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Der Hauswirt von Barcelona  

Konflikt in 180 Berliner   Mietshäusern

Vor einigen Wochen erfolgten in den Ge­schäftsräumen der Compania commer= cial y bancaria" Häuserverwaltungs- G. m. b. H. in Berlin   N. 58, Kopenhagener Str. 51, drei Verhaftungen. Unter dem dringen­den Verdacht, die Mietzinsen zahlreicher Berliner  Häuser ins Ausland verschoben zu haben, wurden die drei Geschäftsführer dieser spanischen Häuser­verwaltungsgesellschaft festgenommen. Der Ver­dacht war so start, daß der Vernehmungsrichter am 25. November 1932 5 aftbefehl gegen die drei erließ und ihre Ueberführung in das Moa­biter Untersuchungsgefängnis anordnete.

Jetzt macht diese Compania commercial) bancaria" abermals von sich reden. Denn in­zwischen sind die Berliner   Mieter dieser spanischen Hausbesitzer zusammengetreten, um vorerst eine gründliche Renovierung der vernachlässigten Häuser zu fordern. Diese Gesellschaft besitzt nämlich heute noch rund 180 Miethäuser in Berlin  , die in der Inflation der Spanier Julio Metal aus Barcelona   aufgekauft hatte. Zeitweilig waren dies jogar 200 Häuser, etwa 20 Bauten sind im Laufe der Jahre wieder abgestoßen worden. Vor einiger Zeit verlangte nun das zuständige Finanz­amt einen genauen Nachweis darüber, wohin die in Berlin   vereinnahmten Mietgelder eigentlich flössen. Denn nach der Devisennotverordnung müssen derartige Einnahmen, falls sie 200 Mark übersteigen, auf ein Spcrfonto zugunsten des

Tausend Kleintiere

Für die Kleintierzüchter sind jetzt Tage von höchster Bedeutung. Finden doch in Berlin   große Ausstellungen statt, die derart reich und mit so vorzüglichem Material beschickt sind, daß ein jeder, der die volkswirtschaftliche Bedeutung der Klein­tierzucht richtig einschäßt, hocherfreut sein muß. Sind die Aussteller doch durchweg kleine Leute, die unter Mühen und von härtesten Sorgen be­drückt ihren Tierstand durchhalten. So stellt der Bezirksverband Charlottenburg­Tiergarten E. V. in Ahlerts Festsälen in Charlottenburg  , Berliner Straße   88, aus. Durch diese Ausstellung zeigt er die innige Ver­bundenheit zwischen der Kleintierzucht und dem Kleingarten. Besigen doch die Kleingärtner erſt­klassige Hühner, Tauben, Puten, Enten, Fasanen und Kaninchen. Unter den Hühnern sieht man sowohl die Kolossalfiguren der Orpington wie die Miniaturgestalten der Zwerghühner. Die Buten, obwohl bei uns als Weihnachtsbraten nicht allzu oft verwandt, sind trotzdem beliebte Fleischlieferanten. Ueberdies sind sie fleißige Brüter, und man benutzt sie zuweilen, um große Hühnerrassen ausbrüten zu lassen.

Im Bürgergarten in Schöneberg  , Hauptstr. 122/123, hingegen sind die Kaninchen unter sich. Sie werden in 702 Exemplaren von dem Verband der Kaninchenzüchter für die Provinz Brandenburg  , Mit­glied des Bundes deutscher Kaninchenzüchter, aus­gestellt. Sieht man sich die Tiere an, weiß man: das Kaninchen ist nicht nur der Pelzlieferant der Gegenwart, es bleibt auch der Pelzlieferant der Zukunft. Die Kaninchen sind nämlich jetzt bald dexart auf Fell gezüchtet, daß sie getrost mit jedem Edelpelz konkurrieren können. Da haben z. B. die Marburger Feh- Kaninchen Felle, als ob sie sich ihren Pelz vom echten russischen Eichhörnchen

ausländischen Besizers eingezahlt werden. Zudem kam auch noch die Zollfahndungsstelle, die Rechen­schaft über einen strittigen Betrag von 200 000 m. forderte. Um ihre Geschäfte offenbar zu ver­schleiern, besitzt diese spanische Gesellschaft noch mehrere Tochtergesellschaften. Jedenfalls waren die undurchsichtigen Besitzverhältnisse zu guter Letzt unerträglich für die Mieter, denn kamen sie mit irgendeiner Klage auf das Büro, dann wohnte der Eigentümer immer in Barcelona  . Wenn es aber umgekehrt hieß, gegen einzelne Mieter vor­zugehen, dann bestanden keine Zuständigkeits­fragen mehr.

Die rund 180 Häuser der Spanier liegen über ganz Berlin   verstreut: Südosten, Süd­westen, Norden, Schöneberg  , Neu­kölln und Steglig. Gering geschäßt hängen also etwa 9000 bis 10 000 Mieter mit ihren Woh­nungen von dieser Gesellschaft ab. Aber: in dem Haus Wrangel str. 133 muß ein Mieter über sein Bett eine Waschschüssel stellen, die den Regen auffängt. In der Lehderstr. 122 ist der Keller mit Balken abgefteift, werden die Balken weggenommen, sackt anscheinend das Haus nach. In der Mustauer Str. 8- aus dem Süd­often fommen überhaupt die meisten Beschwer­den müssen 24 Mieter ein Klosett benutzen, ist dies verstopft, müssen sie eine Treppe tiefer gehen, dann kommen dort aber rund 50 Personen auf ein Klosett. Eine Frau muß zudem ihren Brat­

geliehen hätten. Das gleiche gilt auch vom Lur. Kaninchen, das man hier in der Mark Branden­burg freilich fast nie zu sehen bekommt. Den Reg aber, den schärfsten Edelpelzkonkurrenten, züchtet man jetzt längere Haare an, die natürlich nicht so lang werden sollen wie die 10 Zentimeter langen der Angora Kaninchen.

Tragödie auf den Schienen

Mutter und Kind totgefahren

Am Sonnabend früh gegen drei Uhr beobachtete der Führer eines elektrischen Borortzuges zwischen den Stationen Röntgental und Zeper­nid zwei leblose Körper. Als das Bahnpersonal die Strecke absuchte, fand man eine Frau und ein sechs bis sieben Jahre altes kind tot auf.

Eine Untersuchung ergab folgendes: Die Tote ist die 27 Jahre alte Minna Zimmermann mit ihrer sechs Jahre alten Tochter Elfriede. Minna 3. war in Riesa   i. Sa. beschäftigt und wohnte bei ihrem Onkel. Wegen Arbeitsmangel hatte sie die Stellung vorübergehend aufgeben müssen. Während der Feiertage wollte sie nach Zossen   kommen, um sich eine neue Stellung zu besorgen. Sie ist dort aber nicht eingetroffen. Vielmehr konnte man feststellen, daß sie zusammen mit dem Kinde in der Nacht zum vergangenen Freitag in einem Hotel in der Nähe des Anhalter Bahnhofs geschlafen hatte. Anscheinend ist die Unglückliche mit ihrem Töchterchen den ganzen Freitag umhergeirrt und hat sich dann auf der Stettiner Strecke vor einen Zug geworfen.

ofen stützen, sonst fällt er heraus. Für das Haus Cuvry str. 24 haben die Mieter eine Liste der nötigsten Reparaturen zusammengestellt, die drei­einhalb eng beschriebene Seiten lang ist. Auch hier regnet es durch das Dach und auf dem Hof ist unlängst eine Frau in ein Loch gestürzt. Das sind nur vereinzelte Stichproben aus dem zu dicken Akten gehäuften Material. Dabei sind teilweise die Mieten außerordentlich hoch. Um nur ein Beispiel zu nennen: In der Fischerstraße, also im ältesten Berlin  , kostet eine Stube- und- Küche­Wohnung, vorn parterre, 41 Mark. Wie wir hören, laufen bereits Anzeigen wegen Miet­muchers.

Da sich die Mieter diese Zustände nicht länger

verzweifelt und er selbst behält wieder die Ware. Dann kann ja der Andere vielleicht mehr Glück damit haben, als er selbst. Warum soll er ihm also auch noch diese kleine Hoffnung nehmen? So rät er ihm nach bestem Wissen, macht ihm einen recht billigen Preis und packt ihm zum Schluß noch eine Menge Schmöker gratis dazu ein.

,, So pleite und so pleite" meint der Mann. Er nimmt, was ihm die Käufer bieten, verlangt schon gar nicht mehr, bloß schnell will er zu Ende fommen. Das Gestöbere und Gefeilsche ist ihm eine Qual. Ich muß schnell machen, denn morgen kommt schon der neue Mieter, der Schuster, da muß alles weg sein" meint er. Und er räumt und packt weg und kassiert und legt vor. Er ist gar nicht so recht bei der Sache, zählt nicht mal nach, ob das Geld stimmt, bloß schnell, schnell soll es gehen; er muß raus, wenn er auch noch nicht ein­mal weiß wohin...

gefallen laffen wollen, hatten fie am 21. Dezember In wenig Worten

eine Versammlung abgehalten, auf der fast alle Häuser dieser spanischen Gesellschaft durch einen Vertrauensmann vertreten waren. Man wählte hier einen engeren Ausschuß, der die Be­schwerden der Mieter zentral bearbeiten soll, da der einzelne Mieter gegenüber den Spaniern mit ihren Tochter und Untergesellschaften mit Klagen nicht durchdringt. Wie dieser Ausschuß mitteilt, nehmen am kommenden Montag, dem 9. Januar, abends 7% Uhr, die Mieter der Campania commercial y bancaria" in einer Massenversammlung im großen Saal der Sophien­säle zu dem Verhalten ihres Hauswirts in Barce­Iona Stellung.

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Die Bücherpleite

Der kleine Geschäftsraum der Leihbiblio. thef in einer stillen Seitenstraße des Berliner  Ostens steht voll Menschen. Det bin ich garnich jewohnt" meint der Mann hinter dem Bult, und mit wehmutsvoller Gebärde fragt er sich den Kopf. ,, So hätt es man vorher sein sollen, dann brauchte ich das Zeugs nich so verschleudern, und hätt doch mein bißchen Existenz gehabt."

Aber das Geschäft ging und ging nicht. Vor Jahren hatte er es angefangen, als er aus dem Betrieb geflogen war. Damals waren des Mannes letzte Pfennige draufgegangen. Dabei hatte er nur die Anzahlung geleistet mehr besaß er nicht. Das Andere wollte er dann vom Verdienst" ab­stottern. Aber er hatte großes Pech. Da konnte er die Leihgebühr noch so sehr heruntersetzen, und der jugendlichen Kundschaft gar oft einen Buffalo Bill   und Frank Allan gratis leihen, die Leser wurden stets weniger, statt mehr. Und wenn er seine Kundschaft begrüßte, und sie ans Lesen er­innerte, da meinte der Eine: Ja, Mensch, jetzt mußte Bäcker werden, dann komm ich wieda zu Dir, for Bücher reichts nu nich mehr."

Das gleiche Lied in den verschiedensten Va­riationen sang ihm ein Jeder vor, nun ist auch er samt seiner Bücherweisheit zu Ende. So macht er Ausverkauf. Jetzt hat er alle Hände voll zu tun. In den Stellagen framen, Fragen beant­worten, Preise nennen.

Da kommt Einer, der will mit dem Bücher­wagen sein Heil versuchen und sich hier so billig wie möglich eindecken. Der will nun eine Unmenge von Fragen beantwortet haben. Ob solch eine Existenz aussichtsreich ist? Was man am meisten verlangt wird? Wie hoch, oder besser gesagt, niedrig man die Preise halten soll und noch vieles andere. Was soll er dem Fragenden nun ant­worten? Soll er ihm abraten, dann ist der Andere

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In Alt- Biesdorf wurde der 72jährige Pensionär August Gaigalat aus Biesdorf   von einem Privatauto überfahren und schwer verlegt. Der Greis wurde ins St. Antonius­Krankenhaus übergeführt, wo er einige Stunden nach seiner Einlieferung an den Folgen eines doppelten Schädelbruchs gestorben ist.

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Die Berliner   Postbeamtin Charlotte L., die sich im November vorigen Jahres in selbstmörderischer Absicht von der Plattform des Berliner  Funkturms aus in die Tiefe gestürzt hatte und lebensgefährlich verletzt wurde, konnte durch ärztliche Kunst gerettet werden. Die Knochen­brüche sind sämtlich geheilt. Die Beamtin wird auf ihren Arbeitsplaß zurückkehren.

In dem Dorfe Gorden( Kreis Liebenwerda) hat sich ein trauriges Ereignis abgespielt. Die Frau des dortigen staatlichen Revierförsters Herzberg hat ihr a chtjähriges Töchterchen und dann sich selbst durch Schüsse in den Kopf getötet.

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Ein frecher Banditenstreich wurde in Gög gingen bei Augsburg   ausgeführt. In der Nacht zum 6. Januar verübte eine dreiköpfige Ein­brecherbande einen Raubüberfall auf das Verwaltungsgebäude der Lebeg( Lebensmittel­Einkaufsgenossenschaft) im ehemaligen Artillerie­depot Göggingen  . Der Wächter, ein einarmiger Kriegsinvalide, wurde niedergeschlagen, gefesselt und geknebelt. Dann durchschnitten die Täter die Fernsprechleitung, drangen in den Kassenraum ein und nahmen die lediglich in Schubladen ver­wahrten Barbeträge in Höhe von 12 000 Mark an fich.

Das Feuer auf dem Wrack der L'Atian= tique", das jetzt im Hafen von Cherbourg liegt, dauerte am Sonnabend im Schiffsinnern noch an. Besonders aus dem Mittel- und Vorder­schiff drangen noch dicke Rauchschwaden. Wenn sämtliche Brandherde erstickt sind und das einge­drungene Wasser ausgepumpt ist, soll festgestellt werden, ob das Wrack in das Trockendod von Cherbourg gebracht werden kann.

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Am Sonnabend in den späten Abendstunden treffen 1000 junge Holländerinnen vom Gral in Berlin   ein, die zusammen mit den in Berlin   zur gleichen Organisation gehörigen jungen Mädchen am Sonntagabend ein großes religiöses Massenmysterienspiel im Sportpalast aufführen.

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