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gelungen war, auch eine große Bquernbewe­gung zu werden? Eine solche Bewegung fann aber nur durch eine außerhalb der die Bewegung tragenden Schichten stehende Kraft zu einer entscheidenden politischen Macht werden, da es sich eben um die Schich­ten handelt, die ihrer Klassenlage nach nicht imstande sind, sich selbst politisch zu pertreten. Das hat Mary am Beispiel der französischen  Bauern außerordentlich klar aufgezeigt.

,, Sie sind unfähig, ihr Klasseninteresse im eigenen Namen, sei es durch ein Parlament, sei es durch einen Konvent geltend zu machen. Sie fönnen sich nicht vertreten, sie müssen vertreten werden. Ihr Vertreter muß zugleich als ihr Herr, als eine Autorität über ihnen erscheinen, als eine unumschränkte Regierungsgemalt, die sie vor den anderen Klassen beschützt und ihnen von oben Regen und Sonnenschein schickt. Der politische Einfluß der Parzellenbauern findet alfo darin seinen letzten Ausdruck, daß die Erekutivgewalt sich die Gesellschaft unterordnet."

Das städtische Kleinbürgertum ist auch aus seiner Klassenlage heraus nicht imstande, eine selbständige politische Organisation zu schaffen, es muß sich auch vertreten tassen und ist zugleich besonders stark in Schwankungen begriffen, es wird durch die Einwirkungen seines engeren Lebenskreises besonders start beeinflußt, zumal seine Klassenlage, als kleine Besizer, zwischen dem fapitalistischen Bürgertum und dem Prole­tariat die Bildung eines geschlossenen und flaren Gesellschaftsideals und damit eine selbständige klare Politik ausschließt. Sehr aufschlußreich bleiben noch heute die Aus­führungen über den kleinbürgerlichen So­zialismus" im Kommunistischen   Manifest".

Man durfte auf Grund der margistischen Analyse voraussehen, daß der National­fozialismus zu einer herrschenden Macht nur in dem Sinne werden kann, daß er eine eigene selbständige Exekutivmacht sozusagen untermauert. Hitler   ist aber kein Louis Bonaparte  . Ihm fehlt der Name, der ceeignet wäre, die Einbildungskraft des Mi­litärs zu beherrschen, und seinem Lizmann stand Hindenburg   gegenüber. Es war des­halb ein völlig richtiges marristisches Vor­aussehen, das für die Politik der Sozial­demokratie ausschlaggebend war, daß die rationalsozialistische Bewegung, wenn ihren Führern nicht durch irgendwelche Form der Capitulation die Erekutivmacht zufällt, dem imeren Zersegungsprozeß verfallen muß. Die Margsche Analyse der Bewegungen, die ihrer sozialen Zusammenſegung und ihrer politischen Psychologie nach dem National­sozialismus verwandt maren, hat gezeigt: jede solche Bewegung fann entweder in einer -früher ,, bonapartistischen", heute ,, faschisti­fchen" Dittatur enden oder muß an ihren

idersprüchen zugrunde gehen. Aus dieser Erfenntnis ergab sich die politische Ziel fegung: die Nationalsozialisten auch mit schweren Opfern fern von der Beteiligung ei der Macht zu halten.

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Es war die Lehre von Mary, die es er­möglicht hat, das Wunder" der national­sozialistischen Bewegung in seiner nüchternen Wirklichkeit zu sehen und die Gesezmäßigkeit der Entwicklung dieser Bewegung zu er fennen. Und wenn wir uns in diesem Marr Jahr die ganze Bedeutung der Marrschen wissenschaftlichen Leistung vergegenwärtigen und diese Leistung für uns politisch fruchtbar machen wollen, so gehört es dazu, daß wir unsere politische Wirklichkeit margistisch, d. h. ausgehend von der Theorie und den fonkreten Untersuchungen des Histori fers Marg, untersuchen und das Ergebnis dieser wissenschaftlichen Arbeit als Unterlage unseres politischen Handelns verwenden.

Das Reichsbanner Schwarz- Rof- Gold wird vom 17, bis 19. Februar seine Bundes General. versammlung in Berlin   abhalten. Der Bun Des- Generalversammlung liegt die Wahl des Bun desvorstandes und die Festlegung der kommenden Bundesarbeit ob. Das nähere Programm und die im Zusammenhang mit der Bundes- Generalver fammlung geplanten öffentlichen Veranstaltungen werden in Kürze bekanntgegeben.

Die lettische Gesandtschaft in Berlin   legt im An­schluß an eine frühere Notiz Wert darauf, zu er flären, daß der frühere lettische Gesandte in Moskau  , Herr Ozols, feit dem 1. Mai 1929 den Moskauer   Gesandtenposten nicht mehr be= tleidet und niemals von sowjetrussischen amtlichen Stellen beschuldigt worden ist, Handel mit Kunst­gegenständen getrieben zu haben. Wir kommen Dem Wunsch, diese durch die Presse gegangene Nachricht zu dementieren, gern nach.

Eine Briand- Eiche ist dieser Tage in den Gärten des Trocadero in Paris   gepflanzt worden, aber schon ist das Erinnerungsschild gestohlen worden.

30 Tage halbmaft wehen alle Staatsflaggen der USA  . zur Trauer um Coolidge  .

Abschied von einem Kämpfer

Die Ueberführung der Asche Eduard Bernsteins

Blauer Himmel über dem stillen Friedhof von Schöneberg   in der Magstraße und mitten hindurch ein langer goldener Streif glühenden Abendrotes an diesem unvergeßlichen Winterabend von gestern, an dem Sozialdemokratinnen und Sozialdemo= fraten, Reichsbannerkameraden und Arbeiter­jugendgenossen, die Mitkämpfer vom Parteivor­stand, vom Bezirksverband und von den Kultur­organisationen, Mitkämpfer vom internationalen Gewerkschaftsbund ebenso wie vom Arbeitersport, unserem Eduard Bernstein   die letzte Ehre erwiesen. Das schien vielen mehr als ein Zufallsspiel der Natur, das war wie ein Symbol, eine Apotheose, eine Zukunftsverheißung für den toten Kämpfer. Da standen die Alten, die ihn, Eduard Bernstein  , Dom Sozialistengesetz her noch fannten, da standen unter den Jungen die Amnestierten, die eben vor menigen Tagen erst aus Zuchthaus und Gefängnis heraus der Freiheit, dem Freiheitskampf wieder­gegeben waren.

Der Trauerzug

Ein langer Zug unserer Parteigenossen bewegte sich gestern nachmittag von der Mittelpromenade der Innsbrucker Straße aus durch die Wartburg­straße, die Martin- Luther- Straße, die Grunewald­straße, die Akazienstraße, die Hauptstraße, die Tempelhofer Straße und dann die Ebersstraße über die Marstraße zum Friedhof hin. Hinter dem Trommlerforps und der Ehrenkompagnie des Reichsbanners marschierten die Genossen aus dem früheren Wahlkreis Eduard Bernsteins  . Aber nicht nur für seinen Wahlkreis, sondern für die ge= samte Berliner   Parteigenossenschaft war Eduard Bernstein   ein Begriff. So konnte es denn nicht ausbleiben, daß aus allen Berliner   Kreisen die Genossen zur Stelle waren, um dem alten Mit­fämpfer die Ehre zu erweisen, die ihm gebührt. An der Spize Trommelwirbel und die Musik: Es erklingt das Lied vom Guten Kameraden", das wahrlich selten so angemessen, so würdig erklang,

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wie an diesem Winterabend. Und dann kommen fie alle, im gleichen Schritt und Tritt, die Alten und Jungen, die Berliner   Genossen, Schritt und Tritt der gleiche, den ihr Mitbürger, ihr Lands­mann Eduard Bernstein   gegangen ist.

Der Neuköllner   Sängerchor unter Leitung von Georg Ostar Schumann leitete die Gedenkfeier mit dem Liede ,, Du fernes Land" ein.

Löbes Gedenkrede

Dann nahm Paul Löbe   das Wort zu einer kurzen Gedenkrede. Noch einmal ward dieses große und starte Kämpferleben lebendig. Die Leidtragenden sahen vor sich den jungen Banfangestellten, der über den Büchern grübelte, und vor ihnen entstand, lebendig, wie er sein und bleiben wird, der Eduard Bernstein  , der im Eril der wissenschaft­lichen Durchleuchtung des Margismus fein ganzes Sinnen und Denken widmete und über die ganze sozialistische Welt Ruhm und Ansehen erwarb. Mit erhobener Stimme sagte Paul Löbe  : Er ent­täuschte diejenigen, die von ihm eine Abschwächung oder Zersetzung der sozialistischen   Ideen erwar­teten. Raum nach Deutschland   zurückgekehrt, stand er als einfacher Soldat, als pflichtbewußter Kämpfer, um für die Ziele der Gesamtpartei zu werben. So erlebten wir Eduard Bernstein   1901 in Breslau  , und als wir ihn mit einem Reichs­tagsmandat betrauten, sahen wir, welch rühriger und gewissenhafter Volksvertreter Eduard Bern­ stein   war." Der Redner, der Lehrer, der Parla­mentarier, der Schriftsteller Eduard Bernstein   ge= wann in den Worten Paul Löbes zukunfts­verheißendes Leben, und vor den Hunderten stand der Mensch mit den grundgütigen Augen und der sprühenden Lebendigkeit, die ihn auszeichnete. Da saß er in seiner Bibliothek mit den langen Bücher­reihen, und die Freunde aus der ganzen Welt, die Deutschen  , die Engländer, die Schweizer  , die Georgier, die Armenier, die Palästinenser tamen

Die neue preußische Sparsamkeit

Luxusausgaben für die Beamten des kommissarischen Regimes

Unter der Regierung Braun- Severing herrschte äußerste Sparsamfeit in der Repräsentation. Die Referenten im Finanzministerium verhielten sich gegenüber allen Repräsentationsausgaben löblich zugefnöpft Darin fcheint unter dem neuen Sturs der Reichstommiffare eine Wenderung eingetreten zu sein.

Es wird uns berichtet, daß dem neuen Polizei­ präsidenten Melcher   die frühere Kom­mandeurswohnung im Polizeiami Schöneberg   als Dienstwohnung zur Verfügung gestellt worden ist. Kommandeur dort Heimannsberg   hat Zimmer bewohnt, für Herrn Melcher find 14 3 immer bereitgestellt worden. Diese Woh­nung ist die eigentliche Dienstwohnung des Ber­finer Polizeipräsidenten. Sie hat bisher allen An­sprüchen durchaus genügt. Jetzt mußte die Zahl der Zimmer verdoppelt werden. Außerdem wurden umfangreiche Ausbauten vorgenommen. So sind u. a. drei Bäder und drei Toiletten eingebaut worden.

Der Voranschlag für diese Arbeiten soll bereits um mehrere zehntausend Mark überschritten worden sein.

Bei diesen Ausbauten ist ferner auf größten Lurus Wert gelegt worden, es mußten z. B. rosarote Badewannen eingebaut werden. Auch im Polizeipräsidium am Alex­ anderplatz   find unter großen Kosten umfang­reiche Ausbauten der Toiletten- und Baderäume vorgenommen worden, so sind eigens Frottier und Massageräume für den Polizeipräsi denten eingerichtet worden. Auch diese Ausbauten haben große Summen erfordert!

Verantwortlich für die Ausgaben und die Ueberschreitung der Boranschläge ist der Staats­sekretär im Finanzminifterium Schleusener. der nicht gewagt hat, die bisherige Sparsamkeit auch im neuen Kurs zu üben.

Wir fragen: gehören diese Luxusausbauten zum neuen Kurs? Waren den neuen Herren die Ein richtungen, die republikanische Beamte benutzt haben, zu schäbig und zu anspruchslos?

Vor allem aber: wir hören täglich von Verein­fachung der Verwaltung und Einsparungen, von Verordnungen und Beamtenabbau wie reimt sich diese laut betonte Sparsamkeit mit diesen Lugusausgaben für die Leute des neuen Kurses zusammen?

Auch Kähler spart

Mit dem Reichsfommissar für das Preußische Kultusministerium, Pro­feffor Rähler, beschäftigt sich der Abg. Jürgensen( Soz.) in einer kleinen Anfrage im Preußischen Landtag. Er betont darin, daß Don fozialdemokratischer Seite wiederholt ber

Nachweis geführt sei. daß die Einſegung des Reichskommissars für Preußen feine Ersparnis, sondern Mehraufwendungen gebracht habeef on al

Das Berhalten des Prof. Kähler als Vertreter des Reichskommiffars im Preußischen Kuffus­ministerium biete erneut dafür Beweis. Während bis dahin die vorhandenen Dienstkraftwagen für die Dienstfahrten des Ministers und seiner höheren Beamten ausreichten, sei seit Einsetzung des Herrn Prof. Kähler anscheinend ein erhöhter Be darf eingetreten. Der Vertreter des Reichs­

,, Chrlich

Kommunisten dürfen von Chemnitz  

nichts wissen

Tatbestand: Im Chemnizer Stadtparlament haben Sozialdemokraten und Kommunisten zu­sammen die Mehrheit, die Sozialdemokraten find innerhalb dieser Mehrheit die stärkere Fraktion. Bei der Wahl der Stadtverordnetenvorsteher tom­mandieren die Nazis jedesmal im ersten Wahl­gang soviel Stimmen für den Kandidaten der Kom­munisten ab, daß diese den Sozialdemokraten aus der Stichwahl drängt. Troß dieser Schiebung im zweiten Wahlgang stimmen die Sozialdemokraten für die kommunistischen   Kandidaten, die so gegen die nunmehr geschlossene bürgerliche Rechte ein­schließlich der NSDAP  . gewählt werden.

Was erfährt von diesen Borgängen der kom.

zu ihm. Anliegen wurden Eduard Bernstein   nicht etwa nur vorgetragen, nein, was man ihm zu­trug verfolgte er mit heiligem Ernst. Bedauernd stellte Löbe fest, daß er nicht noch einmal die wissenschaftliche Bedeutung, das hohe Menschen­tum und den echten Familienfinn Bernsteins schil­dern könne. Dieser Aufgabe habe sich vor wenigen Tagen Friedrich Stampfer   mit ergreifenden Wor­ten unterzogen

Löbe schloß: ,, Uns ist, als wäre der Alte mitten in seiner Arbeit, am Schreibtisch, eingeschlafen, uns ist, als sagte er in dieser Stunde: Freunde, trauert nicht! Mir war das Glück beschieden, ein langes, reiches Leben unserer großen Sache zu weihen! Nun führt die Fahnen, die Ihr so oft durch Kampf und Sturm getragen, die mir heute den letzten Abschied zugewinkt, hinaus vor das kämpfende Heer. Ich ruhe aus Euch aber, Euch, ruft der neue Tag!"

Schluß der Feier

Genosse Lewinski sprach im Namen der Poale Zion   und der Freunde des arbeitenden Palästina. In bewegten Worten rühmte er die herzliche Anteilnahme, die Eduard Bernstein   an diesem Problem genommen hat.

Wieder fangen unsere Arbeiterfänger. Eisners ,, Gesang der Völker" erklang. Freunde, Mit­streiter, Genossen spendeten, dankend und ge= lobend, Hände voll Erde. Fahnen und Fackeln wurden gesenkt.

Die Berliner   Arbeiterschaft hatte mit eindrucks­voller Würde von einem ihrer Besten Abschied genommen.

Auch beim Rückmarsch der Reichsbannerkame= raden waren die Anmarschstraßen von teil­nehmenden Massen umsäumt. Vor allem das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold" wurde mit sympathisierenden Rundgebungen bedacht.

fommissars habe, wie verlautet, vom Polizei­präsidium Polizeidienst fraftwagen tommen lassen. Mit großem Erstaunen habe dann die elitende Dienststelle im Polizeipräsidium feſt­stellen müssen, daß anstatt Dienstfahrten Ver= gnügungsfahrten Familien angehörigen des Herrn Professors. Kähler unternommen worden seien.

DON

Das Staatsministerium wird gefragt, ob es billige, daß Prof. Kähler seine Stellung dazu miß­brauche, um sich Bolizeidienstmagen mit Chauffeur zur Verfügung stellen zu lassen und sie dann zu Spazierfahrten für Frau und Kind zu benutzen, somie ob das Staatsministerium bereit sei, beim Reichskommissar dafür einzutreten, daß ,, diese Verschwendung öffentlicher Mittel durch seinen Vertreter" im Kultusministerium fofort unters bunden werde.

gengewäfchs müssen freilich glauben, daß Engel vom Himmel die Kommunisten gewählt hätten, die in Chemnitz   von 60 Stadtverordnetenjizen ge­nau 14, also meniger als ein Viertel innehaben. Aber getrost- es wird sich auch nicht ein linientreuer Stalinist den Kopf darüber zerbrechen, wie der volle Sieg" dieses knappen Biertels eigentlich zustandekam. Dafür wird er um so emsiger lernen, wie man es ehrlich" mit der Roten Einheitsfront meint: indem man sich im ersten Wahlgang von den Nazis gegen die Sozialdemokraten, im zweiten von den So­zialdemokraten gegen die Bürgerlichen helfen läßt, und dann als Quittung einen Schimpfartitel gegen die Sozialdemokratie zusammenlügt!

munistische Parteigänger?- Nichts Lokaltermin in Frankfurt  

als folgenden Siegesbericht eines tommunistischen Straßenblattes:

Bei der gestrigen Sitzung des neugewählten Chemnizer Stadtparlaments errang die kommu. nistische Liste zur Wahl des Präsidiums, be stehend aus drei Vorstehern, einen vollen Sieg.

Die Sozialdemokraten waren aufs höchste em­pört darüber, daß bei den Abstimmungen jedes­mal der kommunistische Abgeordnete. siegte; sie hatten immer nur für ihren eigenen Kandidaten gestimmt. Das Ganze nennen diese Demagogen Einheits­front.

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Der Vorwärts" erhebt heute morgen auf der ersten Seite im Fettdruck Wehtlage über Weh­flage, daß der Chemnizer Stadtrat   nunmehr ein rein ,, bolschewistisches" Präsidium befize. Dieses denunziatorische Geschrei rich­tet sich in den Augen der Arbeiterschaft, die es ehrlich mit der roten Einheitsfront meint, pon selbst.

Fortgelogen wird hier die Wahlhilfe der Nazis im ersten Wahlgang für die fom­munistischen Kandidaten, fortgelogen wird die Tat­sache, daß im zweiten Wahlgang nur durch die sozialdemkratischen Stimmen die

Wahl der Kommunisten gegen die Bürgerlichen er­zielt wurde. Die kommunistischen   Leser dieses Li­

Mädchenmord mit dem Hakenkreuz

Eigener Bericht des Vorwärts"

Frankfurt   a. M., 6. Januar. In dem Mordprozeß gegen die Nationalsozia­liften Stubenrauch, Eich und Arzt wegen der Ermordung der Hausangestellten Emma Busse, der Geliebten des SU- Mannes Stubenrauch, fand am Freitagnachmittag ein Cofaltermin auf der Main- Nedar- Brüde statt. Die Angeklagten, insbesondere der Hauptange­flagte Stubenrauch, verharrten bei ihrer Ableug­nung der Tat, obwohl gerade Stubenrauch bei dem Lokaltermin der Boruntersuchung seine Täter­schaft nicht nur eingestanden, sondern im einzelnen am Tatort vordemonstriert hatte.

Die italienische Umnestie. Die Gesamtzahl der auf Grund der Amnestie vom 31. Dezember 1932 aus der Haft Entlassenen beläuft sich auf 22 173. Es handelt sich in der großen Mehrzahl um un. politische Delitte, die amnestiert werden, während die Antifaschisten größtenteils ausgenommen morden sind. Die Nachricht von einer Aus: landsflucht des einstigen Faschistengeneralsekretärs Augufto Turati mirb dementiert.