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Nationalkriminale Woche

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Frankfurt a. M.: SA. - Führer Stubenrauch, wegen der Ermordung seiner Geliebten zu 12 Jahren Zucht­ haus verurteilt, ruft bei der Urteils­verkündung ,, Heil Hitler !". Irrtum! Hitler ist lediglich für das Köpfe­rollen bei Marxisten.

Dresden : Die Immunität des Naziabgeordneten Bennecke, der in die Fememordsache Hentsch ver­wickelt ist, wird aufgehoben. Ben­necke versichert, daß er sich niemals hinter seiner Immunität habe ver­schanzen wollen.

Nürnberg : Die Naziabgeordneten Stegmann und Streicher geben be­kannt, daß sie ihren Konflikt jetzt im Wege eines Zehnrunden- Boxkampfes ausfechten wollen. Der Erlös kommt dem Kassendefizit der NSDAP , zu­gute. Ring frei!

Endingen : Der nationale Heim­kehrer Daubmann- Hummel erhält die Erlaubnis, vor Strafantritt die Stätten seiner einstigen Triumphe zu besichtigen. Er schlägt vor, die Ehrenpforten für den nächsten Hitler­Empfang stehen zu lassen.

Bauern gegen Landbund

Die Deutsche Bauernschaft an die Reichsregierung

Zu dem Konflikt zwischen der Reichsregierung und dem Reichslandbund hat die deutsche Bauern­schaft in einer Entschließung Stellung genommen, die an die Reichsregierung weitergeleitet wurde. Die Entschließung führt aus, daß das deutsche Bauerntum eine Krise durchlebe, die es in seinen Grundfesten erschüttere. Die letzte Ursache der Krise falle zusammen mit den Gründen des allgemeinen wirtschaftlichen

Niedergangs.

Die besondere Berschärfung der bäuerlichen Notlage aber sei zum Teil verursacht worden durch staatliche Maßnahmen, die dem besonderen Schutz der landwirtschaftlichen Großbetriebe dienten und die die bäuerliche Veredelungswirt­fchaft immer weiter in den Hintergrund gedrängt häften. Die Verantwortung für diese dem Bauerntum abträgliche Agrarpolitik trage in erster Linie der Landbund, der die Richtlinien der Agrarpolitik des Reiches in den letzten Jahren durch seine Bertrauensmänner bestimmi habe.

Wenn sich deshalb im Augenblid des Zusammen. bruchs der Agrarpolitik der Landbund durch Vor­mürfe gegen die Reichsregierung der Verantwor tung zu entziehen suche, so fönne ein solches Bor­gehen lediglich als ein Ablenkungsmanöver gempertet werden. Es fomme dem Landbund auch bei seiner jegigen Forderung auf Schaffung des generellen Bouftredungsschutes nicht darauf an, dem Bauerntum zu dienen, sondern lediglich darauf, den drohenden Zusammenbruch der aus der Osthilfe ausscheidenden fanierungs­unfähigen Großbetriebe und damit die prattische Durchführung der Sied. Iung zu verhindern. Das sei die tiefste Ursache im Konflikt mit Reichsfanzler Brüning, mit dem Osthilfeminister Schlange, und das sei auch die letzte Ursache für den Konflikt des Land­bundes mit dem Kabinett Schleicher ge= mesen. Große Teile des deutschen Bauerntums feien fich trog ihrer riesigen Notlage darüber flar, daß durch staatliche Hilfsmaßnahmen gewisse Erleichterungen zur Linderung der Wirt­fchaftsnot geschaffen werden könnten, besonders burch verstärkten Schuß der Veredelungsproduktion, und zwar bei Erneuerung der Handelsverträge, ferner durch eine allgemeine Kredithilfsaktion und durch den Unkosten- Abbau.

Eine wirkliche Herstellung der land­wirtschaftlichen Rentabilität fönne aber nur durch die Stärkung und Wiederaufrichtung der Kauffraft der Konjumenten erreicht werden. Berantwortungsbewußte landwirtschaftliche Or ganisationen hätten heute die Pflicht, ihre Mit­glieder über diese Zusammenhänge aufzu flären, statt sie aus reinen Organisations interessen einem öden und hoffnungslosen Radika­lismus in die Arme zu treiben. Die Entschließung bedauert, daß bisher vor allem der Reichslandbund allein die Agrarpolitik habe beeinflussen können.

Maßnahmen zur Linderung der Bauernnot hätten stehen müssen.

Das Bild vom Angeklagten Schleicher, der mit den Händen an der Hosennaht dem Reichspräsi denten Rede und Antwort stehen muß, während die Landbundführer ihn drohend verklagen, wird den Reichskanzler sicherlich veranlassen, seine Be­ziehungen zum Landbundpräsidium noch inni ger zu gestalten.

Die Deutsche Tageszeitung" veröffentlicht in­zwischen eine Kundgebung des Reichslandbundes, der sich rühmt, daß ihm anläßlich seines Kon­fliftes mit der Reichsregierungständig leb. hafte Zustimmungserflärungen zu

gehen, die immer wieder in der Aufforderung austlingen, sich auf dem eingeschlagenen Wege nicht beirren zu lassen". Eine Anzahl dieser Erklärungen werden im Wortlaut veröffentlicht. Man kann daraus ersehen, daß 3. B. nach Ansicht des Landbundes im Kreise Rummelsburg die Reichslandbundentschließung ,, noch nicht weit= gehend genug" ist. Der Brandenburgische Landbund erklärt, die Entschließung des Bundes­vorstands gebe lediglich die Berzweiflung im Lande wieder". Ebenso sieht der Landbund Mecklenburg in ihr einen Ausdruck ,, der berech­tigten Verzweiflung" und der aufs höchste gestiegenen Not".

Höchste Not, berechtigte Verzweiflung... und in Deutschland regieren seit acht Monaten die Männer der Rechten! Regieren die gleichen Männer, die den Bauern jahrelang vorgespiegelt haben, die Not der Landwirtschaft rühre vom ,, Marrismus" her. Wird es nun dämmern?

Hitlers bewaffnete Banden

SS. - Mann schießt auf sich selbst

Eigener Bericht des Vorroärts"

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Düsseldorf , 14. Januar. Die hiesige naziotische Bolksparole" berichtete unter der dreispaltigen Balfenüberschrift: Rote Terror- Gruppe schießt einen SS. - Mann nieder", daß der SS. Unterführer Kurt Gaffasch aus Erkrath bei Düsseldorf , als er abends einen SA.- Mann zum Erkrather S.- Heim abholen wollte, von mehreren Leuten, die ihm hinter einem Komposthausen aufgelauert hätten, mit vier Schüssen aus schwerfalibrigen Pistolen" beschossen und durch einen Oberschenkelsteckschuß verletzt worden sei. Weiter machte sie der Polizei den Vorwurf, daß sie vollkommen in der Verfolgung ber Täter versagt, ja, fich geradezu geweigert, habe, Spuren aufzunehmen. In rüdester Weise hegte sodann das nationalsozialistische Blatt gegen die Arbeiterbevölkerung Erfraths und drohte an, daß die naziotische Schutzstaffel zur Selbsthilfe greifen werde.

Jetzt gibt die Polizei bekannt, daß es auf Grund zahlreicher Indizien gelungen ist, den ver wundeten Gallasch im Krankenhaus zu dem Ge­ständnis zu bewegen, daß er sich selbst

igician

Rechenschaft abgelegt, im Nürnberger Hitlerhaus prügelt man sich. Der Hauptatteur der Rebellen aber, der Reichstagsabgeordnete Stegmann, macht plötzlich schwach. Am Freitag noch einst­meilige Verfügung gegen Streicher, am Sonn­abend die folgende Erklärung:

,, Ich war heute bei meinem Führer. Da ich einsehe, daß mein Verhalten von ihm mit Recht getadelt wurde, habe ich aus eigenem mein Reichstagsmandat zu seiner Verfügung gestellt und ihm versprochen, als Parteigenosse in Treue und Gehorsam meine Pflicht zu tun. gez. Wilhelm Stegmann ."

Das ist der Rebellenstolz in der NSDAP.! Es fragt sich, mit welchen Mitteln das Braune Haus den Stegmann fo firre gemacht hat, daß er öffentlich Reu und Leid tut, sein Reichstagsmandat abgibt und sich selbst ins Gesicht spudt? Sollte es damit zusammenhängen, daß die Herrschaften sich so sehr ans Herrenleben gewöhnt haben, daß sie nicht anders mehr fönnen, als vor der allmäch tigen Kaffe zu fufchen?

5. Dietrich u. Co., G. m. b. H.

6. Westdeutscher Beobachter G. m. b. H. Natürlich waren diese fortgesetzten Neugrün­dungen immer nur die Folge vorhergehender Konkurse, verbunden mit Schiebungen zur Ent­rechtung von Gläubigern und Druckereiarbeitern. Nun ist dem Rheinland wieder neues Heil wider­fahren. Der geschäftstüchtige Saufkumpan" des Herrn Dr. Ley, der Herr Simon aus der Severin­

straße, hat nun in seinem Hause eine sehr brüchige ,, National- Verlagsgesellschaft m. b. H." eröffnet. Von den 20 000 m. eingebrachtem Kapital sind eine ganze Masse förmliche Schulden. Im Handelsregister steht unter 7513 vom 23. De­zember 1932:

Zur vollständigen Deckung ihrer Stammein­lagen von je 10 000 m. bringen die Gesell­schafterin Ehefrau D. Robert Ley, Elisa­beth geb. Schmidt, Köln- Merheim, und Ehe­frau Gustav Simon , Friedel geb. Hen ning, Roblenz, in die Gesellschaft die Verlags geschäfte des Koblenzer National blattes, des Trierer National= blattes und der West macht" in Idar mit allen Aktiven und Bassiven ein. Die Aktiva ber fteht aus dem Inventar der acht Kontorräume des Koblenzer Nationalblattes, des Trieret Nationalblattes und der Zeitung ,, Westpacht" in Idar in Höhe von 1500 m., Forderungen der vorgenannten Zeitungsverlage an Abonnenten in Höhe von 14 000 M., Forderungen der Ber­lage aus Anzeigen 1500 M. Verlagsrecht der norbenannten Zeitungen 10 000 M. Als Baffipa stehen demgegenüber Schulden der vorgenannten Zeitungsverlage von 7000 M."

Die erwähnten 17 000 m. übernommenes Ber mögen sind also zu 15 000 m. recht eigenartig ge­deckt. Hinzu kommen noch 7000 M. Schulden. Im normalen Geschäftsleben würde man eine der­artige Fusion als sehr faul und unreell ansehen. Unter der Fahne des Hakenkreuzes ist aber alles in Butter.

Die Ableugnungsversuche und Berichtigungen. des Herrn Len sind nicht das Papier wert, auf dem fie stehen!

Keine Anwaltszunft!

Eine Protestentschließung

Der Vorstand der Bereinigung Sozialdemokra tischer Juristen hat folgende Entschließung gefaßt:

Die Vereinigung, Sozialdemokratischer Juristen wendet sich mit Entschiedenheit gegen alle Versuche, die Zulassung zur Anwaltschaft in

verlegt hat. Gallasch hatte hinter dem Kom Lens Leugnungsversuche irgendeiner Form zu beschränken. Zulassungs.

pofthaufen Gespenster gesehen, fie vergeblich an­gerufen und dann gefeuert, wobei er sich selbst traf. Den Revolver hatte er weggewor fen und einige Erkrather Arbeiter der Tat be­schuldigt. Die Ueberführung gelang, nachdem der von Gallasch meggeworfene Revolver ge= funden war und das aus dem Oberschenkel ent­fernte Geschoß mit den Geschossen des Revolvers übereinstimmte. Die nationalsozialistische Bolks. parole" schweigt die Aufklärung des Falles voll. tommen tot. Gallasch und sein Bruder gehören trog ihrer Jugend zu den gefährlichsten Terrori­sten Erkraths. Beide sind wiederholt wegen Rörperverlegung, u. a. des sozialdemo. fratischen Funktionärs Peter Birkel aus Erkrath ,

Angeklagter Schleicher und wegen Ueberschreitung der Notwehr erheblich

Immer lauteres Landbundgeschrei

In einer Danziger Landvolkkundgebung be richtete der nationalsozialistische Landbundpräsident illitens von den Verhandlungen der Land­bundführer beim Reichspräsidenten . 1. a. be­hauptete er:

Die Beziehungen seien von der Reichsregie­rung nur deshalb abgebrochen worden, weil die Minister vor dem Reichspräsidenten in Gegenwart der Vertreter der Bauern gewisser maßen wie Angeklagte Rebe und Antwort über die von ihnen getroffenen

mit Gefängnis vorbestraft. Beide wurden neuerdings erst auf Grund der Amnestie aus dem Gefängnis entlassen.

Nazi- Stegmann fuscht

Er war bei seinem Führer

Der Krach in der NSDAP. in Franken geht luftig weiter, Nazi- Stegmann hat gegen Nazi­Streicher eine einstweilige Verfügung losgelassen, Nazi- Streicher behauptet nach wie vor, Steg­mann habe über 6000 Mark für die SA. feine

Schiebermethoden der Nazipresse

Hitlers Straßer- Ersag, der Dr. Robert Ley , leugnet nach dem Vorbild seines Dsaf kurzer hand ab, mas an Enthüllungen über seine und des Gaues Köln finanzielle Beziehungen zu dem Baron von Schroeder veröffentlicht worden ist. Er leugnet allerdings nur dort und schickt Be­richtigungen nur in den Orten, wo man ihn nicht näher fennt!

In Köln sind seine Methoden und seine faulen Gründungen hinreichend bekannt. Wie er fie

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beschränkungen find nicht geeignet, der Not der Anwaltschaft zu steuern. Sie verschärfen im Gegenteil bie Notlage des juristischen Nachwuchses ganz außerordentlich. In einer Zeit, in welcher der Staat mehr und mehr faschistisch wird, ist die absolute Freiheit des Anwaltsstandes, die nur bei freiem Zugang zur Anwaltschaft gewährleistet ist, für die Bewahrung der Rechtsidee und für die Interessen der Arbeiterbewegung eine unumgäng. liche Notwendigkeit.

Nazi- Studentenausschuß

tarnt, zeigt folgende. Zuschrift an die Rheinische Betrügereien- polizeilich untersucht

Zeitung":

Nazi- Reichstagsabgeordneter Dr. Robert Len hat eine tüchtige Ehefrau, mit der er in Gütertrennung lebt. Warum er diesen Strich zwischen das Bermögen der Ehehälften zog, das wissen nur die vielen angepumpten Geldgeber, die die Frau Dr. Len in ein Grün­dungsfieber versezten. In ein paar Jahren war Frau Dr. Ley Gesellschafterin von

1. Akzidenz- und Lohndruckerei G. m. b. H. 2. Westmarkverlag G. m. b. 5.

3. Filzengraben 2/4 G. m. b. 5.

4. Westdeutscher Beobachter offene Handelsge. fellschaft.

Eigener Bericht des Vorwärts"

Braunschweig , 14. Januar. Das Polizeipräsidium teilt mit, daß die Bücher und Kassenbelege des früher nur von National. fozialisten verwalteten Allgemeinen Studenten­ausschusses" in Braunschweig der Staatsanwalt schaft übergeben worden sind, weil sich grobe Unregelmäßigteiten während des Som mer- und Wintersemesters 1931/32 ereignet haben. Die Untersuchung ist insofern außerordentlich schwierig, als die nationalistischen Studenten aus den Raffenbüchern Blätter herausgeriffen und auch andere wichtige Belege vernichtet haben.