab und das erste Stüd Straße zögerte er noch Dann blizte ein Gedanke, eine Hoffnung in ihm auf und machte ihn begierig auf den Besuch.
Wer weiß, dachte er, wozu es gut ist. Esther Quisthus fah ihn matt und fremd an, als sie ihm die Tür öffnete. Dann glitt eine Verwunderung über ihr Gesicht. ,, Erif?" sagte sie. Du tommst, mich besuchen?"
Die Verwunderung, der Schmerz hinter ihren Worten, verwirrten ihn anfangs. Seine eigene Qual erschien ihm plötzlich als nichts, aber ihre als alles.
Ich wollte mal nach dir sehen", sagte er. ,, Wie es dir geht. Dir helfen kann ich wohl nicht?"
Da sah sie ihn lange an und ihre Stimme hatte einen flagenden Ton. ,, Wer weiß, Erit", sagte sie. ,, Wer weiß?"
Er ging ihr in beklommener Ungewißheit nach. Und er hörte immerzu diese klagenden und seltsam mahnenden Worte: Wer weiß, Erif, wer weiß?"
Es mar, als erhoffte sie etwas von ihm, und er dachte beschämt, daß er ja nicht nur gekommen sei, um zu geben, sondern auch um zu nehmen.
Sez dich bitte", sagte fie.„ Es iſt iQ eigen, daß gerade du hier bist."
Sie wirkte unruhig. Und als sie ihrer Bewegung Herr geworden war, sagte sie bitter: Der Gedanke ist so entsetzlich. Wir haben hier dies fleine Heim, aber er soll es nie mehr sehen. Alles hier war ihm so lieb, weil es eben unsres war. Und nun wird alles wieder auseinandergerissen. Ich kann es ja nicht zusammenhalten. Das kann ich ja nach nicht. Das ist fast das schlimmste dem andern."
Er fragte behutsam: Willst du nicht verfuchen, es zu behalten?"
Aber sie schüttelte den Kopf. ,, Nein", sagte sie. Was denkst du, wie weit solche kleine Pension reicht! Ach nein- wir müssen schon in eine fleinere und billigere Wohnung ziehen. Bedenke doch, ich habe den Jungen. Wir wollten immer so gerne, daß was Tüchtiges aus ihm würde."
Es ging plötzlich ein kleiner Ruck durch fie, als wäre sie nahe daran, in Tränen auszubrechen. Und sie verstummte, um der Bewegung Herr zu werden. Dann erschien um ihren Mund ein weher zug. Die tausend Kronen", sagte sie ,,, möchten wir gern dafür zurücklegen."
Ein
Bergers Augen wichen ihr aus. Schamgefühl überflutete ihn, als hätte er felber Anteil an dieser Tagierung des Toten. Dann sagte sie: Ich flage ja nicht. Es mußte wohl so kommen. Aber bitter ist es, daß der Junge und ich nun auch noch arm werden. Man gibt uns zwar eine größere Pension, als mir eigentlich haben sollten, aber trotzdem wird es nicht leicht, durchzutommen."
Berger stand auf. Ja", sagte er bitter. ,, Das wäre doch wohl das wenigste gewesen, daß sie dich und den Jungen vor Sorgen geschützt hätten. Das andere war grad genug."
Sie sah ihn an. Ihre Augen waren jetzt ein wenig härter. Als ob sie wieder etwas bekämpfen müsse. Das_andere", sagte sie. ,, Das ist ja eben alles. Daß er tot ist. Der Bastor sagte, jezt würde er's schon wissen
warum es geschehen mußte. Und auch ich würde es einmal erfahren. Aber bis dahin, Erik? Bis dahin?"
Berger schüttelte fassungslos den Kopf. ,, Nein", sagte er.
Sie sah scheu und hart an ihm vorbei. ,, Ich habe neuerdings etwas gelernt", sagte fie. Tröften ist leicht, aber getröstet werden schwer."
Berger sah vor sich nieder. ,, Ja", sagte er. ,, Ich habe auch nicht gerade leichte Tage gehabt."
,, Ach ich weiß. Aber du lebst doch." Er zuckte die Achseln. ,, Ja, aber wer freut sich darüber, außer mir selbst?"
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Sie hob abwehrend das Gesicht. ,, Ach", sagte sie ,,, Helene und Leif."
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Ja Leif." Das flang so armselig, daß sie aufhorchte. Sie sah ihn ungläubig an. ,, Und Helene?"
Ohne sie anzusehen, antwortete er ausweichend: Den ersten Abend ja. Aber dann haben sie es ihr vergällt."
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Doch Esther Quisthus schüttelte den Kopf. ,, Du irrst dich, Erit. Ich weiß, Arne starb wie ein Held so nennen sie es ja wohl, Und ich bin ja auch stolz darauf, daß er tat, was wohl seine Pflicht war. Ach, aber wieviel lieber wollte ich, er hätte auch Angst gehabt,"
Berger fuhr zusammen und sah scheu auf. ,, Angst?"
Sie hörte ihn schon nicht mehr. Sie war schon wieder in ihr eigenes Leid versunken und starrte in jene andere Möglichkeit hinein. Da ging er voll Unruhe von ihr. Und er hörte sie sagen nicht zu ihm, mehr zu sich selbst, oder zu niemand: Ich möchte ihm doch nicht gern einen Vorwurf machen."
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3.
Eine leise Bitterfeit blieb nach dem Besuch bei Frau Quistus in Berger sizen. In mutlosem Nichtbegreifen durchlebte er wieder und wieder den Auftritt auf dem Friedhof und ihre Worte. Damals hatte sie ihm das Verständnis, das alle die anderen ihm verweigert hatten, aus ihrer eigenen Not heraus zugerufen. Und wem in der ganzen Welt follte es leichter sein, ihn zu begreifen, als ihr?
SONNTAG, 1. JAN. 1933
Und nun, dachte er, macht auch sie ihren, Vorbehalt. Aus ganzer Seele wünscht sie, daß er noch am Leben wäre. Und doch, möchte sie die Heldenglorie, die sie ihm verliehen haben, nicht entbehren. Armer Quifthus armer Junge.
Nein, es war nicht zu begreifen. Ebensowenig wie er Helene begreifen konnte. Und doch fühlte er nicht einmal eine eigent liche Bitterkeit gegen sie.
Einmal wird es sich geben, tröstete er sich. Sie braucht nur Zeit. Im Innersten denkt fie ja ganz wie ich. Nur die andern haben's ihr vergällt.
Aber in wirklicher Bitterkeit, in Schmerz und unversöhnlicher Feindschaft sah er vor sich diese ,, andern", die alle bereit gestanden hatten, ihn zu verurteilen. Boran der Postdirektor und der Polizeiinspektor Lier, die ihn ja geradezu überfallen hatten. Und hinter diesen beiden die anderen, die nicht den Mut gehabt hatten, etwas zu sagen. Und die vielen Unbekannten, die immer schwazten und schwazten.
Doch allen voran stand Lüdersen. Er war Partei in der Angelegenheit. Er war der bewußte Feind.
Wenn irgendwo etwas zu meiner Berteidigung gesagt würde, dachte er, er würde es als eine Kränkung seiner eigenen Rechte auffassen. Aber wir werden ja sehen. Er ist noch nicht tot. Es kann eine Zeit kommen, wo er es mit andern Augen sehen lernt. Es war dies nicht etwa eine Drohung, es war nur eine hartnäckige Hoffnung. ( Fortsetzung folgt.)
Ein junger Mann warlet...
Liebesgeschichte vom Fenster aus/ Von Bruno Schmidt
Ich kann das folgende fast tägliche oder besser allabendliche Schauspiel von meinem Fensterplag aus recht gut beobachten. So kurz nach sieben Uhr, wenn die Rolläden vor den Ladentüren heruntergeschnurrt sind, das Innenlicht erloschen und die Reilere über den Damm wirit, tommt von fints bunte Schaufensterbeleuchtung ihre farbigen
die stillgewordene Straße herunter ein junger Mensch. Er kommt wie einer, der es durchaus nicht eilig hat, der vor sich eine gewisse Spanne Zeit liegen sieht, von der er nicht weiß, wie er sie am besten hinter sich bringen soll. Wenn dieser
Walther
junge Mann etwa in Rufnähe vor meinem Fenster angelangt ist, passiert er den hellen Kern des Lichtscheines einer Straßenlaterne. Hier bleibt er einen Moment stehen, wirft zunächst einen Blick auf die Uhr drüben vor dem Goldwarengeschäft, fiert, und beginnt dann etwas außerhalb desselben welche ebenfalls von dem hellen Lichtschein profi
wartend langsam auf und ab zu gehen. Dabei habe ich nun Muße, ihn eingehend betrachten zu tönnen er wandelt nämlich zumeist recht lange
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da auf und ab, und von seinem Aeußeren gibt es eigentlich wenig zu berichten. Das Gesicht der Typ
9. Oichilewski: Bereitsein ist alles!
G.
Wenn wir zurückschauen ins Dunkle der verflossenen Jahre,
und alle, die wir bereit waren, unsere Kraft einzuordnen ins Heer der Unerschrockenen, Verrat, Mutlosigkeit und Verzweiflung sich anschicken sehen einzubrechen in die zerstörten Herzen der Brüder,
so brennt die Stunde der Einkehr auf,
eine warnende Flamme.
Seht, sie feilschen auf den Kirchhöfen der Vergangenheit
mit den blechernen Münzen des Betrugs und mit falscher Gebärde.
Sie ziehen wieder die verschlissenen Monturen der Barbarei an, Bärte, stiere Gesichter,
und wollen im Blut baden, um wieder Herrscher zu sein über Volk und Völker.
Bleiben uns die herrlichen Güter der menschlichen Freiheit und die harten Wege des Anstiegs
als Pflicht und Arbeit,
so sind wir an der Reihe
das Tor zu öffnen, das die Zukunft einläßt, die Erfüllung, Glück und Frieden.
Bereit sein ist alles! Noch glüht das kaum vertrocknete Blut unsrer ermordeten Brüder.
Enger schließen wir fortan den Ring
und hängen Glauben und Willen in das fliegende Licht unserer Fahnen. Heilig sei uns der Bund, der die Republik schützt
und Rufer ist im offenen Kampfe um unsere deutsche Erde.
eines ordentlichen, gutartigen Menschen, durchschnittliche Intelligenz, Kleidung de eines Stadtmenschen ohne übriges Geld der blaue Stangenanzug etwas dünn und fadenscheinig schon alles aber sauber und ordentlich Vielleicht Handwerker, fleiner Büroangestellter, Verkäufer..
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Bon Zeit zu Zeit bleibt der junge Mann stehen, schickt einen forschenden Blick auf die Uhr und dann einen geradeaus in die Richtung, aus der sie kommen muß, die nämlich, auf die er hier wartet. Aber gewöhnlich bleibt sie recht lange aus und er wendet wieder die Augen auf die Trottoirsteine zu seinen Füßen, oder zuweilen auch gedankenvoll hinauf zu den Sternen, die sich im Licht des Großstadthimmels nur schwach behaupten, und setzt sich zögernd wieder in Bewegung. Um diese Zeit dann etwa greift er in die Tasche, zieht ein Päckchen Zigaretten hervor, und sich eine von ihnen anzündend, raucht er sie in genießenden Zügen. Aber bei dieser einen bleibt es auf jeden Fall; offenbar gestattet es sein Etat nicht anders. Dann wenn der 3 garettenrest längst im Rinnstein verglüht ist, die Blicke auf die Uhr sich häufen tommt in sein friedliches, nachdenkliches Gesicht eine kleine Unruhe, die sich auch in wiederholterem Stehenbleiben, sorgsamem Ausschauhalten und gelegentlichem, leisem Kopfschütteln ausdrückt Zeichen langsam aufsteigenden
Unmuts...
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Und nun beginne auch ich, ein klein wenig unruhig zu werden, denn ich warte ja doch ebenfalls auf sie warte darauf, daß sie sich treffen, wünsche es; ich möchte gern, daß die beiden zusammenbleiben, ich habe sie liebgewonnen Und was liegt näher, als daß der junge Mann einmal die Geduld verliert- wie viele Mädchen gibt es, wer wollte sich wundern darüber...? Und sie, ich weiß es, sie ängstigt sich darum, das arme Ding.. Und menn er auch jetzt sich aus seiner schlaffen Haltung aufrichtet, wenn auch seine Augen leuchten, aller Unmut daraus verflogen ist, er plötzlich rasche Schritte macht, ihr entgegeneilt die Angst bleibt doch im geheimen.
Sie kommt aus dem großen Haus dort einige Nummern weiter. Was sie dort macht, weiß ich nicht. Es gibt da einen Rechtsanwalt, einen Arzt, Büros sind da und Geschäftsräume. Viele Brotherren gibt es, die ein junges, fich nach den färg
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