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ERSTE BEILAGE

Vormärts

Zwischen Himmel und Erde

Die ewige Aussicht ins Blaue

Es gibt Ateliers und Ateliers". Es gibt ja auch Maler und Maler  ". Viele, die sich zu dieser edlen Künstlerzunft rechnen, rennen kaum einen Pinsel oder eine Farbtube ihr eigen, geschweige, daß sie daran denken, sich an die Staffelei zu setzen. Etwa in diesem Sinne gibt es zwei Arten von Ateliers: die echten mit aller Freude und allem Leid und die anderen, die in Wirklichkeit nur zurecht­gemachte Bodenkammern mit einer Dachluke sind. Hier rourden vor dem Kriege einmal Hemden und Laken getrocknet, aber niemals Bilder gemalt. Und wer dann 1923 keine Wohnung bekam, bezog halt ein ,, Atelier". In jener Zeit nämlich war der Ausdruck ,, Atelier" ein Vorwand, um Wohnräume dem Zugriff der Wohnungsämter zu entziehen. Deswegen ist es notwendig, zuerst die Spreu vom Weizen zu scheiden.

In Sperlingslust

Z IL

Allerdings: wo viel Licht, ist auch viel Schatten. Denn es scheint ja nicht alle Tage die Sonne, und falls es dann regnet, trommeln die Tropfen aufs Dach wie in einem leinenen Zelt. Dazu beginnen die Fenster zu klappern, wenn der Wind über den Dachfirch braust. Hieran mag mancher noch seinen Gefallen haben, aber weiter: Einige Ateliers haben Küchen. Regelrechte Küchen mit einem Kochherd und einem Ausguß? Vielleicht einige, die an den Fingern herzuzählen sind. anderen haben in einer Ecke Kochnische ge­nannt einen Gastocher stehen, das sind die Fortgeschrittenen; das einzige Kochgerät der anderen ist ein elektrischer Tauchsieder. Wer Rüchen liebt, wird deshalb in Ateliers immer fremd bleiben: niemals ein Stüd Kassler braten und dazu Backobst schmoren können, das ist nicht gut.

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30 bis 35 Mark, weil viele die Ungeniertheit eines Bodens der Gebundenheit in möblierten Zimmer vorziehen.

einem

Wer überdies vom Mietzins für Ateliers spricht, tut gut daran, gleich die Preise für Feuerung einzufalfulieren. Denn so luftig es ,, unter dem Dach" mitunter sein mag, so bitter­falt ist es jetzt. Da droben in Sperlingslust ver­sagt meist auch jede Zentralheizung, troßdem fie bezahlt werden muß. Deshalb sind in Ateliers sämtliche Ofenarten gleich beieinander anzutreffen: Gasöfen, Grudeöfen, Kanonenöfen und wer meiß was sonst noch für Defen. Die sich die Atelier­bewohner natürlich alle selber kaufen müssen. So faufte sich ein Maler: 1 Zentralheizungskörper für 125 Mart, 1 Gasofen für 180 Mark, 1 Kanonenofen für 50 Mark, dazu drei selbst be= zahlte Reparaturen am Schornstein je 30 Mark. und dennoch friert der Mann wie ein Schneider. Allein der Kanonenofen braucht täglich 30 Bri­ketts, das wären also für Kohlen einschließlich Bringerlohn 18 Mart. Der Gasofen dazu ver­braucht stündlich für 20 Pfennig Gas. Aber was ist das schon alles sagt ein anderer Maler allein meine monatliche Anthrazitrech­nung macht 50 Mark aus. Nun machen Sie sich ein Bild von der Kälte bei mir." Und wirklich, es gibt genug Ateliers, deren Kanonenofen pro Tag einen ganzen Zentner Briketts verbrauchen. Dafür braten dann im Sommer die Maler.

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Rund um den Lützowplatz

Auch Ateliers find standortbedingt. Zuder­fabriken liegen in der Nähe von Rübenfeldern; die schweren Rüben werden nur furze Strecken transportiert, der daraus gewonnene leichte Zucker dann die weiten Strecken zum Verbraucher. In Hohenschönhausen würde die Sonne genau so

dern ebenso Bildhauer, Architekten, Photographen, Reklameleute oder Kunstgewerbler. Allerdings liegen Bildhauerateliers zu ebener Erde, denn wer sollte sonst die Marmorblöcke nach Sperlingsluft tragen? Wem es Spaß macht, fann sich jetzt Ateliers zeigen lassen; seitdem die kunst betteln geht, gibt es Ateliers wie Sand am Meer. Friedenau   ist geradezu gesegnet mit Bildhauer­mersdorf, aber daß so gut wie alle Ateliers im Westen der Reichshauptstadt liegen, hängt mit den Käufern der Malererzeugnisse, Gemälde ge= nannt, zusammen. Kaum jemand würde sich bis nach Hohenschönhausen bemühen, um ein Bild zu kaufen, Bilder werden quasi um die Ecke gehan ateliers  : hohen, falten Räumen, die leer den Ein­druck eines Reitstalls machen. ,, Was kostet so ein Atelier?" fragten wir den Pförtner., 750 Mark im Jahr", antwortete der Mann. Dann muß der Bildhauer aber schon lohnende Aufträge haben.

Viele Ateliers haben eine bewegte Ge= schichte. In einem Atelier am Lüzowplay nächtigten eine Nacht lang die Rathenau= Mörder auf ihrer wilden Flucht; in einem

SONNTAG, 8. JANUAR 1933

jährigen sein ganzes Sündenregister vor. Kind­liche Unarten, die auch sonst von Jungen begangen werden. Die Vorhaltungen wurden vom Vater in einem Tone gemacht, daß der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Ohnesorge, mit kaum verhal­tener Entrüstung ausrief: Haben Sie noch etwas auf dem Gewissen, was Sie dem Kleinen vor­halten wollen, und rechtfertigt das alles die Art, wie Sie die Jungen geschlagen haben?" Rektor und Lehrer stellten beiden Jungen ein vortrejj­liches Zeugnis aus. Die Angeklagten hatten Entlastungszeugen mitgebracht, alles gute Christen, die im Gegensatz zu den Zeugen aus der Weltlichen Schule den Eid unter An­rufung Gottes leisteten, den Rabenvater und dessen. Freundin aber in jeder Weise in Schutz nahmen.

Das Gericht verurteilte den 37jährigen G megen fortgesetzter schwerer Körperverlegung an seinen beiden Söhnen zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis, die 29jährige K. wegen Körper­verlegung zu 6 Monaten Gefängnis. G. wurde wegen Fluchtverdachts im Gerichtssaal verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis ab­geführt.

Wahl im Stadtparlament

Die Stadtverordnetenversammlung hält ihre erste Sigung im neuen Jahr am Donnerstag, dem 12. Januar 1933, ab. Die Beratungen be­ginnen um 16% Uhr. In der Sitzung müssen auch der Stadtverordnetenvorsteher und die drei Vor­stehervertreter neu gewählt werden.

Atelier in Wilmersdorf   hat ein verpuzter Dach Ausstellungsjahr 1933

balken eine Rille, ,, ooch, das ist nichts weiter, ehe mein Vorgänger verhungerte, hat er sich da oben aufgehängt", erzählt der jegige Bewohner; manches Atelier ist in der Inflationszeit ein Nachtkabarett gewesen, und bei einer weiteren Reihe von Ateliers ist jetzt die Baupolizei da­zwischengefahren und hat die Buden für un­bewohnbar erklärt. Das hat betrübliche Folgen für die Bewohner: auf den Glockenschlag 10 Uhr fommt in einem Haus in Schöneberg   nunmehr

Zehn Ausstellungen

Berlin   wird im Jahre 1933 eine stattliche An­zahl Ausstellungen und Messen auf seinem großen Ausstellungsgelände am Kaiserdamm sehen. Unter den zehn bis jetzt festliegenden Veranstaltungen ragen insbesondere die große Automobil- und Motorradausstellung und die Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft hervor.

Die letzte Automobilausstellung fand in Berlin  im Februar 1931 statt. Es sind also zwei Jahre vergangen, und man rechnet ganz allgemein mit

Ale helt burch die Atelierfenſter ſcheinen wie in Wit Gegen die Reaktion im Rundfunk einer fehr starken Beſchichung und mit einem

Aber die schönen großen Fenster, mag jemand einwenden. Gewiß, die Fenster sind groß, aber es sind mehr Gitter als Fenster, und für die Lüftung läßt sich in der oberen Ede nur eine kleine Lute öffnen. Denn wie soll das schräge Dachfenster aufgehen? Soll der Mann erst durch den Schornstein aufs Dach flettern und dann die riesigen Fensterflügel nach außen anheben oder follen seiner Frau jedesmal die eisernen Fenster­rahmen nach innen auf den Kopf fallen? Außen oder innen, Atelierfenster öffnen, können menn es überhaupt möglich ist nur Athleten. Des­halb hat zum Beispiel ein Atelier an den Fenstern Flaschenzüge mit einem Zentnergewicht. Jedes­mal, wenn der Mann die Fenster in die Höh' heben will, hängt er sich an das Zentnergewicht; dann ruckt das Fenster ein wenig. Atelierfenster haben es eben in sich. Es geht noch weiter mit den Fenstern: hat der Mann nun glücklich das Fenster auf- er betrachtet unterdessen schweiß­gebadet das große Werk dann regnet ihm dabei entweder die Bude voll oder es fällt ihm im Winter eine Schneelamine in die Stube oder er glaubt sich auf ein Rieselfeld versetzt, denn siehe da: neben dem schönen, großen, lichten und weiten Atelierfenster endet ausgerechnet das Entlüftungs­rohr für alle Aborte des Hauses. Das alles sind nur die Kleinigkeiten.

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Die Ofen- Sammlung Zudem sind Ateliers sündhaft teuer. Ein paar Beispiele: Bamberger Straße, 1 Raum, Hinterhaus, eiserner Ofen, jämmerlicher Abort 60 Mark. Hohenstaufenstraße, 1 Raum, dazu ein Zimmer 80 Mart. Badenfche Straße, 1 Raum mit Kochnische 65 Mart. Halensee  , Caspar­Theiß- Straße, ausgebauter Turm, rund 4 × 4 Meter, dazu 3 Kammern 80 Mart. Eisenacher Straße, 1 ganzes Atelierhaus, 3. Hof, 1 Raum mit Kammer, ohne elektrisch, nur eiserner Ofen 90 Mark! Geisbergstraße, 1 Atelierraum, eine Kammer, 1 Zimmer, 1 Bad, aber Klosett gemein­sam mit anderem Mieter= 110 Mark! Das sind Berliner   Atelierpreise.

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Die schlimmste Zeit war während der In­flation. Da nahmen manche Haus ,, mirte" ihren Mietern oft die Böden meg und machten ,, Ateliers" draus. Die waren auch danach. So schlug 3. B. ein Wirt in Steglitz   aus seinen um­gefrempelten Bodenkammern bis zu 250 Marf im Monat heraus; die Friedenauer   Wirte hatten nichts Eiligeres zu tun, als fleißig ihren Stegliger Kollegen nachzueifern. Das heißt, auch heute fosten solche aufgetakelten Bodenverschläge noch

delt. Die bekanntesten Atelierviertel von Berlin  sind: der alte Westen mit dem Lützowplay, die Gegend zwischen Nollendorffplatz und 300, Schöneberg  , Wilmersdorf  , hier vor allem das Bayerische   Biertel, Friedenau  , der Kurfürsten­ damm   und... Unter den Linden  . Am Pariser Plaz liegt Liebermanns berühmtes Atelier, am Lüzomplaz lag das von Emil Orlik  , Pech steins Atelier liegt in der Offenbacher Straße, und der verstorbene Lesser Ury   malte am Nollendorfplatz. Diese Promi­nenten hausen natürlich nicht in ausgebauten Türmen oder in einer Bodenkammer, so ist das nicht. Wer 300 bis 400 Mark Monatsmiete an­legen kann, dem steht es gegenwärtig frei, am Stadtpark Schöneberg ein Atelier mit einer hoch­noblen 9- Zimmer- Wohnung zu mieten oder in der Nähe des Kurfürstendammes ein Atelier mit an­schließender 8- Zimmer- Wohnung.

Nun wohnen nicht nur Maler in Ateliers, son­

Protestveranstaltung

Montag, den

9. Januar, 20 Uhr, im Plenarsaal des Preuß. Staatsrats, Leipziger Straße 3. Redner: S. Aufhäuser, MdR., und Dr. Alfons Paquet  ( Frankfurt   a. M.)

Einlaßkarten in der Dietz- Buchhand­lung, Lindenstraße 2.

die alte Wirtin persönlich, bietet Feierabend und schließt die Bude ab. Niemals mehr kann dort ein lustiges Atelierfest steigen. Denn obwohl nun wahrhaftig genug Schlimmes über Berliner  Ateliers gesagt worden ist: sie scheinen trotz alle­dem eine seltsame Anziehungskraft zu haben, noch das ärmste Gelaß da oben haben scheinbar die Musen verklärt. In den lichten Höhen zwischen Himmel und Erde gibt es aber nur selten Eisbein und Sauerkohl.

Kindererziehung mit Brügeln

Vater und Stiefmutter wegen Körperverletzung verurteilt

Der Monteur G. und seine Freundin Fräu­lein S, hatten sich gestern vor dem Landgericht III wegen gefährlicher körperverlegung zu verantworten. Sie sollen den jetzt 11jährigen Hans und den 10jährigen Reinhard monate­lang in der brutalsten Weise gezüchtigt haben.

Solange die Kinder bei der Mutter waren, hatten sie es gut. Die Ehe wurde aber geschieden, beide Teile für schuldig erkannt, die Jungen, die älter als 6 Jahre waren, dem Vater zugesprochen. Zweimal im Monat durfte die Mutter sie besuchen. Seitdem aber Fräulein K. bei G. wohnte, trafen Mutter und Söhne im Jugendamt zusammen. Der Vater verdiente 60 Mart wöchentlich, seine Freundin 190 Mark monatlich, die Kinder kamen aber zur Schule mit zerrissenen Kleidern, ent= meder ohne Hemd oder mit einem solchen, das vor Schmuz starrte; sie bettelten die Kinder um Frühstück an, machten einen elenden und ver schüchterten Eindruck, und eines Tages entdeckte man an ihren Körpern blutunterlaufene Striemen. Der Rektor Ried von der 208. Volksschule in der Gotenburger Straße fah sich schließlich gezwungen das Jugendamt zu alarmieren. Die Kinder famen vom Hause fort. Gegen den Vater und dessen Freundin wurde ein Strafverfahren eingeleitet.

Vor dem Richtertisch stand der 10jährige Rein­hard, ein Dreikäsehoch, viel zu klein für sein Alter. Ein lustiger Junge mit pfiffigen Augen, ein offener, fleiner Bursche, der sich nicht scheute, seine fleinen Sünden einzugestehen. Die grausige Wahrheit seines und seines Bruders Martyrium

erzählte er mit einer fast epischen Ruhe. Der Vater hat wegen jeder Kleinigkeit ge= prügelt, er hat gesagt, es gibt Dresche am Morgen, zu Mittag und am Abend. Besonders schlimm war es nach den Besuchen bei der Mutter. Da wollte er immer wissen, wovon ge= sprochen worden sei. Und wenn Reinhard und Hans nicht wußten, was zu sagen, da gab es Dresche am Abend und am nächsten Morgen wieder. Und einmal rief der Vater: Den Hund muß man aufbaumeln." Er nahm einen Schuster­riemen, legte ihn um Reinhards Hals und hob ihn hoch. Am nächsten Morgen waren am Halse noch die Strangulationsmerkmale zu sehen. Ge prügelt wurde mit eben diesem Schusterriemen, einem Rohrst od und dem sogenannten Sie= benstriemen, einem Stock mit sieben Leder­riemen, entweder über die Hosen oder auf den nackten Körper. Je mehr man bettelte, desto ärger wurde geprügelt. So schilderte der Zehn­jährige in allen Einzelheiten, wie ihn der Vater mißhandelt, wie die zweite Mutter diesem dabei geholfen hat.

Hans verweigerte seine Aussage. Was sagte aber der Bater? Nach der Aussage des Reinhard wurde er in den Saal wieder hereingeführt und feinem 10jährigen Sohn gegenübergestellt. Er be­stritt, den Siebenstriemen zu befizen, er habe die Jungen nur gezüchtigt, wenn sie es verdient haben, nie hatten sie Striemen von seinen Prü­geln, mag sein, daß man sie in der Schule blutig geschlagen hat. Und dann rechnet er dem Zehn­

großen Besuch. Die legte Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft fand in Berlin   im Jahre 1906 statt. Es sind also seitdem 27 Jahre vergangen. Für diese Ausstellung wer­den 500 000 bis 600 000 auswärtige Besucher erwartet. Da die Ausstellung selbst nur 9 Tage und zwar vom 20. bis 28. Mai stattfindet, wird sich der Besuch sehr stark zu= sammendrängen, so daß mit einem gewalti gen Verkehr auf dem Ausstellungs­gelände gerechnet werden muß.

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Das Jahr 1933 wird außerdem ein Jubi= läum im Ausstellungswesen bringen, und zwar die 10. Wiederkehr der Großen Deutschen   Funkausstellung in Witz­leben. Wie wir hören, ist anläßlich der zehnten Wiederkehr eine besonders große Veranstaltung geplant, für die die Vorbereitungen bereits im Gange find. Im übrigen finden folgende Ver­anstaltungen statt:

,, Grüne Sport und Tierzucht- Woche", verbun den mit dem Internationalen Reit- und Fahr­turnier, vom 28. Januar bis 5. Februar; ,, Inter­nationale Automobil- und Motorrad- Ausstellung" vom 11. bis 23. Februar; Fachmesse für Markthandel und Neuheiten" vom 18. bis 26. Februar; Ausstellung Die Frau" vom 18. März bis 23. April; ,, 11. Reichs- Gastwirts­Messe" vom 25. bis 31. März; ,, Große Berliner  Wassersport und Wochenend- Ausstellung" vom 30. März bis 9. April; ,, DLG.- Wanderausstellung" Dom 20. bis 28. Mai; ,, Deutsche Gartenbau- Aus­stellung" vom 20. bis 28. Mai; 10. Große Deutsche Funtausstellung" im August; Ausstellung ,, Kampf den Gefahren" im Oktober.

Eine klägliche Nazi- Demonstration. Die für gestern abend angesetzte Demonstration der Ber= liner SA. in dem Lustgarten wurde zu einer kläglichen Pleite für die faschistischen Hor­den. Augenzeugen berichten, daß selbst von den Berliner   Stürmen faum über ein Viertel im Lust­garten angetreten war. Tatsache ist, daß schon um 9 Uhr, eine Stunde nach Beginn, der ganze Spuk sein Ende erreicht hatte. Um diese Zeit mar der ganze Platz schon vollständig leer. Zivilbevöl­ferung war bei der so groß aufgemachten Kund­gebung überhaupt nicht zu sehen. Je weniger Gefolge aber die nationalsozialistischen Schreier haben, desto größer reißen sie den Mund auf.

Luftschutz und chemischer Krieg. Am Montag, 9. Januar, abends 8 Uhr, spricht auf Veran­lassung der Republikanischen Rednervereinigung der Chemiker Genosse Dr. phil. P. im Alten Askanier", Anhaltstr. 11, über Der chemische Krieg" Mitglieder republikanischer Organisationen oder mit diesen Sympathisierende als Gäste er­wünscht. Anmeldungen zu den Rednerkursen der Republikanischen Rednervereinigung am selben Abend.