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Hitler  

Es war einmal ein Musikus...

( Nach einem bekannten Schlager)

v. Papen  .

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Es war einmal ein Musikus, der trom­melt' immerfort.

Er trommelte in Dur und Moll, Er trommelte die Leute blöd und zog Er trommelte die Ohren voll. von Ort zu Ort.

Er trommelte vom Dritten Reich  , Und alles glaubt, es käm' sogleich

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Doch da... doch da schloß er die Trommel zu Und sprach: ,, Jetzt hab' ich noch in Köln   ein Rendezvous!"

Rettung naht!

Motto: O mein Hüon, o mein Gatte, die Rettung, fie naht!

Arie der Rezia, Oberon.

Noch immer trieb der brennende Ozean­riefe wie eine Fackel auf hoher See. Aber nun tauchten die Retter am Horizont auf. Ein Schlepp­dampfer, der zweite, der dritte. Nicht achtend des Seeganges stößt immer wieder die Nase in die Gischt. Seen überfluten das Deck, der Posten hat sich festgebunden, um nicht fortgespült zu werden. Hoch auf der Kommandobrücke späht der Kapitän im Delrod und Südwester, nicht eine Minute hat er in dieser Nacht das Steuerruder aus der Hand gegeben. Bis er den brennenden Dampfer am Horizont fichtet, erst einem Stern erster Ordnung ähnlich, dann wie ein Leuchtfeuer, dann eine Riesenpechfackel in der See, und nun schon vor dem Bug eine flammende Zauberburg. Der Rapitän gibt in das Sprachrohr Befehl: Zwei Strich Ost Bolldampf voraus." Sein Auge meicht nicht vom Teleskop, seine Augen starren gebannt auf das glühende, mit hüpfenden Flämmchen besetzte, hier bfäulich, dort rötlich emporstrahlende Wundergebilde. Edler Retter!

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Plöglich läßt der Kapitän mit einem Fluch das Blas finfen:

..Himmelfreuztürfenjapperlot, ba sind schon melche!" Und zum Steuermann, der eben aus dem Niedergang auftaucht: Konkurrenz- die ver­dammten Hunde, die Holländer!"

Der Steuermann fnurrt etwas Ingrimmiges, [ pudt in großem Bogen seinen Briem aus und ballt die Faust: Den Halunken müssen mir zuvor= fommen." Und nun geht Kommando hinunter: ,, Aeußerste Maschinenkraft, Dampffeffelventile Derschrauben!"

Mit der Fahrt eines Torpedoboots jagt der Schlepper durch die Wellen. Feuerschein dringt aus dem Schornstein, wie feste Wolle zieht die Rauchfahne hinter ihm her. Aber auch die an­deren haben eingeheizt. So gern die Retter ihnen das Tau reichen möchten, die Nase der Konkurrenz bleibt vorn. Nun sind die Holländer direkt unter dem Bug des brennenden Riesen, wie ein Lasso mirbelt es bei ihnen empor ein Tau fliegt hinüber. Aber der Kapitän des anderen Schleppers weiß auch, was er zu tun hat, wie ein geölter Bliz ist er am Hec des Wracks, und auch sein Tau fliegt, wenn auch eine Minute später, über die noch rot glühende Bordwand. Und nun tommt jene unaussprechliche Szene, die ein großer Dichter, nämlich der niederdeutsche Wilhelm Busch  , in die Verse gekleidet hat:

Sie ziehen mit Knurren und Gefrächz, Der eine links, der andere rechts. Nach vorn und hinten geschleppt, rührt sich der Ozeanriese nicht von der Stelle. Dann knallt ein Kanonenschuß die Trosse ist gerissen. Ein neues Manöver wird erdacht: es muß jemand versuchen, an Bord zu klettern. Einer wagt es, mit ab= gequetschtem Bein fischen sie ihn gerade noch im legten Augenblick heraus.

Neue Hilfe erscheint: ein staatliches Torpedo­boot. Durch geschicktes Manövrieren sucht es die Trossen der Holländer entzweizufahren. Aber die Holländer sind gewigt. Jedesmal, wenn der Bug des Torpedoboots mit 30 Knoten Geschwindigkeit zwischen ihnen und dem ins Schlepp genommenen Wrack hindurchsaust. lassen sie die Trossen fallen, und der Feind rutscht unschädlich drüber, weg! Nachdem der Kampf eine Nacht durch gewährt

Sichert ener Wahlrecht für die Konsum- Wahlen!

Am Sonntag, dem 15. Januar 1933, findet in der Zeit von 9 bis 14 Uhr die Ver­treterwahl für die Generalversammlung der Konsum- Genossenschaft statt. Wahl­lokale sind durch Plakataushang in den Lebensmittelabgabestellen bekannt­gemacht. Als Wahlausweis gilt das Mit­gliedsbuch.

Alle Genossinnen und Genossen, die Mitglieder der Konsum- Genossenschaft sind, müssen ihr Wahlrecht ausüben.

und im Laufe der Zeit noch zwei Schwer­verwundete gekostet hat, einigen sich die Retter - den Bergelohn.

um

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Auf den es nämlich einzig und allein bei dieser ganzen Geschichte ankommt.

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Nachwort: Nachdem Rezia ihre berühmte Arie mit den Worten beendet hat: O mein Hüon, o mein Gatte, die Rettung, sie naht!", erscheinen bekanntlich Seeräuber und schleppen die Arme fort.

Auf See herrschen eben besondere Sitten. Goethe: Auf See, da herrscht der freie Geist, da weiß man, was gewinnen heißt!

Jonathan.

mung bei der Etatsaufstellung gegeben hat, so kann die Arbeit dafür heute dennoch nicht in An­griff genommen werden, ohne daß das Finanz­ministerium nicht nochmals ausdrücklich die Er­laubnis dafür erteilt.

Nun hören wir, daß mit diesen erheblichen Aus­gaben das Finanzministerium nicht einmal befaßt worden sein soll? Das ist merkwürdig, fehr merkwürdig!

Sollte gerade in diesem Falle von den allge­mein gültigen Bestimmungen abgewichen worden sein. Angesichts der rigorosen Sparsamkeit bei unteren Beamten jedes zerbrochene Tintenfaß führt zu einer hochnotpeinlichen Untersuchung wäre das sehr eigentümlich.

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Die Angelegenheit wird deshalb mit der amt­

Neupreußische Sparsamkeitlichen Bestreitung nicht zu Ende sein. Die Kon­

Die Wohnung

des Polizeipräsidenten Melcher

Die kommissarische Verwaltung in Preußen hat unsere Angaben über die neupreußische Sparsamteit beim Ausbau der Woh= nung des Polizeipräsidenten demen­fieren lassen. Dies Dementi über Tatsachen, die einwandfrei festgestellt werden fönnen, mutet uns seltsam an. Für diese Ausgaben, deren Höhe das Dementi vorsichtigerweise nicht eraft angibt, ist die Verwaltung Rechenschaft schuldig. Die genaue Höhe der tatsächlichen Ausgaben wird also menn auch vielleicht mit Verzögerung festzu­stellen sein. Im übrigen haben diese Ausgaben allgemein Aufsehen erregt, im Landtag ist von nationalsozialistischer Seite inzwischen eine Kleine Anfrage darüber eingebracht worden. Wir werden sehen, ob die kommissarische Verwal­tung für die Beantwortung der Anfrage die genauen Unterlagen vorlegen wird!

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Eins aber ist in diesem Dementi am aller= merkwürdigsten! Es gibt nach der bisherigen Braris feinen Betrag für solche Ausgaben, mit dem sich das Finanzministerium nicht be­faßt. Wenn für die Ausbesserung einer Mannschaftsstube die Mittel bewilligt sind und das Finanzministerium dazu seine Zustim

trolle des Landtags gegenüber der kommissarischen Verwaltung ist zwar erschwert, aber schließlich wird die tommiffarische Verwaltung doch Rechen­schaft ablegen müssen!

Lügner ohne Gedächtnis! Miserable Ausreden im ,, Angriff"

Die Nationalsozialisten, im Tête- à- tête mit Herrn von Papen in flagranti ertappt, drehen und minden   sich. Nun gar noch der Unfall mit dem Artifel Reventlopps im Reichs= mart"!

"

Groß, aber herzlich ungeschicht im Lügen, ers midert der Angriff", wir hätten die eindeutige Darlegung Reventlows finnwidrig entstellt". Was haben wir getan? Wir haben den Artikel abge= druckt, genau die Stellen, die der, Angriff" wiederholt, vor allem die Stelle:

,, Handelte es sich auch um nichts als um dieses, so würde es eine Beleidigung der nationalsozialistischen Beme= gung und in erster Linie ihres Führers Adolf Hitler   sein, diesem Berhand­lungen mit Papen oder auch nur die Absicht dazu zuzutrauen."

Das ist in der Tat eindeutig! Was bleibt dem Angriff" danach noch zu sagen übrig? Er stam­melt: Die Judenpresse übersieht geflissentlich die

Waffenschmuggel durch Desterreich!

Von Italien   nach Ungarn  Eigener Bericht des ,, Vorwärts"

Wien  , 8. Januar( 1 Uhr nachts) In Desterreich ist, wie die Arbeiterzeitung" mitteilt, eine große Waffenschiebung auf­gedeckt worden, die zweifellos auch außenpoli­tisch große Konsequenzen haben wird.

In den letzten Tagen sind als Eisenwaren deklariert 40 Waggons mit Gewehren und Maschinengewehren aus Jtalien in der öfter­reichischen Patronenfabrik in Hirtenberg   ein­getroffen. Als Aufgeber fungiert ein Comman­datote mit Namen Guiseppe Cortese­Verona. Empfänger ist die Hirtenberger Patro­ nenfabrik  . Die Wagen werden jetzt in Hirten berg umgeladen und zwar auf Caftauto­mobile, die

ihren Weg nach Ungarn  nehmen. Einige dieser Kraftwagen sind bereits über die ungarische Grenze gegangen. In der Nacht vom 30. zum 31. Dezember sind ebenfalls 10 Waggons Waffen von der gleichen Her­funft über Desterreich nach Ungarn   geschmuggelt worden.

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Angesichts der in der letzten Zeit verschärften Spannung zwischen Italien   und Jugo­ slawien   find diese italienischen Waffen­transporte nach Ungarn   ein ernstes und gefähr. liches Symptom. Da die Hirtenberger Patronen­ fabrik  , die im Mittelpunkt dieses Waffen­schmuggels steht, von einem Herrn Mandi, einem bekannten Freund und Förderer der

Faschistische Drahtzieher

faschistischen Heimwehr geleitet wird, ver­mutet man, daß bei dieser dunklen Sache die Beziehungen der Heimwehr und des Herrn Mandl zu den faschistischen Ministern der Bundesregierung

eine bedeutende Rolle spielen.

Die österreichische Sozialdemokratie verlangt, daß die Waffentransporte fofort eingestellt und die Waffen beschlagnahmt werden.

Ein neuer Fall Sankt Gotthard Bor etwa 5 Jahren wurde bereits ein ähnlicher Waffenschmuggel an der ungarisch  - österreichischen Grenzstation bon St. Gotthard dank der Aufmerksamkeit freigewerkschaftlicher österreichi scher Eisenbahner entdeckt, der sich zu einem außenpolitischen Standal ersten Ranges auswuchs. Auch damals stammten die falsch deklarierten Waffenladungen aus Verona   und sie waren für Ungarn   bestimmt. Der Völkerbundsrat befaßte sich auf mehreren, zum Teil recht erregten Ta gungen mit diesem Fall, der allerdings dank den Bertuschungsmanövern Ungarns  , das natürlich von Italien   unterstützt wurde, niemals restlos aufgeklärt werden konnte.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen damals und jetzt ist jedoch, daß die damalige österreichische Bundesregierung wirklich unbeteiligt war und sich um die Aufklärung der Angelegenheit aufrichtig bemühte, während heute die italienischen Faschisten ihre Helfer und Vertrauensmänner in allen Wiener   Aemtern haben.

Tatsache, daß es sich zwischen Papen und Hitler  in Köln   nicht um Verhandlungen, sondern nur um eine zwanglose Unterredung gehandelt habe!"

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Hohngelächter der Hölle ob dieser miserablen Ausrede!

Aber selbst diese oberfaule Ausrede war nur möglich mit Hilfe einer hübschen kleinen Fäl= schung! Der Angriff" behauptet, Reventlow habe sich zunächst gegen Gerüchte über Ber= handlungen Hitlers   mit Papen   gewandt. Stimmt nicht, sondern gegen Gerüchte über eine Unterredung Hitlers   mit Papen  ! Ver­standen, ihr Talmudisten vom ,, Angriff"?

Und habt ihr nicht selbst am 3. Januar erklärt, daß Meldungen über eine Besprechung hit­lers mit Papen   den Stempel der Unmahrhaftig­keit auf der Stirne trügen?

Wenn ihr lügt, dann erinnert euch wenigstens, wie ihr gestern gelogen habt!

Maniu weicht Carol Rumänische Regierungskrise

Eigener Bericht des Vorwärts" Bukarest  , 7. Januar. Die nationalzaranistische Regierung Maniu   ist in fritischer Situation, die zu ihrem Rüdtritt führen dürfte.

Seit Uebernahme des Ministerpräsidiums steht Maniu   mit dem König im Kampf um den Abbau jener aktiven Generäle, die unter dem Ka­binett Jorga auf Wunsch des Königs an die Spize verschiedener wichtiger 3ivilvermal. tungen gestellt worden waren. In den letzten Wochen vermochte die Regierung den Rücktritt zmeier Generäle von der Leitung der Post und der Staatsbahn durchzusehen. Dieser Tage trat ein General, dem im Frühjahr die gesamte Landes­polizei unterstellt worden war, zurück. Einen harten Kampf führen Maniu und Innenminister Michalate jetzt um den Abbau des Bu= farester Polizeipräfetten somie des Chefs der Gendarmerie, ebenfalls zwei höhere aftive Offiziere, die sich oft gegen die Re= gierung gewandt und erklärt haben, daß sie sich nur durch königliches Defret abberufen ließen. Diese rebellische Haltung der beiden Offiziere hat den Innenminister veranlaßt, vom König deren fofortige Abberufung zu verlangen. Da sich der Ministerpräsident mit dem Innenminister soli­darisch erklärte, andererseits jedoch der König wenig Neigung zur sofortigen Abberufung der beiden Offiziere hat, scheint eine Regierungskrise unvermeidlich zu sein. Der zur Zeit im Ausland weilende Außenminister Titulescu   ist tele­graphisch heimberufen worden.

Diplomatisches

Otto Bauer   hat in seiner außenpolitischen Rede im Budgetausschuß des Nationalrats zu Wien   der Vorwärts" hat über den Süd­slawien und Italien   betreffenden Teil dieser Aus­führungen schon berichtet führungen schon berichtet u. a. noch gesagt:

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Man hat den österreichischen Gesandten in Berlin   von der Vertretung der österreichischen Republik zur Vertretung einer Mundwasserfirma übergehen lassen. Man hat diesen Gesandten­posten, die für uns bei weitem wichtigste Stelle, noch immer nicht besetzt. Es ist bekannt, daß die Besetzung des Berliner   Gesandtenpostens zum Gegenstand eines parteipolitischen Kuh­handels zwischen den Regierungsparteien und vielleicht nicht nur zwischen ihnen geworden ist. Was sich da in den lehten Monaten abgespielt hat, ist eine wahre Schande für Desterreich. Die Besetzung dieses Postens wird davon abhängig gemacht, ob man die oder jene Stimme für diese oder jene Regierungsvorlage erlangen fann. Nach diesen Worten stellte der Redner fest, daß Herr v. Pflüg1, der Gesandter in Paris   werden foll, ein schwarzgelber Monarchist iſt.