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Tragödie ohne Sinn

Es waren zwanzig Proleten,

Alle zwanzig arbeitslos,

Kein Obdach und keine Kröten,

Und bis aufs Hemde bloẞ.

Sie hatten satt das Gegrübel, Sie hatten den Bauch voller Grimm, Sie wünschten der Welt alles Uebel, Keines schien ihnen zu schlimm.

Sie höhnten die andern Laffen, Die von Plänen sprachen und Bau'n. Sie wünschten, sich Luft zu schaffen, Nur einmal um sich zu hau'n.

Zehn wurden aus Trotz Kommunisten, Zehn gingen zu Hitlers SA.

Fünf wechselten nochmals die Listen, Sie schimpften erst hier und dann da.

Die übrigen grollten: Verräter!" Und nachts, da knallte es los, Polizei verhaftet die Täter, Die Zahl der Opfer war groß.

Zwei Kommunisten erschossen,

Ein Hitler  - Mann ringt mit dem Tod. Der Rest ins Gefängnis geschlossen, Drei für ihr Leben marod.

Womit nun allen geholfen wäre...

Jonathan.

Beethoven   und wir Die Neunte in der Volksbühne

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Es gibt unendlich viel und vielfältige Musik: leichtsinnige und feierliche, Musik voll heiteren Spiels, voll schwermütiger Bekenntnisse, dionysisch daherbrausende und solche von appollinischer Zart­heit, lebensüberwindende Schicksalssinfonien und müde Lieder von Traum und Tod und all dies geht uns gewiß an; als einzelne aber, als In­dividuen und Individualisten, als einsame Wanderer auf alle den rätselhaften Wegen zwischen ungewolltem Geborenwerden und unabwendbarem Sterbenmüssen.. Dann gibt es noch Bach und sein Werk, klingendes Zeugnis einer vor Jahr­hunderten versunkenen mittelalterlichen Gemein­famteit, erschütternder Refler der unendlichen Ueberlegenheit solcher Menschengemeinschaft über alles einsame noch so große Wollen und Wirken.

Wo aber ist die Musik, die uns gleich sei", die unser Wollen ausdrückt, für unsere Zukunft wirbt, die, kann sie auch noch nicht aus erreichter, gefestigter Gemeinschaft erwachsen, zu solcher hin­führt, aufruft, für sie begeistert?

In Beethovens Neunter Sinfonie befizen mir fie. Die ist der große Appell an alle. fich nicht abzuschließen, sie ist der Mahnruf an jeden ein­zelnen, gemeinsam mit seinen Brüdern zu leben und zu arbeiten( und Brüder, heißt es dort, merden, find alle Menschen). Sie ist kein Spiel, das erfreut oder tröstet, erhebt oder berauscht fie ist Mufit, die will, die unerbittlich fordert; und besser wäre es für das Antlig der Erde, die Menschen hätten sie alle verstanden und hätten ihr alle gehorcht...

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Darum und nur darum ist dies Vermächtnis des größten Mannes, der jemals Noten schrieb, ist die Silvesterfeier der Volksbühne die denkbar würdigste und schönste Feier überhaupt. Der Boltschor fang mit Beneisteruna; von ausge­zeichneten Solisten( Rofe Welter. Ida Harth zur Nieden, Walter Ludwig und Hermann Echen) unterſtükt, ermies sich Josenh Rosenstod als überlegener Gestalter, als Dirigent von chem Rönnen und so persönlicher Brönung, daß wir ihn in Berlin   noch oft zu hören hoffen. A. W.

Weiterführung der Kunitakademie in Breslau  . Nach der offiziellen Auflösung der Staatlichen Kunstakademie in Breslau  , deren Gebäude in­zwischen an die Breslauer Kunstgewerbeschule   ver= mietet worden ist, sind dort nur für die vier Akademielehrer, deren Vorträge noch laufen, Atelierräume freigehalten worden. Diese vier haben sich nun entschloffen, den Lehrbetrieb unter allen Umständen weiterzuführen und ihre Arbeitsräume den Schülern zur Verfügung zu stellen. Ein Schulgeld soll nicht erhoben werden.

Die Moulin de la Galette als Nationaldenfmal. Die Moulin de In Gafette, die für den Montmartre ein ebenso charakteristisches Wahrzeichen bildet. mie Notre Dame   oder der Eiffelturm für ganz Baris, soll jekt unter die Zahl der geschükten National­denkmäler aufgenommen werden Dadurch ist fie vor Abbruch, selbst vor einer Aenderung gesichert. Heute ist die alte Windmühle eine polkstümliche Stätte des Tanzes. Sie ist den Herzen der Bariser nicht nur wegen ihres malerischen Aussehens, fondern auch wegen ihrer Geschichte teuer.

Sowjeffuntpropaganda für Deutschland  . Anfang 1933 wird in Ddessa ein neues Theater eröffnet, das revolutionäre Stücke in deutscher Sprache uraufführen wird, die durch den Gewerkschafts­sender nach Deutschland   übertragen werden sollen. Die Leitung des Theaters wird ausschließlich in Händen deutscher   Kommunisten liegen.

Das Knabenspiel Der Ueberfall" erlebt am Donnerstag im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht, Potsdamer Straße 120, um 8 Uhr die Erstaufführung. Die Thüringer Sängerknaben fingen außerdem Krippenlieder und Chöre.

Oberammergaus neues Shiel. Zur Erinnerung an das Pestjahr 1638, dem die Oberammergauer Passions­ spiele   ihre Entstehung verdanken, bringt Oberammergau  1933 eine Vorgeschichte der Spiele von Leo Weismantel  zur Aufführung. Das Passionsspiel selbst wird 1934 als Jubiläumsaufführung gespielt.

Aufstand in der Wüste

Zwergstaat Assir als Sturmbock von Großmächten

Jm Weltkrieg ließen verschiedene Mächte Gold­ströme nach Arabien   fließen, teils um Kriegshilfe zu erlangen, feils um sich nach dem erhofften Sieg die Beherrschung der Märkte dieser Wüsten­halbinsel zu sichern. Die Goldströme sind versiegt, aber ihre schädlichen Wirkungen dauern fort.

Manchmal geschehen auch jetzt noch dort ,, große Dinge". Dann dringt ihre Kunde bis nach Europa  , meistens verstümmelt und mißverstanden. Dafür sorgen die verschiedenen Telegraphenagenturen. Und nun trifft eine neue Kunde ein: das kleine Land Assir ist im Aufstand gegen Ibn Saud  , den König des Hedschas  . Man weiß nicht, welche dunklen Kräfte dort im Spiele sind, weiß ebenso­menig, wer Drahtzieher, wer Angreifer, wer An­gegriffener ist. Tatsache aber bleibt, daß die Wüste wieder ein Aufruhr durchzieht. Und das

faum einige Wochen, nachdem der blutige Auf­stand des einäugigen Ibn Rafada gegen den­selben Ibn Saud   erwürgt wurde.

Anfang Dezember bequemten sich die Zeitungen des Ibn Saud   zu einer Erklärung, daß in Affir zwar Unruhen ausgebrochen wären, daß diese aber sehr bald im Reime erstickt worden seien. Die ägyptische Presse hingegen, die überdies auf den König von Hedschas   nicht gut zu sprechen ist, berichtet ausführlich über den Aufstand: sie erzählt, daß an seiner Spize der Emir Hassan El Adrissi steht, derselbe Emir  , der laut Vertrag von 1926 dem Jbn Saud untertan ist. Den Emir  soll eine Gruppe Hedschas  - Offiziere unterstützen. welche dem unbeliebten König emige Feindschaft geschworen haben. Die englische Presse be= hauptet, daß er der Imam Ichjah aus Jemen  sei, dem man diesen Aufstand zu verdanken habe. Französische   Blätter in Syrien   neigen dazu, England alle Schuld zuzuschieben. Italien   sieht in diesem Aufstand nichts weiter als einen politischen Trid Frankreichs  .

Vielleicht kann uns die Geschichte der letzten dreißig Jahre einige Aufklärung bieten. An fich ist Assir ein unbedeutendes, gebirgiges Ländchen

am Roten Meer  . Die Assiräer zählen heute kaum noch 50 000 Mann. Aber

nicht um Affir geht's, sondern um die paar Inseln in der Nähe, die Farsaninseln, auf welchen Erdöl und Metalle zu finden sind.

Die Wahabiten hatten bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts ihre Herrschaft über ganz Arabien  ausgedehnt; an dem widerspenstigen Völkchen Affir aber mußte auch der Eroberer Ibrahim Pascha   zerschellen. Als sich England davon über­zeugt hatte, daß der Einfluß der Türkei   auf Assir gleich Null ist, bemühte es sich, dort unmittelbar ein­zubringen. Und mit Erfolg! Der Emir El Adriffi gehörte zu den ersten arabischen Fürsten  , welche 1915 ein Bündnis mit England schlossen. Mit englischem Gold mobilisierte er 12 000 Mann und rüstete sie mit den modernsten Mitteln aus. Diese Armee machte den Türken viel zu schaffen. Als Dank dafür war es dem Emir   gestattet, einen Teil des Jemen   zu besetzen. Auch der Hafen Hudejda( auch Chodejda) fiel ihm zu. Aber

feit der Eroberung des Hedschas   durch Ibn Saud  fam Assir nicht mehr zur Ruhe. Der Imam   von Jemen   und Ibn Saud   sehten ihm fortwährend zu und entrissen ihm seine Beute. 1923 riß der Imam   ganz Jemen   wieder an sich, und Ibn Saud   ruhte nicht, bis Affir ganz unter seiner Herrschaft stand.

Kurze Zeit bevor Assir dem König des Hedschas  unterjocht ward, hatte Emir Hassan El Idrissi einer englischen Firma das Recht erteilt, die Naturschäze Assirs auszubeuten. Als sich Ibn Saud   in Assir festsetzte, forderte die italieni­sche Regierung ihn auf, ihr einige Rechte auf Assir zu erteilen, so die Ausbeutung der Mine­ralien, den Bau eines Stützpunktes für die italienische Luftflotte, freie Bewegung im Hafen Hudeida. Ibn Saud   lehnte ab. Im gleichen Moment wandten sich mehrere Stämme aus Affir an Italien  , mit der Bitte, fie unter seinen Schuß zu nehmen. Ibn Saud   schlug auch diese Bewegung nieber und ihre Führer liegen bis heute im Zuchthaus von Riad  . Die

holländischem Sprachgebiet kam dem deutschen

Ida Wüst   auf der Bühne örer ein Gruß aus seiner, des Werktätigen Welt.

Renaissance- Theater

Sie fehren allmählich vom Film, der sie der Bühne entfremdet hatte, an die Stelle ihrer frühe­ren Erfolge zurück die Filmdarsteller. Ida Wüst   hat sich ihnen jezt auch zugesellt und uns am Silvesterabend herzhaft erfreut und zu den alten sicher neue Freunde erworben. Diese schwank­artige Komödie Mutter muß heiraten", die neben einem englischen Verfasser einen mehr oder weniger beteiligten deutschen Bearbeiter in Karl Lerbs   gefunden hat, ist von vorgestern und bewegt sich in den ausgefahrenen Gleisen der bürgerlichen Unterhaltungsstüde. Aber sie gibt doch Ida Wüst   Gelegenheit, eine sehr sympathische, überlegene, dabei gütige und scharmante Mutter mit all den Einzelzügen, die ihr zu Gebote stehen, höchst menschlich zu verkörpern. We sie die heran­gewachsenen Kinder und ihre Verlobten, die sie por angeblich unbesonnenen Streichen bewahren wollen, ein Schnippchen schlägt, und auf feine Weise eine gute Lehre erteilt, das ist von der reizendsten und natürlichsten Art. Sie weiß ihre eigenen Rechte zu wahren bei vollem Berständnis und Mitempfinden für die der anderen. Das Stüc tischt allerlei englische Schwanttorheiten auf, als da sind: eine Fenstertletterei eines bejahrten Lieb­habers und das Wiedererscheinen des geschiedenen und längst für tot erklärten Gatten und dergleichen mehr. Unter den übrigen Darstellern ist Alega von Porembsfy als draufgängerische Schwie­gertochter zu erwähnen von nicht gewöhnlicher Reßheit. Eine prächtige Charakterstudie lieferte Maria Krahn   in ihrem Hausfaktotum, das auf eindrucksvolle Weise nicht bloß mit den spaßhaften Wirkungen eines Rausches jongliert, sondern auch das Schicksal einer im Winkel verblühten Frau

Diese Lieder, gesungen von Ernst Busch  , diese Mufit, komponiert von Hans Eisler  , waren echtes Leben, durchpulst vom Blutstrom des Boltes, von seinem Fühlen, von seinem Wissen. Hoffentlich haben recht viele Hörer die Sendung einwandfrei empfangen können!

Muster beispiele von Hausange­stellten führte zum Jahresende im Programm der Funkstunde Bella Bulpius vor. So hat ein Dienstmädchen zu sein: unermüdlich von 7 Uhr bis 20% Uhr, falls nicht noch später etwas vorliegt; es muß kochen, einkaufen, die ganze Wirtschaft be­forgen, alle Wäsche waschen und instand halten, dann noch von seinem Lohn regelmäßig einen billigen Blumenstrauß" auf den Tisch der Herr­schaft" stellen, und ja nicht spät abends heim­fommen

Frau Vulpius gruppierte ihre vier Hausangestellten, die sie sich anscheinend aus ihrem Bekanntenkreise zusammengeliehen hatte, reinlich in ,, Dienstmädchen" und Haustöchter". Diese Sendung war anscheinend als verspätete Weih­nachtsgabe gedacht für alle, die sich Hausangestellte halten können; sie zeigte ihnen, was sie von ihrem " Personal" fordern dürfen.

Am Sonntag unterhielt in der Veranstaltung Mut zum Schicksal" Meta Brig sich mit zwei Männern und einer Frau, die sich mit schweren Lebensumständen, doch am Ende erfolg= reich, herumgefchlagen haben. Meta Brir erweist sich vor dem Mitrovhon stets als ein Mensch, der flug und warmherzig, ehrlich und durchaus unvor­eingenommen seine Aufgabe anpackt. Auch diese Sendung war anschaulich und interessant, aber sie brachte nur Ausnahmefälle. -lz.

Streitigkeiten nahmen tein Ende, bis 1931 Hassan El Adrissi auf seine Ansprüche auf Assir ,, perzichtete" und dafür eine hohe Jahres­rente zugesprochen bekam. Nun konnte auch der Imam Ichjah( auch Jahia) nicht umhin, den strategisch wichtigen Berg Affo zu annef= tieren.

War nun auch Emir El Idrissi zufriedengestellt und ruhig, so glaubte sich doch die Sippschaft Ibn Sauds   durch seine Herrschsucht benachteiligt. An Assir sind aber auch England und Italien  interessiert.

Infolge der Weltwirtschaftskrise, die selbst Arabien   nicht verschont, fonnte Ibn Saud   die Jahresrenten sowohl an feine Sippschaft, als auch an Emir El Idrissi nicht mehr zahlen. Da brach der Sturm wuchtig los.

Kaum ist ein Aufstand unterdrückt, bricht ein zweiter los, und ein Ende dieses blutigen Spiels ist nicht abzusehen. Denn hier wie überall im Orient, ist das Wirtschaftliche mit dem Reli­giösen eng verknüpft und die Leidenschaften und der Fanatismus sind leicht zu entfachen. Bis jetzt gab es schon mehrere Schlachten, in denen die Scharen des Jbn Saud unterlegen sind. Viele Beamte und Würdenträger aus dem Hedschas   werden von den Aufständischen gefangen gehalten. Und plöglich ermeist es sich, daß die Aufständischen über auffallend gute und moderne Waffen verfügen, und daß sie an­scheinend auch über unerschöpfliche Bold­quellen gebieten. Wer mag der edle Spender sein?

Wir werden am Ende ein schönes Fußball­spiel erleben. Denn dieser Sport ist auch in der Wüste sehr populär. Erst im November dieses Jahres erfreute sich die Jugend des Hedschas  eines erbaulichen Matches. Dienten doch die abgehauenen Köpfe des besiegten Beduinenhäuptlings 3bn Rafada und feiner tapferen Söhne als Fuß­bälle in diefem historischen Spiel. Die Frage ist nur, mit wessen Kopf man demnächst Tore E. L. schießen wird.

es aber da schon eingereicht und angenommen: in der Form jedenfalls hätte man es nicht auf die Bühne bringen dürfen.

Mar Hansen ist entzückend; Erika von Thellmann   vermag aus ihrer an sich prächtigen Rolle( wohl einer Dietrich- Parodie) nicht viel zu machen.

W.

Verschwinden der Segelschiffe

Wie die gesamte Weltschiffahrt, so hat auch die Segelschiff- Flotte unter der schweren Weltkrise zu leiden, und ihr Rückgang hat sich in letzter Zeit so schnell vollzogen, daß man wohl schon von den letzten Segelschiffen sprechen kann. Deutschland  hat heute, wie in einem Aufsatz der illustrierten Wochenschrift ,, Die Umschau" ausgeführt wird, nur noch sechs große Raa- Segler, von denen aber nur fünf fahren. Trotzdem besteht die deutsche  Seglerflotte nach amtlichen Zählungen immer noch aus 1568 Seglern mit zusammen 148 000 Tonnen; es handelt sich hier fast nur um fleine Küstensegler, die die Ostsee   meist nicht verlassen. Doch haben sich auch sie die Errungenschaften der modernen Technik in weitgehendem Maße nugbar gemacht, indem schon 1276 von ihnen mit Motor aus= gerüstet sind. Heute bildet Finnland   das Paradies der Segelschiffe; seine Reedereien kaufen die aus­rangierten Segelschiffe aus aller Welt zusammen. Seine Seglerflotte umfaßt fast 100 große Raa­Segler, die ständig die Ozeane durchkreuzen und hauptsächlich nach Australien   segeln.

Daß Finnland   diesen Segelschiffbestand sich erhalten konnte, ist sowohl den sehr billigen finn­ländischen Löhnen als auch dem Umstand zuzu­schreiben, daß diese Fahrzeuge Passagiere gegen Zahlung von 1000 Mart auf ihren großen Ueber­seereisen mitnehmen; von dieser billigen Reise­

, Hundert Meter Glück" gelegenheit wird gern Gebrauch gemacht. Ganz

durchblicken ließ. Die Rolle des ewigen Liebhabers ,,, Hundert Meter

der infolge mangelnder Courage nie zum Ziele tommt, war für Baul Henckels ein gefundenes Fressen, um sie mit allen Schikanen der Komik auszustaffieren.

Das Publikum bereitete in ausgelassener Sil­vesterlaune Ida Wüst   einen rauschenden Erfolg. K. H. D.

Silvesterspuk

Aus dem Wachsplattenkabinett Das alte Jahr wurde von einer Rundfunkreichs­sendung ans Ende geleitet, die auf jeden Fall ein recht charakteristischer Abschluß war. Bon 19% Uhr bis kurz nach Mitternacht gab es für alle Hörer des deutschen Rundfunks nur eine Darbietung.

Ein Silvesterspuf eigener Art war der Rück blick auf das Jahr 1932". Herr pon Papen erstand hier aus dem Wachsplatten­kabinett der Funkstunde redefreudig und wie lebendig. und mit ihm die berühmte rote Akten­mappe und das Menageriegebrüll seiner ,, aufbau­willigen Kräfte" im Reichstag. Gegen 20% Uhr schalteten wir dann um auf Hilversum  ; aus

Metropol- Theater

Die Reaktion des Publikums der ersten Auf­führung, das nach dem ersten Teil dieser soge= nannten Operette( Tegt von Herczeg, Marcellus Schiffer   und Klein) applaudierte, um nach dem zweiten zum Pfeifen überzugehen, war ganz richtig. Bis zur Bause ist es eine halbwegs mizige, flüssige und einfallsreiche Angelegenheit mit flüffiger, recht einfallsreicher und sehr wiziger Musik Spolianstys Filmparodie, ein wenig Opernparodie und wohl auch operettenhafte Selbstparodie, wie sie jetzt immer mehr Mode wird; nur hält es feiner durch, meist wird das alles im Laufe des Abends selbst parodiereif. Nach der Bause aber ist die tertliche, szenische und mufi. kalische Erfindung, ist alles Formbewußtsein wie weggeblasen Es gibt ernstgemeintes Pathos, pein­liche Rührszenen. im schlechten Sinn volksstüd­hafte Sentimentalität, es gibt allen möglichen zu Anfang erfolgreich verspotteten Kitsch und einen dummen, langweiligen, von allen Grazien und Musen perlassenen Schluß. Das Stück ist einfach nur zur Hälfte geschrieben, dann ist allen Betei­ligten die Buste ausgegangen. Wahrscheinlich war

anders hat sich die Segelschiff- Flotte Norwegens  entwickelt; während dieses Land vor dem Kriege alte Segelschiffe in der ganzen Welt zusammen­kaufte, ist heute überhaupt kein großer Segler mehr in seiner Flotte zu finden.

Einstein über Geld und Persönlichkeit. Eine Prager Wochenschrift teilt die folgende Antwort mit, die Einstein auf eine von ihr peranstaltete Rundfrage gegeben hat: ,, Ich bin fest davon durch­drungen, daß keine Reichtümer der Welt die Menschheit meiterbringen können, auch nicht in der Hand eines dem Ziele noch so ergebenen Menschen. Nur das Beispiel großer und reiner Persönlichkeiten fann zu edlen Auffassungen und Taten führen. Das Geld zieht nur den Eigennutz an und verführt stets unwiderstehlich zum Miß­brauch. Kann sich jemand Moses, Jesus oder Gandhi   bewaffnet mit Carnegies Geldsack por­stellen?"

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Wilhelm Herzog   beginnt die Vortragsreihe Der Kampf einer Revolution" mit Emile 3ola" Donnerstag, 8% Uhr, in der Berliner Sezession  , Buda pester Straße 10.