BEILAGE
Vorwärts
SONNABEND, 7. JAN. 1933
Wir saßen in meiner Laube bei Wein und Lärmda ging der Mond auf hinter dem schmalen Streifen Wald und war so groß, daß die schwarzen Stämme der Kiefern die gelbe Scheibe in Streifen zerschnitten, so, wie eine Frucht in Streifen geteilt ist oder das Fenster eines Gefängnisses. Ein einsamer Vogel rief flagend wie ein Gefangener.
Seltsamerweise wurden wir alle still.
„ Wenn er höher steht, wird er ganz flein und rund zwischen den Wipfeln hängen", sagte endlich einer wie zur Beruhigung, daß dieser gewaltige Ball etwas Gewohntes und Normales sei oder doch wieder werden würde.
Aber meine kleine, empfindsame Freundin sagte:„ Wenn er so groß und rot ist, kann ich verstehen, daß man ihn einmal angebetet hat. Ich möchte ihn selbst anbeten....
Wir lachten sie aus; man lachte sie immer aus. Da trat mein weitgereister Freund für sie ein: Unsere Religionen sind weise und tief geworden im Schuße der Städte und Häuser und Straßen und Schulen. Aber ich glaube, wenn all der Stein verfänke und wir wieder in Wäldern und Steppen wohnen würden wir würden ihn wieder anbeten." Und als wir ungläubig schmiegen:„ Ich bin bereit, das durch ein Erlebnis zu beweisen. Nicht ich selbst hatte es, aber ein junger Missionar, der mir's während einer Mondnacht in Afrika selbst erzählte.
Er war zur Zeit des Geschehnisses eben aus der Missionarschule gekommen. Er hatte bereits in Europa die Sprache des Stammes gelernt, in dem er nun wirken sollte. Das war ein Pygmäenstamm, der keine andere Religion gekanné hatte als eine primitive Anbetung des Tag- und Nachtgestirns. Der Missionar erzählte ihnen von Christus und dem Kreuz, und sie bekehrten sich rasch, sehr rasch und nach Art aller Anfänger in der Missionstätigkeit gab er sich mit ihrer schnellen Bereitwilligkeit zufrieden.
Das Gebiet, das ihm anvertraut war, war ein
funas. Mit einem war das Feuer ganz verloschen, tiefe, schwarze Tropennacht umschlang ihn. Er rief nach den Zwergen, aber da merkte er, daß sie alle im Dunkel entflohen waren.
Noch wühlte der Eifer in ihm; aber es blieb ihm nichts, als sein Tier zu suchen und heimzureiten. Er fand aber sein Tier nicht. Er wollte das Feuer wieder entzünden, aber es gelang seiner ungeübten Hand nicht in der Feuchte unter den Bäumen. Er mußte zufrieden sein, mit Hilfe all seiner Zündhölzer aus dem Hain herauszufinden. Nun stand er zwischen dem menschenhohen, leise zischenden Steppengras und seine Lage hatte sich um nichts gebessert. Er begriff jetzt erst all ihre Schwierigkeiten. Sein Reittier hatten die Zwerge vermutlich mitgehen heißen. Er mußte sehen, zu Fuß zur Station zu kommen. Aber er fannte die Richtung nicht. Er würde den Weg kaum wiederfinden, den er vorhin verließ. Es war unheimlich finster; der Himmel mar prächtig und eistlar ausgestirnt, aber der Mond war noch nicht da.
Ich muß also warten, bis der Mond aufgeht, dachte er und legte sich ins Gras. Eine leise Furcht überfiel ihn: zwar gab es wenig große Raubtiere hier, aber ein gespenstisch schwirrendes, unsichtbares Leten von Kleingetier, friechend, schreitend, hinwieselnd, fliegend war um ihn Das Grauen der afrikanischen Nacht troch an ihm hinauf. Er zitterte in Frost und Hize und mußte aufstehen und hin und her gehen. Er versuchte. sich am Waldrand zu halten. Wenn nur der Mond bald aufging.
Er blickte voraus, er bemühte sich, zwischen den unsichtbaren Stämmen hindurch hinter sich zu sehen: woher fam der Mond? Oder, ein Schreden durchfuhr ihn: war etwa Neumond..? Das
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bedeutete Gefangenschaft für diese ganze Nacht, die unendlich weite Steppe wurde dann zum engen, fürchterlichen Kerfer... Ihn fror noch mehr. Er mußte laufen, um sich zu erwärmen. Wenn wirklich dichter Wald hier wäre der hielt wohl die Wärme fest. Aber die Steppe schien ihm falt wie der Tod. Er wollte wenigstens den Schutz des Haines aufsuchen. Da hatte er im Hin und Herrennen auch den verloren und fand ihn nicht wieder.
Nun war es gleichgültig, wie er lief. Bielleicht fand er so durch Zufall den Weg, oder die Station, oder ein Negerdorf. Er hörte Schakale heulen, Hyänen. Seine Phantasie ließ ihn Lömengebrüll vernehmen, Tigerschleichen. Manchmal wechselten sie doch herüber aus dem großen Raubtiergebiet im Süden... Wenn nur der Mond bald fam...
Er betete. Er flehte Gott an, nicht in firchlichen Formeln, sondern wie ein geängstetes Kind: Lieber Gott , laß den Mond bald kommen. Lieber, guter Gott, verlaß mich nicht. Laß Wifuna bald kommen..."
Er erschrat, wie er das Negerwort gebraucht hatte. Er bat Gott um Verzeihung dafür. Und da, mit einem, war fein Gras mehr um ihn. Der Weg..? Sein Herz stand still... Er tastete den Grasrand ab. Keine Oeffnung. Nur eine Lichtung.. Er tastete zehn, zwanzigmal den Kreis ab. Umsonst... Da bahnte er sich wieder einen Weg durch die Halme.
Sein Kopf fieberte, aber seine Beine waren tälter als Eis. Er konnte sie kaum noch be= wegen. Sein Herz schlug schmerzhaft gegen die Rippen, wie ein Hammer. Seine Lippen stammelten unaufhörlich Gebete. In seinem Hirn aber verwirrten sich die Bilder: das Kruzifig ragte aus dem Feuer, Wisuna stand davor, bleich
noch weniger Wasser. Eines Abends ritt er von einem kleinen Negerdorf seiner Station zu. Er war zufrieden mit sich: einen Kranken hatte er gesund gemacht und so dem Medizinmann ein Opfer abgejagt. So ritt er lächelnd den pfeil geraden Weg hin, der durch das Gras getreten war, und dachte der Demut, mit der die schwarzen Zwerge das Kreuz gefüßt hatten.
Ein Feuerschein in einem fleinen Hain von Affenbrotbäumen lenkte ihn ab. Er schwenkte weg vom Weg und ritt auf den Hain zu. Bald fah er, daß um ein offenes Feuer schwarze Menschen tanzten. Argwöhnisch stieg er ab, nahm das Pferd am Zügel und schlich sich leise an die Gruppe heran. Er erkannte sofort, daß es sich um einen der Nomadenstämme handelte, die, gering an der Zahl, aber festem Wohnen hartnäckig sich widersetzend, die Steppe durchzogen. Am Feuer stand der Medizinmann und warf Tierfnochen in die Flammen. Bei jedem Wurf schrie der Kreis der tanzenden Männer und Weiber efstatisch auf. Plöglich sanken sie alle in die Knie und warfen ihr Gesicht auf die Erde, und der Medizinmann betete in singendem Ton:
,, Asako stieg über die Erde hinweg, zornig glühenden Gesichts. Asafos glühendes Gesicht verbrannte die Gräser und die Affenbrotbäume. Es dörrte die Bäche aus. So, unter Asakos Grausamkeit, verhungerten die Menschen, weil die Affenbrotbäume nicht Früchte trugen. Es verdursteten die Menschen, weil die Bäche nicht Wasser trugen. Es sanken die Menschen hin am Fieber, weil Asako die Kühle aus ihrem Blute nahm. Die Erte starb
"
Der Medizinmann fiel nun in einen weichen, zärtlichen Ton:
,, Da aber Ajako wieder hinunterstieg von der Erde, glaubend, er habe sie ganz zerstört, siehe, da kam leichten Schrittes und mild leuchtenden Kleides Wisuna gezogen. Und Wisuna sanftes Auge richtete die Gräser wieder auf und gab Blüten den Affenbrotbäumen. Wisuna weinte vor Mitleid mit den Menschen, und ihre Tränen füllten die Bäche wieder. Wisuna gab ihr rotes, fühles Blut den Fiebernden, daß sie wieder Je=
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Der Detektiv
Nun war auch Ede aus der Modelltischlerei entlassen und Stempelbruder geworden. Er zeigte sich weniger bedrückt darüber, als die meisten feiner Schicksalsgenossen. Hatte er sich doch von jeher zu höherem berufen gefühlt. Zum Detektiv nämlich. Und das wollte er jetzt werden, ganz auf eigene Faust!
Zunächst jedoch hatte Ede Pech. Wenn im Zentrum ein Zigarrenhändler seiner Tageskaffe beraubt wurde, so spionierte er gerade.am Wedding herum. Und zur Zeit, da drei Maskierte in eine Schöneberger Sparkasse eindringen und alsbald mit prallen Attentaschen davonsausten, spürte Ede in der Zentralmarkthalle vergeblich nach Taschendieben.
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Er sah ein, daß bei dem steten Herumlaufen nichts herausfam. Alle Meisterdetektive hatten sich irgendwo hingesetzt und unauffällig beobachtet. Das tat nun auch Ede. Oft schlief er vom Hunger cder in der sengenden Hize ein,- oft trottete er vällig durchnäßt vom„ Dienst" zu seiner Schlafstelle. Einmal wurde er im Tiergarten durch undeutlichen Lärm aus seinem Nickerchen ge= schreckt. Auf der Nachbarbank war einer Bonne die Handtasche gestohlen worden. Zu allem Ingrimm mußte Ede sich auch noch mißtrauische Blicke gefallen lassen.
Nach diesem Erlebnis kaufte er sich einen alten Taschenweder, der ihn alle zwei Stunden in die notwendige Wachsamkeit zurückbefahl. Auch eine Rauch pistole und eine Hornbrille tatsächlich war es eine grüne Sonnenschutzbrille für fünfzig Bfennig legte er sich zu. Alle Detektive trugen Hornbrillen. Und eine Reinemachefrau aus dem
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Erich Gottgetreu:
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fund wurden und aßen und tranten von Bijunas Alle 30 Sekunden
Bäumen und Bächen. Wisuna aber ver: leichte, weil sie ihr Blut verschenkt hatte; sie ward flein, weil das Wasser ihrer Tränen aus ihr geströmt war; sie ward blind, weil sie ihr Licht den Menschen geschenkt hatte, die sich verirrten in ter Nacht. Und Wisuna starb, aber die Menschen lebten. Darum sollen die Menschen, die leben, opfern Wisuna, welche ihnen das Leben gibt, und opfern Afato, welcher wieder kommen wird, daß er milde mit ihnen verfahre...."
Hier hielt der Missionar die Zeit zum Dazwischenfahren für gefommen. Er fuhr unter fie wie ein Prophet, wie ein zorniges Gewitter. Er sagte ihnen, daß nicht Asako lebe, die Sonne. und nicht Wisuna, der Mond, sondern daß allein Gott lebe und Leben gebe. Daß Asato nicht böse sei und Wisuna nicht gut, sondern daß beite nichts feien als tote Geräte in Gottes schaffender Hand. Er zerstörte mit seinem Fuß das Feuer und prach Berdammung aus über die Anbeter Wi
Alle 30 Sekunden
Wird in Deutschland ein Kind geboren. Man kann es nachlesen im Statistischen Jahrbuch. Man kann es nachrechnen. Aber was kann man vor- rechnen? Was weiß man weiter?
Alle 30 Sekunden
Wird in Deutschland ein Kind geboren. Alle 30 Sekunden stellt das Schicksal die Frage: Wird der Himmel ihm strahlen? Feld und Wiese ihm leuchten? Die Arbeit ihm Leben sein? Und wird es arbeiten dürfen? Oder muß es stempeln, stempeln Tag um Tag?
Alle 30 Sekunden
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Leffing- Theater gab ihm eine Garderobenmarke, die der Blechmarte der Kriminalen" ähnlich jah. Ferner verlegte Ede seinen„ Dienst" in aus fichtsreichere Jagdgründe, nämlich in den Berliner Westen. Nachdem er zwei Tage geduldig am Breitenbachplatz gesessen hatte, gelang ihm am dritten die folgende Beobachtung: Im Hause Nummer 3 rechts vom Play murde im linfen Erferjenster des ersten Stockwerks eine gelbe Ampel mehrfach ein und ausgeschaltet. Genau sechsmal. Mit dem Scharfsinn des geborenen Detektiven suchte Ede sogleich die gegenüberliegende Häuser= front ab. Und, wahrhaftig, im vierten Stock des Hauses Nummer 15 wurden die Lichtsignale mit einer Taschenlampe erwidert!
,, Aha!" brummte Ede nur. Natürlich wußte er sofort, was er von dieser Blinkerei zu halten hatte: Dienstmädchen benachrichtigt ihren Stomplicen, daß Herrschaft ausgegangen und daß Geld und Wertsachen ausgeräumt werden können. Na wartet nur! Ede fühlte: seine große Stunde war ge= tommen.
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Ein Junge in weißer Müge und mit einem Geigenfasten ging auf das Haus Nummer 3 zu. Ede bat den Primaner, ihn mit hereinzulaffen, er wolle zu dem und dem. Er murmelte irgendeinen Namen. Aber bitte!" sagte der Junge höflich und bot dem Fremden sogar den Fahrstuhl an. Ede dankte und faßte oberhalb des ersten Stocks Posten. Lints bei Seidel war behutsam die Tür geöffnet und sogleich wieder geschlossen, worden. Aha! dachte Ede nur wieder. Alles stimmte vorzüglich.
Jetzt eilte der Komplice" die Treppe herauf,
Alle 30 Sekunden
Wird in Deutschland ein Kind geboren. Alle 30 Sekunden stellt das Schicksal die Frage: Wird es klug?
Wird es gut? Hat es Glück?
Oder gerät es in die Maschine von Lehrern, die es quälen? Von Richtern, die es strafen? Von Fratzen, die es hassen? Von Fabriken, die es töten? Alle 30 Sekunden
Alle 30 Sekunden
Wird in Deutschland ein Kind geboren. Alle 30 Sekunden stellt das Schicksal die Frage: Wird es ein enger, böser Spießer? Wird es ein Genie?
Wird es ein Mensch wie du und ich? Wird es ein Kämpfer für sich, für dich, ein Kämpfer für uns alle? Alle 30 Sekunden
und schön, fühl und sanft, und füßte es. Die Zwerge nahmen ihn bei der Hand und tanzten mit ihm im wilden Kreis. Sie schrien:„ Bete Bifuna an, so retten wir dich!" Er schlug den nächsten ins Gesicht, wie Betrus den Knecht... Dann war es einen Augenblid wieder flar in ihm. Kam der Morgen noch nicht..? Wenn der Mond doch käme...
Er sant nieder, fraftlos, fiebernd, fröstelnd, stöhnend Irrfinn schlich in seine Gebete. Lieber Gott, schick mir den Mond! Schick mir Wisuna... Mond, komm! Leuchte mir! Wisuna, komm, leuchte mir! Schenk das Licht deiner Augen, daß es hell werde, Wisuna! Gott , verzeih mir die Sünde. Gieß dein kühles Blut in meinen fiebernden Kopf, Wisuna. Mond, lieber Mond, du sollst kommen, sollst leuchten, mußt kommen, ich flehe, ich bete... Mond, Wisuna..!" Und er warf das Geficht auf die Erde und breitete die Arme wie ein Heide...
Er lag lange so, irre redend und betend, sterbend fast in Kälte und Glut. Er wußte nicht, mie lange, wußte überhaupt nichts mehr. Aber als er endlich den Kopf aus der Erde hob, mar ein blutroter Glanz über dem Gras. Er sprang auf, warf die Arme gegen die gewaltige, düsterrote Wunde des Himmels und schrie ekstatisch: ,, Mond ..! Wisura..""
Und lind wie ewiger Friede drang das Licht in ihn ein Er schritt ruhig hin, irgendwohin, lächelnd, in Wisunas Schutz.
Im ersten Morgengrauen fanden sie ihn: fie hatten ihn von der Station aus gesucht. Er brach am andern Mittag zusammen und lag im Nerven fieber, vier Wochen lang. Dann gemann seine junge Natur der Sieg über Fieber und Anfechfung... Er ist Miffionar von Beruf geblieben und Missionar aus Berufung geworden durch dies Erlebnis, wie er selbst sagte. Und der besten einer, wie mir andere sagten. Einer nämlich, der den Wisuna- Kult überwinden fonnte, weil er ihn selbst überwinden mußte."
Mein meitgereister Freund schwieg. Wir fahen zum Mond. Er hing ausgeblutet und klein zwischen den Wipfeln der Kiefern nichts als ein gewohntes, mohlbekanntes Gestirn.
er nahm immer gleich zwei Stufen auf einmal. Ein junger Herr im eleganten Saffoanzug und mit gemelltem mißbraunen Haar Den Hut hielt er in der Hand. Eigentlich sah er nicht wie der Romplice eines Dienstmädchens aus. Um jp verdächtiger! Leider konnte Ede, über das Geländer gebeugt, die Person nicht erkennen, die den Elegant zu Seidel einließ. Getuschel hinter der Tür. Ein erstickter freudiger Ausruf. Dann Stille. Mehrfach schlich Ede bis an die Tür. Stille.
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,, Nur Geduld!" raunte Ede sich zu ,,, der Bursche ist mir sicher, der macht mich berühmt!" Drohend bohrte er seine Augen durch den Dämmer des Treppenraumes auf die Tür, aus der der Bursche", die Taschen mit Geld und Schmuc sachen vollgestopft, über furz oder lang ent schlüpfen mußte. Zum Glüd gab es in diefen modernen Wohnungen feinen Hinterausgang. Auch der Fahrstuhl war von Borteil. Es wäre recht peinlich gewesen, wenn andauernd jemand die Treppe hinauf oder herunter gefommen wäre. Man sah, in der ärmlichen Kleidung und mit der grünen Hornbrille, nicht grade wie eine Ber trauensperson aus.
Eine Ewigkeit verging. Das Herz schlug dem ,, Kriminalen" bis in die Kehle. Angst? I wo, ein Detektiv hat doch keine Angst! Immerhin fühlte Ede sich mie früher vor dem Start zu einem Entscheidungslauf und meinte, daß der Bursche" schon endlich erscheinen tönnte.
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Da, jetzt fnackt die Tür! Ede flizzt die nächtige Treppe nieder, packte den Elegant am Handgelenk und rief: Im Namen des Gesetzes, folgen Sie mir!" Der Elegant riß fich los und stürzte sich auf den unbekannten Gegner Er war viel fräftiger als der schlecht ernährte Ede.
Das Licht im Treppenraum wurde eingeschaltet. Ein junges Mädchen stand in der Seidelschen Tür, dunkelblond und schlank. Sie trug einen hellblauen Pyjama. Ihre schönen Augen blickten mehr verwundert als bestürzt auf die Kämpfenden, die sich da über den Treppenläufer wälzten.
,, Schnell, Herta!" feuchte der Elegant, ruf das Ueberfallkommando an!" Er fniete jetzt auf Ede und verfeßte ihm herzhafte Püffe.
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Flehentlich blickte der zu dem schönen Mädchen empor. Nicht,... bitte nicht!" stöhnte er außer Atem. Arbeitslos... sah die Lichtsignale... wollte so gern Detektiv werden!"
Herta lachte auf. Beluftigung und Mitleid mischten sich in ihrer Stimme, indem sie bat: ,, Laß den armen Teufel doch laufen, Kurt!"
Der Gelegant gab den Gegner frei. Umständlich half Ede sich auf die Beine, murmelte mutlos: ,, Wieder nichts!" und zeigte den beiden mit Galgenhumor seine Marke, seine Garderobenmarte.
Jetzt aber dalli, fort mit euch beiden!" rief Herta. Meine alten Herrschaften können jeden Augenblid tommen!"
Hinter der nächsten Straßenecke sagte Kurt: Kommen Sie, auf den Schred müssen wir erst mal ne Molle trinken. Vielleicht läßt sich irgend was für Sie ausknobeln. Von dem Detektivspielen haben Sie wohl selbst die Nase voll, mas?" ,, Allerdings", gab Ede fleinlaut zu und löste die Garderobenmarte vom Rodaufschlag.