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Monopoltendenzen der Kraftwirtschaft

mehr bilanzieren kann, das Reich im Zusammen­hang mit der Bankenkrise zu dem 100- Millionen­Geschäft mit Gelsenkirchen  . Der wieder flott ge­wordene Flick macht 50 Proz. Differenzgewinn an 21 Millionen Mark Rhein- Braune- Aktien und das

Der geschluckte Silverberg  / Das imperialistische RWE./ Kommunalfinanzen und Elektrowirtschaft RBE. fommt in die Lage seinen seit Jahren

Aus der gestrigen Aufsichtsratsfizung der Rheinischen A.-G. für Braun­tohlenbergbau und Britettfabita. tion Köln wird gemeldet: Der Aufsichtsrat hat den Borstand ermächtigt, mit der Verwaltung der Rheinisch Westfälischen Elektrizi tätswerte A.-G. über Abschluß eines Ver­trags zu verhandeln, durch den eine Gemein schaftsarbeit zwischen den beiden Unterneh mungen sichergestellt werden soll. Bei Abschluß diefes Vertrags sollen die Selbständigkeit und das Gesamtinteresse des Unternehmens gewahrt und die Rechte der freien Aktionäre hinsichtlich Substanz und Ertrag sichergestellt werden.

Mit diesem Auftrag an den Vorstand der Rheinischen A.-G. für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation( abgekürzter Börsenname Rhein­Braune) werden Entwicklungsmöglich. feiten angedeutet, die in ihren späteren Aus­wirkungen für die Bewirtschaftung der elektrischen Kraft in Deutschland   zunächst für Westdeutsch­land, dann aber auch für das ganze Reich von allergrößter Bedeutung sein können. Dem Berhandlungsauftrag mit dem RWE. liegen folgende

Borgänge zugrunde:

Der Beherrscher der Charlottenhütte A.-G., Friedrich Flick  , der bekanntlich vor dem Ankauf der Gelsenkirchener   Bergwerksaktien durch das Reich der Beherrscher der Gelsenkirchener   Berg­werts A.-G. und damit auch des Stahlvereins war, hat dem Rheinisch- Westfälischen Elektrizitäts­werk 21 Millionen Mark Rhein- Braune zum Kauf angeboten. Das RWE. hat in der Form eines Ankaufsrechts( Option) das Angebot afzep­tiert. Das RWE. besitzt selbst 2-3 Millionen M. Rhein- Braune- Aktien. Außerdem sollen dem RWE. 8-10 Millionen M. Rhein- Braune- Aftien von Frizz Thyssen angeboten sein, die das RWE taufen tann. Das RWE. würde damit über 31 bis 32 Millionen M. Aktien des Rhein- Braune- Ge­famttapitals von 72,9 Millionen M. verfügen, also über ein Aktienpaket, das zur Beherr schung der Rhein- Braune ausreicht.

Paul Silverberg   und das RWE.

In der bürgerlichen Handelspresse wurden diese Borgänge mit sehr ausführlichen und großenteils fehr aufgeregten Kommentaren begleitet. Der ,, Bor­märts" hat zu den Vorgängen bisher geschwiegen, da über die wahren Zusammenhänge angesichts des Schweigens der Beteiligten Erkenntnisse von wirklichem wirtschaftspolitischem Werte nicht zu gewinnen waren. Wir glauben in der Lage zu sein, die Zusammenhänge jegt aus. reichend aufhellen und auch die Tragweite der Ereignisse andeuten zu können.

Es handelt sich im wesentlichen darum, daß Friedrich Flick   ein Differenzgeschäft machten wollte, daß die Rhein- Braune als Elektrizitäts­erzeuger dem RWE. unangenehm geworden war und daß das RWE. die Rhein- Braune, das heißt deren Beherrscher Paul Silverberg  , an die Wand glaubte drücken zu können in dem Augenblic, in dem Friedrich Flid dem RWE. die Rhein- Braune­Aktien anbot.

Gelsenkirchen  , das heißt Friedrich Flid, hatte 1929 von Rhein- Braune, das heißt Silverberg  ,

13 Millionen Rhein- Braune- Aktien übernommen, wofür Flick an Silverberg   21 Millionen Harpener Steinfohlenaktien gab. Die in der Presse ge= legentlich aufgetretene Behauptung dürfte stim­men, daß lid und Silverberg   darauf. hin sich gegenseitig verständigten

Silverberg hatte auch ein großes Rhein  - Braune­Paket, daß keiner von beiden über sein Rhein­Braune- Paket verfügen darf, ohne es dem an­deren vorher anzubieten( Poolung). Flick be­fam 1932 von der Gelsenkirchener   Bergwerks­2.-G., als die Gelsenherrschaft von Flick durch den Reichsfinanzminister Dietrich an die Dresdner Bank resp. an das Reich ging, statt des baren Reichsgeldes unter anderem auch die 13 Millionen Rhein- Braune- Aktien, und zwar zum Kurse von 200 Proz

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Aus welchen Gründen immer es geschah Flick wollte eines Tages die Rhein- Braune- Uttien verkaufen, bot sie pflichtgemäß Silverberg an, Silverberg scheint finanziell zu schwach gewesen zu sein- trotz des Rüdhalts bei seiner großen rheinischen Privat­bank und bei der DD.- Bank-, das Flick- Paket zu kaufen, und so fam es zum Angebot Flicks an das RWE. und zur Option des RWE.

Für das RWE. war das Flicksche Angebot eine unerhörte Chance. Die Rhein Braune liegt mit ihrem Kraftwerk vor der großen Stadt Köln  , die von Rhein- Braune mit Kraft versorgt wird. Silverberg   hatte offen bar die Idee, die Finanznot Kölns  auszunuzen und seine Braunkohle dadurch noch rentabler zu machen, daß er die Kölnische Elektrizitätswirtschaft bis zur Lampe unter seine Herrschaft brachte. Das Beispiel Berlins  mit der Gründung der gemischtwirtschaftlichen Ber­ liner   Kraft- und Licht- A.- G. lag ja vor. Außer­dem scheint sich Silverberg  , wie anderen früheren Pressemitteilungen zu entnehmen ist, noch für weitere Stromversorgungsgebiete im Rheinland   interessiert zu haben. Das konnte dem RWE. nicht verborgen bleiben.

Der Ausdehnungsdrang des RWE.

Die imperialistischen und monopolistischen Ab­sichten des RWE., zunächst für den ganzen Süden und ganzen Westen des Reiches sind bekannt. Im Versorgungsgebiet des RWE. gibt es große Städte und Ländergebiete, die noch selbst Strom erzeugen. Der überwiegende Teil, besonders im Besten, wird vom RWE. beliefert; die Verteilung erfolgt meist durch die stromkaufenden Städte und Kreise.

Diese imperialistischen und monopolistischen Ab­

schwerste verletzen. Durch das Angebot Flicks kam das RWE. plöglich in die Lage, nicht nur die Durchführung von Silverbergs kraftwirtschaft­lichen Ideen zu durchkreuzen, sondern dar­über hinaus noch Silverberg   selbst durch die Er­werbung der Generalversammlungsmajorität bei Rhein- Braune auf alle Zeiten mattzusetzen.

Das ist die Situation, in der der Aufsichtsrat der Rhein- Braune gestern den Beschluß gefaßt hat, mit dem RWE. zu verhandeln. Das RWE hat ein Aktienkapital von 235 Millionen Mart, von denen 200 Millionen begeben sind. Es ist un­vergleichlich viel stärker als die Rhein- Braune, so gesund die Rhein- Braune auch ist.

Daß das RWE. auf lange Sicht siegen wird, daran ist kein Zweifel möglich. Daran ändert auch die mehr zur Ver= tuschung als zur Klärung der Verhältnisse am 3. Januar veröffentlichte Erklärung nichts, daß das RWE weder die hohen flüssigen Mittel noch die Harpen- Aktien der Rhein- Braune zur Durchführung des Flicgeschäfts heranziehen und daß das Rheinkraftwerk der Rhein- Braune aus dem Konzern nicht herausgenommen werden dürfe.

Untlar ist, woher Flid noch weitere 8 Millionen Rhein- Braune Aftien anbieten konnte. Es sieht aber so aus, als ob die Gegenseitigkeitsverpflichtung zwischen Flick und Silverberg letzteren, als er das von Flick ange botene Rhein Braune- Paket nicht übernehmen fonnte, seine eigenen Rhein- Braune- Aktien Flick Zug um Zug anzubieten verpflichtet war und Flick auch noch das Silverberg- Paket übernahm, das in früheren Jahren auf 6 bis 8 Millionen Mark ge= schäzt wurde.

Silverbergs eigener Affienbesitz an dem von ihm aufgebauten und sein ganzes Ansehen begründen­den Unternehmern hat danach also dazu beige­fragen, daß Silverberg   selbst jetzt an die Wand gedrückt werden kann.

3m Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Danat- Banf und der Bankenfrise ergibt fich danach folgendes ungeheuerliche Bild: Die Danat- Bank   hat dem Machthändler Friedrich Flick   auf verschiedensten Wegen gut 50 Millionen Mark, rund fünf Sechstel des Eigen­fapitals, für Spekulationszwede geborgt. Der Spetulant Friedrich Flick   zwingt, als er nicht

ſichten des RWE. haben in der allerletzten Zeit Konflikt mit Argentinien  

sehr deutlichen Ausdruck gefunden in einem neuen Schlag, den des RWE. gegen das Saarge. biet geführt hat. Obwohl die Vereinigten Saar­Elektrizitätswerke durch Abkommen, nach der geo­graphischen Lage und auch aus nationalpolitischen Gründen ein Anrecht auf die Versorgung der Rheinpfalz   haben, gelang es dem RWE., durch Erwerb von 3,6 Millionen Aktien der Pfalzwerfe A.-G. die Ansprüche des Saargebiets auf die Versorgung der Pfalz   und damit auch den Zu­gang der Saarfohle nach Süddeutschland   zu blockieren.

Die Durchsetzung von Silverbergs Idee, sich am Nieder und Mittelrhein auszu­dehnen, mußte den Ehrgeiz des RWE. aufs

Der deutsche Kredit

Starke Kursaufwertung der Auslandsanleihen

Der deutsche Kredit im Auslande spiegelt sich am deutlichsten in der Kursbewertung der deut­ schen   Auslandsanleihen wider. In dem Jahre der deutschen   Bankzusammenbrüche und bis zur Mitte des vergangenen Jahres, als die faschistische Welle ihren Höhepunkt erreicht hatte, waren die Kurse der deutschen   Auslandsanleihen auf einen für festverzinsliche Rentenwerte eines führenden Industrielandes beispiellofen Ziefstand gefunten.

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Es ist im Zusammenhang mit den Aeußerungen ausländischer Wirtschaftsführer für die Rückkehr des Vertrauens zur deutschen   Leistungsfähigkeit besonders bezeichrend, daß im zweiten Halbjahr 1932 eine ftarfe Hausse in deutschen   Auslands= anleihen an den Weltbörsen einsetzte, die bis in die letzten Tage angehalten hat. So erreichte die Dames- Anleihe die erste Reparationsanleihe, die Deutschland   1924 erhielt in Zürich   den Baristand( 100 Broz.), nachdem sich der Kurs vom Tiefstand im Februar 1932 mit 50 Proz. bis Ende Oktober bereits auf 80 Proz. erhöht hatte. In New York   hat sich der Kurs der Dames- Anleihe von 41 Proz. Anfang Juni 1932 bis auf 84 Proz. Mitte Januar gleichfalls mehr als verdoppelt, wenn auch wie in Amster dam mit 79 Proz. längst noch nicht der Pariftand erreicht wurde.

Die Gründe für die erheblichen Kursdifferenzen ber 7prozeitigen Dames- Anleihe an den Welt­börsen sind nicht völlig zu flären. Für das Tempo der Steigerung maßgebend mag der Umfang der deutschen   Rüdtäufe an den verschiedenen Börsen gewesen sein, denn wie aus der fürzlich veröffentlichten Zahlungsbilanz hervorgeht, hat

Deutschland   sich den niedrigen Kursstand zunuze gemacht und allein bei seinen langfristigen Aus­landsschulden( Anleihen) Rückkäufe im Werte von mindestens 200 Millionen Mark durchgeführt. Bei einem durchschnittlichen Kursstand von 50 bis 60 Proz. entspricht dies aber einer Tilgung von Anleihestüden im Nennwert von annähernd 350 bis 400 Millionen Marf. Die hierdurch her vorgerufene Materialverknappung führte Kurssteigerungen, die nun wieder das ausländische Bublikum zum Kauf anreizten, die Besizer der Anleihen zugleich aber zu äußerster Zurückhaltung bei dem Verkauf veranlaßten; denn jeder Besizer diefer Papiere hoffte bei der anhaltenden Hausse noch höhere Kursgewinne zu erzielen bzw. mög lichst seinen Einkaufspreis aus den früheren Jahren der Börsenfonjunktur zu erzielen. Da in der Schweiz   die wenigsten Banfpleiten und damit auch die wenigsten 3 wangsverfäufe von Wertpapieren stattgefunden haben, außerdem das angestaute internationale Fluchtkapital den Zins nahe an den Nullpunkt herunterdrückte, fönnen umfangreiche Käufe in hochverzinslicher Dames- Anleihe bei gleichzeitigem Ausbleiben be­sonderer Beunruhigungsfaktoren( Pleiten ufm.) die erstaunliche Kursdifferenz, die zwischen Zürich  ( 100 Broz.), New York  ( 84 Pro3.) und Amsterdam  ( 79 Proz.) liegt, hervorgerufen haben.

Diese Differenz bestand schon bei Er reichung der Tiefstkurse New York   41 Proz. und Zürich   50 Proz und hier haben neben

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den angeführten Momenten offensichtlich auch noch psychologische Einflüsse bei der Beurteilung der Lage Deutschlands   mitgespielt.

England wittert Morgenluft

Der deutsch argentinische Handels­frieg, den Argentinien   durch eine offensichtliche Erschwerung deutscher Warenimporte im Vergleich mit der Einfuhr fremder Staaten ausgelöst hat, wird von der englischen Presse lebhaft diskutiert. Berschiedene Blätter weisen darauf hin, daß jezt für die britische   Exportindustrie eine günstige Ge= legenheit gegeben sei, um Deutschland   vom argen­tinischen Markt zu verdrängen.

Uns scheint, daß man in England etwas voreilig frohlodt. Die letzten Meldungen der deutschen  diplomatischen Vertretung in Buenos- Aires deuten vielmehr darauf hin, daß Argentinien   bei den laufenden Verhandlungen zum Einlenken bereit zu sein scheint. Dies würde auch nur im ureigensten Interesse Argentiniens   liegen, denn durch die einseitige Aufhebung der Meiſt­begünstigung für deutsche Fabrikate hat Argentinien   den Konflikt gegen einen seiner besten Kunden heraufbeschworen und sein Export würde von den deutschen   Kampfzöllen, auf lange Sicht gesehen, sehr hart betroffen werden. Auch bricht sich in argentinischen Wirtschaftskreisen die Erkenntnis mehr und mehr Bahn, daß die Aus­fuhr des Landes von England sehr wenig zu er­warten hat, da die Ottawa  - Verträge die Getreide und Fleischerporte nach Großbritannien  zugunsten Kanadas   und Australiens   empfindlich beschnitten haben,

Die deutsch  - englischen Kohlen­verhandlungen

Die in Berlin   begonnenen und in London  fortgesetzten deutsch  - englischen Kohlenverhandlun gen sind jetzt zu einem positiven Abschluß gelangt. In welchem Umfang die Einfuhr­fontingente für englische Kohle von Deutschland  heraufgesetzt sind, steht noch nicht fest. Auch sind die englischen Zugeständnisse, die Zollerleichte= rungen für deutsche Fabrikate betreffen, noch nicht bekannt,

Hausbesitzer schreien!

Wenn die Landbündler schreien, dürfen die Hausbefizer nicht fehlen. Das einzige Argu­ment für die Berechtigung der Hausbesikerwünsche ist der Hinweis darauf, daß die Landwirtschaft Bevorzugungen erhalten habe. Der Althausbesitz fordert

ein Moratorium für die Auf= wertungshypotheken. Was mit den In­flationsopfern, die den Hauptteil ihrer Ersparnisse verloren haben, geschieht, ist den Herren gleich gültig.

Die Geschäfts, Industrie- und Neuhausbefizer

größten imperialistischen Trumpf auszuspielen und gleichzeitig Paul Silverberg  , der kein Machthändler und kein Spekulant ist, als Unternehmer und als Wirtschaftspersönlichkeit matt zu setzen.

Das Interesse der Oeffentlichkeit

Es wäre an sich schon genug, wenn die Deffent­lichkeit aus dem tragischen Schicksal der Rhein­Braune und Paul Silverbergs die bitteren Erkenntnisse vertiefen würde, die schon aus der Banken krise gewonnen werden konnten. Aber die Dinge haben noch eine höhere Be= deutung:

Die deutschen   Städte und Kommunen find finanzschwach wie nie. Die Ministerialbüro­kratie des Reichs beeilt sich nicht mit der Um. schuldung der kurzfristigen fommunalen Schulden. In Preußen regiert Herr Bracht, der bis zuletzt dem Präsidium des RWE. angehörte. Bracht stammt aus Essen, dem Siz des RWE....

Die kommunale Stimmenmehrheit im RWE steht praktisch auf dem Papier. Vor furzem wurde das Präsidium des RWE., das bisher nur Arbeitsausschuß des Aufsichtsrats war, alleiniger Aufsichtsrat Es ist in hohem Maße wahrscheinlich, daß RWE. nach dem Beispiel der Berliner   Kraft und Licht A- G. bei seinen fom­munalen Stromkäufern bald bis zur Lampe vordringen wird.

In seinem Rüden hat das RWE. durch die Herrschaft Brachts zunächst feine zu fürchtenden Gegner mehr. Das RWE. ist im Zuge, den Westen vollständig zu monopolisieren und den Süden immer stärker zu beherrschen.

Die Zeit wird nicht fern sein, in der man mit den Reichselektrowerken Fühlung nehmen wird. Die Möglichkeit taucht auf, daß die elektrische Bewirtschaftung des Reichs in gemischt­wirtschaftlichen Formen, aber scharf privatkapitali­stischen Zielen vorwärtsgetrieben werden wird, wie es der Politik der schwerindustriell ortentierten RME. entspricht.

Hier sind Tendenzen gegeben, die in das Gebiet der höchsten Staats- und Reichspolitik hineingreifen. Wir begnügen uns damit, auf diese Tendenzen hinzuweisen. Sie gehören leider in den Rahmen der Vorgänge, die gegenwärtig zwischen dem RWE. und der Rheinischen A.-G. für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation spielen.

150 91930

fordern von neuem eine generelle 3ins= fentung und ferner ,, weitestgehenden" Boll. stredungsschuh. Der Kapitalmarkt soll also von neuem in Unordnung gebracht werden, und die Gläubiger sollen für alle Verluste und Fehl­spekulationen( Geschäftshausbesig!) ihrer Schuldner büßen. Von der Reichsregierung ist zu fordern, daß sie den Hausbesizern keine weiteren Geschenke macht, die für die ganze Volkswirtschaft von verderblicher Wirkung sein müssen.

Gegen den drohenden Mietwucher

Am 1. April 1933 soll der gesamte Mieter fchug abgebaut werden, allerdings unter der Voraussetzung, daß bis dahin die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs über das Mietrecht nach sozialen Gesichtspunkten geändert und er­weitert werden.

Der Bund Deutscher   Mietervereine e. V., Dresden  , fordert in einer Eingabe, daß das Wohnungsmangelgesetz in der Weise bestehen bleibt, daß die Gemeinden ein Vormietrecht erhalten. Bei der wachsenden Not und der stei­genden Zahl der Räumungsschuldner müßten die Gemeinden das Vorrecht erhalten, die von ihnen Unterzubringenden zwangsweise in freiwerdenden Wohnungen unterzubringen.

Der

Schuhhandel unzufrieden

Reichsverband Deutscher Schuhhändler berichtet, daß das Weihnachts­geschäft nicht den Erwartungen entsprach. Das sei eine Folge des weiteren Absintens der Massen­kaufkraft und des milden Wetters gewesen. Der Dezember Abfaz dürfte mengenmäßig fo hoch mie der Dezember- Absatz des Vorjahres ge= wefen fein; mertmäßig war er 20 Proz. niedriger.

Deutschlands   Viehbestand

Nach der zum 1. Dezember 1932 durchgeführten Biehzahlung gab es in Deutschland   im Ver­gleich zum 1. Dezember 1931 rund 3,39 gegen 3,45 Millionen Pferde, Rindvieh fast un­verändert 19,12 Millionen Stud, darunter 9,79 gegen 9,66 Millionen Milch fühe, 22,81 gegen 23,81 Millionen Schweine, darunter bis zu sechs Monaten alte Ferfel 14,69 gegen 15,61 Mil­lionen Stüd. Der Hühnerbestand hat sich mit 84,12 gegen 84,22 Millionen fast gehalten, während der Gänsebestand sich von 5,69 auf 5,78 Millionen Stüd verstärfen fonnte. Bei den Legehühnern ist gleichfalls eine Zunahme von 355 000 Stüd eingetreten.