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Das Unrecht an Berlin Berlin  

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Die Zurücksetzung der Reichshauptstadt

Der Oberbürgermeister hat dem£ andtag eine neue Eingabe der Stadt Berlin   übermittelt, die eine gerechtere Gestaltung des preußischen Fi­nanzausgleichs im kommenden Haushalts­jahr verlangt. An der Hand eines reichhaltigen Zahlenmaterials wird die durch nichts gerecht­fertigte Zurüdjehung Berlins   im einzelnen dar­gelegt.

Die Stadt fordert vor allem, daß die sogenannte relative Garantie" am 1 April 1933 endlich aufgehoben wird, da ihre Unge= rechtigkeit von allen beteiligten und interef= fierten Kreisen: den Gemeirden und ihren Spizen­verbänden, dem Landtag und seinen für diese Fragen sachverständigen Mitgliedern, selbst von der Staatsregierung und ihren Fachreferenten seit langem anerkannt ist.

In den Rechnungsjahren 1924 bis 1930 sind der Stadt zugunsten des zwischengemeindlichen Finanz­ausgleichs durch die relative Garantie und durch den Polizei- und Schullastenausgleich nicht weniger als 200,5 Millionen Mark ertzogen worden. Für 1931 sind es 32,9 Millionen Mark gewesen und für 1932 werden es schäzungsweise 21,3 Millionen Mart sein, zusammen 254,7 millionen Mark.

Der Finanzausgleich hat sich über die ihm ohne hin schon anhängenden Mängel hinaus noch da­durch wesentlich verschlechtert, daß sowohl der Polizeilastenausgleich als auch der Echullaften­ausgleich auf die Höhe des Aufkommens der Ein­tommen und Körperschaftssteuer feine Rücksicht nehmen, vielmehr ihre volle Dotierung mit im voraus festgesetzten festen Beträgen verlangen.

Die Stadt muß für 1932 noch über 5 Mil­lionen Mark mehr an andere Gemeinden ab­geben, als sie selbst behält.

Dieses Mißverhältnis dürfte selbst die grundsätz lichen Gegner Berlins   deren von dem Ber­ liner   Steuerauftommen nie genug für Finanzaus gleich zwede abgezweigt werden konnte- über­zeugen, daß hier jedes erträgliche Maß über­schritten ist.

Zu den Benachteiligungen Berlins   bei der Ein­tommen und Rörperschaftssteuer tritt nun noch die bei der Verteilung der Kraftfahrzeug­steuer. Die Stadt hat von der in Berlin   auf­gekommenen Kraftfahrzeugsteuer in Höhe von 23,1 Millionen im Jahre 1930 ganze 3,2 Millionen

13,85 Prozent erhalten und im Jahre 1931 von 21,3 Millionen nur 2,9 Millionen 13,61

Marcel Hachard: ,, Terzett"

Theater in der Stresemannstraße

Theater, Esprit und soviel Herzensfreundlichkeit, daß von dem Ueberfluß des frivolen" Franzosen Deutschlands verrohtestes Nazitum profitieren fönnte. Aber schon der Uebersetzer Bruno Frant schädigt den anmutigen Urtert. Hans der Träumer" heißt das Stüd. Der Verdeutscher tituliert: Terzett". Er hätte ebensogut Die Apfelsinenschale" oder Rutschasphalt" titulieren fönnen.

Denn in der Komödie gleiten einige Gemüter aus. Sie verirren sich aus dem Gefühl in die Ekstase. Aber wozu solche Verdickung des hübschen Tertes, zumal fie nur eine Berdünnung und Ber­ballhornisierung bedeutet? Geschmackvolle Fran zosen beflagen sich, daß deutsche   Literatur von Pariser Ueberfegungsfabrikanten verhunzt wird, und sie appellieren an ihre Elite. Es ist anzu­nehmen, daß Bruno Frank  , der deutsche   Ver­mittler, sonst ein besserer Wortemacher, von seinen Direttoren vergewaltigt wurde.

Auch der Regisseur, Francesko von Mendels­ sohn  , läßt viel zu dick und deutlich spielen. Hachard strömt über von Gemüt. Die deutsche Aufführung trieft manchmal von Salbung. Hans der Träumer wird zum Schlemihl der Liebe. Hörbiger, der den Träumer spielt, den mitten in Paris   feine preziöse Lächerlichkeit genießenden Liebhaber, verliert den Sinn und die Linie. Er finft herab zum Operettenschaute. In der wirk­lichen Komödie sollte er die Naivität selber sein, ein goldiger, schlichter Anbeter, der es sich zur Ehre rechnet, das fleine Mädelchen auch dann für fein Schlafzimmer legitim zu adoptieren, wenn sie schon etwas lädiert zu ihm kommt, wenn sie sich, trog der hübschen Behaglichkeit, wieder nach dem Fortflattern sehnt. Der Träumer wird geneppt und genarrt, in seinen vier Wänden versäuernd und verbitternd, wenn er erfährt, daß Antoinette ihn belohnt, indem sie ihn betrügt.

Das ist nun nicht die Geschichte vom Gehörnten, das ist eine Märchengeschichte mitten in der Groß­stadt, ein Stüc Romantit und ein romantisches Stüd. Der Träumer will eine Fabelblume für das falsche Herzchen erdichten und wirklich er­schaffen. Und Antoinette ist gar nicht falsch, fie ist im Gegenteil ganz echt, weil sie falsch ist, denn sie ist ganz Weibchen. Sie bildet sich ein, daß sie nicht treu sein darf. Das gehört nun einmal zu ihrer Natur. Plöglich dreht sie alles um. Weil der Träumer alles verzeiht und alles gewährt, will sie nun wieder nicht betrügen, will sie um jeden Preis bei ihm bleiben. Das ist ihre Logik, das ist ihre Falschheit. Sie will eben stets das Gegenteil von dem, was ein Träumer will. Denn Sie steht ganz im Leben. Das ist der Esprit der Komödie und auch ihre Herzensfreundlichkeit.

Bei der deutschen   Aufführung zerschellt das Lustspiel, well Hörbiger zuviel vertieft, und sich, ungebändigt, von dem niemals streichenden Re­giffeur, in Monologe und Monotonie auflöst. Maria Bard  , der Schmetterling Antoinette, Schillert bunter, beweglicher, äußerlicher. Sie sucht in ihrer Rolle nichts als Heiterfeit und verzichtet auf die Zwischentöne, und es stimmt. Das Stüd hat eine Clownsfigur, den Bruder Antoinettes, den fröhlichen Kuppler, den stets Lästigen, der sich stets willkommen glaubt, den Schuft, der sich stets einen Moralisten glaubt. Rühmann spielt den fuppelnden, zappelnden Jungen, das niedliche Zu hälterchen, den brüderlichen Gigolo. Kampers tobt als schwitzender Gewaltsliebhaber sehr hu moristisch, ein bajuwarischer Pariser, und er hat Applaus bei offener Szene.

Auf das Gröbere gestimmt, für das Gröbste emvfänglich. merkt die Premierenfamilie nicht, daß ihr ein feineres Lustspiel oft als Schlemihl= posse aufgeführt wird, und die Familie dankt den Rotters auch für diese Untat.

Max Hochdorf.  

der Klassenpsychologie. Lesebücher- Gedichten wie

Welthumor in dieser Zeit lambs Schwäbische Kunde" gibt der Meister

Ludwig Hardt   rezitiert

Mitten in den Sorgen und Nöten der Gegen­wart die Menschen für zwei Stunden alles ver­gessen und in der befreienden Welt des Humors untertauchen zu lassen, ist gewiß eine schwere Kunst. Aber Ludwig Hardt   löst sie meisterhaft, wenn er in der Tribüne" aus Bürger, Fon= tane, Kleist und Hebel, Storm und Lil'encron porträgt Es gibt verschiedene Arten der Vor­tragstunst, und man kann darüber streiten, ob die von der Form ausgehende und ihre Einheit be­tonende Art die bessere ist oder die andere, die alles lebendig macht und dramatisch gestaltet. Hardt gehört zur legteren Schule, er ist der Vir­tuose lebendigster Nachgestaltung, er geht bis an die Grenze der Karikatur, in der allein nach einem treffenden Wort die höchste Wahrheit ist. Welch charakteristisches Mienenspiel, welche eindrucks­vollen Gesten unterstüßen den Vortrag! Da steht der Baron von Münchhausen   leibhaftig vor uns und erzählt uns seine grandiosen Aufschneidereien. Da wird Kleist mit seinen von Dramatik ge= Spannten Anekdoten zum unmittelbaren Erlebnis. Die kleinen Geschichten aus Hebels Schaßfäftlein enthüllen uns einen Erzähler, wie er uns so noch nie gezeigt wurde. Und dann erst die plattdeut­schen Gaben. Hardt beherrscht nicht nur die platt­deutsche Sprache mit ihren weichen Bokalmodu­lationen auf das vollkommenste, er weiß auch hier aus sonst zu Tode zitierten Stücken die Feuer­funken sprühen zu lassen. Der Wettlauf zwischen Swinegel und Hafe wird zu einem Kabinettitüd

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des Worts einen neuen Sinn, indem er sie ins Burleste übersetzt.

Ludwig Hardt   liest auch heute und morgen in der ,, Tribüne". d.

Wirklichkeit und Scheinen Gelebtes Spiel gespieltes Leben

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Die Schultheß Truppe, die mit ihren Bühnenaufführungen von Bauernstücken so erfolg. reich ist, hat sich bereits im November vor dem Mikrophon der Berliner   Funtstunde bewährt. Jetzt hatte der Deutschlandsender sie sich geholt.. Gespielt wurde Ludwig Thomas Magdalena". Es war interessant, diese Aufführung mit der des Anzengruber- Stückes zu vergleichen, die am Tage zuvor in Berlin   stattgefunden hatte. Der Ver­gleich fiel trotz des starten Spiels der Schultheß­Leute menigstens für die von den Hauptdarstellern getragenen Szenen nicht allzu sehr zuungunsten der Funkstunden- Aufführung aus. Doch unend lich eindringlicher war die Gesamtdarstellung in ihrer wuchtigen Einfachheit. Die Schauspieler der Schultheß- Gruppe sind diesem bäuerlichen Leben, das sie nachgestalten, menschlich verbunden. Darum übertreiben sie nie. Was am Schluß des Spiels aus der Beni, der sündigen Magdalena wird, dürfte vielen Hörern unflar geblieben sein.

Doch mit solchen Aufführungen verdient sich der Deutschlandsender seinen stolzen Titel Reichs­fender" anscheinend nicht. Dazu ist wohl weniger Dienst am Hörer, als Dienst für die Herren"

Prozent. Weiter muß auch die im Verhältnis zum örtlichen Aufkommen bisher ganz unzulängliche Beteiligung Berlins   an dem Finanzanteil aus der Hauszinssteuer befo: iders hervorgehoben

werden.

Zum Schluß machte der Oberbürgermeister noch auf die Verkürzung des Anteils an der Umsatz­steuer aufmerksam, die Berlin   durch die Berück­sichtigung der Schulkinderzahl bei Festsetzung der Verteilungsschlüssel erfährt.

3usammenfassend beantragt die Stadt

Berlin  :

1. Aufhebung der relativen Garantie.

2. Erhöhung des Boraus" bei der Kraftfahr­zeugsteuer für Berlin   von 1,5 Prozent auf min­destens 3,5 Prozent.

3. Verteilung eines Drittels der Hauszinssteuer statt bisher von drei Zwanzigsteln des Gemeinde­anteils nach dem Maßstabe des örtlichen Auf­tommens.

4. Streichung der Bestimmungen über die Ber edelung der Einwohnerzahl durch die Zahl der schulpflichtigen Rinder bei der Umsatzsteuer.

5. Weitgehende Aufhebung der aus der Gesamt­masse der Gemeindemittel abgezweigten festen zen­tralen Ausgleichsfonds.

nötig. Die schon so oft mißbrauchte Stunde der Arbeit" mußte dazu herhalten. Ein Dr. Lommer ließ über Konjunkturbe= lebung und Arbeitsmarkt" die be­fohlene Freiherrn Weisheit los. Besonders bös. artig war sein Mißbrauch mit statistischen Zahlen des ADGB  . und der Krankenkassen, mit denen dieser tüchtige Mann seine Theorie erhärtete. Er rechnete wohl damit, daß sicher nur wenige Hörer wissen, daß in der scheinbar günstigen Arbeits­marktstatistik des ADGB  . die Landarbeiter und die Angestellten nicht enthalten sind. Unbekannt wird es vielen ebenfalls sein, daß die Beschäf= tigtenstatistik der Krantentassen, die 200 000 bis 250 000 im Arbeitsdienst tätigen Pflichtversicherten mitzählt. Mit vielen Wenn und Aber" zauberte der Vortragende den Hörern die Fata Morgana einer rosigen, allerdings noch etwas ungewiß ent­fernten Zukunft vor.

Iz.

ion Peinlich

VORWARTS- PROZESS

NEU- WAHLEN

Huh! Da ist schon wieder ein Eisen, das Hitler nicht anfassen kann!

Ein Löbe  - Bildnis für den Reichstag  . Bei der Wiedereröffnung des Reichstags wird man in der Vorhalle vor dem Präsidentenzimmer das Bildnis sehen, das für die Galerie der Präsidentenbilder joeben fertiggeworden ist: das Porträt des bis­herigen Reichstagspräsidenten Paul Löbe  , ein Wert von Klaus Richter. Er hat mit seiner zeichnerischen Schulung dem Bildnis Löbes eine scharfe und fachliche Form gegelen.

Das Parlament des Varietes. Die alljährliche Ber­ liner   Generalversammlung der internationalen Bariete melt findet als Jubiläumstagung anläßlich des 25­jährigen Bestehens des Verbandes statt. Die Tagung beginnt Dienstag. Donnerstag findet eine große Kin derspeisung und Vorstellung im großen Festsaal bei Kroll statt. Auf dem Variete ball bei Kroll am Don nerstag werden die Spizenleistungen der großen Ber­ liner   Barietes und Kabaretts gezeigt.

Maria Jvogün wird im IV. Konzert der Volks­bühne Sonntag, 22. Januar, mittags 11.30 Uhr, Arien von Bach, Händel, Mozart  , Lieder von Brahms  , Ro­foto- Liebeslieder, Morgensternlieder und Walzer von Strauß vortragen.

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Als Stimme zum Tag spricht heute Dr. Rudolf Bechel über das Thema: Die& rise des Ber­ liner   Theaters".

Erich Carow im Rundfunk. Heute, zwischen 8.30 und 10 Uhr, findet die Veranstaltung: Das Mikrophon bat Ausgang", eine Rundfunksendung aus der Lach­bühne statt: Erich Carom in der Komödie Herz und Schnauze".

Vilma Möndeberg wird Montag, 8 Uhr, in der Trümpy- Storonel- Schule, Wilmersdorf  . Blüthgenstr. 5, ,, Geschichten der Völker" erzählen.

Orchesterkonzerte

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Unger, Klemperer, Jochum, Hanson

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Das Berliner   Musikleben ist eine sehr mert­würdige Angelegenheit. Da gibt es modhenlang feine ernstzunehmenden Orchesterkonzerte, monate lang ist kein Ton neuer Musik zu hören plög­lich aber hört man nichts als neue Musik, immer wieder gibt es Abende, an denen die wichtigsten Veranstaltungen kollidieren. Was läge daran, wäre der Interessentenfreis groß genug? Da er es aber notorisch nicht ist, mirtt es nicht reich­lich grotest, sich über das Ausbleiben des Pu­blikums zu beklagen, auf das man andererseits teinerlei Rücksicht nimmt? Soviel uns bekannt ist, wurde im Vorjahr unter Borsiz weiland des Funk­intendanten Dr. Flesch eine Ausgleichsstelle geschaffen, die über übernahm, wenigstens zur Bermeidung der bedauerlichsten Gleichzeitigkeiten in Hinsicht der Aufführungen und Programme so etwas wie Mufitplanwirtschaft zu ver wirklichen. Nun, Dr. Flesch ging den Weg aller Funfintendanien, und die Ausgleichsstelle fcheint mit ihm in der Versenkung verschwunden zu sein, nie wieder ward von ihrer Wirksamkeit etwas gehört. Wäre es aber nicht endlich an der Zeit, fie ins Leben zurückzurufen, wäre es nicht sogar höchste Zeit, einer Planlosigkeit ein Ende zu be­reiten, die das so schwer fämpfende Konzertleben aufs Empfindlichste schädigt?

Gestern zum Beispiel fand unter Unger das Festkonzert anläßlich des 25jährigen Bestehens der Gesellschaft der Musikfreunde  " statt

gleichzeitig dirigierte Klemperer das dritte Staatsopernsymphoniekonzert. Unger begann mit Beethoven  ; machte dann das ebenso interessante mie inftruttive Erueriment, Vivaldis   Konzert für vier Violinen der Bachschen Bearbeitung für vier Klaviere gegenüberzustellen; um mit Brudners legter Symphonie zu schließen. Klemperer hatte für diesen Abend aus den klassischen Ge= filden in die Moderne heimgefunden: Kreneks Thema und 13 Variationen für Orchester opus 69" eröffnete den Reigen: ein sehr eigenes, eigentümliches Werf, objektiv gestaltet, ohne im mindesten doktrinär zu sein; voll persönlichfter Herrschaft über das Material, ohne dem Empfin dungs-, ja selbst Stimmungshaften aus dem Wege zu gehen. Folgte Busonis Berceuse élégia­Busonis ,, Berceuse que", ein wunderbar feines und vornehmes, un­endlich zartes Stück für Kleines Orchester; Busonis Geigenkonzert endlich, dessen Solopart Mag Strub betreute.( Janaceks Sinfonietta fonnte ich nicht mehr hören.)

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Ein Geigenkonzert, das Szymanovskis, stand auch im Mittelpunkt des Jochum= Konzerts: ein Klangschwelgerisches, impressionistisch glitzerndes, nervös vibrierendes Stüd( formal un­deutlich und schwer faßbar). das Rulentamp

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angenehm fühl und distanziert interpretierte. Amerikanische neue Musik war unter Howard Hanson  ( Direktor der Eastman Scool of Music an der Universiät in Rochester  ) zu hören, der es verdienstlicherweise nicht nur unternimmt, Ameri taner in Deutschland  , sondern auch junge Deutsche  in Amerifa zu propagieren. Was hierzulande ,, neue" Musik heißt, war es freilich nicht; Etletticismen vielmehr verschiedener Herkunft; eine romantische Symphonie selbst und Sympho­nische Dichtungen durchaus programmatisch bestimmte, von allen möglichen Meistern zwischen Wagner und Strawinsky   beeinflußte Musit. Am erfreulichsten wirkten Tanzbearbeitungen von Sowerby, John Powell und dem Negerkompo­nisten William Grant Still  . A. W.

Die Theaterkrise breitet sich aus Die Krise des Deutschen Theaters ift feinesmegs abgeschlossen; die Direktion Beer- Martin ist jetzt definitiv zurüdgetreten, da sie teine Sanierungs­möglichkeiten mehr fand. In einer Vollversamm­lung des gesamten Personals des Deutschen Theaters" in Gegenwart von Dr Rudolf Beer  und Karl Heinz Martin   wurde im Einverständnis mit Professor Reinhardt beschlossen, den Theater­betrieb bis zum Abschluß der Berhandlungen mit einer neuen Direktion in Form einer Spielgemein­schaft fortzuführen. Auf dem Spielplan bleibt in der bisherigen Besetzung die von Mag Reinhardt inszenierte Borstellung von Der Prinz von Homburg  ".

Die Vertreter der Schauspieler und Angestellten wollen eine Nottonzession erwirken. Eduard von Winterstein   soll die Leitung übernehmen. Die beim Polizeipräsidium hinterlegte Raution wird für die Gagen in Anspruch genommen wer den. Das neue Kollektiv will die Eintrittspreise erheblich erniedrigen.

Inzwischen breitet sich die Berliner  Theaterkrise weiter aus. Es heißt, daß der Rotter Konzern, der drei eigene und sechs Pachttheater in Berlin   unterhält und den größten Theaterbetrieb darstellt, den wir in Deutschland   je gehabt haben, umgestellt werden muß Es wird angedeutet, daß einige Theater vielleicht nicht mehr weitergeführt werden sollen; die Umstellung würde in Form einer neuen Gesell­schaft erfolgen, die neues Kapital mitbringt Eine Großbant, die bereits erheblich beteiligt ist, soll weitere Mittel gewähren. Hofentlich jorgt die Reichsaufsicht der Banken dafür. daß hier keine Steuergelder weiter durch die Banken verplempert werden.

DAC