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Die Seeschiffswerften im Jahre 1932

Auftragshunger ohne Ende Verelendete Belegschaften

Auch das Jahr 1932 hat dem deutschen   See­schiffbau nicht die sehnlichst herbeigewünschte, aber weder von den Belegschaften noch von den Leitungen der Werften mehr erwartete Ent­spannung der Lage gebracht. Das Gegenteil ist eingetreten. Die allgemeine Weltwirtschafts­trife hat in Verbindung mit der enormen leberfapazität der Weltschiffbau­industrie weitere Arbeitnehmerentlaffungen uad Arbeitszeitverkürzungen auf allen Werften zur Folge gehabt.

Die Verdienstmöglichkeiten der Arbeiter und Angestellten sind bei der aufgezwungenen Kurz­arbeit dermaßen geschmälert worden, daß sie bei finderreichen Familien taum noch über das Niveau der Unterstühungsfäße hinausgehen.

Nach diesen allgemeinen Ausführungen einige Zahlen, die die sich ständig weiter verschärfenden Schwierigkeiten in der Seeschiffswerftbranche be­leuchten.

Der kleine Auftragsbestand

Etma 700 000 Bruttoregistertonnen Neubau- Schiffsraum tann auf den deutschen  Berften gleichzeitig gebaut werden. In Arbeit oder in Auftrag befindet sich nur noch ungefähr her zehnte Teil, nämlich rund 70 000 BRT.. das ist die weitaus tiefste Quote seit Jahrzehnten.

Aber auch dieser geringe Bestand an noch vor­liegenden Aufträgen ist nahezu völlig fertiggestellt, mit Ausnahme von zwei 12 000- Tonnen- Schiffen, die Blohm u. Voß, Hamburg  , für die Hapag   in Arbeit hat; und da bei der Abwendung Englands und der skandinavischen Länder vom Goldstandard und der dadurch noch stärker als schon vorher be­hinderten Konkurrenzfähigkeit Deutschlands   feiner lei Aussicht besteht, Auslandsaufträge hereinzu­bekommen und Inlandsreedereien vorerst nicht

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daran denken fönnen, Neubauorders zu erteilen, so wird schon in den nächsten Monaten der Fall eintreten, daß so gut wie gar teine Neubauten mehr auf den Helgen deutscher  Werften liegen. Vom Reparaturgeschäft allein hat aber bisher auf die Dauer noch feine einzige größere Werft leben fönnen.

Es waren auf deutschen   Seeschiffswerften be­schäftigt:

1913 etwa 60 000 Arbeitnehmer, 1918

90 000

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1931. 25 000

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Im Jahre 1932 ist die Zahl auf unter 12 000 2r­beiter zurückgegangen, von denen noch dazu der größte Teil bei weitem nicht mehr voll beschäftigt wird.

Die Finanzlage der einzelnen Betriebe: Die Deschim ag arbeitete bereits im Vor­jahre mit einem Verlust von 14,18 Millionen. Der Vorschlag an die letzte Generalversammlung lautete: Herabjegung des Grundkapitals im Ver­hältnis von 20: 1 von 14 auf 0,7 Millionen und dann wieder Erhöhung auf 7,5 Millionen, ein Vorschlag, der die( freilich nicht ohne Schuld) ver­zweifelte Finanzlage des Unternehmens deutlich illustriert.

Die Neptun Werft  , Rostoc  , die bereits zweimal saniert wurde, hat jetzt die Zahlungen eingestellt.

Die Flensburger   Schiffbau A. G.  , Flensburg  , arbeitete bereits im letzten Geschäfts­jahr mit 420 000 m. Verlust, desgleichen die Deutsche Werft   A. G., Hamburg  , mit einem solchen von 68 000 m.

Die Homaldiswerte Hamburg  - Kiel   zahl ten keine Dividende, ebenso nicht die Schiffswerft

Die deutsche   Zahlungsbilanz

600 Millionen Auslandsschulden wurden zurückgezahlt

Das Konjunkturinstitut veröffentlicht in seinem neuesten Wochenbericht eine vorläufige Uebersicht über die Gestaltung der deutschen   Zahlungs. bilanz im Jahre 1932, die im wesentlichen die Angaben der Reichskreditgesellschaft bestätigt. Die recht unerfreuliche, leider notwendige Zwangs wirtschaft für den Kapitalverkehr mit dem Aus­land hat wenigstens ermöglicht, die Zahlungs­bilanz genauer aufzugliedern, als es früher möglich war. Für 1932 wird nur der geringe Posten von 0,1 Milliarden Mart als nicht auf­gliederbar" nachgewiesen, während für 1931 diese Aussage über drei Milliarden Mark gemacht mer­den mußte.

Seiner Bedeutung entsprechend steht der Außenhandel in der Zahlungsbilanz an erster Stelle. Der Ausfuhrüberschuß ist von 2,8 Milliarden Marf im Jahre 1931 auf 1,1 Mil­liarden Mark im Jahre 1932 zurüdgegangen, eine bedauerliche Tatsache, deren Ursachen hier nicht weiter zu verfolgen sind. Unter dem Posten Dienstleistungen werden alle Zahlungen vom und an das Ausland für Schiffsfrachten, Versicherungen und Fremdenverkehr zufammen gefaßt. Hier rechnet das Konjunkturinstitut mit dem gleichen Ueberschuß zugunsten Deutschlands  wie im Vorjahre in Höhe von 0,2 Milliarden Mart. Daß Deutschland   einen weit höheren Be­trag für Berzinsung seiner Auslandsschulden aufzuwenden hat, als es für Berzinsung des im Ausland angelegten deutschen   Kapitals erhält, iſt bekannt. Immerhin hat sich dieser Passivposten von 1,3 auf 0,8 Milliarden Marf ermäßigt. Ein weiterer Baffipposten sind die Reparations­zahlungen, für die im Jahre 1932 nur noch 0,2( 1,0) Milliarden Mark aufzuwenden waren, nämlich 150 mill. Mark für Zinsen und Tilgung der Dames und Young- Anleihe und 26 Mill. Mark aus dem belgischen Marf- Abkommen,

Rechnet man diese vier Posten zusammen, so tommt man zu einem Ueberschuß zugunsten Deutschlands   von 0,3( im Vorjahr 0,7) Milliarden Mart. Rechnet man die Gold: und Devisen= abgaben der Reichsbant, die im Borjahre 1,7 Mil­liarden und im Berichtsjahre 0,25 Milliarden Mart betrugen, hinzu, dann erhält man den Be trag, der für Kapitalrüdzahlungen an das Ausland zur Verfügung stand. Das waren 1932 also etma 0,5 bis 0,6( 1931 etwa 2,4) Mil­liarden Mart.

Der genaue Nachweis des Kapitalverkehrs aus Kreditgeschäften bietet die größten Schwierig­feiten Die Tilgung langfristiger Kredite mar mit 200 Mill. Mark etwas stärker, als den Stillhalteverträgen entsprach, da die Entwertung des englischen Pfundes einen großen Anreiz dazu ausübte, Rückzahlungen von furzfristigen Krediten des Reichs, der Reichsbanf und der Golddiskont> bant wurden in Höhe von 250 mill. Mart vor­genommen. Unaufgeflärt bleibt ein Bosten non 100 Mill Mart, der als Saldo aus Umfazen verschiedenster Art übrig bleibt; solche Umfäge maren Bezahlung deutscher   Waren, die fchon 1931 geliefert wurden, Rückkehr von Kapitalflucht geldern  , neue Exportkredite. Die Reichskredit­gesellschaft ist der Ansicht, daß die Rückzahlung deutscher   Auslandstrebite tatsächlich höher gewefen ist als 500 bis 600 mill. Mart, da von der

Ausfuhr des Jahres 1931( 9,7 milliarden Mark) erhebliche Beträge erst 1932 gezahlt worden seien. Die Zahlungsbilanz des Jahres 1932 hat jeden­falls eine Schuldentilgung in beträchtlichem Umfange ermöglicht. Die Aussichten für 1933 beurteilt das Konjunkturinstitut ziemlich ungünstig. Da eine Erhöhung des Ausfuhrüberschusses nicht zu erwarten, weitere Abgaben von Gold und Devisen faum möglich sind, dürfte für 1933 nur ein Betrag von 200 bis 300 mill. Mart zur Schuldentilgung verfügbar sein.

Da das Ausmaß der Schuldentilgung fast aus­schließlich von dem lleberschuß der Handels bilanz abhängen wird, so ergibt sich auch hier­aus für die Regierung die zwingende Notwendig­feit, die Berärgerungspolitif gegenüber dem Aus­lande den Großagrariern zuliebe endlich zu be= enden und alles an die Erhaltung der deutschen  Ausfuhr zu setzen.

Krach um Benzinpreis Benzolverband gegen Autoindustrie

Endlich ist die Liebesgabenpofitif gegenüber den deutschen   Treibstoffproduzenten auch der deutschen   Automobilindustrie zuviel ge­worden. Der Reichsverband der Automobilindu­strie hatte vor kurzem auf die Tatsache hinge­wiesen, daß der Ruhrbergbau aus der Benzolge= winnung etwa 50 millionen Mart Son­dergewinne einsteckt, da die Ausgleichssteuer nur einen Bruchteil der Zollbelastung eingeführter Treibstoffe ausmacht.

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Inzwischen hat der Benzolverband in aller Un­verfrorenheit die völlige Streichung der Ausgleichsabgabe und gleichzeitig die Senkung der Benzinzölle um drei Pfennig je Liter gefordert. Man hoffte wohl, auf diese Weise, die eine Herab­fegung des Benzinpreises um drei Pfennig er­möglichen würde, die Aufmerksamkeit der erregten Kraftfahrer von der Tatsache der ungerechtfertigten Gewinne, die die Inlandserzeuger einstecken, a b zulenten. Als Ersatz für den Einnahmeaus­fall sollte das Reich die Zölle für Gas- und Schymeröl erhöhen, eine Maßnahme, die sicher feinen Ausgleich hätte schaffen können. Nachdem der Reichsverband der Autoindustrie gegen diefe Zollerhöhung schärfstens protestiert hat, ist der Benzolverband aus dem Reichsverband aus­getreten.

Englischer Großbankabschluß Von den fünf führenden Banken Englands, den fogenannten ,, Big Five", eröffnet jest wie üblich Barclays Bant den Reigen der Jahres­abschlüsse. Die Jahresdividende bleibt gegenüber 1931 unverändert und wird für die zwei Klassen von Aftien 10 bzw. 14 Broz. aus: machen. Da das Institut auch 1931 feine Ver­änderung der Dividendenzahlungen vorgenommen hatte, war es in der Lage, in den beiden heftigsten Krisenjahren, die jemals das Großbankwesen durchzumachen hatte, seine Dividenden aus den Ronjunkturzeiten aufrechtzuerhalten. Der

Henry Koch, Lübed, sowie erstmalig auch nicht Blohm u. Voß, Hamburg  , für das Ge­schäftsjahr 1931/32.

Am besten schnitt bisher noch der Bremer Vulkan Vegesad   ab, der zuletzt noch 7 Broz. Dividende auf 10 Millionen Aktienkapital aus schütten tonnte, was sich in den nächsten Jahren bestimmt nicht mehr wiederholen dürfte. Es muß mit einer weiteren Verschlechterung der Abschlüsse für das jetzt abgelaufene Jahr gerechnet werden. Hieran wird auch die inzwischen erfolgte

Inangriffnahme des Abwradproblems

nicht viel ändern können. Sicher wird die Ver= schrottung einer größeren Zahl alter Schiffe man­cher Werft für einige Zeit wieder regelmäßige Arbeit verschaffen und sie in den Stand setzen, sich einen Stamm eingearbeiteter, erfahrener Ar­beiter zu halten, mit dem sie die immer sehr eiligen Reparaturarbeiten schnellstens ausführen tann. Man täte aber gut, die Erwartungen nicht zu hoch zu spannen.

Auch in der deutschen   Schiffbauindustrie ist es so gekommen, daß die Arbeitnehmer für die Sün den größenwahnsinnig gewordener Industriefönige büßen müssen, die in den Kriegs- und Nachkriegsjahren neben maßloser Er­weiterung bereits bestehender Werften eine neue Schiffbauanstalt nach der anderen ins Leben riefen, denen jegt endgültig der Atem ausgeht.

Leider ist es aber so, daß sich für die an der Mifere Verantwortlichen immer noch wieder ein warmer Platz im Vorstand eines anderen Be­

Haftig Firmen mit einer allgemeinen Denilen genehmigung die über ihr Kontingent hinaus­gehenden Devisenbeträge auf einem Sonder. fonto bei der Reichsbank in Mark einzahlen fönnen. Diese Markbeträge werden dann zur Bezahlung deutscher   Exporte nach den betreffen­den Ländern verwendet. Die Berträge treten am 10 bzw. 12. Januar in Kraft.

Daten zur Konjunktur

Stahlwerksverband und Handels­kammern berichten

Im Dezember ist nach dem jetzt vorliegenden Bericht des Stahlwertsverbandes teine wesentliche Veränderung auf den Eisenmärtten eingetreten. Die Produktion fand, wie schon in den beiden vorhergehenden Monaten eine Stüze in den Aufträgen der Reichsbahn. Bei den Blech­walzwerfen haben sich die Anfragen vermehrt, so daß für den Januar mit einem stärkeren Auf­tragseingang gerechnet wird. Im Auslandsgeschäft ist nach dem erneuten Preisnerfall ein Rüdschlag eingetreten.

Die Berichte der Industrie und Han delskammern weisen darauf hin, daß die im November eingetretene Stockung im Dezember wenigstens teilweise( Weihnachtsgeschäft) mieder aufgeholt werden konnte Bon Arbeiterein stellungen ist aber in feinem Bericht mehr die Rede und so bildet auch der Appell an die Re­gierung, umgehend das Arbeitsbeschaffungspro gramm in die Praris umzusetzen, den Kern aller Berichte.

friebes findet, während die Maife der entlaffenen Reichsbahn im November

Arbeiter und Angestellten meistens lange Zeit zum Stempeln und schließlich zur Wohlfahrt gehen muß, um überhaupt nur das nackte Leben fristen. zu können.

Reingewinn wird mit 1,57 gegen knapp 1,80 Millionen Pfund Sterling   im Vorjahr ausge miejen, nachdem sämtliche irgendwie zweifelhaften Forderungen abgeschrieben morden sind. Der günstige Abschluß von Barclays Bank   läßt aber noch keine Rückschlüsse auf die Qualität der übrigen englischen Großbankbilanzen zu..

Weitere Devisenerleichterungen Nach dem Abschluß des Devisenabtom= mens mit Frankreich   hat Deutschland   jetzt auch mit Holland  , Belgien   und Luremburg ent sprechende Verträge vereinbart.. Der Devisen: verkehr mit diesen Ländern wird in der gleichen Weise wie mit Frankreich   der Art erleichtert, daß

Der jegt vorliegende Bericht der Reichsbahn für Monat November ist etwas optimistischer gehalten. Der Güterverkehr hat sich mit einer Wagenstellung Don arbeitstäglich 113 730 gegen 110 874 Wagen im Oktober um 2,5 Proz. verstärkt, während in den vorhergehenden Jahren bereits eine saison. mäßige Abschwächung eingetreten war.

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Der übliche Rückschlag im Personenverkehr wurde durch den BBG. Streit in Berlin  gemildert, denn die S- Bahn beförderte im No vember eima 3,6 Millionen Menschen mehr als im Oktober. Die Gesamteinnahmen erreichten 229,9 Mill. M., denen Ausgaben und feste Kosten von 278,7 mill. m. gegenüberstehen. Die Beleg. ichaft hatte sich durch Einstellung von Zeit­arbeitern um etwa 24 700 Mann erhöht.

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Russische   Dellieferungen an Japan  . Die japanische Nord Sachalin   Del Gesellschaft hat mit der ruffischen Regierung einen Kaufvertrag über die jährliche Einfuhr von 300 000 Tonnen Del und Delprodukten nach Japan   auf die Dauer von fünf Jahren abgeschlossen.

Zerschlagener Baumarkt

Eine trostlose Bilanz

Die Anzahl der im Jahre 1932 bezugsfertig hergestellten neuen Wohnungen hat nach einer Untersuchung des Instituts für Konjunkturfor­schung einen Tiefstand von höchstens 110­bis 120 000 Wohnungen erreicht. Damit ist der Zugang von Wohnungen auf die knappe Hälfte des Umfanges von 1931 gesunken und erreicht nur noch ein Drittel der durchschnitt­lichen Wohnungsneubauten in den Jahren 1928 bis 1930 Die Größe des Rüdschlages im Woh­nungsbau wird erst dann flar, wenn man er­rechnet, daß die Zahl der bezugsfertig gewordenen. Wohnungen auf den Stand von 1924 zurück­geworfen wurde.

Den größten Anteil an den Bauvollendungen hatten Eigenheime und Siedlungshäuser, somie Umbauten von Großwohnungen. Am stärksten hat der Bau großer Mietshäuser nachgelassen, wobei die Finanzierungsschwierigkeiten ausschlag­gebend gewesen sind.

Der Wohnungsumbau war 1932 am Ge­famtzugang neuer Wohnungen mit etwa 20 gegen nur 5 Broz. im vorhergehenden Jahr beteiligt. und hat damit einen Umfang erreicht, wie er feit der Stabilisierung der Mark noch nicht festzu­stellen war. Auch in den folgenden Monaten wird die Umbautätigkeit voraussichtlich noch zu nehmen, da hierfür im Rahmen der Arbeits­beschaffung auch öffentliche Zuschüsse vorge­sehen sind.

Da schon in den letzten Jahren eine Finanzie rung von größeren Bauvorhaben ohne Inan­spruchnahme fremder Mittel nur in den seltensten Fällen möglich war, find infolge der wachsenden Schwierigkeiten 1932 größere Bauten überhaupt nicht mehr in nennenswertem Umfange ausge führt worden.

Die gesamten öffentlichen Mittel für den Wohnungsbau befragen 1932 schähungsweise nur noch 120 bis 150 Millionen Mark und find damit auf weniger als ein Zehntel der Zu­schüffe in den Konjunkturjahren zufammen­gefchrumpft.

Roch ärger wirfte sich die Droffelung bei den Hauszinssteuer Hypothefen aus, von denen im vergangenen Jahr nur noch 50 gegenüber 850

Millionen im Jahre 1929 vergeben wurden. Die entscheidende Bedeutung der Hauszinssteuer­Hypotheken wird daraus ersichtlich, daß in den Konjunkturjahren 1927 bis 1929 mehr als ein Biertel der gesamten Wohnungsbaufinanzie rung auf diesem Wege beschafft wurde.

Die Baukosten haben im letzten Jahr ihren Rüdgang fortgesetzt. Seit dem Höchststand im November 1929 find sie um rund 34 Proz. und seit dem Dezember 1931 allein um rund 25 Proz gesunken.

Die bisherigen Erfolge der Arbeitsbeschaffung find noch sehr mäßig.

Jm öffentlichen Hochbau ist von einer Be­lebung fast nichts zu verspüren. Die Bausperre, die über zahlreiche öffentliche Körperschaften, in erster Linie Kommunen, ver. hängt worden ist hat vorläufig alle größeren Bauvorhaben unterbunden. Dagegen ist im Tiefbau die Beschäftigung in den letzten Mo­naten gestiegen. Auch die Zahl der Arbeiter hat im Gegenfaz zur Saifontendenz sich von Jahresmitte bis zum Dezember um etwa 15 Broz. erhöht. Die Beschäftigung im Tiefbau dürfte etwa zwei Drittel des Umfanges von 1929 wieder erreicht haben.

Die Baubilarz des vergangenen Jahres ift ein­fach troftlos. Schwere politische Fehler( Abbau der Hauszinssteuer) haben mitgewirkt, um durch Drosselung der öffentlichen Zuschüsse die schon schwierige Lage des Baumarktes fatastrophal zu verschlechtern.

Die Gewerkschaffen haben bereits auf ihrem Krisenfongreß im Frühjahr 1932 im Rahmen ihres Arbeitsbefchaffungsprogramms nachdrüd­lich eine infenfive Bermehrung des Kleinwoh­nungsbaues gefordert.

Die Arbeitsbeschaffung würde heute schon Er. folge aufzuweisen haben wenn die Regierung anstatt der maffenhaften Subventionen an die Privatwirtschaft im Rahmen eines großzügigen öffentlichen Beschaffungsprogrammes sich die Forderungen der Gewerkschaften und der Sozialdemokratie zu eigen gemacht hätte.