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BEILAGE

Vorwärts

Vom Leidensfelch der Jugend

Bedenkliche Einschränkungen der Jugendpflege

Es ist nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit, daß bei der Finanzpot der Stadt Berlin   der Magistrat alle als nicht lebensnotwendig erschei­nenden Ausgaben zu streichen bemüht ist. Wert­volle Einrichtungen auf den verschiedensten Ge­bieten der kommunalen Fürsorge wurden bereits stillgelegt, bessere Zeiten sollen sie wieder in Be­trieb setzen. Die besseren Zeiten liegen bestimmt nicht in der näheren Zukunft.

Auf dem Gebiete der Jugendpflege können bereits sehr bedenkliche Einschränkungen festgestellt werden. Sollte sich die Deffentlichkeit nicht mehr als bisher mit dem großen Werte der vorbeugenden Jugendfürsorge, das ist praktisch die Jugendpflege, befassen, dann werden wir in nicht allzu ferner Zeit die völlige 3ertrümmerung der einst so vorbildlichen kommunalen Jugendpflege in Berlin   feststellen können.

Mit viel Verständnis und großen Kosten ge­schaffene Jugendheime sieht man langsam aber desto sicherer verkommen. Ausreichende Mittel für ihre Instandhaltung werden ganz einfach nicht mehr bewilligt. Genau so geht es mit den Sportplätzen. Für den Finanzsachverständigen mögen diese Einrichtungen nicht lebensnotwendig sein, sie sind es aber zweifelsfrei für die Jugend. Will man die Jugend noch tiefer ins Elend stoßen, damit gewisse Kreise von der Verderbtheit der Jugend sprechen können? Hat die erwachsene Generation noch nicht genügend an der Generation von morgen gesündigt?

Die Jugend trägt be­stimmt nicht die Schuld an den wahnsinnigen Verhältnissen unserer Tage, sie muß aber leiden. Wehrsport mit Kasernendrill, freiwilliger Arbeits­dienst, der gar nicht freiwillig ist, denn die Jugendlichen werden größtenteils vom Hunger in die Lager getrieben, geben der Jugend bestimmt nicht das, was die erwachsene Generation ihr schuldet: Jugendgemäßes Leben, jugendgemäße Entwicklungsmöglichkeit. Treibt man eine intensive Säuglings und Kleinkinderfürsorge, um die Ju­gend dann später hoffnungslos geistig und ma teriell verkommen zu lassen?

Sparpolitik beim Schulkind

Aber auch bereits bei dem Schulkinde treibt man eine kaum verantwortliche Sparpolitik. Sieht man nicht, oder will man nicht sehen, daß sich die Schulkinder förperlich in einem Zustande be­finden, der eine Verschlechterung ganz einfach nicht mehr verträgt? Man nehme die Hilferufe der Lehrerschaft und der Schulärzte nicht gar zu leicht. Es kann sehr leicht der Zeitpunkt eintreten, an dem die von falschen Sparmaßnahmen ausgelösten gesundheitlichen Schäden der Kinder nicht mehr ausgeglichen werden können. Sieht es mit der Kleidung der Kinder, mit dem Schuhzeug, nicht teilweise grauenhaft aus?

Trotz des denkbar schlechten Ernährungszustan­des der Schulkinder in den proletarischen Not­bezirken erfolgte die Einschränkung der Kinder­speisung. Auch die erwerbslosen Eltern von spei­senden Kindern müssen nach einer Magistrats­verfügung zur Kostendedung herangezogen wer­den. Die zu zahlenden Wochensätze sind nur scheinbar niedrig, für Erwerbslose sind sie zu hoch und nicht tragbar. 70 oder 50 Pf. in der Woche können eben von gar mancher erwerbslosen Fa­milie nicht aufgebracht werden. Theoretische Be­trachtungen helfen hier nicht weiter. Sie mögen rein rechnerisch auf dem Papier stimmen, die Praris ergibt ganz andere Resultate. Die ange­30gene Magistratsverfügung wurde außerdem zu einem Zeitpunkt in Kraft gesetzt, der eine starke Herabsetzung der Unterstützungssäge für die Er­werbslosen und für die Wohlfahrtsempfänger brachte. Die Folge war, daß 40 bis 50 Proz. der bis zu diesem Zeitpunkt speisenden Kinder aus der Schulspeisung ausschieden. Ausgelöst durch einen Antrag der SPD.   ersuchte die Stadtver­ordnetenversammlung einstimmig den Magistrat um Aufhebung der Berfügung. Dem Beschluffe der Stadtverordnetenversammlung gegenüber hat sich der Magistrat in Stillschweigen gehüllt. Die Verfügung ist noch heute in Kraft.

Eingeschränkte Erholungspflege

Mit dem Großreinemachen in der Berliner  Jugendpflege scheint der Magistrat sein gestecktes Ziel noch nicht erreicht zu haben. Man plant nunmehr einen in seinen Folgen schwer zu über­sehenden Abbau auf dem Gebiete der Erholungs­pflege für Schulkinder. Man muß in aller Deffent­lichkeit auf diesen Plan hinweisen, um seine Durchführung zu verhindern, denn es dreht sich um Sein oder Nichtsein der Erholungspflege von rund 50 000 Kindern.

Sachlich wäre festzuhalten, daß es Pflicht ist, Betrachtungen darüber anzustellen, ob z. B. an die Stelle der verhältnismäßig foftspieligen Heimverschidung nicht ein annähernd gleichwertiger Erfaz treten fann, der außerdem eine wesentliche Einsparung zeitigen fönnte. Eine Fragestellung solcher Art ist durchaus diskutabel. Man erwäge vor allen Dingen stärksten Ausbau der örtlichen Erholungspflege unter besonderer Berücksichtigung der Schaffung von Innenspiel­plägen während der großen Ferien. Solche ge

schlossenen Innenspielpläge konnten im Humboldt­hain, Friedrichshain  , Tiergarten, Treptower Parf eingerichtet werden Innenspielpläge geben er­fahrungsgemäß gute und beste Erholungsmöglich feiten Die Außenspielplätze müßten den älteren und kräftigeren Kindern vorbehalten bleiben, für sechs bis zehnjährige und für schwächliche Kinder sind sie wenig oder gar nicht geeignet.

Unverständlich ist, daß man zu gleicher Zeit in aliem Ernste an einen Abbau der Verschickung von Kindern zu Berwandten denkt. Rund 30 000 bis 40 000 Kinder werden alljährlich durch Ver: mittlung der Jugendämter, in der Hauptsache in Kindersonderzügen, zu Verwandten verschickt. Die Stadt leistet zu dieser Verschickung faum nennens werte Zuschüsse. Sie stellt lediglich Arbeitskräfte in den verschiedenen Dienststellen. Um Arbeits­kräfte zu sparen, plant man nun die Zerschlagung dieser Verschickungsart. Um 40 bis 50 Arbeits­

kräfte für ganz Berlin   einzusparen, will man allen Ernstes 30 000 bis 40 000 Kindern die Mög­lichkeit einer Erholung bei Verwandten nehmen.

Mit aller Energie muß verlangt werden, daß man von der Weiterverfolgung dieses unglaub­lichen Planes Abstand nimmt. Man versündige sich nicht noch mehr an den schmere Not leidenden Kindern der Berliner   Arbeiterbevölkerung. Auf dem Gebiete der Jugendpflege ist bereits genug zerschlagen. Was noch vorhanden ist, ist lebens­notwendig, das sei zu Beginn des neuen Jahres mit aller Deutlichkeit den Rechnern am grünen Tisch gesagt, den Rechnern, die sich vielleicht über­haupt nicht in die Lage von Erwerbslosen ver­jezzen können, die sich wohl niemals den Kopf darüber zerbrochen haben, wie es in der jezigen Krisenzeit in den Arbeiterfamilien zugeht.

Die Jugend leidet genug, darum nochmals: Hände weg von der kommunalen Jugendpflege!

Das Fliegen im Nebel!

In Tempelhof   wird blind geflogen

Das Fliegen hat sich in den Vorstellungskreis des Nachkriegsmenschen derart eingebürgert, daß mir nichts dabei finden, wenn die Maschinen der Luft- Hansa mit größter Regelmäßigkeit von Ber­ lin   nach London  , Paris   oder Wien   starten oder wenn dieser oder jener Pilot mit seiner Maschine Exkursionen in Länder unternimmt, die der ge= möhnliche Sterbliche nur von der Landkarte her fennt. Aber wenn Nebel über der Erde liegt, wird das Fliegen schwieriger. Ganz schwierig ist es, bei Rebel zu starten oder den Hafen zu finden. Um den Berliner   Flug­platz in Tempelhof   erheben sich 3. B. unliebsamer­weise Hindernisse, die Schornsteine von Sarotti  , der Kindlbrauerei, des Meyerschen Hüttenwertes und schließlich die Genezarethkirche und das Kar­ stadt  - Gebäude am Hermannplay. Der Flieger, der im Nebel blind zu fliegen, d. h. ohne Sicht von Himmel und Erde, lediglich nach dem Anzeigen von Instrumenten und Funkangaben der Beil­stationen zu fliegen hat, muß durch diese Hinder­nisse hindurchgeleitet werden. Gemissermaßen mie der Lotse das Schiff in den Hafen geleitet. Die Deutsche Luft- Hansa, die seit Jahren ihr Personal im Blindfliegen schult, hat dafür das zz- Ver­fahren entwickelt.

Direktor Milch von der Luft- Hansa erklärte am Freitag einem besonderen Kreis dieses zz= Verfahren. Es besteht darin, daß man das von der Strecke kommende Flugzeug zunächst an den vernebelten Flughafen heranpeilt. Sobald es sich über dem Platz befindet, gibt man ihm den Auf­trag, genau in östlicher oder westlicher Richtung

Das Eis ist los!

Miẞgeschick zweier Eisangler!

Böses Mißgeschid erlebten gestern nachmittag zwei Angler, die sich zu weit auf das starf brüchige Eis des Müggelsees bei Fried richshagen hinausgewagt hatten. Die beiden Männer warfen ganz vertieft ihre Schnüre hinaus ins offene Wasser, ohne zunächst zu bemerken, daß sich die Eisdecke, auf der sie standen, Ios= gelöst hatte. Zu ihrem Schecken wurden sie plöglich gewahr, daß sie mit der Eisscholle in den See hinaustrieben. Der Vorfall war von Ausflüglern vom Ufer aus bemerkt wor= den. Man alarmierte die Feuerwehr, die mit zwei Löschzügen, einem Spezialfahrzeug und dem Feuerlöschboot, an die Unfallstelle eilte. Da das Feuerlöschboot Schwierigkeiten hatte, bei dem starken Eisgang schnell genug an die Unfallstelle heranzukommen, wurden die Rettungsmanöver vom Ufer aus bewerkstelligt. Die Feuerwehrleute murden angeseilt, da die Eisfläche verdächtig nach­gab, und mit Leitern und Brettern fonnte den beiden Anglern endlich Hilfe gebracht werden.

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- je nach der herrschenden Windrichtung-- abzu= biegen. Nach einer generellen Dienstanweisung fliegt der Führer dann in etwa 500 Meter Höhe genau acht Minuten auf dieser Grundlinie, macht hierauf eine Wendung und nimmt genauen Gegenfurs auf den Flughafen zu, indem er lang sam niedriger geht. Während dieses Anfluges er= hält er je de minute, d. h. etwa alle drei Rilo­meter, von der Peilstation die Angabe des Kurses, den er einhalten muß. Er forrigiert seinen Kurs entsprechend und befindet sich bei der siebenten Peilung in einer Höhe von etwa 100 Meter un­mittelbar am Play. Dann erhält er vom Flug­leiter das Signal zz, nach welchem das ganze Verfahren als zz- Verfahren bezeichnet wird, durchstößt die Wolken und gleitet bis dicht über den Boden, um dort das Flugzeug abzu= fangen. Nach diesem Verfahren fönnen selbst bei Wolkenhöhen von nur 40 Meter und einer auf. menige hundert Meter begrenzten Sicht völlig sichere Landungen ausgeführt werden.

Der Anflug zum Flughafen erfolgt auf einem genau festgelegten Weg, der von Hindernissen mie Schornsteinen, Kirchtürmen usw. frei ist. Man Peilschneise;

SONNABEND, 7. JANUAR 1933

Bemußtsein. Als sie wieder zu sich fumi, schleppte sich die Greisin mit Aufbietung der letzten Kräfte bis zur Wohnungstür, wo Hausbewohner auf ihr Wimmern aufmerksam wurden. Im Krankenhaus tam die Schwerverlegte, die mehrere Kopfwunden erlitten hat, für menige Minuten zu sich. Eine Beschreibung des Täters war bisher jedoch nicht zu erhalten.

Das Befinden der Ueberfallenen ist besorgnis­erregend, da der Schädel mehrfach gespalten wurde und das Gehirn verlegt ist.

Reichsbank baut

Ein 25- Millionen- Projekt

Die Reichsbank beabsichtigt, noch im Laufe des Sommers mit der Errichtung eines Erweite­rungsbaues für das Hauptgebäude zu beginnen, in dem in der Hauptsache die großen Betriebsabteilungen wie kaffe  , Girokontor, De­vijen- und Kreditabteilungen untergebracht werden follen.

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Das Terrain, das bebaut werden soll, liegt zwi­schen der Kur, Alten Leipziger, Unter­masser und Holzgartenstraße und hat eine Größe von etwa 10 000 Quadratmeter. Auf diesem Terrain stehen zur Zeit etwa 35 Gebäude, in denen neben Dienststellen der Reichsbank eine Anzahl von Privat- und Geschäftsleuten unterge­bracht sind. Diese Grundstücke sollen möglichst schon im Frühjahr abgerissen werden, so daß mie bereits gesagt voraussichtlich im Sommer mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden kann. Die Bauzeit wird etwa drei Jahre dauern, sofern sich nicht unvorhergesehene leberraschungen bei dem teilweise sehr unsicheren Baugrund ergeben sollten. Die gesamten Bau­fosten bereits jetzt genau anzugeben, ist schon aus diesem Grunde nicht möglich; sie dürften aber zwischen 25 und 30 Millionen Mark liegen. Die Ausarbeitung der Pläne ist in diesem Falle be= sonders schwierig, da im Betriebe der Reichsbant auf ganz einzigartige Verhältnisse Rücksicht ge= nommen werden muß. Die Pläne stehen noch feineswegs endgültig fest, sondern werden zur Zeit noch im Reichsbank- Baubüro Berlin   bearbeitet, das über reiche, im Laufe der Jahre bei Reichs­bankbauten in der Provinz erworbene Erfahrun­gen verfügt. Für die Unterbringung der augen­blicklich in den abzubrechenden Gebäuden sich be= findlichen Büros sind bereits andere Räume in der Nähe des Hauptgebäudes vorgesehen. Eine Unterbringung in dem Gebäude der Disconto- Ge­fellschaft( Unter den Linden  ) ist entgegen an­deren Meldungen nicht in Aussicht genommen.

bezeichnet diefe Anflugzone als Beitichete: In wenig Worten

in ihr muß sich gesamte Anflug vollziehen, andernfalls er zu wiederholen ist. Man vermeidet also auf alle Fälle, daß das Flugzeug in eine Gegend mit höheren Erdhindernissen gerät. Beim Berliner   Flughafen liegt die Peilschneiſe in ost- westlicher Richtung; fie hat einen Deff­nungswinkel von 30 Grad und umgeht damit die oben erwähnten Hindernisse.

nun zwischen dem Kraftverkehrsamt und der Ar­beitsgemeinschaft erneut Verhandlungen über den Abschluß eines neuen Fahrtarifs stattfinden. Die Kraftdroschkenbefizer fordern die Beseitigung des jezigen Zuschlags von 20 Pf. und verlangen die allgemeine Erhöhung der Grundgebühr auf 50 Pf. Zum Ausgleich dafür soll die Anzahl der weiteren Kilometer, nach denen die Uhr um 5 Pf. vorwärts rückt, vergrößert und so eine Verbilli­gung der Langfahrten erzielt werden.

Ob das Kraftverkehrsamt und der Polizeipräst­dent sich mit diesem hohen Anfangssay, durch den die Kurzfahrten verteuert werden, einverstanden erklären werden, läßt sich bisher nicht sagen. Die Kraftdroschtenbefizer erklären zur Begründung ihrer Forderungen, daß vor dem Kriege die Grundgebühr sogar 70 Pf. betragen habe und daß es ihnen angesichts der Benzinpreiserhöhung und durch die Berteuerung des Treibstoffs infolge Spritbeimischungszwanges nicht mehr möglich sei, mit den bisherigen Zuschlägen zu arbeiten.

Das Eis auf den Gewäffern in der limgebung Greifin niedergeschlagen

Berlins   ist durch das für die Jahreszeit abnorm milde Wetter derart brüchig geworden, daß vor dem Betreten der See- und Flußläufe nur nach­drücklichst gewarnt werden kann. Die trügerische Eisdecke bedeutet für jeden größte Lebensgefahr!

Neuer Droschtentarij?

50 Pfennig Grundgebühr gefordert

Die Arbeitsgemeinschaft Berliner   Kraftdroschten­befizer, in der alle Organisationen der Kraft­droschkenbesizer zusammengeschlossen sind, verlangt seit längerer Zeit die Aenderung des bisherigen Kraftdroschkentarifs. Anjang nächster Woche sollen

In der Wohnung überfallen

Die 80 Jahre alte Gastwirtswitwe Johanna Schwiebersti wurde gestern in ihrer Woh­nung in der Rosenthaler Straße 68 von einem bisher unbekannten Täter überfallen und niederge­schlagen. Schroer verlegt mußte die Greifin ins Krankenhaus am Friedrichshain   gebracht werden. Bei Frau Sch. erschien gegen 16 Uhr ein jüngerer Mann, angeblich um ein möb= liertes Zimmer zu mieten. Ahnungslos ließ die alte Frau den Fremden ein. Kaum hatte sie die Tür geschlossen, als der Bursche über sic herfiel, einen auf dem Tisch liegenden Plättbolzen ergriff und damit auf sein Opfer einschlug. Frau Sch. brach zusammen und lag längere Zeit ohne

Die kleine Rosemarie Boddin, die, we bekannt, von ihrer Mutter von der Grenz straßenbrücke auf den Bahndamm geworfen worden war, um von einem Zuge überfahren zu dem werden, wird in diesen Tagen aus Lazarus Krantenhaus entlassen.

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Der Ueberfall auf den angeblichen amerikani­schen ,, Reporter" Leonard Riback aus Chikago, der in der Nacht zum 21. Dezember vorigen Jahres nach seinen Angaben in der Kurfürstenstraße überfallen worden sein wollte, hat sich jetzt als Schwindel herausgestellt. Riback ist seit Heiligabend aus Berlin   verschwunden. Mit einer Negerin hat er das Weite gesucht.

Der Berliner   Rechtsanwalt Dr. Franz Lange, der vor einigen Monaten vom Dres= dener Schwurgericht wegen doppelten Meineids im Prozeß Uralzeff zu einer Zuchthaus­strafe verurteilt worden war und in den nächsten Tagen nach Verwerfung der Revision ins Zuchthaus Waldheim gebracht werden sollte, hat in der Nacht zum Freitag im Dresdener  Untersuchungsgefängnis einen Selbstmord­versuch gemacht.

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Das Rittergut Saarmund bei Potsdam  , aus dem Besiz des preußischen Prinzen Friedrich Leopold jun., tommt demnächst unter den Hammer. Die zahllosen Gläubiger des Prinzen werden freilich aus dem Erträgnis nur zu einem geringen Teil befriedigt werden können... Prinz Frie­drich Leopold, der seit Jahren als Kapitalflücht­ling in Lugano   lebt, hat innerhalb kurzer Zeit mehrere Millionen Mark verschwendet.

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Die Hamburger Behörden sind seit einigen Tagen mit der Untersuchung größerer Tabaf­schmuggeleien beschäftigt. In diesem Zu sammenhange wurden einige von der Ostsee   in den hiesigen Hafen eingelaufene Schiffe von Be­amten untersucht In zwei Fällen gelang es, größere Mengen Tabak zu beschlagnahmen, die anscheinend in Holtenau   an Bord geschmuggelt worden waren.

Mit dem Fahrrad über die vulkanischen Anden  ", Erlebtes aus Zentral- und Südchile, lautet das Thema des Vortrages. den Siegfried Schüße, unterstützt durch zahlreiche Lichtbilder, am Mittwoch, 11. Januar, abends 8 Uhr, in der Trep­tom- Sternwarte hält.