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Neue Nazibluttat in Neukölln

Zwölf Hitlerbanditen überfallen zwei Jungbannerleute jähriger lebensgefährlich verletzt

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Gestern abend, 8.30 Uhr, sind an der Thomasstraße Ede Mittelweg auf dem Wege zur Turnhalle zwei junge Raichsbannerfameraden etwa 12 bis 14 Nazis überfallen worden. Beide wurden verlegt, der eine, namens Frenzel, wurde mit mehreren Messer. stichen in das Buckower Krankenhaus ge­schafft. Er ist durch Lungenstiche so schwer berlegt, daß sein Zustand hoffnungslos ist. Frenzel ist 15 Jahre alt.

Endlich!

Bekenntnis nach dem Morde

Der Vorwärts" hat bereits mehrfach auf die freundliche Duldung nationalsozialistischer Gewalt­taten durch die offizielle deutschnationale Partei­presse hingewiesen. Besonders der für die Kleinen Leute" des rechtsstehenden Spießertums bestimmte Lokalanzeiger" leistet im Bertuschen der planmäßigen lleberfälle von Nationalsozialisten auf ihre politischen Gegner Erhebliches. Selbst der Raub mord an den deutschnatio= nalen Gutspächter und Stahlhelmführer Steinicke im Kreise Random durch Stettiner SA. Leute wurde im Lofalanzeiger" durch die Wiedergabe einer Erklärung der Gauleitung der NSDAP . beschönigt, nach der die Banden­räuber und Mörder der NSDAP . nicht mehr angehören sollten.

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Ein Fünfzehn­

Erst jetzt, nachdem Hugenberg sein Beileids telegramm an die Witwe des Ermordeten ver­öffentlicht hat, entschließt sich das Hugenberg­Blatt zu dieser leisen Rüge der braunen Mordgesellen:

,, Wir berichteten fürzlich über die Ermordung des deutschnationalen Kreisvereinsvorsitzenden im Kreise Random( Pomm.). Steinide murde, mie uns ergänzend mitgeteilt wird, als er seinen Gutsarbeitern Löhne auszahlte, von mas­fierten Räubern überfallen und be= schossen. Nach kurzem Krankenlager ist der Gutsbefizer feinen schweren Verlegungen erlegen. Die Täter waren zunächst unerkannt entkommen. Erst acht Tage später gelang es der Stettiner Polizei, sie zu ermitteln. Sie stammen aus Stettin , gehören sämtlich der NSDAP . an und find nach den bei ihnen gefundenen Papieren Mitglieder der S.- Stürme 11 und 24 in Steffin.

Es verdient festgehalten zu werden, daß in einer offiziellen Erklärung der Natio­nalsozialisten, die die Mörder von sich abzuschütteln suchen, nicht ein einziges Wort der Verurteilung des verabscheuungs würdigen Verbrechens, dem ein deutsch­nationaler Führer zum Opfer fiel, enthalten ist."

Es genügt festzustellen", daß das Hugenberg Blatt für geistig Arme mehrere Tage ge. braucht hat, um ,, ergänzend mitzuteilen", was bereits seit Tagen bekannt war. Und daß es auch jetzt noch nur ganz leise die Führung der NSDAP . zu tadeln wagte, die mit dreister Stirn jede Gewalttat ihrer Anhänger zu decken oder abzustreiten sucht.

Das Pommersche Naziblatt mälzt inzwischen die Erfindung von den ,, margistischen Spigeln" mit breiter Walze aus. An verlogenen Ausreden waren diese braunen Brüder nie arm.

Internationale Sozialpolitik vertreter für die Kammer des Staats­

Eine Reihe von Staats­verträgen über Sozialversicherung

Der Reichsrat stimmte am Donnerstag einer Reihe von Gefeßesentmürfen über Berträge zu, die Deutschland mit anderen Staaten auf dem Gebiete der Sozialversicherung abge fchloffen hat. Dabei handelt es sich zunächst um einen Gesezentwurf zwischen Deutschland und der tschechoslomatischen Republif, worin die wechselseitigen Beziehungen zwischen beiben Staaten in den einzelnen Sozialversiche rungen wie Kranten, Unfall, Jnnalibens Ange ftellten und Knappschafts- Bersicherungen nach dem Grundsatz der gegenseitigen Gleichberechti gung geregelt werden Angehörigen des anderen Staates wird grundsäglich die gleiche Behandlung wie den Angehörigen

eigenen Staates zugesichert. Eine Doppelversicherung, wie sie insbesondere bei den Bewohnern der Grenzgebiete möglich sei, mird vermieden. Ein gleichfalls angenommener Gesezentwurf über einen Vertrag zwischen Deutschland und Polen begründet in ähnlicher Weise das allgemeine Gegenseitigkeits­verhältnis zwischen der deutschen und der pol nischen Sozialversicherung, das den Angehörigen beider Staaten zugute fommt.

Auch einem deutsch - franzöfifchen Ab­tommen stimmte der Reichsrat zu, das in gleicher Weise die Gegenseitigkeit zwischen der deutschen und der franzöfifchen Sozialversicherung gemährleistet. Diese Regelung war jedoch nur möglich unter der Bedingung der Ausdehnung der Bertragsbestimmungen auch auf das Saar= gebiet, meil piele der beteiligten Arbeitnehmer auch Versicherungszeiten im Saargebiet zurüd­gelegt haben. Die Regierungsfommission des Saargebiets ist daher, wie der Berichterstatter mit teilt, dem Abkommen beigetreten, so daß versiche rungsmäßig eine volle Freizügigkeit zwischen Deutschland und Frankreich auch für das Saar gebiet bestehe. In einzelnen Punkten bedürfe es für diesen Bertrag noch gemeinsamer Ausführungs­bestimmungen, die besonderen ergänzenden Verein­barungen vorbehalten seien.

Der Staatsgerichtshof Schließlich bestimmte der Reichsrat noch die von ihm zu benennenden fünf Beisiger und fünf Stell­

Gemäß§ 17 unseres Organisations­statuts vom 28. April 1929 berufen wir hiermit einen

Außerordentl. Bezicksparteitag

für Sonnabend, den 4. Februar, ab 16 Uhr, und Sonntag, den 5. Februar, ab 9 Uhr, nach dem Plenarsaal des ehe­maligen Herrenhauses, Leipziger Str. 3, ein.

Tagesordnung: 1. Stellungnahme zum Reichsparteitag. 2. Wahl der Dele­gierten.

Anträge sowie die Namen der Dele­gierten müssen bis spätestens 24. Januar dem Bezirkssekretariat eingereicht werden.

Referent wird noch bekanntgegeben. Bezirksvorstand Berlin .

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gerichtshofs, vor der eventuelle Anklagen gegen den Reichspräsidenten , den Reichskanzler und Reichsminister durchzuführen sind Unter den vom Reichsrat benannten Persönlichkeiten seien der Präsident des Rammergerichts Tigges, der Kieler Universitätsprofeffor Dr. Boesch Heffter, der Heidelberger Staatsrechtler An= schütz und der Senatspräsident am sächsischen Oberverwaltungsgericht Gebhardt Dresden erwähnt. Weitere fünf Beisiger und fünf Stell­vertreter hat der Reichstag zu benennen.

Tom Mann wird nicht begnadigt. Der Zeldzug des englischen Arbeiterführers Lansbury für die Freilaffung des anläßlich der Hungermarsch unruhen zu zwei Monaten Gefängnis verurteilten greifen Kommunistenführers Tom Mann ist er. gebnislos. Der Innenminister hat endgültig abgelehnt, Tom Mann zu begnadigen.

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Die Agrarier schreien...

Die

Trabanten

international

eingestellten

Hindenburg

Exportindustrie

der

Ausplunderung

Landwirtschaff

Schleicher

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, Wir sind ja einiges Geschrei der Herren gewohnt, aber was zuviel ist, ist zuviel!"

Hitler und Straßer

Eine Unterredung in Lippe

Die Reichsausgabe der Deutschen Allgemeinen Zeitung" meldet: Am Donnerstag hat, wie wir erfahren, in Lippe eine 3 usammenfunft Adolf Hitlers mit Gregor Straßer stattgefunden.

Die Unterredung, die erste Aussprache nach dem ,, Urlaub" Straßers vor Weihnachten, sollte dem Versuche dienen, die Meinungsverschiedenheiten beizulegen, die feinerzeit wegen der Haltung der NSDAP . zur Regierungsfrage ausgebrochen waren. Ueber den Erfolg dieses Verfuchs wird von nationalsozialistischer Seite vorläufig nichts mitgeteilt."

,, Nationale" Versammlungsschlacht

Halle, 12. Januar.

Die Deutschvolfische Freiheitsbewegung hatte? am Donnerstagabend eine Versammlung ein­berufen, in der Reichsführer Reinhold Bulle und der ehemalige nationalsozialistische Gau­propagandaleifer von Westfalen , Ost a u, sprechen follfen.

Die

Berjammlung, die

vorwiegend

China flagt Bölferbund an

Passivität hat Japan ermutigt

Genf , 12. Januar.

Der chinesische Ministerpräsident Wangsin. mei veröffentlicht durch die hiesige chinesische Ab. ordnung eine in ungewöhnlich heftige m Zon gehaltene Erklärung. Er macht dem Bölkerbund den schweren Borwurf, durch seine passive Haltung nicht nur

fein eigenes Ansehen aufs schwerste ge­schädigt,

sondern auch hierdurch die japanische An griffspolitit ermöglicht zu haben. Die japanische Politit richte fich gegenwärtig aus­schließlich darauf, jedes Vorgehen des Bölker­bundes zu durch freuzen und gleichzeitig unerbitt.

von

Man fann nur jedes Wort des chinesischen Ministerpräsidenten unterschreiben. Seine Vor­mürfe richteten sich allerdings nicht so sehr gegen den Bölkerbund als solchen, wie gegen die Groß­mächte, die die Politik in Genf bestimmen und die das angegriffene China bisher schmählich im Stiche gelassen haben. Gegen diese skandalöse Bassivität, an der die deutsche Diplomatie mit­schuldig ist, richtet sich bekanntlich die scharfe Interpellation, die zu Beginn dieser Woche von der sozialdemokratischen Reichstags­fraktion eingebracht worden ist.

in Schanhaikwan

lich das Angriffsprogramm gegen China durchzu Vor Waffenstillstandsverhandlungen führen in der Hoffnung, daß der Bölkerbund als bas höchste Tribunal des Friedens in jeber ein. zelnen Etappe die vollendete durch militärische Mittel geschaffene Tatsache anerkennen werde.

Der japanische Angriff auf Schanhaifwan vom 2. Januar sei bewußt schon jetzt erfolgt, weil der 19er Ausschuß des Völkerbundes erst am 16. Januar zusammentrat. China sei daher ge= zwungen, bis zum äußersten seine nationale Eriſtenz und sein Gebiet zu verteidigen. Japan zeige fortlaufend eine tiefe Mißachtung des Böller­bundes. Falls der Bölkerbund nicht sofort wirk­fame Maßnahmen zur endgültigen Regelung des japanisch- chinesischen Streits ergreife, so merde der Bölkerbund nicht mehr seinen ursprünglichen Zielen entsprechen und werde sich damit für die Zukunft unfähig erflären, einen Staat zur Bernunft zu bringen. Das chinesische Bolk sei wie ein Mann entschlossen, einen erbarmungslosen Kampf im Gelfte des Friedens und der Gerechtig feit zu beginnen,

Nach englischen Mitteilungen sollen ferner der chinesische Ministerpräsident, der fürzlich zum Bot. schafter ernannte chinesische Gesandte beim Bölker­bund, Yen, und der chinesische Gesandte in London , telegraphisch die Nanfinger Regierung aufgefordert haben, unverzüglich alle militärischen Mittel zur Biebereroberung von Schanhaitman zu ergreifen.

London , 12. Januar. Wie Reuter aus Schanghai meldet, soll heute in Gegenwart eines englischen Marine­offiziers eine Zusammenkunft chinesischer und japanischer Bertreter in Tschingwangtau stattgefunden haben, deren Ziel es war, die Form zu beraten, unter der offizielle Verhandlungen über einen Waffenft II stand für die Zone von Schanhaitwan eingeleitet werden könnten.

Chinesischer Protest bei England und Amerika

Schanghai, 12. Januar. Halbamtlich wird mitgeteilt, daß der chinesische Außenminister am Donnerstag der britischen und der amerikanischen Gesandtschaft eine Note zu­gestellt hat, in der die chinesische Regierung gegen die Verlegung des Boger Protokolls durch Japan protestiert. Die Verlegung des Borer- Protokolls wird darin erblickt, daß die Japaner die Mufden- Befing- Eisenbahn Iruppentransporten benutzt haben, um Shanhaitwan zu beseßen.

zu

Nationalsozialisten besucht war, verlief von An­fang an äußerst stürmisch.

Als Ostau im Berlauf seiner Rede behauptete, SA. und Stahlhelm hätten sich in der Zeit nach dem 13. August an Deutschlands Ostgrenze her­umgeprügelt, brach ein Entrüftungssturm der nationalsozialistischen Bersammlungsteilnehmer

los.

Es entstand eine allgemeine Prügelei. Die Polizei griff ein und löste die Bersammlung auf. Als sie versuchte, den Saal zu räumen, wurde sie mit Biergläsern, Aschbechern und anderen Wurfgeschossen bombardiert.

Die Polizei belegte mit gezogener Pistole die Tribüne und erzwang schließlich von dort aus die Räumung des Saales. Mehrere Personen wurden verletzt, davon drei schwer.

2.30

Sowjet- Probleme

Die schlechte Arbeitsdisziplin

Mosfau, 12. Januar.

In der Entschließung, die das Plenum des Zentralkomitees der KPR. jassen wird. lautet ein Bunft folgendermaßen: Der zweite Fünfjahr­plan wird ein Fünfjahrplan der technischen Ein­ordnung neuer Betriebe, ein Fünfjahrplan der organisatorischen Festigung der industriellen Werke und der Landkollektive sein"

In dem Bericht Molotoffs find als Bei­spiele angeführt: Neue Ausrüstungen für Kohlen förderung sind unausgenugt in den Traf torenfabriken, moderne Werkzeugmaschinen liegen untätig,

Beschädigung und Bruch neuester teuerster Mechanismen erreichen höchft bedeutende Ausmaße.

Die ersten 50 Autos aus der Autofabrik in Gorfi find nicht gelungen, usw.

Molotoffs Bericht warf auch neues Licht auf die oppofitionelle Bewegung in der Partei. Molotoff zufolge fagte Sinomjeff, einstmals Vorsitzender der Dritten Internationale, folgendes aus: Nach meinen Eindrücken unterliegt ein ziemlich bedeutender Teil der Parteigenossen der gefährlichen Idee, man müsse den Rückzug antreten, einen Rückzug irgendwohin. Es herrscht die unbestimmte Idee der Rückzugsnotwendigkeit. vor." Molotoff meint, dies sei tatsächlich die An­sicht der Opposition gewesen, der im Auslande Trofi zuſtimme.

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Es ist kein Wunder, daß Bauern von gestern heute noch nicht Spezialarbeiter sein können, auch mit Maschnien und Material noch nicht sachgemäß und sparsam umgehen. Je länger die Leute in der Industrie arbeiten, desto weniger wird über solche Schädigung der Gesamtheit zu flagen sein.

20 neue Tote in Spanien

Furchtbares Blutbad in einem Dorfe Madrid , 12. Januar. Nach einer Meldung der Zeifung hora" ist es am Mittwoch in dem kleinen Dorfe Casas­viejas( Provinz Cadig) zu blutigen Zusammen­stößen zwischen Polizei und anarchistischen Ele­menten gekommen. Diese haften fich in einem Gebäude verschanzt, an dessen Fassade fie den Leichnam eines Polizisten be­festigt hatten. Die Polizei ging mit Maschi- nengewehren und Bomben gegen den Zufluchtsort der Anarchisten vor und lonnte sich schließlich feiner bemächtigen. Die Zahl der Toten wird mit etwa zwanzig. die der Verletzten mit etwa dreißig angegeben.