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Vorwärts See Spielte gestern

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Was Recht ist muß Recht bleiben! Es gehört eine ganze Portion sportlicher Begeisterung dazu, am Neujahrstage vormittags um 10 Uhr ein Fuß­ballspiel auszutragen. Dieses Kunststück haben die Mannschaften fertiggebracht, die gestern unter der Firmierung Vorwärts" gegen ,, Riders" auf dem Normannenplatz in Lichtenberg spielten. Um es vorweg zu sagen: die aus Angehörigen des ,, Vorwärts"-Betriebes erst vor wenigen Tagen zusammengestellte Mannschaft sollte einen Tag Urlaub megen tapferen Verhaltens vor dem Feinde bekommen! Sie schlug sich mit einer Bra­vour, daß ein

1: 0- Resultat gegen den Fußballverein Kickers

herauskam. Wenn man bedenkt, daß fast alle ..Borwärts"-Leute schon diverse Jahre zu den alten Herren des Fußballsportes gehören, daß beispielsweise der Spieler, der jetzt sein Vergnügen beim Billardspielen findet, sich mit nur einer Rugel begnügen mußte, daß der Statspieler" direkt ein in seiner Mannschaft war und der Sänger" den Ball wie nach Noten gegen die Pfosten schoß nun, dann nährt man gern die Hoffnung, diese ,, Vorwärts"-Mannschaft noch öfter und ständig gegen Arbeiterfußballvereine spielen zu sehen. An guten Ratgebern wird es ihr be= stimmt nicht fehlen; die bevölferten gestern in dichten Scharen die Zuschauer ,, tribünen" und sparten gewiß nicht mit ermunternden Zurufen. Die besten Spieler stehen aber bekanntlich immer hinter dem Zaun, und ihr Sportverständnis steht im gleichen Berhältnis zur Beharrlichkeit, mit der das Eintrittsgeld genassauert wird.

Im allgemeinen geht man auf die Eisbahn, um Schlittschuh zu laufen. Unsere Spieler gestern benutzten aber den nach Regen und Frost zur schönsten Eisbahn gewordenen Plaz als Fußball­spielfeld. Hätten die Spieler zur Fortbewegung des Balles Schläger benutzt und wäre der Ball eine Scheibe gewesen, nun so hätte man getrost Eishockey spielen können. Geschlittert wurde auch ohne Schlittschuhe genug. Selbst die Tasse heißen Kaffees, die sich der Skatspieler" Mikosch von seinem Manager auf den Plaz bringen ließ, konnte die Eisdede nicht schmelzen, aber mitofch erreichte boburch eine Spielstärte, die Riders den Berluft des Spieles foftete,

Gespielt wurde den Verhältnissen entsprechend sehr gut.

Die Vorwärts" Beute waren mit einem Eifer bei der Sache, als gelte es, fünf Minuten vor Redat­

Sport in Kürze

Wintersport?

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Es steht schlecht!

Die deutschen Wintersportler haben nichts zu lachen. Nachdem schon die zu Weihnachten an­gesezten Veranstaltungen zum weitaus größten Teil unterbleiben mußten, hat der mangelnde

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gegen Kickers

tionsschluß noch einen Leitartikel zu setzen. Die Leute von Bolt und Zeit" und vom Bolks: junk" vervollständigten die Mannschaft aufs beste; sie rasselten das Spiel in einem Tempo herunter, das man nur noch bei den Kupfertiefdruck­maschinen in der Lindenstraße findet. Die in der ,, Vorwärts"-Kantine allmittaglich ausgearbeitete Spieltaftit hat zum Siege unserer Mannschaft ge­führt, so daß der Fußballberichterstatter und der Sportredakteur des Vorwärts" es nicht bereut haben, ihre Tätigkeit im neuen Jahr als Schieds­richter und Berichterstatter bei diesem Spiel begonnen zu haben. Bei den Zuschauern sah man manchen vom Beifallflatschen zerplatten Hand­schuh!

Eine Spielkritik

der Kickers- Mannschaft: Die Vorwärts"-Leute haben sich sehr gut geschlagen und den Sieg ver­dient.

Ein ,, Vorwärts"-Sportklub?

Volkstümliche

Philosophiegeschichte

Im Verlag Gustav Kiepenhauer Berlin erscheint zum Preise von 2,85 m. die bekannte Geschichte der Philosophie von Karl Vorländer , eine gekürzte Ausgabe der dreibändigen Original­ausgabe. Als Einführung in die Geschichte der Philosophie muß Vorländers Werk auch in ge= kürzter Fassung empfohlen werden. Die exakte Wiedergabe der einzelnen philosophischen Systeme sowie die Auswahl der wesentlichsten Literatur zum weiteren Studium zeichnet auch die vor­liegende Ausgabe aus. Nur bei der Behandlung der gegenwärtigen Philosophie wären einige Er­gänzungen durch den Herausgeber ermünscht ge­wesen. J. P. M.

Nach dem Spiel gab es nur eine Meinung: Der Kapitän vom Bodensee

Die Vorwärts"-Mannschaft muß zusammen­bleiben! Wie wir hören, besteht bei der Mann­schaft auch diese Absicht. Ja es sind Bestrebungen im Gange, für die gewerblichen und kaufmänni schen Angestellten aller Parteibetriebe in der Lindenstraße einen Sportklub zu grün­den, der alle Sportarten umfassen soll. Wenn der Ballanstoß gestern in Lichtenberg auch der Anstoß für diesen Sportklub gewesen ist, dann ist das Spiel mehr als eine Freundschaftsangelegen­heit gewesen.

Ein Roman vom Zeppelin

In ihrem neuen Buch Der Kapitän vom Bodensee "( S.- Fischer- Verlag, Berlin ) hat Alice Berend einen der heitersten, südlichsten Winkel deutscher Erde zum Schauplatz ihrer Handlung gewählt. Festliche Weinberge, die altersgraue Meersburg , die gesättigte, warme Seeluft des Bodensees, auf den Wellen tanzende Möven, der schneebedeckte Gipfel des Säntis, das das Gewinkel alter Straßen und Gäßchen alles atmet diefer Roman in unmittelbarer

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Wer da geglaubt hatte, das Spiel würde eine sehr einseitige Angelegenheit für die Kickers Leute werden, der wurde eines anderen belehrt. Die Von den Fußballfeldern Frische und Lebendigkeit. Vielleicht wird nur der

,, Vorwärts"-Leute waren teilweise sogar ton­angebend, obschon sie nur mit 10 Mann das Spiel durchhalten mußten. Und das ist das Be­wunderungswürdige an der Mannschaft: Sie hielt bis zum Schluß durch!

Kickers hatte Anstoß. Sofort versuchten die Spieler den ersten Durchbruch, es blieb aber beim Versuch; die Läuferreihe der Seher war auf dem Posten und unterbrach den Angriff. Dann ver­fuchte der Seger- Sturm sein Glück, an der gut eingespielten Hintermannschaft von Kickers war aber kein Durchkommen. So blieb das Spiel immer in der Mitte. Da zog der Mittelläufer der Sezer in der 22. Minute mit dem Ball nach oorn, und bevor es sich Kickers versah, rauschte der Ball ins Nezz. Daß die Zuschauer diese Tat mit lebhaftem Beifall belohnten, braucht nicht beson­ders hervorgehoben zu werden. Leider sollte es das lezte Tor des Tages bleiben. Die Kickers­Leute versuchten nun mit aller Macht, den Aus­gleich herbeizuführen, die Segerverteidigung im Verein mit dem guten Torwart verhinderte aber jeden Erfolg. Erst die letzten 15 Minuten zeigten die größere Spielerfahrung von Riders. Die Seger mußten sich eine regelrechte Belagerung in ihrem Strafraum gefallen lassen, und in dieser Zeit zeigte sich auch das echt arbeitersportliche Berhalten Riders. Einem Verteidiger der Seger sprang der Ball gegen die Hand. Den darauf nerhängten Elfmeter frat der Mittelläufer Don Riders dem Tormart langjam in die Hände. Lautes Bravorufen der Segermannschaft dankte für diese ritterliche Handlungsweise. Als der Schiedsrichter den sehr flotten Kampf abpfiff, da gab es nur ein Urteil bei den Zuschauern und bei

Sportfegler Wedding. Gewerkschaftler und Parteigenossen, die sich einem Arbeiterkegelklub anschließen wollen, werden um Meldung gebeten an W. Rönsch, Ugandaftr. 8a oder jeden Donnerstag ab 17 Uhr im Reglerheim P. Böhm, Marstraße 18.

Schnee nun auch eine Absage der für Neujahr Italien - Deutschland 3: 1

vorgesehenen Prüfungen notwendig gemacht. Weder in Thüringen noch im Erzgebirge oder im Harz, zum größten Teil auch in Oberbayern können die angekündigten Wettbewerbe nicht statt­finden. So mußten u. a. Johanngeorgenstadt , Neustadt/ Schw., Oberwiesenthal , Altenberg , Ban­risch- Zell, Waltersdorf, Clausthal absagen. Feſt steht nur bas verband: offene. Springen und der Slalom auf der Hochalmschanze, durchgeführt von den Stiklubs Garmisch- Partenkirchen .

Stispringen in Arosa . Ausgezeichnete Leistun gen bekam man bei dem traditionellen Silvester­Stispringen auf der verbesserten Blessurschanze in Arosa zu sehen, an dem sich die besten Schwei­ zer Springer beteiligten. Der St. Morizer Ce­fare Chiogna tonnte zwar im dritten Gang mit einem Sprung von 61 Meter Weite den be­stehenden Schanzenreford erreichen, in der Ge­samtwertung mußte er sich jedoch mit dem zweiten Plaz hinter dem Schweizer Meistersprin ger Frizz Kaufmann Grindelwald begnügen, der mit prachtvollen Sprüngen von 54, 58 und 60 Meter aufwartete. Im Training war Kauf­mann fogar auf 62 Meter gekommen.

Kanada gegen Riessersee 3: 1. Auf der Kunst­eisbahn im Münchener Glaspalast spielten die Eishockey Edmonton Superiors gegen die erste Garnitur des Sportklubs Riessersee. Vor 2000 Zuschauern lieferten die Bayern eines ihrer besten Spiele und gaben sich nur mit 3: 1( 1: 0, 1: 1, 1: 0) geschlagen. Nach dem von Walker erzielten Führertreffer gab es im zweiten Abschnitt ein gleichwertiges Spiel, bei dem die Kanadier durch Croßland zunächst 2: 0 in Front zogen, ehe durch Scheublein der längst fällige Gegentreffer zustande kam. Im abschließenden Drittel stellten die Ed­montons burch Montgomern das Ergebnis auf 3: 1.

Fußball- Länderkampf in Bologna

Die italienische Fußballnationalmannschaft ent schied den am Neujahrstag im Littoriale Stadion zu Bologna vor 35 000 Zuschauern ausgetragenen fünften Fußball- Länderkampf gegen Deutschland mit 3: 1( 2: 1) Toren zu ihren Gunsten.

Tennis- Borussia

Hertha BSC . 6: 2

Auch bei den Berliner Neujahrsfußballspielen ging es nicht ohne Ueberraschungen ab, zumal fich die Pläße in einem sehr mäßigen Zustand be= fanden. Zum Spiel zwischen den alten Rivalen Hertha BSC . und Tennis- Borussia hatten sich am Gesundbrunnen rund 12000 Zuschauer einge­funden. Der Verlauf des Spiels war alles andere denn aufregend. Hertha trat ohne Sobet, Ruch, Brint und Gehlhaar an, bei den Beilchen" fehlten Emmerich, Klaas, Handschuhmacher und Pryfsot. Ohne Sobek fehlte dem Hertha - Angriff natürlich jeder Echwung, so daß Tennis- Boruffia teine große Mühe hatte, die Partie mit 6: 2( 4: 2) für fich zu entscheiden.

Im Münchener Dante- Stadion feierte Italien einen weiteren Fußballtriumph über Deutschland durch den Sieg der Lombardeielf über Süddeutschland mit 1: 0( 1: 0). Rund 25 000 Zu= schauer, darunter eine starke italienische Kolonie und Bertreter der Stadt und Behörden wurden Zeugen einer mäßigen Leistung der Süddeutschen. Der Nürnberger Torhüter Köhl kann das Ber­dienst für sich in Anspruch nehmen, eine höhere Niederlage verhindert zu haben. Neben ihm hatte eigentlich nur noch der Rechtsaußen Langenbein gute Momente, jedoch nur in der ersten Hälfte. Sonst fiel der Sturm völlig aus.

Die Freie Turnerschaft Groß- Berlin ließ von der Abteilung Osten die erste Handballmannschaft gegen die erste Hockeymannschaft ein Fußballspiel spielen. Bis zum Wechsel war das Spiel ausgeglichen, dann zeigte es fich, daß die Handballer schneller waren und sich besser stellen konnten. Es gelang ihnen deshalb das Ergebnis von 9: 3( 2: 1).

ASV. Borsigwalde gegen ASV. Wedding 1: 1 ( 0: 0). Troß großer Ueberlegenheit der Borsig­ walder Fußballer gehen die Handballer in Führung Alle Versuche Borsigwaldes scheitern, erst kurz von Schluß fällt der längst ersehnte Aus­gleichstreffer. Hansa hatte sich Volkssport Neukölln mit zwei Mannschaften verpflichtet. Der tags zuvor völlig aufgeweichte Play glich nach dem Frost mehr einer Eisbahn und stellte an die Körperbeherrschung der Spieler hohe Ansprüche. Die zweiten Mannschaften trennten sich 5: 1 ( 3: 0) für Hansa. Im Spiel der ersten Mann­schaften zeigt es sich, daß die Neuköllner sportlich vielseitiger durchgebildet sind und deshalb seltener mit dem Boden Bekanntschaft machten als die Hanseaten. Nachdem beide Tore mehrfach in Ge fahr waren, gelang Hansa zwar der Führungs­treffer, aber Volkssport konnte nach geschicktem Durchbruch ausgleichen. Hansas Tormächter war für den Boden zu schwer und gegen die placierten Schüsse des Neuköllner Sturmes machtlos. Beim Halbzeitstand von 3: 1 zeigte Hansa vorübergehend einige gute Minuten. Borher schlugen Hansas Schüler die von Alemannia 4: 0( 2: 0). Die Leistungen der Kleinen waren mustergültig und stellten die der Männermannschaften in den Schatten.

Schwarzes Brett

Bezirkskartell Kreuzberg. Donnerstag, 5. Januar, 20 Uhr, Sigung, Jugendheim Vordstr. 11. Alle Vereine müſſen vertreten sein, da über die Februar- Matinee beschlossen wird.

Kartellbezirk Schöneberg- Friedenau . Dienstag, 3. Januar, 20 Uhr, bei Schmidt, Ebersstr. 18, Rartellfigung. Die Techniker der Abteilungen haben mit au erscheinen.

Sportverein Moabit . Jahresversammlung der Turner Dienstag, 3. Januar, 21% Uhr, bei Niederstraß, Emdener Ede Waldenserstraße. Wasserfahrer: Mittwoch, 4. Januar, 20 Uhr, im Laubfrosch , Stromstr. 60.

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Touristenverein ,, Die Naturfreunde". Dienstag, 3. Januar. Wedding : Willdenowstr. 5( 8immer 4): China Humboldthain: Willdenowstr. 5: China , Norden: Sonnenburger Str. 20. Friedrichshain : Frank­ furter Allee 807: Heiterer Schallplattenabend. Often: Ebertystr. 12: Generalversammlung. Friedenau : Offen­bacher Str. 5a: Heiteres Allerlei. Oberschönemeide: Laufener Str. 2. Mittwoch, 4. Januar. Often, Jugendgruppe: Frankfurter Allee 307. Donners- tag. 5. Sanuar. Photo- Arbeitsgemeinschaft Nował: Johannisstr. 15.- Naturkundliche Abteilung: Johannis­straße 15: Jahresübersicht.- Rosenthaler Vorstadt: Wein­ meisterstr . 16-17: Tagesfragen. Tiergarten: Lehrter

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Straße 18-19( 3immer I) Humboldthain: Bank- Ecke Wiesenstraße: Singekreis. Prenzlauer Berg : Danziger Straße 62( Barade II): Der Humorist Mark Twain ( Karl Arbeits­Schröder). Südwest: Yordstr. 11: Gingabend. gemeinschaft Lindenhof: Jugendheim Lindenhof: Musik­abend, Neues auf Schallplatten. Lichtenrade : Leng, Kaiser Wilhelm- Str. 73. Neukölln : Bergstr. 29( Raum I): Brettspielabend. Lichtenberg : Gunterftr. 44: Hallo 1933! Vinetaplah- Schönhauser Vorstadt: Note Schule, Put­buffer Str. 22: Aus der Bewegung.

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Aus der Industrie

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Die Biktoria Werte A.-G. Nürnberg haben die alleinigen deutschen Lizenzrechte für einen nach neuen Gesichtspunkten fonstruierten 3ylindertopf. eine Erfindung des bekannten Konstrukteurs der Wiener Technischen Hochschule, Lackler, übernom= men. Der neue Zylinderkopf, der sowohl für für jeiten als auch obengesteuerte Motoren Wasser und Luftkühlung Berwendung finden kann, ist dadurch ausgezeichnet, daß er eine ganz hervoragende Wärmeableitung durch besondere Ausbildung der Kühlrippen und des Kompres fionsraums ermöglicht. Ein mit diesem Zylinder­topf ausgestattetes Motorradmodell der Viktoria­werke A.-G. wird gelegentlich der Berliner Automobilausstellung zum ersten Male in der Deffentlichkeit erscheinen.

# 1

Süddeutsche den leisen, feinen Sommerduft dieses leichten, heiteren Buches ganz erfühlen, vielleicht wird nur er aus seinem Temperament und seiner Gemütsart heraus restlos perstehen, wie es möglich ist, daß der fröhliche, bodenständige Be­griff des Seebasen", des Bodenseers, der gemein­samen Helmat, stärker ist als Standes-, Bildungs­und Vermögensunterschlede. Aber auch dem Norddeutschen, der Konflikte in anderer, härterer Weise durchzudenken und durchzufämpfen ge­wohnt ist, bringt der Roman dieses Stückchen Süddeutschland , diesen klimatisch, wirtschaftlich und kulturell bevorzugten Boden mit seinen Menschen nahe.

Das Buch spielt in der Mitte des 19. Jahr­hunderts, die noch nichts ahnt von dem Ausmaß der Kämpfe und Probleme des Weltkriegs und der Nachkriegszeit. Seine Menschen, die in einer bis zum heutigen Tag nur zu Schiff erreichbaren Kleinstadt leben, find unproblematisch, genügsam, flar, bodenständig und gleichzeitig allem Neuen geöffnet, freiheitlich und demokratisch gesonnen, ohne es zu wissen. Was uns heute als Ausnahme erscheint, daß ein Graf sich für die Befreiung der Völker einsetzt und für die Abschaffung der Stlaverei tämpfen will, das ist dort selbstverständ­liche Wirklichkeit. Der junge Graf Zeppelin. ist dieser selbstverständliche Revolutionär, der sich von den Kameraden verspotten läßt, der unentwegt mit sich selbst und seiner Lebensarbeit ringt und ahnend Jahrzehnte tommenber technischer Ent­micklung vorweg nimmt. Aber auch hier malt das Buch in gedämpften, verhaltenen Farben, es mildert alle Härten und Kanten, es spaltet die Umwelt des Revolutionärs nicht in zwei feind­liche Lager, sondern es findet Brücken und Ueber­gänge. Die gemeinsame Religiosität. der gemein­same tatholische Glaube, die gemeinsame Heimat find solche Brüden zwischen dem Alten und dem Neuen.

Mit zartem, graziösen Pinsel hat Alice Berend diese idyllische Welt mit ihrem Alltagszauber gemalt, der wie ein schimmernder Schleter sich über ihr ausbreitet und ihr eine unverlierbare Festlichkeit gibt, ohne daß nur einen Augenblick die nüchterne Grundlage des Wirklichen, des Bor handenen und Tatsächlichen unter den Füßen verloren wird. Die Handlung des Romans bewegt sich in dem kleinen Rahmen zweier Nachbar­häuser: Liebe, Jugendfreundschaft, Berzicht und zum Schluß ein glückliches Brautpaar, dessen Zu­kunft nur dadurch aus dem Rahmen der Kleinstadt fällt und sensationell aufgeputzt wird, meil es nach Amerika auswandert.

Lux.

Rundfunk am Abend

Montag, 2. Januar

Berlin : 16.15 Rund um die Litfaßsäule ( W. Fromholz). 16.30 Orchesterkonzert. 17.30 Der alte und der neue Mensch( O. Gmelin). 17.45 Besuch im Filmatelier( E. Franzen). 18.05 Lieder. 18.30 Tull als Detektiv( Hör­spiel für Kinder). 19.00 Die Funkstunde teilt mit. 19.05 Stimme zum Tag. 19.15,, Trostfibel und Gelächterbuch( W. Kiaulehn). Hermann Kundigraber. 20.00 Aus Wien : Was wollen Sie tanzen? 22.00 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Abendunterhaltung. 24.00 Wiederholung: Rückblick auf das Jahr 1932 ( Schallplatten).

19.35

Königswusterhausen: 16.00 Päd­agogischer Funk. 17.10 Nützliche und schäd­liche Tiere. 17.30 Tägliches Hauskonzert. 18.00 Auf Spuren einstiger deutscher Sied­lungen im Südosten. 18.25 Musizieren mit unsichtbaren Partnern( Dr. H. Just). 18.55 Wetterbericht 19.00 Englischer Sprachunter­richt. 19.30 Das Gedicht. 19.35 Aus Dresden : Unterhaltungskonzert. 20.30 Bunte Stunde. 21.30 Wandlungen der Schauspielkunst ( F. Kayfler) 22.10 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. 22.45 See- Wetterbericht.

23.00 Aus München : Nachtmusik. Sonst: Berliner Programm.

Vollständiges Europaprogramm im ,, Volks­funk", monatl. 96 Pf. durch alle, Vorwärts"- Boten oder die Postanstalten.