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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 215.

Dom englischen Gewerkschafts­

Kongrek.

Sonntag, den 13. September 1896.

B

Gerichts- Beitung.

eine

13. Jahrg.

die Befürchtung aus, daß die von ihr angekündigte Haftpflicht- Hierauf nahm der englische Genosse Herbert Burrows, vorlage die Erlaubniß der Nebenkontratte enthalten werde, und einer der Mitbegründer der Sozialdemokratischen Föderation und erklärt, daß wenn man erwirken wolle, daß diese Kontrakte für Delegirter auf dem Londoner internationalen Kongreß, das ungefeßlich erklärt würden, es nöthig sei, vor Zusammentritt des Wort zu einer längeren von Ledebour übersetzten Rede, in Unser Londoner Korrespondent schreibt uns unterm 9. September: Parlaments eine entsprechende Agitation zu entfalten. Nach der er ausführte, daß er auf seiner Durchreise durch Berlin die So weit sich bis jetzt übersehen läßt, nimmt der in Edinburg einigen Bemerkungen über die Frage des gesetzlichen Acht- Gelegenheit einer Parteiversammlung benngen wolle, um den versammelte Rongreß der englischen Trades Unions einen Ver- stundentages und der Aufforderung, im Kampf für Ver- deutschen Parteigenossen die Grüße der englischen Bruderpartei lauf, mit dem die Sozialdemokratie nach Lage der Dinge ganz fürzung des Arbeitstages nicht darauf zu warten, bis ein zu überbringen. Er gab in beredten Worten dem Gedanken der aufrieden sein kann. Allerdings hat er den Antrag des Mit- allgemeines Achtstundengesetz erlassen werde, sondern die gewert- internationalen Solidarität der Arbeiter Ausdruck, der auch gliedes der Independent Labour Party, W. Parnell, schaftliche Aktion neben der parlamentarischen, auf Erkämpfung unter den englischen Arbeitern beständig an Boden gewinne, und auf Streichung eines Passus im Bericht des parlamentarischen eines Achtstunden Gesetzes zu bethätigen, schließt die Rede schilderte die praktische Thätigkeit der in der sozialdemokratischen Komitee's, der Zweifel an der Möglichkeit fernerer Betheiligung mit einem Hinweis auf die Nothwendigkeit der Zusammen- Federation organisirten Genossen Englands, die bemüht wären, an allgemeinen sozialistischen internationalen Rongressen aus- fassung aller Kräfte und unablässiger Besorgung der zur Hand durch Reformen auf dem Gebiete des Schulwesens, der Arbeitsvermitte drückte, mit 143 gegen 91 Stimmen abgelehnt, aber gleich darauf liegenden Kleinarbeit. Warten wir nicht auf ausspekulirte lung und des namentlich in London herrschenden Wohnungselends die nahezu einstimmig einen Antrag Ben Tillet's von der Ind. Chancen für heroische Thaten, sondern bereiten wir uns auf Lage der darbenden Mitmenschen nach Möglichkeit zu verbessern. Er theilte bei dieser Gelegenheit die interessante Thatsache mit, Labour Parby angenommen, der lediglich strengere Zulaß sie vor!" bedingungen und eine, der englischen entsprechende Geschäfts- Die bisherigen Beschlüsse des Rongresses bewegen sich im daß die sozialdemokratische Föderation ein Mittel gefunden hat, ordnung für die internationalen Kongresse verlangt und nach den Geiste dieser Rede. Für diesmal nur noch soviel, daß heute um etwaige Stegmüllereien im Keim zu ersticken. Die in die Ausführungen Tillet's die Betheiligung an jenen Kongressen nicht( Mittwoch) Vormittag unter anderen ausländischen Gästen auch Gemeindevertretungen und in die Grafschaftsräthe gewählten Ab­abgebrochen wissen will. Milder konnte sich die faft unvermeid der Vertreter der deutschen Gewerkschaften, geordneten müssen vor ihrer Wahl ein Schriftstück unterzeichnen, liche Reaktion gegen die bekannten Vorgänge auf dem Kongreß Genosse v. Glm, an den Kongreß eine Ansprache hielt, die worin sie unter Offenlaffung des Datums der betreffenden Behörde faum äußern. mit enthusiastischem Beifall aufgenommen die Niederlegung ihres Mandats anzeigen. Erweist sich nun der Abgeordnete aus irgend einem Grunde ungeeignet, die Auch hinsichtlich der Stellung zum Sozialismus im allge wurde. Partei ferner zu vertreten, und beschließt infolgedessen meinen scheint der Edinburger Kongreß Diejenigen Lügen strafen Volks nach gewissen Vorschriften einberufene zu wollen, die von ihm ein vernichtendes Pronunciamento gegen die sozialistischen Lehren vorhersagen zu können glaubten. verfammlung mit Zweidrittelmehrheit, daß er sein Mandat Möglich, daß er der Allesvergesellschaftungs Resolution den Zu den unpfändbaren Gegenständen, welche dem Gin- nieberzulegen habe, so wird das betreffende Schriftstück mit dem Abschied giebt. Aber das wird, wie ich schon früher ausgeführt behaltungsrechte des Hauswirths im Falle unterlassener Mieths Datum ausgefüllt und der Behörde übersandt, was also den un­habe, mehr eine Abweisung utopistischer Tendenzen und auf zahlung nicht unterliegen, gehört unter Umständen auch der bedingten Rücktritt des Abgeordneten zur Folge hat. ihnen beruhender Taktik sein, als eine Abweisung der Grund: Dünger. So hat die erste Ferienstrastammer am Landgericht II Redner betonte, daß die englischen Parteigenossen bei der ideen des Sozialismus und praftizirbarer sozialistischer entschieden. Der Handelsmann Gustreu in Friedrichsberg hatte von ihm geschilderten praktischen Arbeit keineswegs dem Auge ließen, Reformen. In dieser Hinsicht war die Ansprache des Kongreß die Miethe für Wohnung und Stallung nicht bezahlt, weshalb höheren Ziele des Sozialismus aus präsidenten John Mallinson typisch. Mallinson ist radikaler der bevollmächtigte Hausverwalter Pferd und Wagen und da vielmehr Hand ihn Hand mit den unter dem gleichen Druck des Stadtverordneter für Edinburg und repräsentirt den neben auch den im Pferdestalle befindlichen Dünger retinirte. Rapitalismus stehenden Arbeitern aller Länder die erhabenen Durchschnittstypus des heutigen Gewerkschafters. Seine Rede An Pferd und Wagen hatten andere Gläubiger ein Güter: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu erkämpfen war den Sozialisten gegenüber sehr versöhnlich gehalten. Er an- Vorrecht, der Hauswirth ging daher leer aus und gewillt sind. Diese von der Versammlung mit lebhaftem Beifall auf­erkannte ihre Verdienste um die Aufdeckung des Elends und um erstattete der Hausverwalter Anzeige wegen strafbaren Eigen- genommene Kundgebung beantwortete der Vorsitzende Genosse die Aufrüttelung der Arbeiter und des öffentlichen Gewissens. nutes, weil Gustren in Gemeinschaft mit seinem Nachbar Maire Sassenbach mit der Versicherung, daß auch die deutschen Aber der Weg zum Tausendjährigen Reich sei ein weiter und den Dünger aus dem Pferdestalle Genossen von denselben Gefühlen beseelt seien; Genosse Burrows ein Objekt im Werthe von fönne nur Schritt für Schritt zurückgelegt werden. Die Ge- einigen Groschen auf das 10 Morgen große Ackerland fuhr, möge den englischen Brüdern die wärmsten Grüße der deutschen werkschaften hätten noch viele Aufgaben zu erfüllen, bevor welches beide zusammen gepachtet hatten. Die Straflammer er Parteigenossen überbringen. man sagen könne, daß ihre Rolle ausgespielt sei. Das fannte jedoch auf Freisprechung. Der Dünger gehöre zur Land­folle indeß nicht heißen, daß nicht auch eine politische wirthschaft und sei für diese unentbehrlich. Wenn nun auch die Arbeiterpartei ihren großen Zweck habe. Eine solche könne viel beiden Angeklagten nicht Landwirthe von Beruf seien, so suchten Nußen stiften. Nur solle sie außerhalb der Gewerkschaften fie doch einen Theil ihres Unterhaltes durch Landwirthschaft zu bleiben, sich auf eine Thätigkeit neben ihnen beschränken. Die erwerben. Der Dünger war daher zur Erlangung des Unter­Gewerkschaften hätten ihre Größe und Bedeutung dadurch halts unentbehrlich und daher gehörte er zu den umpfändbaren erlangt, daß sie Arbeiter aller politischen Richtungen auf Gegenständen. genommen und sich auf das allen Arbeitern gemeinsame Feld beschränkt hätten, und das müsse auch in Zukunft beibehalten bleiben.

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Der Zentralverein der Burean- Angestellten Deutsch­ lands hielt am 4. d. M. feine regelmäßige Versammlung ab. Herr Chemiker 28 ollheim hielt einen mit lebhaftem Beifall aufgenommenen, lehrreichen Vortrag über die Bedeutung der Luft im Haushalte der Natur". Hierauf wurde das Stattfinden eines Sylvestervergnügens beschlossen und ein Festkomitee, be­stehend aus den Kollegen Hezer, Danziger, Ohse, Schnapp Wegen unnützen Alarmirens' der Berliner Feuerwehr und Wasser gewählt. Hiernach erfolgte Schluß der gut besuchten hatte fich am Donnerstag die unverehelichte Amanda Rosenhain Bersammlung. vor der 145. Abtheilung des Amtsgerichts I zu verantworten. Am 16. Mai d. I. war sie mit ihrem Zimmer Abmiether in Streitigkeiten gerathen, die zu Thätlichkeiten führten. In ihrer Angst riß sie das Fenster auf und schrie mit kreischender Stimme Feuer! Feuer!" Bald kamen zwei Löschzüge der Feuerwehr herangerückt, mußten aber unverrichteter Sache wieder abfahren. Der Gerichtshof rechnete der Angeklagten die begreifliche Auf­regung zu gute und verurtheilte sie wegen groben Unfugs zu einer Geldstrafe von 2 M. ober 1 Tag Haft.

Versammlungen.

Der Verband der Bauarbeiter Deutschlands , Zahlstelle Berlin , hielt am 6. d. M. seine regelmäßige Mitglieder- Ver sammlung ab. Genosse Pörsch sprach über die Quarc'schen Vorschläge. Redner nimmt im ganzen eine den Vorschlägen

nard's freundliche Stellung ein. Im Sinne des Referenten spricht Krüger. Die Einnahme vom Stiftungsfest betrug 107 Mart, die Ausgabe desgleichen. Ein Antrag Noack über den Antrag Gutsch zur Tagesordnung überzugehen, fand allseitige Zustimmung. Hierauf macht Kollege Noack als Delegirter der Gewertschaftskommission befannt, daß die Kollegen sich rege be theiligen sollen an die Geldsammlungen für die Flensburger streitenden Werftarbeiter. Sodann wurde noch ein Antrag Noack 10 Mart für die Gewerkschaftskommission zu bewilligen, an genommen.

Wie wenig diese Empfehlung des Ausschlusses der Partei politik aus den Gewerkschaften eine Abweisung der politischen Bethätigung der Arbeiter für die Interessen ihrer Klasse heißen follte, zeigt die ihr folgende Stelle der Präsidialansprache; dort erklärt Mallinson, daß die erste Borbedingung zur Bildung einer felt ständigen Arbeiterpartei im englischen Parlament die Deckung der amtlichen Wahlfoften aus öffentlichen Mitteln und die Zahlung von Diäten an die Voltsvertreter sei, und empfiehlt den Arbeitern, diese Forderung bei der nächsten Wahl zum politischen Prüfstein zu machen, d. h. für feinen Kandidaten zu stimmen, der sich nicht auf fie verpflichte. Gleichviel, ob dies richtig, illustrirt der Vorschlag die Auffassung der britischen Gewerkschafter von der Fern haltung der Politik" aus ihren Reihen. Sie hat zu feiner Zeit Eine Parteiversammlung des fünften Wahlkreises, Enthaltung von der Beschäftigung mit Fragen der Gesetz die am Freitag im Schüßenhause stattfand, nahm Stellung zu gebung bedeutet, sondern immer nur Fernhaltung von der bevorstehenden Parteitonferenz der Proving Brandenburg. Die hiesige Mitgliedschaft des Verbandes der Buch­Fragen des engeren Interesses der politischen Parteien, und In der Besprechung über die Tagesordnung der Konferenz be- binder hielt am 7. d.. bei Boly , Alte Jakobstraße 75, eine gerade darum würde auch die Ablehnung des sozialistischen handelten die Redner vorwiegend die Lokalfrage und vertraten Mitgliederversammlung ab, in der der Vorsitzende des Verbandes Glaubensbekenntnisses in feiner Weise für die Stellung des den Standpunkt, welcher in den Beschlüssen des dritten und sechsten der Steindrucker und Lithographen, Genosse Sillier unter Rongreffes zu den praktischen Borschlägen der Sozialisten maß- Wahlkreises ausgedrückt ist. Die Versammlung nahm die seinerzeit reichem Beifall einen Vortrag über die Bertheilung des Arbeits­gebend sein. im sechsten Wahlkreise zu der Lokalfrage beschlossene Resolution an und ertrages hielt. An der Diskussion betheiligte sich Frau Gleich dem Bericht des parlamentarischen Komitees äußert wählte als Delegirte die Genoffen Lippmann, Reul und Greifenberg . Kollege Hinz machte auf das am fich auch die Präfidialrede sehr wegwerfend über das, was die ton- Teufert. Gumpel legte die Abrechnung über das Sommerfest 19. d. M. in Sanssouci stattfindende Vergnügen aufmerksam servative Regierung bis jetzt für die Arbeiter gethan hat. Sie drückt vom 12. Juli vor, die von den Revisoren bestätigt wurde. und ersucht gleichzeitig um regen Vertrieb der Billets. Der

Sonntagsplauderei.

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über

geben ist, ich würde in ein stolzbewegtes, dreimaliges Freudenhoch sich in ihr Gegentheil verwandeln; und weinerlich wird man auf den sieghaften modernen Journalismus ausbrechen. Der bald diesen, bald jenen Umstand als Sündenbock dafür verantwort Von dem vielberufenen Literarhistorifer Dünger, dem pedantischen Schwedenkönig hat einem der unfrigem mit frohem Dank die Hände ge- lich machen, daß es nicht so tam, wie man in der überhigten Erklärer unserer Klassiker, wird ein luftiges Spottgeschichtchen er- schüttelt und mit gravitätischem Gruft hat der also Geehrte diese Phantasie sich eingebildet hatte. Schon kann man leise den Ton zählt. Studentischer Wiz hat damit Rache geübt für die Qualen, Thatsache in seinem Blatte verzeichnet. Welche Ehrung für den durchtlingen hören, den manche maßlose spekulative Fremdens die Dünger's langathmige Kommentare jedem finnesfreudigen Stand im ganzen und jedes einzelne Mitglied! Und wie frei industrie in gewissen Badeorten mit Vorliebe anzuschlagen pflegt. Gymnasiasten schon bereiteten. Das Geschichtchen fann als von der Leber weg sprach der Fürst der Schweden und Da wird der süße Fremde, um dessen Gunst man sich heiß und eine Perfiflage Wie erboste auf alle sich Schnüffler und Gefühlsriecher Norweger! den tückischen zärtlich beworben hatte, hintennach wie ein Stück Nuzzvieh abge­gelten. E3 handelt sich nämlich dabei um Goethe' s norwegischen Storting, der ihm seine Apanage verkürzte! schätzt. Man grollt ihm und überall begegnet man der fnurren Verhältniß zu den Frauen. Als Göthe einmal in Rück- Wenn jemand ant feiner Nahrung geschädigt wird, den Phrase: Die Quantität der Fremden war ja leidlich; aber die erinnerungen an sein glanzvolles Leben schwelgte, da erzählte da behalte er noch ruhig Blut? Da soll er nicht mit einem Qualität, die war zum Erbarmen. Der Wirth, der in über­er, nie wäre ein schwärmerischer Affekt in ihm reger gewesen, zornigen Donnerwetter dreinfahren? Die Leser des Berliner triebener Weise auf Spekulation auszog, ist verärgert über den als zur Zeit seines Liebesverhältnisses mit Lili. Dies verdroß Tageblattes", in dem die königlichen Herzensergüße abgedruckt fremden Gast, der durchaus nicht nach dem Wirthsgelüfte sich aber die trockene Seele des gelehrten Herrn Dünger. Er setzte sich waren, werden sicherlich den Kummer des schwedischen Poten- zur Melkkuh hergab. hin, fügte den Worten des Dichters ein Sternchen bei und er- taten im mitfühlenden Herzen begreifen. tlärte in seinem Kommentar: Hier irrt sich Goethe entschieden. Die Gefühlsriecher vom Schlag des literarischen Dünger waren in diesen Tagen auch im öffentlichen Leben arg gefchäftigt. Sie rochen hin, fie rochen her, und noch immer ist des Rathens fein Ende. Sie blidten unverwandt auf das jugendweiche An­gesicht des russischen Großherrschers, dessen Züge noch so wenig gesammelte Kraft, so wenig bestimmten Ausdruck verrathen; und als fie lange und bedachtsam in dies Antlitz geschaut hatten, da wußte einer um den anderen genau, wie es um das Gefühlsleben des Baren steht. Sie wußten es besser, als der Bar felber, und sie schrieben ihre tiefsinnigen Anmerkungen zur Tages. geschichte.

vor dem

Ein fernerer Groll gilt dem Proletariat. Wie die bes

"

Wer nicht um die Ergebnisse hoher Fürstenbesuche zu theiligten Interessenten einst vor sittlicher Entrüstung über grübelu braucht und wen große Staatssorgen nicht bedrücken, die unverschämten Lohnforderungen" der Arbeiter auf der auch der sieht jetzt der Zeit bewegter Ereignisse entgegen. Der Ausstellung überschäumten, der Ausstellungsarbeiter, die durch fümmerliche Sommer dieses Jahres ist von uns gewichen. Statt ihre Begehrlichkeit" so wenig Gemeinfinn bewiesen und das fonniger Septembertage trüber Himmel und nebeldunstige Luft. gefegnete Kulturwerk gefährdet hätten, so ist man jetzt ſittlich ge Da leidet es die Herren der Gesellschaft nicht mehr am rauhen fräntt über die Gleichgiltigkeit der proletarischen Waffen Berlins Seestrand und im feuchten Wald. Geöffnet sind wieder dem lokalpatriotischen Unternehmen gegenüber. Es thut so wohl, die langentbehrten Salons, die Theater füllen sich, heim- auf den proletarischen Sündenbock hinweisen zu können. Wer gekehrt ist das goldene Mäcenatenthum, den aber hat das gleichgiltige Verhalten des Proletariats vers ernstbesorgten Kunstfreund ein geheimes Grauen befällt. schuldet? Das Ausstellungs Unternehmen, das zunächst Nun jauchzt man wieder auf:" Großstadtluft!" Nun schwingen bekorativen Glang entfalten sollte, im übrigen indessen dem die Nerven wieder in großstädtischen Sensationen und die höchst gewerblichen, Ernst weit weniger als einem riesig gesteigerten Sie beten eine mystische Gewalt in dem jungen Selbst- merkwürdigen Großstadthelden taumeln in fiebernder Geschäftig. Meßvergnügen gewidmet war, war von vornherein weder für herrscher an, eine Gewalt, die aus eigener Machtvollkommenheit die feit von Amusement zu Amusement. Nun kann man wieder mit die Bedürfnisse, noch für den Geldbeutel des Proletariers zu bewohnte Erde aus ihren Angeln heben könne; um so größer seinem Hause üppigen Staat, in seinem Hause öffentliche geschnitten. Die Masse des Proletariats mußte sich damit begnügen, das eigene Verdienst der Kommentatoren, die in der geheimniß- Meinung machen, als Wissender den prickelnden Skandal zumeist dem Treptower Zauber fernzustehen, ob sie wollte oder vollen Seele des jungen Fürsten zu lesen verstehen und Dinge erörtern oder einen modischen Lieblingstünstler auf den nicht. Bu fostspielig waren die Ergöglichkeiten zu Treptow. darin erschauen, deren sich der absolute Monarch kaum selber Schild heben; wie es fich gerade trifft. Nur in einem Punkt Nun sagen freilich die Schwärmer für ein Ausstellungswesen, bewußt ist. ist es still geworden, gänzlich still. Für die undankbare, rasch wie es sich in Berlin breit machte: das sei so ber Gang der Da machen mir jene modernen Menschen mehr Vergnügen, vergeßliche Gesellschaft der Großstadt" giebt es heute die Sen- Entwickelung im modernen Ausstellungswesen. Unbändig viel die nicht aus jeder gleichgiltigen höfifchen Redewendung zu fation" nicht mehr, um die vor ein paar Monaten fich die Köpfe dekorative Bracht, unbändig viel jahrmärktliches Um und Auf, fünftige Weltschicksale zu deuten suchen, sondern stramm und so sehr erhitzten. Wer spricht heute noch von den Wundern denn eine sensationelle Ausstellung müsse durch die Sensationen gerade mit gespitztem Bleistift auf irgend einen Herrn der draußen in Treptow und der mächtigen Kultur- der nächsten überboten werden. Sie mögen hierin im Erde zugehen und ihn ganz gehörig gehörig ausfragen, wie that, die eine Epoche in der Entwickelung der Reichs- Recht sein, die Herren, wiewohl die Nürnberger Landes- Aus­Es soll der König mit hauptstadt einleite? und Hier er sich zu Europa stelle. stößt man noch stellung so gut wie die große panrussische Ausstellung au dem Mann des Interviews gehen; das ist das neueste; in Zeitungen auf einen langathmigen Aufsatz Nischni Nowgorod in ihren soliden Grundlagen dagegen sprechen. Fürsten in der Verbanning waren schon redselig; und über eine Fachgruppe, den niemand liest, als die wenigen Dann aber nenne man dies Ausstellungswesen bei seinem Diplomaten im Amte haben gern des Juterviews sich be- Interessenten; oder man schärft seinen Wit und seine verdrossene rechten Namen; und man fable nicht von der Fülle des Kultur­dient. Künstler und Gelehrte haben hänfig der schwachen Gitel- Laune an dem Amtsvorsteher von Treptow. Aber wohin ist das segens, der auch über den kleinen Mann und Arbeiter und gerade Wie blähte man teit gehuldigt und haben mit freundlichem Lächeln dem Inter- Hochgefühl von neulich entschwunden und was ist aus dem Tanz über den kleinen Mann sich ergöffe. viewer Rede und Antwort gestanden und dem Interview zu lieb um das goldene Kalb, aus dem Locken und Girren geworden, das sich auf wegen der eisernen Energie des Bürgerthums, haben die beliebtesten Soubretten ihre kostbaren Unterröckchen den lieben, vielumworbenen Fremden hierher führen sollte? Einen wie rühmte man die Macht des privaten Unternehmungs­preisgegeben. Aber daß eine leibhaftige Majestät, die sonst zur Audienz kurzen Monat noch und das Bauberwerk an der Oberspree sinkt in geistes. Und nun? Dieser private Unternehmungsgeist braucht zu befehlen gewohnt ist, jezt sich selbst dem Mann des Interviews Trümmer. Dann wird der Jubeltaumel, mit dem man in der Presse sonderbare Stüßen, wenn er seine Kulturarbeit in Glanz vor­gleichsam zur Audienz stellt, das ist einmal etwas anderes. Wenn anhub, in ein klägliches Gezänke und in gegenseitige Vorwürfe um- führen will. Schaustücke und Meßbuden und Vergnüglichkeiten ich je einen Sterblichen um eines Interviews willen aufgesucht schlagen; und die anmaßende, provozirende Wuth, in der man zweifelhafter Art in erbrückender Menge für das Gros jener hätte und wenn ich mehr Zunftgeist befäße. als mir leider ge- anfänglich dem fremden Besucher Feenmärchen versprach, wird Menschen, die es dazu übrig haben.

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