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BEILAGE

Vorwärts

Der Berliner   Asphaltkrieg

Die Reichshauptstadt braucht rutschfeste Straßendecken

Der Berliner   Asphaltprozeß hat die Frage des Einbaues brauchbarer Straßendecken ganz allgemein aufgeworfen. Rutschfest e Straßendecken sind leider in Berlin   vor­läufig nut in sehr geringem Umfange vorhanden. Andersmo wird es kaum anders sein.

Für 1931 führt die Berliner   Verkehrs unfallstatistik unter Sonstiges" 461 Fälle auf, von denen 245 auf Schlüpfrigkeit des Asphalts entfallen. Die Gefahr für Fahrer und Fußgänger liegt auf der Hand. Gegen die Glätte des Asphalts hilft einzig und allein ein rechtzeitiges Heruntergehen auf Schrittgeschwindigkeit. Damit schaltet man aber den Kraftwagen, der kein Lurusgefährt ist, wie der Vertreter der Stadt Berlin   in dem Prozeß ausführte, sondern den der Gemüsehändler und der Bäcker ebenso sehr braucht mie der Ingenieur und der Arzt, völlig aus. Die Frage, ob es moderne rutschfeſte Straßendeden gibt, ist durchaus lebenswichtig. Leider hat der Interessenten klüngel sein möglichstes getan, um den Streit zu vermirren, wobei man aber beachten muß, daß hinter dem Asphalt selbstverständlich ebenfalls Interessenten stehen, wie hinter anderen Baustoffen und Bau­methoden. Um den Interessentenflüngel auszu­schalten, haben wir durch einwandfreie Fach= leute den Stand der Angelegenheit untersuchen lassen und hoffen so zur Klärung der Frage bei­fragen zu fönnen.

Nach den Herstellungsverfahren unterscheidet

Tragödie in Treptow  

Selbstmord eines Verschmähten

Unweit des Bahnhofs Treptow   spielte sich gestern eine blutige Tragödie ab. An der Ecke Elfen- und Hoffmannstraße fam es zwischen einem jungen Manne und einem Mädchen zu einem Wortwechsel, der damit endete, daß der Mann eine Pistole 30g und auf das Mädchen einen Schuß abfeuerte. Gleich darauf schoß fich der Täter eine Kugel in den Mund. Er starb auf dem Transport ins Bethanienkrankenhaus.

Die 23jährige, in der AEG. in Treptow   be schäftigte Arbeiterin Charlotte G. aus der Weber­straße 40 in Berlin   D. war längere Zeit mit dem um drei Jahre älteren Schlosser Gerhard Brüning aus Fürstenwalde verlobt. Vor einigen Wochen fam es zwischen den Verlobten zu einem Zerwürfnis und am letzten Sonnabend löfte das Mädchen, die Verlobung. Um 45 Uhr wartete Brüning vor der AEG., um mit seiner früheren Verlobten eine Aussprache herbeizuführen. Als Charlotte G. die Fabrik verlassen hatte und die Elsenstraße hinaufging, stellte sich ihr B. ent­gegen. Es tam zu einem heftigen Wortwechsel. In feiner Erregung zog B. einen Revolver aus der Tasche und feuerte auf das Mädchen einen Schuß ab. Die Kugel streifte die linke Brustseite. Ein wenige Meter vom Tatort postierter Polizei­beamter sprang sofort hinzu und wollte dem Täter die Pistole aus der Hand schlagen. Jezt gab B. auf den Schupo drei Schüsse ab. Der Polizeibeamte bückte sich, und alle Kugeln ver­fehlten ihr Ziel. Nun feuerte der Beamte aus seiner Dienstwaffe zwei Schreckschüsse ab. Brüning, der offenbar keinen Weg zur Flucht mehr sah, richtete die Pistole gegen sich selbst und brachte sich einen tödlich wirkenden Mundschuß bei.

Der Vorfall hatte unter den zahlreichen Passanten und Arbeitern größte Erregung hervor= gerufen.

Bon Stufe zu Stufe

Am Sonntag berichteten wir unter der Spitz­marke Eine klägliche Nazi- Demon­stration" über den kümmerlichen Verlauf der braunen Kundgebung, die im Lustgarten im An­schluß an die Beifegung eines Hitlerjungen statt­fand. Der junge Mann war ein Opfer des latenten Bürgerkrieges geworden, an dem sein Führer Adolf Hitler   der Hauptschuldige ist. Wie berichtet der Völkische Beobachter", den wir jetzt an Stelle des ruhmlos verschwun­denen ,, Nacht- Angriff" genießen dürfen? Auf der zmeiten Seite schreibt er in müfter llebertreibung: ,, Aufmarsch der 100,000 gegen Schleichers

man drei mit Asphalt oder Teer hergestellte Straßendeden: gestampfte, gegossene oder gewalzte. Der aus asphaltartigem Naturfalfstein hergestellte Stampfasphalt ist diejenige Deckenform, die man als Rutschasphalt bezeichnet: das weiche Kalk­gestein ,, verschmiert" auch nach dem Festststampfen an der Oberfläche bei Zutritt irgendwelcher Flüssigkeit( Del, Regenwasser usw.) leicht zu einer seifenähnlichen Schicht, auf der die Gummireifen rutschen wie Stahl auf Eis. Aufrauhen der Oberfläche hat fast keinen Erfolg, da die neuen rauhen Stellen sehr schnell wieder verschmieren. Gußasphalt besteht im Gegensatz zum Stampf­asphalt aus einem Gemisch von Kies, Splitt oder dergleichen mit reinem Asphalt, das also keine oder nur geringe Spuren des weichen Kalksteins mehr enthält: er ist deshalb rutschfest, aber auch ziemlich teuer und wird in der Hauptsache verwendet, um schlechte Stellen in anderen Decken auszubessern oder um die Verbindung zwischen Straßenbahn­schienen, Kantsteinen und dergleichen mit Walz­makadamdecken herzustellen.

Jm Walzverfahren hergestellte Deden sind die Straßenbeläge der Zukunft. Sie können sowohl mit Asphalt wie auch mit Teer als Binde­mittel hergestellt werden und sie sind außerordent­lich rutschfest, daß sie neben dem Bindemittel nur noch scharfen Kies oder Splitt enthalten, der ihre Oberfläche dauernd rauh macht. Nachdem man lange Zeit hindurch der Ansicht war, daß Asphalt geeigneter sei, hat man inzwischen gelernt, durch

Schwächeturs. Riesenfundgebung nach der Bei­segung des Hitlerjungen." Auf der vierten Seite aber heißt es zu einem Bilde, auf dem man die Proletarier Goebbels   und Aumi von Hohen­ zollern   sieht, sehr viel bescheidener und doch noch übertrieben: Der Trauerzug der 30- Tau= send."

Wenn man schon aufschneidet, sollte man we= nigstens richtig aufschneiden. Sonst kriegen Lügen zu kurze Beine. Das hat schon ein vertroddelter Stabsoffizier aus der Zeit Wilhelms erkannt, als er bei der Kritik sagte: Meine Herren, entweder fonsequent oder infousequent, nur das ewige Hinundher fann ich nicht ertragen."

richtige Herstellung des Teers und richtige Ver­arbeitung Te er de den zu schaffen, die gleichzeitig billig und hervorragend widerstandsfähig sind. Da deutscher Straßenteer zu fast 97 Proz. aus deutscher   Kohle, also fast nur aus deutschen   Roh­stoffen hergestellt wird, bleiben die für seine Ge= minnung gezahlten Löhne nahezu restlos in Deutschland  . Der deutsche   Straßenteerbedarf fann voll in Deutschland   gedeckt werden, ja, es stehen darüber hinaus wachsende Mengen zur Ausfuhr zur Verfügung.

Bei der heutigen Finanzlage ist es natürlich ausgeschlossen, allen Rutschasphalt im Hand­umdrehen durch rutschfeste Decken zu ersetzen: tein vernünftiger Mensch wird dies von Berlin   oder einer anderen Stadt erwarten. Zu fordern ist nur, daß planmäßig an den Ersaz des Rutsch­asphalts herangegangen und daß dieser selbst nirgends mehr verwendet wird. Die Berliner  Polizei ist im Besiz sehr sorgfältig aufgestellter Tabellen, die erkennen lassen, wo sich die haupt­sächlichsten Gefahrenstellen befinden: man könnte sie sehr gut dazu benutzen, um planmäßig fest= zulegen, in welcher Reihenfolge die Belegung mit rutschfesten Decken an diesen Stellen vorgenommen werden soll. Was in anderen Weltstädten zum Heil aller Straßenbenutzer möglich war, muß sich im Laufe der Zeit endlich auch in Berlin   durch= sezen lassen: Schaffung von Straßen, deren Ober­fläche den Anforderungen neuzeitlichen Verkehrs­voll gewachsen ist.

Fest der Polizei

Für die Schupo- Hinterbliebenen Zum Besten der Witwen und Waisen im Dienst ums Leben gekommener Polizeibeamten veranstaltet der Gau Groß- Berlin des Verbandes Preußischer Polizeibeamten e. V., die Berufsvertretung der Po­lizeibeamten, am 23. d. M., 20 Uhr, in den Gesamt­räumen des Zoologischen Gartens ein Wohl= tätigkeitsfest. Mitwirkende sind: Das ge= famte Sinfonieorchester der Berliner   Schußpolizei, vom Staatstheater Professor Mar Saah von der Städtischen Oper die Damen Roja­ Schweres Verbrechen  

in Lichtenberg  

Zwei Tote in der Laube

Einem schweren Berbrechen ist die Polizei in den gestrigen Nachmittagsstunden auf die Spur gefommen. In einer Laube in Lichtenberg   wurde der 34 Jahre alte Kriegsinvalide Paul Hanke und ein bisher noch unbekanntes etwa gleich­altriger Mann tot aufgefunden. Nach den bis­herigen Feststellungen neigt man zu der An­nahme, daß Hanke, der über einen größeren Geldbetrag verfügte, das Opfer eines Raub­mordes geworden ist. In welcher Beziehung der zweite Tote zu dem Verbrechen steht, ist noch vollkommen ungeklärt.

Hanke hat in der Kolonie ,, Eigenheim" in der Woerdenstraße am Weißenseer Weg in Lichtenberg   eine Wohnlaube. Als Kriegsinvalide bezog H. eine Rente. Am Montag soll er einen Rentenbetrag von 500 M., offenbar eine Abfindung oder Nachzahlung, erhalten haben. Noch in den gestrigen Nachmittagsstunden wurde Hanke in Begleitung eines in der Gegend unbekannten Mannes, der inzwischen als der andere Tote identifiziert worden ist, gesehen. In einer benachbarten Gastwirtschaft tranfen die Männer einige Mollen Bier. Offenbar etwas angeheitert gingen sie in Richtung des Lauben­geländes fort. Das Drama, das sich dort offenbar schon in den ersten Nachtstunden zum Dienstag abgespielt hat, wird schwer in allen Einzelheiten zu flären sein. Bei der Begleichung seiner Zeche hat H. vielleicht sein kleines Ver­mögen leichtsinnigerweise gezeigt und das ist ihm später zum Verhägnis geworden.

Mordkommission am Tatort

Die Mordkommission begab sich auf den Alarm der Polizeibeamten des 252. Polizei­reviers alsbald mit einem Stab von Beamten an den Tatort. In der Laube wurden folgende Feststellungen gemacht: Der Besizer der Wohn­laube, Paul Hante, lag langausgestreďt auf dem

Boden. Aeußere Verlegungen waren an der Leiche nicht festzustellen. Wenige Schritte davon wurde der fremde Mann mit klaffenden Kopf­munden tot aufgefunden. Der Fußboden der Laube war über und über mit Blut be= sudelt. Die Hiebe sind mit so ungeheurer Wucht geführt worden, daß der Schädel mehrmals ge= spalten ist. Bei der näheren Durchforschung der Laube wurde in der Veranda eine Art Vor­schlaghammer entdeckt, der starke Blutspuren und offenbar auch Reste von Haaren aufwies. Miet diesem Mordwerkzeug ist der Begleiter Hankes zweifellos erschlagen worden.

Noch in den späten Abendstunden erschien in der Laubenkolonie, deren Bewohner sich nach Be­kanntwerden der schaurigen Mordtat größte Erregung bemächtigt hatte, der Polizeiarzt.

Am Dienstag war Hanke nicht auf seiner Ar­beitsstelle bei der Knorr- Bremse   erschienen, und ein Arbeitskollege, der in der Nähe wohnte, wurde beauftragt, sich nach Hanke umzusehen, weil dieser herzleidend war, was man wußte. Der Arbeiter P. kam diesem Auftrage nach, und als er gegen 5 Uhr in der Laube vorsprach, fand er die Tür angelehnt. Er durchschritt den Vor­raum, öffnete die Tür zum Wohnzimmer und fand eine brennende Petroleumlampe auf dem Tisch, die schwach das furchtbare Bild beleuchtete. Die Bermutung geht zunächst dahin, daß der Be­gleiter, dessen Person noch nicht festgestellt ist, Hanke in seiner Laube überfallen hat, um ihm das Geld zu rauben. Hanke wird sich dagegen gewehrt und dem Manne dabei die schweren Berlegungen beigebracht haben. Von der Aufregung des Kampfes ist er, der Herzschwache, dann zusammengebrochen und gestorben. Eigen­tümlicherweise hat man aber vorläufig das Geld noch nicht gefunden. Daher besteht immer noch die Bermutung, daß ein dritter Mann in irgendeiner Form seine Hand im Spiele hat.

MITTWOCH. 11. JAN. 1933

lind von Schirach, Gertrud Schmidt- Hartmann, Geschwister Höpfner; auch der beliebte Humorist Paul Graey hat sich in liebenswürdiger Weise zur Verfügung gestellt, ebenso die für Aufheiterung stets Sorge tragenden Künstler Mar Ehrlich und Wilhelm Bendow   von Bendows bunter Bühne". In der gleichen Weise hat sich auch der Opernsänger Albert Bolz in den Dienst der guten Sache gestellt. Zujagen liegen auch von zahl­reichen anderen namhaften Künstlern vor.

Eintrittskarten zum Preise von 1 und 2 Mart sind auf allen Polizeirevieren, aber auch beim Veranstalter, Lützowstr. 73, 3 Tr., Zimmer 20, Anruf: Kurfürst 7913, erhältlich.

Gefährdete Hochbahn Beschleunigung der Arbeiten

Die Arbeiten zur Beseitigung der Schäden, die Anfang vorigen Jahres auf der Stammstrecke der Hochbahn zwischen Hc l'esches Tor und Prinzenstraße festgestellt wurden und die, wie die weiteren technischen Untersuchungen er­gaben, auch auf der Strecke bis Schlesisches Tor vorgefunden wurden, sollen jetzt auf Grund des Arbeitsbeschaffungsprogramms nach Möglich­feit beschleunigt werden

Auf dem ersten Abschnitt Alte Jakobstraße bis Brinzenstraße sind die Neufundamentierungen bereits fertiggestellt, während der ebenfalls not­mendige Neubau der Hauptträger des Viadukts in vollem Gange ist. Diese Arbeiten sollen bereits Ende April dieses Jahres beendet werden. Die auf der nachfolgenden Strecke bis zum Schlesischen Tor notwendigen Arbeiten, die ebenfalls für das Jahr 1933 vorgesehen sind, sollen zwischen Bahnhof  Prinzenstraße und Wassertorplay beschleunigt merden. Wenn die erforderlichen Mittel durch das Gerefe- Programm zur Verfügung gestellt werden, sollen auch in diesem Jahre noch die Arbeiten auf dem weiteren Bauabschnitt vom Wassertorplaz bis zum Schlesischen Tor in Angriff genommen werden, und zwar hofft man, die Arbeiten in diefem Abschnitt bis zum April 1934 beendigen zu fönnen.

Unglücks- premnih

Wieder schwere Explosion

Die Pressestelle der JG.- Farben teilt mit: In der Kunstseidefabrik Premnik bei Rathenow   ereignete sich ein neuer Betriebsunfall, bei dem ein Schwer­verlekter und zwei Leichtverlette zu beklagen sind." Der Unfall soll durch ein Versehen des Betriebspersonals bei der Pumpstation für Schwefel- Kohlenstoff entstanden sein. Es ist die Aufgabe der aufsichtsführenden Behörden, den Hinter­gründen der sich wiederholenden Unfälle endlich nachzuforschen.

Nazi- Korruption!

Beamte schwer geschädigt Eigener Bericht des, Vorwärts" Halle, 10. Januar.

3m Spar- und Borschußverein der Eisen­bahnbeamten des Bezirks Halle sind große Unterschlagungen festgestellt worden, an dem zahlreiche Hitler  - Beamte beteiligt jind. Hunderte von Beamten sind um ihre Spareinlagen und Geschäftsanteile gebracht.

Die Vorstandsmitglieder, Reichsbahn- Oberinspek­toren, Oberjekretäre und Sekretäre der Spar­tasse, haben sich gegenseitig Darlehen bis zu 20 000 Mark zugeschoben, für die keine Deckung vor­handen ist. Auch Verwaltungsgelder der Reichsbahn sind auf diese Art verschwunden. An einzelne Beamte wurden 30 000 bis 50 000 M. ,, ausgeliehen". Insgesamt soll die Reichsbahn um 90 000 bis 100 000 M. geschädigt sein. Die Mehr­zahl der Betrüger sind eifrige Hitler- Anhänger.

Schulgeld 1933

Der Kommissar für das preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung hat be­stimmt, daß das Schulgeld an den öffentlichen höheren Schulen im Rechnungsjahr 1933 240 m. nicht übersteigen darf. An den vom Staat unter­haltenen und vom Staat verwalteten höheren Schulen ist vom 1. April 1933 ab dieser Betrag zu erheben.

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Sad Fachinger

STAATL

Natürliches

Mineralwasser

FACHINGEN

ACERT