Politische Uebersicht.
Die fortdauernd ungünstige Witterung hat wieder ein beträchtliches Steigen der Ges treidepreise zur Folge gehabt. Der Roggen stand gestern um 4 Mark die Tonne höher als am Montag.
Wahrend bei uns das fünstlich vertheuerte Brot immer theurer wird, ist den Franzosen ihr Brot durch die Herabsehung der Getreidezölle billiger gemacht wor Sen. Und zwar beträgt der Preisunterschied des Weizens ( die Franzosen efsen nur Weizenbrot) zwischen Berlin und Paris mehr als der Unterschied der beiderseitigen Zoll sätze. In Berlin galt der Weizen am Montag 24 Mart 30 Pf. für den Doppelzentner, und in Paris 26 Franks 10 Centimes, das heißt 20 Mark 88 Pf. Der Preisunterschied zu Gunsten von Paris betrug also 3 Mart 42 Pf., wohingegen der Zollunterschied blos 2 Mark 60 Pf. beträgt. Es wird hierdurch die von den Agrariern mit der ihnen eigenen Dreiftigkeit geleugneten Thatsache, daß Kornzölle das Getreide nicht blos vertheuern, sondern auch über die Höhe des Bolls hinaus vertheuern, in eklatanter Weise festgestellt und auch dem stumpfesten Verstand tlar gemacht.
Wie lange wird die Reichsregierung noch bei ihrer Ableugnung des Nothstandes verharren und sich der Suspension der Kornzölle widersezen?
Soll die Hungersnoth erst ins Land tommen?-
,, Das Wettkriechen vor Rußland " ist in Deutsch land nachgerade selbst unter den einst eifrigsten Bewunderern des Zarismus in Mißkredit gekommen, und es giebt eigent lich nur noch ein einziges deutsches Blatt, welches sich noch vor dem Herrscher des Knutenreichs auf den Bauch wirft und einem Bündniß mit Rußland das Wort zu reden die Stirn hat. Und dieses Blatt sind die Hamburger Nachrichten", das Leiborgan des Fürsten Bismarck. Da dieser zum Glück in Deutschland nichts mehr zu sagen hat und auch von den Nägeln der thatenluftigsten nationalliberalen Mühlhuber nicht aus seinem unfreiwilligen Tuskulanum herausgegraben werden wird, so hat dieser Juchtenleder- Enthuflasmus des Ex- Nationalhelden und er- größten Staatsmannes aller Jahrhunderte nur ein historisches Interesse, indem er die Ziele der Bismarckischen Politik klar anerkennen läßt. Deutschland verrussen und an Rußland anketten das war das Jdeal Bismarcks, und zwar sollte das deutsch russische oder russisch deutsche Zwillingsreich den Kern bilden für die neue Heilige Allianz , welche bestimmt war, das revolutionäre Frank reich zu erdrücken und die internationale Sozialdemokratie auszurotten.
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Aus der neuen Heiligen Allianz ist nichts geworden- sie ist, wie weiland die alte Heilige Allianz , an dem Widerspruch und Widerstand Englands gescheitert und außerdem an der Unmöglichkeit, die russischen Interessen mit denen Desterreichs und Englands in Einklang zu bringen. Die Bismarck'sche Heilige Allianz ist zum Dreib und zusammengeschrumpft, und was dem allmächtigen Hausmeier der Hohenzollern nicht gelang, das wird dem unzufriedenen Privatmann von Friedrichsruhe sicherlich nicht gelingen.
hierauf dem Scharfrichter übergeben, und nach wenigen sich nicht lange, und sprachen die Herren Revolutionär Gefunden war das Urtheil vollzogen. Die einfach frei.
Leiche wurde sofort eingefargt und mit dem nächsten Zuge
nach Rostock befördert, um daselbst der Anatomie übergeben zu dem tüchtigsten demokratischen Organ der Schweiz , wit Dieser Urtheilsspruch wird von der Züricher Post".
werden."
keine Bemerkung abschwächen und nur daran erinnern, daß Wir wollen die Wirkung dieser grausigen Scene durch im wilden" Griechenland seit Jahren keine Hinrichtung mehr vorgenommen werden kann, weil sich kein Henter findet!-
Aus Dresden wird gemeldet, daß der Gesammt ausschuß" für die Sedanfeier einstimmig beschlossen hat, in Anbetracht der drückenden Geschäftslage und der ungünstigen Erwerbsverhältnisse für dieses Jahr von einer Feier des 2. September abzustehen. Sehr vernünftig das.-
Die französische Kammer hat, ehe sie auseinander ging, wenigstens noch das Gesetz zum Schuh der Frauen und Kinderarbeit fertig gestellt. Einem Resumé der Frankfurter Zeitung " entnehmen wir folgendes über die hauptsächlichsten Bestimmungen des Gesetzes:
folgt kommentirt:
Wir wollen uns nicht verhehlen, wie leicht der von den Geschworenen gefällte Spruch so mißverstanden werden kann, als enthalte derselbe nicht allein die Rechtfertigung einer be stimmten, gegen eine bestimmte Regierung gerichteten gewaltsamen Aktion, nämlich der Tessiner September- Revolution, sondern eine Legitimation revolutionärer Handlungen überhaupt. Zu dieser Schlußfolgerung ist man gar sehr versucht. Es giebt zurückgesezte, Getränkte, Berfolgte auch in anderen Kantonen und auch im Bunde. Würden sie ebenfalls freigesprochen werden, wenn sie sich gelegentlich das Vetterli um= hängten und das Regierungsgebäude oder Bundesrathhaus besetzten? Wir überlassen unsern Mitbürgern die Antwort auf diese Frage. Glauben sie zum Beispiel, daß, wenn die So= zialdemokraten in einem solchen Falle sich befänden oder bei einem Streik zu den Waffen griffen, dann aber nicht freigesprochen würden, so ziehen sie die Unbefangenheit des eben gefällten Urtheils in Zweifel. Nehmen sie aber an, die Freisprechung, von welcher hier die Rede ist, müsse bei uns in Zukunft allen Revolutionären zu Statten kommen, dann legen sie demselben eine Wirkung bei, deren Gefährlichkeit sie selbst nicht leugnen tönnen.
Jedenfalls haben die Geschworenen der eidgenössischen Assisen von Zürich bewiesen, daß unser liberales Bürgerthum im Kapitel der Gesetzlichkeit nicht so bombenfest ist, wie es, fällt etwa zu äußerst lints ber Schuß eines scharfen Wortes, mit Geschrei der Entrüstung zu sein sich brüstet. Wo sie ihm selber nüßen können, würde es wohl noch heute Revolutionen oder" Putsche " machen. Gerade um so mehr wird es also unsere Aufgabe sein, einen verwirrenden Einfluß des Wahrspruchs auf die Arbeiterklasse abzuwehren, diese darüber aufzuklären, daß sie nicht so mächtig ist, wie sie oft glaubt, und daß sie in der Freisprechung einer andern Partei nicht eine Ermunterung zur Auflehnung gegen die bestehende Staatsgewalt erblicken darf, fte auch von dem innern Werthe der Reform gegenüber der Revolution zu überzeugen.
Außer den offen auf Erwerb und Gewinn abzielenden privatindustriellen Anstalten jeder Art werden auch die privaten und öffentlichen Fachschul- und Wohlthätigkeitsanstalten, welche Frauen, jugendliche Personen und Kinder beschäftigen, tünftig der Fabrikaufsicht unterstellt sein. Dadurch werden viele verkappte Umgehungen des Gesetzes verhindert, vermöge deren jetzt die sogenannten Näh- und Industrieschulen, flöſterlichen Arbeitsasyle",„ Rettungshäuser" und ähnliche Anstalten der Aufsicht entzogen sind und daher die steuerzahlende, an die Vorschriften des Gesetzes gebundene Privatindustrie durch billigeren Verkauf überbieten fönnen. Ein anderer Fortschritt besteht darin, daß die Beschäftigung von Kindern unter 13 Jahren im Fabrik- und Bergwerksbetriebe grundsäßlich untersagt ist. Das Gesetz von 1874 gestattete, sogar Kinder unter 12 Jahren auf" Halbzeit", d. h. täglich 6 Stunden, und folche von 12 Jahren an gar täglich 12 Stunden abzuarbeiten! Ferner soll fünftig die Beschäftigung aller Kinder unter 16 Jahren nur auf Grund eines ärztlichen Zeugnisses förperlicher Befähigung gestattet sein. Die Arbeitszeit für jugendliche Arbeiter unter 18 Jahren und für Mädchen unter 21 Jahren So die Züricher Post". Was sie von der liberalen wird auf 10 Stunden beschränkt, die Nachtarbeit für beide Bourgeoisie sagt, gilt übrigens auch von anderen Parund für Frauen grundfählich untersagt, wobei jedoch leider teien. Die Ultramontanen, die Junker, die Legitimisten, dem„ Grundsatze" sehr elastische Ausnahmen angehängt sind. Die Bonapartisten kurz, alle der besitzenden Klasse Auch die Sonntagsruhe, die das jetzige Gesetz nur den Kindern angehörigen Parteien pfeifen auf das Geses", sichert, soll den jungen Leuten von 16 bis 18 Jahren und den wenn es ihnen im Wege steht. Die Gewaltthätigkeit ist Frauen jedes Alters gleichfalls verbürgt werden. Die Fabrik
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aufsicht, die jetzt theils vom Staate, theils von den General- ihnen blos dann unangenehm, wenn sie nicht von ihnen räthen der Departements abhängt, foll einheitlich reorganisirt felbst geübt wird. Jede Partei will eben für sich das werden. Für die Anstellung der Fabrikinspektoren wird eine Monopol der Ungeseglichkeit haben und je Ronkursprüfung gefchaffen. Die Strafen für die Uebertretung größer ihr Hang zur Ungeseglichkeit ist, desto lauter predigt des Gesezes, oft lächerlich gering in Anbetracht des Vortheils, den sie den anderen Parteien die Gesezlichkeit. Die Geschichte die Uebertretung gewährt, werden angemessen verschärft. Das des letzten Jahrhunderts ist mit Beispielen gefüllt. Gesetz von 1874 und ein auf Grund dessen erlassenes Defret verboten den Gewerbe oder Handeltreibenden, welche Lehrlinge oder Die englischen Konservativen unterscheiden sich jugendliche Arbeiter beschäftigen, dieselben schwerere Lasten auf bekanntlich in nichts Wesentlichen von den Liberalen, Kopf oder Rücken tragen oder in Fuhrwerken ziehen zu lassen, und die alten Parteibenennungen: Tories und Whigs als für ihr Alter verträglich ist. Zur Durchführung dieses als Bezeichnung für Konservative und Liberale- haben leider feineswegs überflüssigen Verbots erstatteten häufig SchuhLeute, wenn sie auf den Straßen von Paris und anderen seit einem Menschenalter gar keinen Sinn mehr. Der Torn Städten derartig überlastete Wesen sich einherschleppen fahen, Disraeli war weit liberaler als die Whigs, und er hat pflichtgemäß Anzeige, allein häufig mußte Freisprechung er die englischen Konservativen" gelehrt, ihren liberalen" folgen, weil nicht der Arbeitgeber, sondern sein Kunde das Geschäftskonkurrenten dadurch den Wind aus den Segeln Kind überbürdet hatte. Der Art. 33 des neuen Gesetzes bedroht zu nehmen, daß sie über die liberalen Forderungen noch nunmehr überhaupt Jeden, der sich eine so rohe Hand- hinausgehen. Das jetzige Ministerium Salisbury hat lung zu Schulden kommen läßt, mit 16-300 Franks Strafe. Diese Praxis bei mehreren Gelegenheiten mit großem Glück Auch ein Kulturbild. Durch die Zeitungen geht nachgeübt, und soeben wieder eine solche Trumpfkarte gegen die stehende Notiz: Revolutionäre Bourgeois. Bei Besprechung des Liberalen ausgespielt: Der Minister Balfour hat näm" Hinrichtung. Am Sonnabend früh 6½ Uhr wurde, Tessiner Putsches im vorigen Jahre wiesen wir schon lich eine Regierungsmaßregel angekündigt, welche den Irwie uns aus Güstrow gemeldet wird, daselbst durch den darauf hin, wie die Bourgeoisie, welche bei dem Wort ländern vollständige Homerule gewähren soll. Scharfrichter Reindel aus Magdeburg die Hinrichtung des Revolution, wenn es einmal von Arbeitern aus Das Versprechen wird auch gehalten werden und des alten feinerzeit wegen dreifachen Raubmordes, begangen an dem gesprochen wird, schon in Krämpfe verfällt und gleich nach und in letzter Zeit sehr gealterten Gladstone lezte Hoffnung Erbpächter Meyer, dessen Ehefrau und fünfjähriger Tochter, Polizei und Staatsanwalt ruft, selber nicht blos eine auf Rückkehr an die Regierung ist nun zerstört.- zum Tode verurtheilten Raubmörders Gustav Busch unter sehr revolutionäre Vergangenheit hat, sondern auch eigenthümlichen Neben umständen vollzogen. Nach= heute noch, sobald es ihr in den Kram paßt, dem früh 6 Uhr der Pastor Wollenberg es vergeblich versucht vor den revolutionärsten Akten, in des Worts: revolutio- besagt: hatte, den Verbrecher auf seinen legten Gang würdig vor zubereiten, machte der Delinquent, ein Mensch von hertulischer när" schlimmstem oder gefährlichstem Sinn, nicht zurückStärke, noch einen Fluchtversuch. Nachdem er die in der schreckt. In Tessin griffen die Herren Bourgeois, als sie Zelle anwesenden beiden wärter bei Seite gestoßen, über- vermittelst des Stimmzettels nicht ans Ruder kommen rannte er die drei vor der Thür postirten Wächter, eilte fonnten, ohne Umstände zum Vetterli- Gewehr und setzten durch die Wohnung des Wärters Voß und sprang von dort die Regierung gewaltsam ab. aus einem Fenster des zweiten Stockes in den gepflasterten
Hof hinab, von wo er möglicher Weise entkommen wäre, wenn
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Und als dieser Tage einige der Hauptbetheiligten bei
er nicht in Folge des Sturzes einen Beinbruch erlitten jenem Putsch vor den Geschworenen sich zu verantworten hätte. Unter Wehklagen und Stöhnen wurde der Verurtheilte hatten, da besannen die bürgerlichen Herren Geschworenen
Ein amerikanisches Telegramm des Wolff'schen Bureaus
Knoxville , 21. Juli. In Coalcreek und Briceville ( Tennessee ) sind Unruhen ausgebrochen. Streifende Bergarbeiter schossen auf die als Ersatz zur Arbeit gefchickten Sträflinge und auf die zur Bewachung derselben beigegebenen Soldaten. Die Streifenden sind im Besitze der Telegraphenlinie. Die Erklärung des Bes Größere lagerungszustandes steht bevor. Truppenmassen mit Mitrailleufen werden hier zusammengezogen und sollen alsbald gegen die Ausstän=
3. Rapitel.
wohnen Leute aus dem Mittelstande darin- Besizer kleiner Eine bestimmte Summe war auf Ruths Erziehung und Ruth's Geschichte. Fabriken oder großer Läden. Dieser Mittelstand spricht von Haushaltungs- Ausgaben zu verwenden, der übrige Gewinn den unteren Klassen", dabei ist es jedoch schwer zu sagen, aus der Kokosnußschnitzel- Fabrik Weldon u. Komp. sollte Rabitän Lobe verließ den Square und ging die Diebs in welche gesellschaftliche Rubrikt er selbst eigentlich ein- für Ruth verzinst werden. Alles dies war der Sorge des gasse hinunter. Die Gegend war ruhig. Vor dem Wirthszureichen ist. Sicher ist nur daß, die oberen Zehntausend" Leiters der Fabrik übertragen, einem Manne, der seiner haus spielten zwei kleine Buben ein beliebtes Straßenspiel, nichts mit ihm zu thun haben, obwohl freilich, wenn alle Beit, als der jüngere Theilnehmer des Geschäfts dasselbe und rändige Hunde liefen herum und leisteten GassenfegerLeute, die ein Recht zu haben glauben, sich zu den oberen plötzlich verlassen hatte, nur zur Aushilfe engagirt worden dienste. Zehntausend" zu zählen, ihre Namen in ein Buch ein- war. Warum dieser Theilnehmer das Geschäft so plötzlich„ Nüsse für die Heilsarmee - Knacker," schrie ein Mann, trügen, es sicherlich nicht zehntausend, sondern Millionen verlassen; wußte Niemand genau zu sagen. Der jezige der am Ende der Gasse stand und Früchte verkaufte. Damen und Herren sein würden, die zur Elite der Geschäftsleiter hieß Pember und war ohne Zweifel ein tüch- Kapitän Lobe tehrte sich nicht an ihn. Er schritt Gesellschaft" gehören. Es genüge festzustellen, daß dieser tiger Geschäftsmann. schnell vorwärts, da er kaum einige Schritte vor sich eine Frau bemerkt hatte, deren sauberes bedrucktes Kleib und schwarzen Hut er sehr gut kannte. Es war Esther, die alte Frau, die so oft in Begleitung Ruths in die Kaserne" kam. Kapitän," rief sie aus, als er sie erreicht hatte, gerade Sie brauche ich. Ich hatte mir vorgenommen, Sie Abend aufzusuchen."
Weshalb?" fragte Kapitän Lobe.
,, Ruth ist entschlossen, eine Höhlenschwester zu werden," Kapitän Lobe stuzte, doch erwiderte er nichts.
Mittelstand alte Kleider und Suppen an die ärmeren Es war zwar ein etwas sonderbares Testament, doch Klassen vertheilt, während die vornehme Welt bei ihrem hatte Niemand, nachdem der Rechtsanwalt es verlesen, Aufenthalt auf dem Lande die„ würdigen Armen" besucht, etwas daran zu ändern vermocht. Die verschiedenen Onkel und während der„ Saison" in" London wohlthätigen An- und Tanten waren gezwungen gewesen, es anzuerkennen. stalten Schenkungen zuweist. Sie schüttelten nur die Köpfe und nannten es ein schlechtes In einem der Häuser auf der rechten Seite des Platzes, Geschäft." Alsdann kündigte der Geschäftsleiter seine bisin einem Zimmer bicht unter dem Dach, wohnte das Mäd - herige Wohnung und zog in Herrn Weldons Haus, um heute chen, das nach Kapitän Lobe so vortheilhaft abstach von fortan mit dem kleinen Mädchen und der Wärterin zuden Mädchen im Londoner Hospital, das Mädchen, an das sammen zu wohnen. Er war damals achtunddreißig Jahre er am vorhergehenden Abend während seines Auf- und Ab- alt und nicht verheirathet. Er nahm Besitz von Herrn wanderns in seinem kleinen Zimmer in der Whitechapeler Weldons Bureau, er saß in Herrn Weldons Sessel und Was ist Ihnen? Sie können doch nichts dagegen Kaserne" gedacht hatte. wurde Chef genannt. haben?" Sie war die Eigenthümerin einer kleinen KokusnußDie Sprecherin hatte weißes Haar, das glatt über der Dies war im Jahre 1874 geschehen, und jetzt, im Jahre Stirn lag. Sanfte graue Augen und ein breiter Mund schnitzel- Fabrik. Ihre Mutter war, wie die Heilsarmee es auszudrücken 1886, wurde er von Jedermann für den Besitzer des Ge- mit dünnen blassen Lippen erzählten ihre eigene Geschichte, schäfts gehalten. liebt, hinweggenommen worden," als Ruth noch ein kleines Das East- End ist voll von solch kleinen Fabriken, in denn die Natur hatte auf ihnen in unverkennbaren Kind war. Ihr Vater war im Jahre 1874, da sie kaum denen Alles in Allem dreißig bis fünfunddreißig Menschen Schriftzeichen„ Selbstaufopferung" geschrieben. Es war fünf Jahre und nicht höher als der Tisch im Wohnzimmer beschäftigt sind. In Weldons Fabrik wurden drei Sachen so sehr für andere Menschen und so wenig für sich nicht schwer zu erkennen, daß alte Frau war, gestorben. Er hatte seinen Geschäftsleiter zum alleinigen verfertigt: Rokosuußschnitzel, mit denen das Hauptgeschäft selbst lebte, daß sie sich ihres eigenen Daseins gar nicht recht Verwalter seines Vermögens eingesetzt unter der Bedingung, daß dieser Mann die Vormundschaft über sein kleines Mäd - gemacht wurde, Zuckermäuse mit Chokolade überzogen, und chen übernehme, mit dem und dessen Wärterin er in seinem Farthing- Wunderpäckchen. Hause leben solle. Wenn der Geschäftsleiter diese Be- Ruth war zwar die eigentliche Juhaberin des Geschäfts, dingungen erfülle, so solle er, bis Ruth das Alter von acht aber der Geschäftsleiter suchte den Anschein zu erwecken, zehn Jahren erreicht habe, ein bestimmtes Einkommen aus als ob es sein Besitzthum fei, obgleich Ruth in weniger als dem Geschäft Weldon u. Ko." beziehen, alsdann aber sie einem Jahr das Recht hatte, ihn wegzuschicken oder ihn mit das Recht haben, das Besitzthum anzutreten. Der Wärterin einem Gehalt anzustellen.
waren 50 Pfund jährlich vermacht, doch sollte sie des Geldes ver- Kapitän Lobe mochte den Mann nicht leiden; er hielt Lustig gehen, wenn sie ihre Pflegebefohlene vor 1886 verließe. Ruth's Vormund für einen Heuchler.
bewußt war.
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Sie können doch gewiß nichts dagegen haben", wiederholte sie.„ Es hat mich so glücklich gemacht, Kapitän." Selbft Heilsarmeeleute haben Vorurtheile. Kapitän Lobe sah im Geist Ruth vor sich, wie sie unter der Hefe Londons wirkte, durch nichts geschützt als ein S. auf ihrem Kragen und einen Kiephut. Betrunkene Männer sind keine gute Gesellschaft für junge Frauenspersonen, die zu allen Tages- und Nachtstunden in den tiefgesunkensten Diftritten